Aufwartung der Klienten

  • Der Empfang der Klienten war bereits in vollem Gange, das Atrium war wie immer gut gefüllt. Es bot sich das gewohnte Bild, das deutlich zeigte, was für ein gefragter Mann Lucianus war. Es traf sich gut, daß sein Patron gerade ein Gespräch beendet hatte, als Ursus das Atrium betrat. Augenscheinlich war er der höchstrangige der gerade anwesenden Klienten, denn sofort wurde Ursus zu Lucianus geführt. "Salve, mein Patron", grüßte Ursus, als er herantrat.

  • Als sie eintraten folgte Cimon wie gewohnt seinem Herren nur wenige Schritte hinein. Dann machte er eine recht flüssige seitwerts Bewegung und stellte sich so unauffällig wie möglich, eher am Rande des Geschehens auf, um zu warten, wann sein Herr ihn brauchen oder dieser sich zum Gehen bereit machen würde.


    Sein Blick suchte und fand recht schnell Phaeneas, der wie erwartet neben seinem Herren stand und bereit war alles wichtige niederzuschreiben. Dabei bemerkte Cimon durchaus, was der Andere in seinen Händen hielt. Oder zumindest glaubte er fest daran es sehen zu können. Nun erreichte sein Lächeln durchaus auch seine Augen und er nickte Phaeneas begrüßend zu. Eine kleine Geste, nicht viel, sollte dabei ausdrücken, wie sehr er sich freute den Bithynier wieder zu sehen.


    Darüber hinaus bemühte Cimon sich ein verständnissvolles Nicken mit entsprechenden Gesten und Mimik zu unterstützen. Nur um zu zeigen, das es ihm nicht anders ging und das ihrer beider Pflichten nuneinmal Vorrang hatten. Ob es ihm gelang wusste er nicht, doch er ließ sich seine Zweifel nicht anmerken. Ruhig und mit respektvoller Haltung allen Anwesenden gegenüber wartete der Nubier nun ab, was geschehen mochte. Das edle Tuch um seinen Hals half ihm dabei den Rücken grade und den Blick aufrecht zu halten.

  • "Oh, mir geht es soweit gut. Danke der Nachfrage. Die letzten Tage waren angefüllt von Gesprächen, sie flogen nur so dahin. Und wie ist es Dir ergangen?" Ursus bekam leider nur wenig von dem mit, was sein Patron so unternahm. "Ich bin heute hier, um mit Dir über Gespräche zu sprechen, die wir in unserem letzten Gespräch als dringend notwendig erachtet hatten." Das war mal eine Umschreibung! Und vor allem der Grund, warum er so spät hier war. Er hoffte, daß die Salutatio bald vorbei sein und sie Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen haben würden.

  • Ursus räusperte sich kurz. Er sprach gedämpft, damit wirklich niemand außer seinem Patron seine Worte hören konnte. "Ich habe mit meinem Onkel gesprochen. Daß ich nicht offen sprechen konnte, hat die Angelegenheit deutlich erschwert und ich muß auch dazu sagen, daß ich mich nicht wohl dabei fühle, mit ihm nicht offen sprechen zu können." Hoffentlich wurde Corvinus bald ins Vertrauen gezogen. "Um es kurz zu sagen: Er ist zur Zeit weder für noch gegen Vescularius. Er kennt ihn noch nicht persönlich, so daß er sich noch kein wirkliches Bild von ihm machen konnte. Mehr konnte ich leider nicht aus ihm herausbekommen, da ich nicht sagen durfte, warum ich fragte." Ursus schaute seinen Patron offen an. Niemals hätte er Corvinus angelogen über den Zweck der Frage. "Eines kann ich Dir absolut versichern: Corivnus ist dem Kaiser treu." Was er ja auch in ihrem ersten Gespräch schon erwähnt hatte.

  • Aufmerksam lauschte ich den Worten, Hie und Da einen Seitenblick riskierend, um zu sehen, ob uns denn niemand belauschte....


    "Nun, die Kaisertreue eint uns alle...... doch sollte uns Rom ebenso am Herzen liegen!"


    und wenn man sich denn dann doch entscheiden musste........ das konnte schwierig werden......


    Momentan allerdings scheint es ruhig zu sein um den Praefectus Urbi..... manchmal zu ruhig....."

  • Ob die Kaisertreue wirklich alle einte? Ursus wagte, dies zu bezweifeln. Es gab immer Männer, die selbst nach der Macht strebten und den Kaiser lieber heute als morgen loswerden würden. Nur wer sie waren, das wußte Ursus nicht. "Sieh Dir an, was er tut und was er sagt. Daran wirst Du erkennen, daß es ihm sehr am Herzen liegt." Er atmete tief durch. "Ich weiß nicht, ob er sich euch anschließen würde. Aber ich denke, ihr solltet mit ihm reden."


    Was Lucianus über Salinator zu sagen hatte, ließ Ursus nicken. "Ja, es ist sehr ruhig um ihn. Er war neulich auf der Feier bei den Germanicern. Aber da warst Du ja auch, Du hast ihn sicher gesehen. Leider hatte ich auch dort keine Gelegenheit, ihn kennenzulernen. Ich würde mir nämlich ebenso wie mein Onkel gerne ein eigenes Bild von ihm machen. Ist denn eigentlich bekannt, wer so alles für ihn arbeitet, welche Ritter und Senatoren ihm zugetan sind? Ist es um sie auch still?" Seine Stimme war immer leiser geworden. Er wollte wirklich sichergehen, nicht belauscht zu werden.

  • Nunja, wenn man sich so ansieht, wie die Ämter in Rom die Inhaber wechseln, müsste sich schon darauf schliessen lassen, wer aller für ihn zu sein scheint. Oder wer ihm irgendwann zu Dank verpflichtet sein wird..... vielleicht aus Zufall, vielleicht auch aus Berechnung, wer weiss!"

  • "Wobei manche Ernennungen in letzter Zeit auch sehr merkwürdig anmuteten. Oder hattest Du den Eindruck, daß Prudentius Balbus zu den Männern gehörte, die von Salinator besonders gefördert wurden? Oder ihn hofieren, um weiterzukommen?" Zwar kannte er beide Männer nicht persönlich, doch nach allem, was er gehört hatte, konnte er sich das kaum vorstellen. "Es ist ein kompliziertes Gebilde und das Jahr in Mantua hat mich leider einen Teil des Überblicks gekostet." Vermutlich wußte Lucianus mehr, als Ursus je wissen würde. Aber er hoffte, daß er ihm vielleicht einen kleinen Blick in seine Karten würde werfen lassen.

  • Sim-Off:

    Verzeiht mir die Verspätung, Gründe waren Urlaub sowie Uni...


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Ich lauschte aufmerksam den Worten und nickte hie und da


    "Hast du eine Abschrift des Textes dabei? Und wenn ihr dieses Gesetz in den Senat einbringen wollt..... wart ihr schon beim Consul?"


    "Natürlich, einen AUgenblick..."


    Er kramte in den Falten seiner Toga und holte eine Schriftrolle heror die er dem Vinicier aushändigte.


    "Hier, dies ist der Entwurf. Beim Consul waren wir noch nicht, auf Anraten deines Bruders haben wir uns zunächst zu dir begeben. Eure Fürsprache wäre wohla uch beim Consul äußerst hilfreich..."



    Lex Provincialis


    Dieses Gesetz regelt die Verwaltung und das Recht für die Provinzen des Imperium Romanum



    I. Über die Provinzen des Imperium Romanum


    Es gibt kaiserliche Provinzen und senatorische Provinzen, welche gesondert bestimmt werden. Eine Provinz ist unterteilt in Civitates, welche für jede Provinz gesondert bestimmt werden. Über die Etablierung sowie den rechtlichen Status einer Provinz verfügt der Kaiser.



    II. Über die Provinzverwaltung


    Eine kaiserliche Provinz wird von einem Legatus Augusti Pro Praetore, eine senatorische Provinz von einem Proconsul verwaltet. Der Legatus Augusti Pro Praetore wird vom Kaiser, der Proconsul wird vom Senat ernannt.
    Der Statthalter verwaltet die Provinz umfassend, er stellt die Öffentliche Ordnung sicher. Der Legatus Augusti Pro Praetore ist Befehlshaber des in der Provinz stationierten Militärs.


    Zur Vertretung des Römischen Rechts in der Provinz wird ein Iuridicus, zur Verwaltung des Kaiserlichen Privatbesitzes und die Pflege des Kaiserkultes in der Provinz wird ein Procurator Rationis Privatae vom Kaiser ernannt.
    Bei groben Misständen in der Provinz ernennt der Kaiser einen Corrector, welcher als Stellvertreter des Kaisers dessen Rechte in der Provinz zur Beseitigung der Misstände ausübt.



    III. Über provinzielle Magistrate


    Der Statthalter ernennt einen Procurator Civitatium sowie einen Princeps Praetorii. Der Procurator Civitatium übt die Aufsicht über die Civitates aus und kann städtische Beamte bei groben Verfehlungen entlassen sowie ernennen. Der Princeps Praetorii ist der Sekretär des Statthalters.
    Zur Unterstützung der Verwaltung können Scribae, Beneficarii sowie Apparitores ernannt werden.



    IV. Über Civitates


    Eine Civitas besteht aus einem Hauptort (Oppidum) und Vici sowie Villae Rusticae. Das Oppidum kann als Vicus, municipium oder colonia organisiert sein. Über den rechtlichen Status einer Civitas verfügt der Kaiser.



    V. Über die Verwaltung der Civitas


    Die Civitas wird verwaltet von der Curia Civitatis, welche sich zusammensetzt aus dem Ordo Decurionum, drei Aediles, zwei Duumvirn sowieso einem Quaestor. Die Curia Civitatis wird geführt von den Duumvirn, welche wie auch der Questor vom Ordo Decurionum aus diesem gewählt werden und bereits eine Amtszeit als Aedile absolviert haben müssen. Die Aedile werden aus dem Ordo Decurionum von diesem gewählt.
    Näheres regeln die Civitates in einer lex municipalis.



    VI. Über den ordo Decurionum


    Der Ordo Decurionum als Organ zur Verwaltung der Civitas setzt sich aus den Magistri Vici zusammen, von welchen jeder Vicus zwei für die Dauer eines Jahres wählt. Die Magistri Vici sind Vertreter ihres Vicus im Ordo Decurionum. Zugangsbestimmungen zum Ordo Decurionum trifft die Civitas in einer lex municipalis.



    VII. Über städtische Magistrate


    Die Duumvirn verwalten die Civitas und haben die niedere sowie freiwillige Gerichtsbarkeit inne.
    Der Quaestor verwaltet die Finanzen der Civitas.
    Die Aedile unterstützen die Duumvirn bei der Verwaltung nach Aufgabenbereichen.
    Die Amtszeit der Ämter beträgt ein Jahr.



    VIII. Über Wahlen


    Die Wahlen der Civitates und die Berechtigungen dazu werden in einer lex municipalis geregelt. In der Provinz stationierte angehörige des Exercitus Romanus sind von den Wahlen ausgeschlossen. In Streitfällen übernimmt der Procurator Civitatium die Funktion eines Wahlleiters.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    "Wobei manche Ernennungen in letzter Zeit auch sehr merkwürdig anmuteten. Oder hattest Du den Eindruck, daß Prudentius Balbus zu den Männern gehörte, die von Salinator besonders gefördert wurden? Oder ihn hofieren, um weiterzukommen?" Zwar kannte er beide Männer nicht persönlich, doch nach allem, was er gehört hatte, konnte er sich das kaum vorstellen. "Es ist ein kompliziertes Gebilde und das Jahr in Mantua hat mich leider einen Teil des Überblicks gekostet." Vermutlich wußte Lucianus mehr, als Ursus je wissen würde. Aber er hoffte, daß er ihm vielleicht einen kleinen Blick in seine Karten würde werfen lassen.


    "Mit Balbus hast du wohl Recht..... ja es stimmt, es scheint etwas verworren. Ich muss auch gestehen, dass unsere gespräche momentan ins Stocken geraten sind.....Für den momentan würde ich auch eher abwarten, zwar unsere Ziele im Auge behalten, doch eher im Hintergrund zu agieren, aber jederzeit bereit, Rom zu schützen!"

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Mit Balbus hast du wohl Recht..... ja es stimmt, es scheint etwas verworren. Ich muss auch gestehen, dass unsere gespräche momentan ins Stocken geraten sind.....Für den momentan würde ich auch eher abwarten, zwar unsere Ziele im Auge behalten, doch eher im Hintergrund zu agieren, aber jederzeit bereit, Rom zu schützen!"



    Ursus nickte. Das war dann vermutlich das beste. Die Augen und Ohren geöffnet zu halten und bereit zu sein. Ansonsten konnte man nur abwarten. Und sollte man auch abwarten, denn noch gab es keinen Grund zum Handeln. "Ich hoffe, ihr weiht meinen Onkel ebenfalls ein. Ich möchte nicht in die Lage kommen, gegen meine Familie handeln zu sollen, weil diese schlicht nicht eingeweiht wurde. Denn das würde und könnte ich nicht. Rom war uns Aureliern immer sehr wichtig. Und gerade Corvinus kann man wirklich nicht vorwerfen, in dieser Beziehung anders zu sein."

  • "Du musst dich nicht sorgen, Ursus, natürlich werden wir deinen Bruder einweihen..... ich denke sogar, es wäre am Besten, wenn du selbst ihn von unseren Bedenken unterrichtest, dann lässt er sich vielleicht auch zu einer Äusserung über seine persönlichen Preferenzen hinreissen!"

  • "Mein Onkel", lächelte Ursus amüsiert. Ihr überaus geringer Altersunterschied hatte schon so manchen zu der irrigen Annahme veranlaßt, sie seien Brüder. "Ich glaube, er würde Wert darauf legen, von euch direkt angesprochen zu werden. Zumal ich weder weiß, wer euch noch unterstützt, noch, wie offen ich ihm gegenüber sein darf." Er konnte ja kaum sagen, daß Corvinus und er immer wieder Differenzen hatten und Ursus oft den Eindruck hatte, daß sein Onkel nicht viel von seiner Meinung und seinen Ansichten hielt.

  • Ursus nickte. "Ich danke Dir." Es war schließlich nicht gut, innerhalb der Familie Geheimnisse zu haben. Zumal das völlig unnötig war, in diesem Fall. So sah zumindest Ursus die Angelegenheit.


    "Ich habe mit Aelius Quarto wegen des Legatspostens bei der Prima gesprochen. Er will sich beim Kaiser für mich verwenden", berichtete er nun weiter von den Gesprächen, die er geführt hatte.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Kurz überflog ich das Schreiben...


    "Es scheint, die Provinzverwaltung etwas zu vereinfachen, nicht wahr!? Mein Bruder, als Rechtsexperte, hat diese Fassung bereits abgesegnet?"


    "Zum einen wird die Provinzverwaltung vereinfacht, zum anderen den Städten mehr Eigenverantwortung aufgebürdet. Dies führ unserer Meinung zu mehreren positiven Effekten, unter anderem einer Effizienzsteigerung der Verwaltung sowie einer besseren Entwicklung innerhalb der Provinzen, was sich optimal auf das Steueraufkommen auswirken wird.


    Ja, dein Bruder hat diesen Text bereits abgesegnet."

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus nickte. "Ich danke Dir." Es war schließlich nicht gut, innerhalb der Familie Geheimnisse zu haben. Zumal das völlig unnötig war, in diesem Fall. So sah zumindest Ursus die Angelegenheit.


    "Ich habe mit Aelius Quarto wegen des Legatspostens bei der Prima gesprochen. Er will sich beim Kaiser für mich verwenden", berichtete er nun weiter von den Gesprächen, die er geführt hatte.


    "Sehr schön.... ich hoffe, dass er etwas erreichen wird... obwohl mir scheint, Quarto ist zur Zeit etwas im Stress..... ich selbst habe ihn auch um etwas gebeten, doch bis dato nichts von ihm gehört..... aber, in Rom sind wir es ja gewohnt, geduldig zu sein, nicht wahr!?"

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