Aufwartung der Klienten

  • "Danke für diese Worte, Senator.", erwiderte Vala, für den römische Etikette noch ziemlich ungewohntes Terrain war, "Ich bin nach Rom gekommen um hier zu sehen, wie ich dem Reich am besten dienen kann. Mein Vater, Flavius Duccius Germanicus, war Tribun der zweiten Legion. Mich treibt es nicht zum Militär, mich interessiert das Komplexe, dass das römische Reich antreibt und zusammenhält. Deshalb bin ich hier."


    Der Sklave, der die Notizen machte kam Vala bekannt vor, und schnell hatte er heraus, woher: er hatte ihn in Mogontiacum getroffen. Allerdings hatte er damals nicht gewusst, dass der Mann zum Haushalt des Viniciers gehörte. Wahrscheinlich hatte der Sklave auch einfach dichtgehalten. Er selbst schien Vala nicht wieder zu erkennen.. oder gab sich einfach nicht die Blöße.

  • Vala lächelte schief: "Zu solchen Gedanken bin ich noch garnicht gekommen. Ich habe vorerst eine Stelle als Scriba Personalis des Procurator a libellis inne. Bevor ich mich wirklich auf eine Laufbahn festlege, möchte ich erst lernen wie Rom funktioniert. Ich gehe Dinge ungerne unvorbereitet an, deshalb mache ich mich erst einmal schlau wo ich helfen kann... und wo ich gebraucht werde."


    Als er entschuldigend abwinkte, striff seine Hand die lederne Hülle, die er bei sich trug, und er entsann sich wieder des Briefes, den er mitgebracht hatte.


    "Oh, ich habe übrigens einen Brief deines Bruders bei mir, den er bat dir zu übergeben.", er zog die Schriftrolle aus der Hülle und hielt sie in Richtung des Senators, aber gleichzeitig irgendwie auch dem Sklaven hin, wusste er nicht, welcher von beiden schließlich die Schriftrolle ergreifen würde.


    Salve mein Bruder,


    der Überbringer dieser Zeilen ist ein Mann, den ich kürzlich als meinen Klienten angenommen habe. Sein Name ist Duccius Vala. Ich denke, er hat die Anlagen dazu, in Rom zu reüssieren, trotz seiner nicht gerade klassisch römischen Kinderstube. Ich möchte dich bitten, ihn ein wenig unter deine Fittiche zu nehmen, Bekannten vorstellen, ein Auge auf ihn haben, du weißt schon, was ich meine.


    Germania ist nicht ganz so ruhig wie Hispania. Ob ich den Göttern dafür danken oder sie verfluchen soll bin ich mir noch nicht sicher. Demnächst werde ich eine kleine Reise durch die Provinz veranstalten, bisher habe ich ja nur Mogontiacum kennen gelernt. Wie sieht es in Rom aus? Hat deine Frau euer Kind endlich zur Welt gebracht? Gib Nachricht, sobald das passiert ist.


    Dein Bruder Marcus

  • Ich nahm das Schreiben entgegen und las es... lächelte Hie und Da.... dann wandte ich mich wieder dem Besucher zu....


    "So, mein Bruder meint also, du wärst in Rom richtig aufgehoben.... naja, mal sehen, wie du dich einlebst.... was hast du geplant für die nächsten Tage hier?"

  • "Mich mit der Stadt vertraut machen.", antwortete Vala wahrheitsgemäß, "Ich bin ja erst vor wenigen Tagen angekommen, und kenne mich kaum aus. Die Gefahr, mich in den ganzen Straßen zu verlaufen ist noch viel zu groß, als dass ich mir zutrauen würde hier schon großartige Unternehmungen planen zu können. Es ist doch ein kleiner Unterschied zwischen Roma und Mogontiacum. Außerdem stehen noch andere Besuch an, meine Tante Venusia lebt mit ihrem Mann Decimus Magnus auch hier in Rom. Dein Bruder empfahl mir auch, andere Klienten von ihm zu besuchen um erste Kontakte zu knüpfen."

  • "Vielen Dank dafür, Senator.", meinte Vala abschließend, und war sich nicht ganz sicher, ob das Gespräch damit beendet war. Um diese Unklarheit zu beseitigen, warf er noch eine kleine Frage nach, um die Gesprächsbereitschaft des Senators auszuloten: "Wenn ich mir noch eine kleine Frage erlauben darf. Als Konsular und Exlegatus hast du erreicht was es im Reich für einen Mann von vornehmer Herkunft zu erreichen gibt. Was wird man in der nächsten Zeit von dir zu hören bekommen?"

  • "Dein Bruder hat mir erzählt, dass er bald Onkel wird. Ich wünsche deiner Frau und dir für die kommende Geburt alles Gute, Senator.", erhob sich Vala abschließend, eine Geburt war für eine Frau immer ein immenses Risiko, da waren Glückwünsche stets in guten Händen, "Wenn du erlaubst, ziehe ich mich jetzt zurück, um mich noch ein wenig mehr mit diesem Gigant namens Rom zu beschäftigen. Darf ich davon ausgehen, dass weitere Besuche dich nicht stören würden?"

  • Im Atrium wurde die Anhängerschaft des Hausherrn von einigen Sklaven empfangen, die – ebenfalls wie üblich - vom Buffet in Anspruch genommen waren. Und so wie es bisher immer gewesen war, konnten die Klienten nur darauf vertrauen, dass Vinicius Lucianus bald erscheinen würde, während seine dienstbaren Geister ein Auge auf die Gäste hatten. Oder auch zwei, bei arbeitsscheuen und ablenkungsliebenden Sklaven - oder neugierigen.
    In einer Ecke spielten der kleine Menyllus und sein etwa gleichaltriger Freund Charmis mit knöchernen Würfeln. Vertieft in ihre Beschäftigung hatten sie von den Eingetretenen sowieso nur kurz Notiz genommen.

  • Saturninus betrat direkt hinter dem Sklaven, der ihm die Tür geöffnet hatte das vinicische Atrium. Wie es den Anschein hatte, fand gerade eine Salutatio statt, was den Iulier etwas verwirrte. Immerhin war er ja noch gar kein Klient des Senators. Nun ja, das würde schon seine Richtigkeit haben.


    Der Senator hatte gerade erst das Atrium betreten und die ersten, und vermutlich wichtigsten Klienten hatten sich schon positioniert um ihrem Patron zu huldigen, beziehungsweise um ihre Anliegen kund zu tun.


    Also hielt sich Saturninus erst einmal dezent im Hintergrund und wartete ab, bis er an der Reihe war.

  • ...wartete zur selben Zeit ein gewisser Mensch darauf, dass gelegendliche Prozedere der Salutatio bei Vinicius Lucianus zu absolvieren. Dieses Mal war das jedoch keiner der Anstandsbesuche ohne konkretes Anliegen, bei dem Vala und der Bruder seines Patrons Alltäglichkeiten austauschten, nein, dieses Mal hatte Vala ein definitiv politisches Anliegen. Was schon zu einer gewissen Aufregung bei dem jungen Mann führte, der es sich mittlerweile angewöhnt hatte, mit den anderen Wartenden kleinere Gespräche zu führen, die meist ebenso falsch wie unnötig waren. Aber irgendwie musste man die Zeit schließlich rumbringen, und Vala nutzte die Gelegenheit, um sich im unverbindlichen Kleingespräch zu üben... bis er irgendwann an der Reihe war.

  • Dem Sklaven folgend betrat Ursus das Atrium und trat auf seinen Patron zu, nachdem er gerade ein Gespräch mit einem Klienten beendet hatte. "Salve, mein Patron. Laß mich bitte zunächst meine herzlichen Glückwünsche zur Geburt Deiner Kinder aussprechen. Ich hoffe, Deine Frau und Deine Kinder sind wohlauf? Zwillinge, das bedeutet doppeltes Glück. Die Götter scheinen Dir gewogen zu sein."


    Als er zufällig davon erfahren hatte, war er schon ein klein wenig eingeschnappt gewesen, daß sein Patron ihn nicht selbst über dieses Glück informiert hatte. Aber dann hatte er sich klargemacht, daß er dafür wohl einfach viel zu weit entfernt gewesen war und ein frischgebackener Vater auch andere Dinge im Kopf hatte, als jeden Klienten einzeln zu informieren.


    "Sodann möchte ich mich schlicht zurückmelden aus Mantua. Und Dir von meiner Berufung in den Senat berichten. Auch wenn Dir letzteres sicherlich schon bekannt ist."

  • Dem Herren folgend betrat Cimon das Atrium, blieb aber beim Eingang dorthin stahen. Dabei achtete er darauf nicht im Weg zu sein. Der Nubier verstand das er nun eher unauffällig im Hintergrund bleiben sollte. Und dies tat er mit gradem Körper und doch leicht gesenktem Blick der deutlich zeigte welchen Respekt er für seinen Herren und alle Anwesenden verspürte. Hier würde er nun warten, bis sein Dominus wieder gehen würde oder irgendein anderes Zeichen geben mochte, das etwas anderes andeuten könnte.

  • "Aurelius...... schön dich wieder zu sehen..... Hab Dank für deine Glückwünsche, ich kann dir nur zustimmen...." obwohl es nicht nur doppeltes Glück, sondern auch doppeltes Geplärre hiess "....... Zwillinge zu bekommen ist schon etwas Besonderes!"


    "Von deiner Berufung weiss ich natürlich...." wen würde das wundern, schliesslich hatte ich doch auch ein gutes Wort für meinen Klienten eingelegt "...... und ich beglückwünsche dich dazu! Aber sag, wie steht es um die Prima?"

  • ...und irgendwann Vala vor ihm stand.


    "Sei gegrüßt, Senator Vinicius.", grüßte er den Mann förmlich, "Wie so viele andere an diesem Tag bin ich gekommen, um dir zur Geburt deiner Nachkommen zu gratulieren. In dem Volk meiner Väter sieht man Zwillinge als Göttergeschenk an, deine Taten in der Vergangenheit scheinen Eindruck gemacht zu haben. Vor allem da deine Frau auch gesund und wohlbehalten die Geburt überstanden zu haben scheint, wie man sagt."


    Er lächelte schmal und gekonnt, als er dem Senator gratulierte, und ein wenig floskelte, bevor er zum eigentlichen Grund seines Kommens wechselte.
    "Allerdings bin ich heute nicht nur hier, um mit dir wie so oft über Alltägliches zu reden, es ist mir schon fast eine Freude, zum ersten Mal mit einem konkreten politischen Anliegen zu dir zu kommen.", er machte eine kurze Pause um dem Schreiber Gelegenheit zu geben, sich Notizen dazu zu machen, bevor er fortfuhr, "In deinem ehemaligen Amtsort hat sich einiges bewegt. Eine Initiative aus Mogontiacum hat eine Reform des Provinzwesens erarbeitet, um deutliche Verbesserungen in der Verwaltung von sowohl Provinz als auch den Civitates anzustreben. Grob gesagt, geht es um nicht weniger als um die Auflösung der Regiones, und dafür um die Stärkung der Civitates und der Provinzverwaltung, ganz nach dem Vorbild Roms und seiner Verbündeten in Italia."


    Vala beobachtete den Senator bei seinen Worten aufmerksam, aber unaufdringlich, und wartete auf ein Zeichen von Wertung im Gesicht des Viniciers...

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