Aufwartung der Klienten

  • Nun gut, das wäre geklärt.


    "Ich danke dir für deine guten Wünsche, ich werde dir aus Misenum natürlich regelmäßig schreiben."


    Der Praefectus der Classis in Misenum war ein Klient des Senators? Was für ein glücklicher Zufall! Das würde ihm bestimmt nützlich sein können. Der Iulier lächelte leicht.


    "Das trifft sich ja gut..."

  • „Natürlich, Herr, in wenigen Augenblicken bin ich wieder da!“, antwortete Syria mit einem fröhlichen Lächeln und machte sich sofort auf, um den Aurelier zu verköstigen.
    Auf einem Teller richtete sie Brot, Käse und Oliven zusammen, dazu ein Ei, etwas Obst und streute ein paar Nüsse dazu. Ein süßes Gebäckstück fand seinen Weg ebenfalls dazu.
    Damit und mit einem Becher stark mit Wasser vermischten Weines brach sie wieder zum Auftraggeber auf und präsentierte ihm beides. „Ist es nach deinen Wünschen, Herr? Vielleicht noch Honig oder Salz dazu? Und wenn du noch etwas Deftigeres willst ...“ Sie verwies mit einer Geste darauf, dass es am Buffet noch eine großes Auswahl gab. „Sag es nur!“
    Unterwegs hatte Syria Mania aufgegabelt, die nun dem Custos Corporis von der Seite ebenfalls einen gefüllten Becher in die Hand drückte. Den Syria am Rande erwähnt als sehr gut aussehend empfand - den aurelischen Sklaven. Und dessen Nicken sie mit einem genauso strahlenden Lächeln beantwortete, wie sie seinen Herrn bedachte.

  • Wieder ging ein Lächeln zurück zu dem anderen Sklaven, sozusagen als Bestätigung für die Bestätigung.
    Zufrieden sah Phaeneas dann zu, wie Syria sich um die Gäste kümmerte. Mit Spezialaufträgen betraute er gerne sie, weil er sie als klug und geschickt erlebt hatte, und sie schien mit schier allen Situationen spielend zurechtzukommen. Eine Eigenschaft, die der Bithynier besonders bewunderte, weil er zwar gelernt hatte, wie in etwa mit den meisten Situationen umzugehen war, er selbst aber meistens erst einmal überrascht war, wenn er in etwas Neues hineingeriet – und dabei innerlich reichlich ins Wanken. Syria aber schien keine Unsicherheit zu kennen, erst recht keine Furcht. Sie war so ganz anders als er.
    Während er den weiteren Umgang zwischen dem schwarzen Sklaven und dem Aurelier beobachtete, fiel ihm auf, dass die beiden sich allen Ernstes zu unterhalten schienen. Es stellte nicht nur der Herr eine kurze Frage und der Custos antwortete knapp, nein, zwischen den beiden hatte sich jetzt doch schon ein längeres Frage-Antwort-Spiel entwickelt. Und wenn Phaeneas sich nicht täuschte, stellte der Sklave die Fragen ...
    Nachdem dann der Aurelier versorgt war, versuchte der Bithynier einen Blick des fremden Sklaven aufzufangen, um ihm still eine Frage zu stellen, die der gar nicht so unähnlich war, mit der er selbst gerade eben noch überfordert gewesen war: ‚Ist jetzt alles in Ordnung bei euch?‘
    Was die Klienten von Lucianus wollten und der seinerseits antwortete, registrierte Phaeneas inzwischen nicht mehr nur mit einem, sondern nur noch mit einem halben Ohr. Nun gut, das reichte, aber die Gedanken waren dabei ganz wo anders ...
    Er konnte sich wirklich nicht erinnern, je eine so unterhaltsame und fast schon spannende Salutatio erlebt zu haben. Und das wollte etwas heißen, wenn Phaeneas von ‚spannend‘ sprach, er, der er im Allgemeinen jegliche Spannung fürchtete und zu vermeiden versuchte.

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    ....


    "Vielleicht kommst du mit dem Caecillier noch einmal vorbei und legst mir die UNterlagen vor, wenn noch Zeit bleibt.
    doch ich denke, ich kann dir schon vorab meine Unterstützung zusichern!"

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Ich nickte "Du wirst deinen Weg machen..... du weisst, wo du mich findest, wenn du Unterstützung brauchst!"


    Saturninus nickte zurück und dankte dem Vinicier noch einmal.


    "Ich werde mich dann zurückziehen um möglichst bald nach Misenum aufzubrechen. Vale, Patronus!"


    Der Iulier deutete eine Verbeugen an und machte sich anschließend wieder vom Acker.

  • Zitat

    Original von Phaeneas
    „Natürlich, Herr, in wenigen Augenblicken bin ich wieder da!“, antwortete Syria mit einem fröhlichen Lächeln und machte sich sofort auf, um den Aurelier zu verköstigen.
    Auf einem Teller richtete sie Brot, Käse und Oliven zusammen, dazu ein Ei, etwas Obst und streute ein paar Nüsse dazu. Ein süßes Gebäckstück fand seinen Weg ebenfalls dazu.
    Damit und mit einem Becher stark mit Wasser vermischten Weines brach sie wieder zum Auftraggeber auf und präsentierte ihm beides. „Ist es nach deinen Wünschen, Herr? Vielleicht noch Honig oder Salz dazu? Und wenn du noch etwas Deftigeres willst ...“ Sie verwies mit einer Geste darauf, dass es am Buffet noch eine großes Auswahl gab. „Sag es nur!“
    Unterwegs hatte Syria Mania aufgegabelt, die nun dem Custos Corporis von der Seite ebenfalls einen gefüllten Becher in die Hand drückte. Den Syria am Rande erwähnt als sehr gut aussehend empfand - den aurelischen Sklaven. Und dessen Nicken sie mit einem genauso strahlenden Lächeln beantwortete, wie sie seinen Herrn bedachte.


    Die Sklavin eilte diensteifrig davon und Ursus wandte sich wieder Cimon zu, der tatsächlich einen Wunsch geäußert hatte, wenn auch auf vorsichtige Art und Weise. "Nun, dann lerne ihn kennen, ich habe nichts dagegen. Vielleicht kann er Dir auch ein paar Namen der hier Anwesenden nennen, das kann nie schaden. Du hast viel Zeit dafür, denn unser Aufenthalt hier wird noch etwas dauern." Die Sklavin kam mit einem gut gefüllten Teller zurück und Ursus lächelte ihr dankbar zu. "Das sieht ganz hervorragend aus, vielen Dank." So gut versorgt mischte er sich nun unter die Klienten, um hier und da ein paar Worte zu wechseln und einige von ihnen kennenzulernen. Zumindest diejenigen, die so aussahen, als könnte sich das lohnen.

  • Es fühlte sich wirklich gut an hier in diesem Hause zu sein. Die Sklavin hatte eine weitere auf ihrem Weg mitgenommen, welche Cimon einen Becher in die Hand gab. Aus Reflex griff der Nubier zu und musste den ersten Gedanken, das es ihm nicht zustehen würde, beiseite schieben. Er lächelte beide Frauen kurz aber sehr offen an. Dann sah er zu Phaeneas und nickte dankbar. Es war alles perfekt. Dann erst bemerkte Cimon das er mit seinem Nicken einen fragenden Blick beantwortet hatte. Einen Blick den er nicht verstand. Was hatte er nun bloß übermittelt? Seine zweifelnden Gedanken sah man ihm nicht an.


    Er sollte ihn kennenlernen? Verwirrt mit einer Frage auf den Lippen sah er seinen Herren an. Dann mischte sein Herr sich unter die Klienten. Das war ein Moment an dem Cimon sich wieder zurückhalten musste. Als sein Dominus ging senkte Cimon nocheinmal ergeben den Kopf als eine Art Bestätigung der Anweisungen sowie zum Zeichen der kurzen Verabschiedung, bis sie sich später wiedersehen würden. Darauf folgend blieb er wieder wie es sich gehörte im Hintergrund. Dabei hielt er den Becher fest und trank den sehr gut schmeckenden Inhalt mit Bedacht. Eben so wie er es von seinem Herren gelernt hatte.


    Seine Augen trafen wieder die von Phaeneas und er überlegte was zu tun war. Doch noch würde er ihn nicht stören dürfen. Noch musste dieser seinem Herren zu diensten sein. Cimon würde warten und sich in Gedult üben, bis alle Klienten ihre Anligen beendet hatten und ihrer beider Herren gehen würden, um sich über wichtiges zu unterhalten. Doch auch dann musste Cimon abwarten ob Phaeneas nicht andere Aufgaben zu erledingen hatte. Seine Ungedult konnte Cimon hinter der ruhigen Maske gut verbergen. Dabei sah er sich immer wieder, so unauffällig es ging, aufmerksam um, damit ihm ja nichts wichtiges entging.


    In dem Augenblick da es so aussehen mochte das Phaeneas Zeit haben würde sah Cimon ihn fragend an und ging wie zur verdeutlichung der stummen Frage einen unbedeutenden Schritt vor. Etwas was wohl kaum auffallen konnte, wenn man nicht genau in dem Augenblick zum Nubier sehen würde.

  • Ein dankbares Lächeln schlich sich in Valas Mundwinkel, als er den Senator so reden hörte: "So werden wir es tun. Meinen Dank für deine Bereitschaft, dir dieses Vorhaben anzusehen. Ich möchte dich jetzt auch nicht länger aufhalten..", meinte er schließlich mit einem kurzen Blick über die Schultern, "Vale bene, Senator, bis zum nächsten Mal."


    Mit diesen knappen Worten verabschiedete sich der junge Germane vom Hausherren, und ließ einen anderen Klienten mit noch anderen Ideen und Bitten vortreten.

  • Perfekt, Aurelius Ursus schien zufrieden, stellte Syria – genauso zufrieden – fest und strahlte noch einmal. Auch Mania lächelte dem schwarzen Sklaven zu, mit der natürlichen Fröhlichkeit, die fast allen Unfreien dieses Hauses zu eigen zu sein schien. Fast allen. Den mit Freude und dergleichen ähnlichem zurückhaltenderen Phaeneas vor allem ausgenommen.
    „Gerne, Herr!“, erwiderte Syria und verabschiedete sich mit einem Nicken zusammen mit Mania und kehrte in Richtung Buffet zurück, um sich um andere Klienten zu kümmern – auch wenn längst nicht alle so bevorzugt behandelt wurden wie der Aurelier und sein Sklave.
    Schade, die wichtigeren Klienten schienen mit ihrer Salutatio schon fertig zu sein.

  • Wie zu erwarten gewesen war, hatte Syria ihre Sache gut gemacht. Tja, man musste nur die richtigen Leute wissen. Der aurelische Sklave signalisierte ebenfalls, dass die Lage passte, worauf Phaeneas wieder zurücknickte. Mit dem leichten Schmunzeln, das seit Beginn dieser Sache schier gar nicht mehr aus seinen Augen weichen zu wollen schien.
    Etwas überrascht registrierte Phaeneas dann, wie der Aurelier seinen Sklaven urplötzlich stehen ließ und sich zu den anderen Klienten gesellte. Der Blick seines Custos Corporis folgte ihm. Der schien genauso verwirrt.
    Da stand der fremde Sklave nun allein am anderen Ende des Atriums, in der Hand den Becher Wein. Phaeneas hätte ihn gerne gefragt, ob es schmeckte, aber – er wusste nicht recht, wie er das ohne Worte rüberbringen sollte. So blieb es wieder nur bei einem höflichen Lächeln.
    Ein Klient nach dem anderen, dessen Anliegen der Bithynier sorgfältig mitgeschrieben hatte, verabschiedete sich, das Atrium lichtete sich langsam und der Hausherr und Phaeneas bekamen wieder Platz zum Atmen. Schließlich war der größte Teil der Lucianus lästigen Pflicht der Salutatio beendet und der Aurelier bekam wieder die Aufmerksamkeit seines Patrons. Und sein Sklave wieder einmal die des Bithyniers. Dessen Blick konnte Phaeneas ebenfalls wieder einmal erst nicht nicht einordnen, aber sobald er eine Bewegung auf ihn zu machte, verstand er.
    Kurz sah er noch zu den beiden sich besprechenden Männern - dann nickte er und leitete den anderen Sklaven mit einer Kopfbewegung zu sich her. Inzwischen, in Anbetracht des von Klienten geleerten Atriums, recht eindeutig.
    Als der, den er nun schon die ganze Salutatio lang vom Eingang des Empfangsraumes kannte, vor ihm stand, richtete Phaeneas als Erster Worte an ihn: „Salve“, grüßte er ihn und fügte dann die – was zwar nicht zu hören war, aber für jemanden, der Phaeneas kannte, eindeutig – neugierige Frage hinzu: „Wie heißt du?“ Was war in den Augen des Bithyniers schließlich schon ein Name, erst recht bei einem Sklaven, und sich nur danach zu erkundigen, das war reine Neugierde. Und das alles nur wegen dieses Spieles ... Er erkannte sich selbst nicht wieder - aber das war ja im Moment auch egal.

  • Als sein Herr sich mit seinem Patron zurückgezogen hatte war nun der Weg frei für eine erste 'richtige' Vorstellung. Cimon sah das Phaeneas' Zeichen nun deutlicher als zuvor war. Er selber nickte erfreut und trat mit bedachten nicht zu eiligen Schritten an jenen Treffpunkt, den sein Gegenüber angedeutet hatte. Die Begrüßung die nun folgen würde erfasste den Nubier mit Spannung. Sein sonst so absolut neutrales Gesicht zeigte die ein oder andere fröhliche Regung, die dennoch wohlportioniert und nicht übertrieben schien. Es gab niemals eine zweite Möglichkeit für einen guten ersten Eindruck.


    "Salve, Phaeneas. Mein Name ist Cimon."


    Er grüßte sein Gegenüber nicht mit Hochmuth, sondern nutzte dessen Namen da er ihn kannte und mit einer ruhigen Selbstverständlichkeit, als müsse man den Namen des Sklaven dieses Hauses kennen. Zusätzlich unterstützte er seinen Gruß mit einer Geste sowie dem leichten senken des Kopfes. Dadurch zeigte er deutlich seinen Respekt dem anderen gegenüber. Wobei seine Körperhaltung den Stolz beibehielt, der dem Nubier zu eigen sein schien.
    Der Becher Wein in seiner Hand war bis auf ein kurzes Nippen unberührt, was sich so bald nicht ändern würde. Es war das nötige Maß an Höflichkeit das ihn dazu gebracht hatte vom Becher zu trinken. Doch er würde unter gar keinen Umständen riskieren auch nur im Ansatz die Kontrolle zu verlieren.

  • Mit nachdenklichen Augen verfolgte Phaeneas, wie der aurelische Sklave auf ihn zukam. Was er letzten Endes im Gesicht seines Gegenübers las, freute Phaeneas. Der Schwarze (dass er auch noch Custos Corporis war, hatte der Bithynier großzügig vergessen, in Anbetracht seiner Abneigung gegen alles, was mit körperlicher Kraft und dementsprechend mit Gewalt zu tun hatte) hatte nicht die strahlende Art einer Syria, er war dezenter, worauf der Lucian’sche Leibsklave ansprach, er, der er sich von der fröhlichen Art anderer gerne bedrängt fühlte. Auch Phaeneas bedtrachtete den anderen wohlwollend, was für ihn ungewöhnlich war. Eher typisch war der Fall wie eben wieder bei Syria, dass er zwar viel von jemandem hielt, es denjenigen aber nicht sehen ließ.
    Und Phaeneas mochte die Ruhe, die der andere ausstrahlte. Oder auszustrahlen schien. Bei einem Sklaven wusste man schließlich nie, was auf den Unfreien selbst und was auf die Herrschaften zurückging. Jedenfalls mochte Phaeneas es.
    Das leichte Neigen des Kopfes besah Phaeneas eher sorgenvoll, sprach daraus doch so viel ... Achtung. Und die sollte seinem Selbstverständnis nach nicht ihm zukommen, hatte Achtung doch auch etwas mit Angst zu tun. Und Phaeneas war niemand, vor dem man sich fürchten musste. Und auch wenn er sich nach außen hin immer einen leichten Anschein von Unberechenbarkeit, ja sogar ein bisschen von Gefährlichkeit, sich selbst als undurchschaubar zu geben versuchte, wollte er insgeheim, im Innern seines Herzens, gar nicht gefürchtet werden.
    „Du kennst meinen Namen?“, fragte Phaeneas dann überrascht. Jegliches Vorwissen war schließlich dadurch ausgeschlossen, dass er damit rechnete, für andere sowieso nicht interessant zu sein.

  • Die eher freundliche Art von Phaeneas, wie Cimon dessen Verhalten Interpretierte, sorgte für ein Lächeln, das nun länger zu bleiben schien. Es gefiel dem Nubier in der Gesellschaft des Anderen. Und doch wusste er nichts schlaues zu sagen, kannten sie sich doch kaum...eher gar nicht. Jetzt zu reden war so viel schwerer als sich zuvor tonlos über das ganze Atrium hinweg zu verständigen.
    Sollte oder durfte er ehrlich sein? Ja, er musste es sogar. Wobei ein wenig seiner Ergebenheit wich. Wobei er den Respekt, den er als Zeichen der guten Erziehung sah, dennoch beibehielt. Hier und da eine kleine Geste, ein Kopfnicken...aber nicht übertrieben. Jetzt provitierte er, so glaubte Cimon, von den brutalen Lehren die Atonis ihm beigebracht hatte.


    "Natürlich kenne ich déinen Namen, wer kennt nicht Phaeneas?"


    Einen kurzen Moment ließ er verstreichen, grinste dann breit und musste ein Lachen unterdrücken. Sein Übermuth, einen Scherz zu versuchen, wäre früher mit der peitsche belohnt worden. Doch jetzt hoffte er einfach auf eine ungezwungenere Stimmung in der man sich gut würde unterhalten können. So wartete er kaum, bis er mit der Wahrheit herausrückte.


    "...Nein, Phaeneas. Verzeih meinen Scherz. Ich habe meinen Herren nach deinen Namen gefragt. Um dich richtig ansprechen zu können. Zumindest er hat keinen Moment gezögert und wusste ihn mir zu sagen."


    Als er von seinem Herren sprach zeigte er erneut in Gestik sowie Mimik, die natürliche Ergebenheit, die er gegenüber Ursus verspührte. Allerdings verschwand dieses mal weder sein Lächeln noch sein Leuchten in den Augen. Er fühlte sich fast geborgen in dieser Umgebung und versuchte dies auch zu zeigen. Dabei fiel er, ohne es zu merken, in eine wesentlich gradere Körperhaltung und zeigte so seine Stärke und seinen Stolz. Es war nicht erdrückend. Vielmehr schien es seine normale, nicht aufgesetzte Körperhaltung. Auch wenn diese oft genug niedergeprügelt worden war. Dank Ursus, fand er immer heufiger zu dieser zurück.


    Langsam nippte Cimon während er sprach an seinem Becher achtete aber darauf das die Weinaufnahme nicht das höfliche Maß überschreiten würde. Sicher gab es einiges zu fragen aber es war ihm durchaus anzusehen das er sich nicht ganz sicher war, ob er die eine oder andere würde stellen können. So blieb er ersteinmal, nach der Begrüßung zurückhaltend. Musste er doch auch ersteinmal warten, ob sein Scherz gut war, oder er nun einiges zu bereinigen hatte.

  • Das Lächeln fand sofort Antwort in Phaeneas‘ Gesicht und Augen.
    Cimons Antwort verschlug Phaeneas für einen Moment die Sprache. Es klang so übertrieben und so fern von jeglicher Vorstellung des Bithyniers, dass er für einen Augenblick überlegen musste, ob der andere Sklave das eben wirklich gesagt hatte. Ja, das hatte er.
    Als er dann grinste und Phaeneas über die Wahrheit aufklärte, legte sich Erleichterung über das Gesicht des bithynischen Sklaven und ein Schmunzeln erschien. „Oh, ich wollte dich gerade fragen, wen von den Sklaven du bestochen hast, um meinen Namen zu erfahren“, gab Phaeneas ebenso gut gelaunt zurück.
    Der Aurelier war nun doch schon eine ganze Weile Lucianus‘ Klient und für einen solchen war es angebracht, den wichtigsten Sklaven seines Patrons zu kennen. Auch wenn Phaeneas sich selten als das verstand.
    Ebenso erleichtert beobachtete er, wie Cimon allmählich aus seiner demütigen Haltung herauszukommen schien, die bei den Herrschaften zu zeigen angebracht, Phaeneas gegenüber aber kein bisschen nötig war. Dass er weiterhin etwas ... schüchtern blieb, war ebenfalls nicht zu übersehen. Es war seltsam, dass an dieser Stelle ausgerechnet der stetig zurückhaltende Phaeneas von Schüchternheit sprach.
    Tabula und Stilus hatte Phaeneas inzwischen längst sinken lassen, jetzt aber fiel sein Blick auf den Becher in Cimons Hand und er drehte sich leicht um, legte die Schreibutensilien ab und nahm sich auch einen Becher von einem einbeinigen Tischchen hinter sich, den er mit ohnehin schon verwässertem Wein füllte, dabei aber trotzdem noch einmal Wasser nachgoss.
    Als er nun eine Frage an den neuen Bekannten stellte, hielt er den Becher etwa auf Höhe seiner Brust, erst einmal ohne zu trinken. Was er von Cimon wissen wollte, war eine der Fragen Marke Wenn-zwei-Sklaven-sich-treffen: „Begleitest du deinen Herrn oft, Cimon?“ Dabei war Phaeneas‘ Stimme für seine Verhältnisse erstaunlich sanft.

  • Das Phaeneas den Scherz gut aufzufassen schien und diesen um so galanter erwiederte, gab Cimon eine gewisse Selbstsicherheit. Der Nubier konnte nichts dagegen machen, das sein Grinsen immer stärker wurde und seine Augen nicht aufhören wollten zu leuchten, als würden sie ein Lächeln wiedergeben. Sein Gegenüber legte die Utensilien beiseite und nahm also auch einen Becher Wein, den er verdünnte. Cimon nickte ihm zum Prost wortlos zu und deutete an etwas zu trinken. Doch es blieb bei einem höflichen Nippen.


    Die Frage von Phaeneas ließ Cimon kurz inne halten. Noch nicht lange war er der Sklave des Herren und noch war er nur soetwas wie ein Leibsklave. Das er die Ehre ihn auch mit dem Leben zu schützen noch nicht besaß, konnte man wahrlich nicht sehen. Und auch wenn Cimon es nicht offiziell war, so würde er es dennoch ohne zu zögern tun. Der Nubier wusste schließlich das dies der Wunsch von Ursus war. Und es war auch der seine.
    Seine Augenbrauen schoben sich kurz etwas zusammen, doch seine fröhliche Grundstimmung wurde in keinster Weise beeinträchtigt.


    "Ich begleite ihn, wann immer ich es kann und darf. Wann immer er es wünscht. Aber ...hier ist es um einiges anders als in Mantua. Es ist wie eine andere Welt.


    Darf ich dich fragen was deine Aufgaben sind? Bist du ausschließlich der Schreiber deines Herren?"


    Auch Cimon bemühte sich nun um ein möglichst lockeres Sklaventypisches Thema. Sofern er dies einschätzen konnte. Denn noch war er eher ungeübt darin. Allerdings merkte er schnell wie angenehm diese Unterhaltung war und ärgerte sich gleichzeitig es nicht öfter zu tun. Aber seine Art stieß einfach zu oft negativ auf, und sicher fehlinterpretierten viele seine Haltung. Nicht so Phaeneas. Er schien sein Urteil anders zu bilden, als Cimon es von seiner Umgebung gewohnt war. Seit er seinen neuen Herren hatte fing sein Leben wirklich an...lebenswert zu sein.


    Innerlich bedankte er sich bei Ursus dafür das er diesen hatte begleiten dürfen. Dies sah man deutlich an seiner fröhlichen Mine sowie dem immer fester werdenden Blick. Seine Haltung wurde immer mehr die eines Menschen der sich gegenüber seines Gesprächspartners gleichberechtigt sah. Auch wenn er hier und da ein höfliches Nicken, eine Geste anbrachte die zeigen sollte, das Cimon Phaeneas als den hier wohnenden Sklaven respektierte.

  • Phaeneas hob ebenfalls leicht seinen Becher und nahm einen Schluck, ließ dabei Cimon aber nicht aus den Augen. „Schmeckt dir der Wein?“, wollte er dann wissen, sozusagen in der Position des Gastgebers.
    Auch als der aurelische Sklave zögerte, beobachtete der Bithynier ihn genau, nachwievor mit dem Schmunzeln auf dem Lippen.
    Etwas schien Cimon zu beschäftigen. Auch als er schließlich sprach, konnte sich Phaeneas keinen direkten Reim darauf machen. Auf die bloße Information hin nickte er; es sprach also viel dafür, dass er Cimon noch öfter hier auf einer Salutatio sehen würde.
    „Du warst in Mantua? Wie war es denn dort, im Vergleich zu Rom?“ Er legte den Kopf leicht schief. „Ich kann es gut verstehen, ich war bis vor kurzem mit Lu ... mit meinem Herrn in Mogontiacum in Germania.“ Jetzt hätte er sich fast versprochen. In der Öffentlichkeit (ein schönes Wort für ein Zwei-Augen-Gespräch) brauchte schließlich niemand zu wissen, dass er seinen Herrn inzwischen nur noch beim Cognomen nannte. Für einen Moment ließ Phaeneas das, was gerade eben passiert war, noch einmal durch seinen Kopf ziehen und stellte erschreckt fest, wie vertraut ihm der aurelische Sklave nach diesem Spiel mit dem Blicketauschen schon schien, dass er so gedankenlos drauflos plauderte. Ohne viele Worte mit ihm gesprochen zu haben. ‚Es ist gefährlich, zu schnell Vertrauen zu fassen‘, hallte jene unumstößliche Wahrheit im Kopf des Bithyniers.
    „Natürlich darfst du“, antwortete Phaeneas genauso munter wie bisher. „Ich hab dich ja auch gefragt.“ Was er dann aber letzten Endes sagen musste fiel dem bithynischen Sklaven nicht so leicht, wie er vorhin gesprochen hatte. „Nein, ich bin außerdem noch sein Leibdiener, und für die kompletten Abläufe im Haus verantwortlich und dementsprechend Herr über die restlichen Sklaven, aber ...“ Das so stehen zu lassen, hätte er unmöglich ertragen können. „ ... das ist halb so dramatisch“ – im Sinne von großartig – „wie es klingt. Ich bin sozusagen das Mädchen für alles und darf allen anderen hinterherlaufen.“ Es war so typisch für Phaeneas, seine eigene Position so herunterzuspielen. Er, der er sich kein bisschen als Autoritätsperson sah, vor Leuten von außerhalb des Haushaltes nicht wirklich herausstechen wollte und in Folge dessen bloß nicht als ‚großer‘ Vilicus dieses großen, angesehenen Hauses gelten wollte. Es war eine andere Art von mangelndem Selbstbewusstsein.
    Mit der Phaeneas aber in diesem Moment besser klar kam als sonst, da er dabei Cimon gegenüberstand. Dessen fröhliches Gesicht der Bithynier gerne sah und dessen leuchtende Augen zu beobachten der Bithynier nicht satt werden konnte, während sie seine Blicke nun immer fester erwiderten. Längst waren wieder die Bedenken, von wegen zu schnell vertrauen, vergessen. Warum auch, es gab ja gerade auch wirklich keinen Grund, irgendwie misstrauisch zu sein, schließlich fand er sich einem gewaltig netten jungen Mann gegenüber.

  • Als Antwort ob der Wein schmekte sah Cimon kurz in den Becher, erinnerte sich an das stumme Komunikationsspiel von vorhin und nickte grinsend den Becher erneut hebend. Doch dieses Nippen war nicht mehr als ein höfliches ansetzen des Bechers. Zu sehr war ihm im Gedächnis geblieben was Wein mit ihm anstellen konnte.


    Den Versprecher von Phaeneas uberhörte Cimon einfach so gekonnt er es vermochte. Offenbar waren Sklave und Herr in diesem Haus sehr vertraut. Was nicht schlecht war... er erinnerte sich daran wie Caelyn mit oder auch über Ursus sprach. Nein, das war ein schlechter Vergleich. Aber ein besserer wollte ihm einfach nicht einfallen.


    "Mantua? Ich habe nicht viel dort gesehen...um genau zu sein gibt es da auch nicht viel zu sehen. Nicht so viel wie in Rom. Aber das leben...es ist ganz anders. ...leichter und ungezwungener, glaube ich.
    Du warst in Mogontiacum? Germania? Dort soll es sehr kalt sein. Kälter noch als in Italia."


    Bewunderung sprach durchaus aus seinen Worten, denn wer Kälte verkraftete musste ein starker Mann sein. Sein früherer Herr, Atonis hatte immerzu gefrohren.
    Nein,...man dachte nicht schlecht von Herren...schon gar nicht wenn sie nicht mehr lebten. Was auch nicht das schlechteste war.


    Was Phaeneas dann von sich und seinen Aufgaben sagte sorgte nicht nur für einen schräg gelegten Kopf bei Cimon sondern auch für einen abschätzenden Blick. Rasch folgte ein Grinsen, das von einem leichten Nicken begleitet wurde.


    "Du bist sicher der wichtigste Sklave in diesem Haus. Mach dich nicht schlechter als du bist. Es hört sich nach einem guten Posten an. Ich..ich bin lang nicht so wichtig im Hause Aurelier. Ich bin nichts weiter als der Leibsklave meines Herren."


    Sein vielsagendes Grinsen und ein kurzer respektvoller Blick in die Richtung seines Dominus zeigte deutlich das Cimon hoffte bald mehr zu sein. Nach Ursus' Worten zu schließen hatte er auch allen Grund dazu. ABer so vieles konnte geschehen. Ein besserer Kauf auf dem Markt, ein Geschenk eines Freundes oder Verwandten...und schon war Cimon nicht mehr als der lebende Weinträger seines Herren. dafür hatte er sich das Zeichen machen lassen? Den Griff in den Nacken konnte er sich gerade noch verkneifen. Wieso ließ dieser verdammte Gedanke ihn nicht los? Wieso nahm er es nicht einfach so wie es war? Seine Augen waren nun fest auf die von Phaeneas gerichtet. Dies und die gegenwart dieses ruhigen, sehr freundlichen Mannes sorgte auch bei Cimon für klarere Gedanken. Seine, kurz etwas demütigere Haltung wurde rasch wieder vom Stolz ergriffen zu sein was er war.

  • Auf Cimons wortlose Erwiderung grinste Phaeneas zurück; dabei erschien kurz ein Glitzern in seinen Augen.
    Ebenfalls wortlos hob er seinen Becher und trank einen weiteren Schluck.
    „Na, das ist doch schon ein Unterschied, wenn es dort deutlich weniger zu sehen gibt“, meinte Phaeneas schmunzelnd auf Cimons Beschreibung hin. Was der aber dann weiter sagte, damit konnte der Bithynier nicht wirklich etwas anfangen. Leichter? Ungezwungener? Wann war das Leben schon je leicht und ungezwungen? In etwa so sah er den aurelischen Sklaven auch an, als käme er aus einem noch ferneren, noch fremderen Land als Germania. „Ich weiß nicht ...“, antwortete er dann, während er sichtlich nachdachte. „Die Orte, an denen ich bisher war, waren alle gleichermaßen von römischen Umgangsformen und gesellschaftlichen Ansprüchen geprägt ...“
    Sobald Cimon Germania aufgriff, traf er auch gleich das richtige Stichwort bei Phaeneas. (Na gut, welcher mittelmeer-verwöhnte Römer sprach nicht sofort von der Kälte – beziehungsweise jammerte.)
    „Oh ja, und wie es kalt war! Du sehnst dich in den heißesten Sommer im stickigen, engen und stinkenden Rom zurück, so kalt ist es dort im Frühling, im Herbst und im Winter! Nur eben zur Sommerzeit lässt es sich aushalten, so lange man sich nicht gerade in unterkühlten Räumen aufhält. Und im Winter darf man sogar durch glitschigen Schneematsch laufen ... Denn die weißen Flocken bleiben selten so weich, wie sie aussehen, wenn sie vom Himmel fallen.“
    Nun gut, Cimon nahm ihn nicht ernst, was seine Worte über seine Position anbelangte, das schloss Phaeneas mit einem leisen Grinsen aus dessen Mimik.
    Sobald er dann sprach, senkte Phaeneas unwillkürlich den Kopf. „Ja. Ja, so ist es.“ Jegliche Ungezwungenheit war aus diesen Worten gewichen und das Schmunzeln aus seinem Gesicht.
    Als Cimon dann auf seine eigene Aufgabe zu sprechen kam, sah der Bithynier wieder auf: „Wieso? Du hast es doch gut getroffen. Wie viele Sklaven haben das Glück, ihrem Herrn hinterherlaufen und auf ihn warten zu dürfen? Während du dich hier mit mir unterhältst, arbeiten andere. Außerdem ...“ Diesen Kommentar konnte sich Phaeneas nicht verkneifen, es war typisch für ihn und seine Lebenshaltung. „... ist Wichtigkeit doch nicht wichtig. Du musst über dem stehen, was andere über dich denken, wenn du unabhängig sein willst – von Neidhammeln, die dich im Falle des Falles sowieso nur fallen lassen.“ Dass er da gerade wahrscheinlich alles das sagte, was Cimon nicht unbedingt hören wollte, war Phaeneas bewusst ...
    Trotzdem, trotz ihrer nun auseinanderlaufenden Ansichten, blieben die Augen des bithynischen Sklaven mit einem Lächeln auf denen des aurelischen haften. Dass sie sich so nun gerade gegenseitig hielten, wollte zumindest Phaeneas prinzipiell gar nicht so genau wissen.


    Sim-Off:

    edit

  • Das Gespräch entwickelte sich erstaunlich gut, sodass Cimons Lächeln derart erhalten blieb, das selbst die kleine Unstimmigkeit dies nicht ändern konnte. Als es um die verschiedenen Örtlichkeiten des Reiches ging nickte der Nubier bestätigend.


    "Ja...ich habe mich falsch ausgedrückt, verzeih Phaeneas. Der Umgang war nicht unbedingt so anders, doch ... das Leben... es war ... es waren einfach andere Aufgaben. Vieleicht war es auch das Land was diesen Eindruck verstärkte."


    So langsam ging ihm sein eigenes Gestammel auf die Nerven und er zuckte entschuldigend mit den Schultern. Das es dann um den Schnee und die Kälte in Germania ging, war dem Nubier ganz recht. Aufmerksam hörte er zu und konnte einen Schauer kaum mehr unterdrücken. An diesen Ort wollte er niemals gehen müssen. Allein das Phaeneas diese Gegend und die Umstände dort so gut überstanden hatte, imponierte Cimon.


    "Was für eine schreckliche Gegend muss das nur sein?"


    Es war zwar eine Frage sollte aber auch als Aussage dienen, das er es so empfand...von dem wenigen was er bis jetzt von dem Land gehört hatte. Die Veränderung in der Mimik seines Gegenübers ließ ihn zwar kurz stutzen, doch sein Lächeln blieb im Gesicht ebenso wie in den Augen. Das es gut war seinem Herren zu folgen anstatt zu arbeiten, konnte er nicht ganz glauben...aber es war besser als ausgepeitscht zu werden. Nur sehr kurz vermochten diese Gedanken seinen Blick düster werden.


    "Ich habe es besser getroffen, als ich es verdient habe, Phaeneas. Aber... ich strebe nach mehr... nach etwas besonderem. Jetzt, wo ich in der Villa...hier in der Stadt lebe, mit so vielen Sklaven... benötigt mein Herr mich weniger als in Mantua."


    Zwar zeigten die Worte eine gewisse Unzufriedenheit, doch an Cimons Gesicht würde man sicher deutlich erkennen können, das ihm das Ziel vor Augen wesentlich wichtiger war, als sich einem ihm unangenehmen Schicksal zu ergeben. Immer wieder schaute er ob sein Herr wohl das Gespräch beendet haben könnte. Die ersten Signale dafür erkannte er noch nicht und wand sich somit wieder recht fröhlich Phaeneas zu.


    "Ich versuche ja über dem zu stehen, was die anderen denken, aber es ist nicht leicht...kannst du es denn immer? ... Ich bin nicht genügend darin geübt,...glaube ich."


    Wieder nickte er kurz zur auflockerung des Gespräches und nahm einen kleinen Schluck des sehr guten, verdünnten Weines. Es sollte die Worte nicht unterbrechen sondern vielmehr unterstützen und begleiten.

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