Als Ursus zum ersten mal sein Officium betrat, schaute er sich wenig begeistert um. Es herrschte zwar nicht unbedingt Chaos, doch solch eine Ordnung, wie er sie bei der Legio II vorgefunden hatte, war hier nicht vorhanden. Na, dann hatte er doch wenigstens gleich etwas zu tun. Nämlich alles zu sichten, zu sortieren und sich ein Bild von seinen kommenden Aufgaben zu machen. Seufzend setzte er sich und begann, die vorhandenen Wachstafeln und Schriftrollen zu lesen.
[Officium]Tribunus Laticlavius Titus Aurelius Ursus
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Wie schon kurze Zeit zuvor bei dem neuen tribunus angusticlavius fanden sich die centurionen der einzelnen cohortes auch bei dem neuen TL wieder zu einem Antrittsbesuch ein.
Dieses Mal jedoch trugen die einzelnen Offiziere deutlich mehr Sekpsis mit sich herum, wusste man doch, dass die meisten senatorischen tribuni militärisch inkompetent waren, allerdings hatte man, vor allem unter dem vergangenen Kaiser, auch schon einige Male das genaue Gegenteil erlebt.
Gewissermaßen könnte man also sagen, dass die Offiziere gespannt waren, wer sie erwarten würde, als sie anklopften und nachdem sie dafür aufgefordert wurden eintraten.
Der erste Eindruck:
entweder war der letzte tribunus nicht nur militärisch inkompetent, sondern in allem, was eine gewisse Ordnung verlangt - oder - der neue war schlicht eine Katastrophe, dass das officium jetzt schon so aussah. Man hoffte das beste und erwartete das schlimmste.Der cohortenkommandeur Memmius Raecius Chaerea räusperte sich kurz bevor er meldete:
"Tribunus Aurelius, melde cohors IX angetreten."Sim-Off: Vielen Dank
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So schnell hatte Ursus nicht damit gerechnet, daß die Offiziere einen Antrittsbesuch bei ihm machten. Als es klopfte, seufzte er leise. Das würde ja einen wunderbaren ersten Eindruck geben. In seinem Bemühen, eine Ordnung hinein zu bekommen, hatte er natürlich erst einmal alles auseinandergerissen. Er hatte bereits ein System und fing gerade damit an, die einzelnen Unterlagen danach einzuordnen, doch im Augenblick sah es einfach nur chaotisch aus.
Er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und tat so, als wäre alles völlig normal, als die Centurionen eintraten. "Salvete", grüßte er und erwiderte gekonnt den militärischen Gruß. Er war schließlich kein ganz so grüner Junge mehr. "Nun, ihr wißt offenbar schon, wer ich bin. Und nun würde ich gerne eure Namen erfahren. Fangen wir gleich mit Dir an, Centurio", sprach er direkt den Mann an, der ihm die Meldung gemacht hatte. Vermutlich würde er sich nicht gleich alle Namen und dazugehörigen Gesichter merken können. Aber er würde es zumindest versuchen.
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Das der tribunus immerhin einen sauberen Gruß hinbekam wurde von Licinus registriert, konnte ein Hinweis darauf sein, dass der Mann kein totaler Frischling war. Andererseits sah es auch nicht so aus, als störte ihn das Chaos. Wieder ein Punkt für die negative Variante, während dessen begannder Raecier die Vorstellung:
"Ich bin der pilus prior der IX cohors, centuria prima Memmius Raecius Chaerea.
Das sind die centurionen
pilus posterior Tiberius Hirtuleius Asellus, zweite centuria[...]"
Immer wenn die Namen der einzelnen centurionen genannt wurden traten diese einen halben Schritt vor, so dass der TL klar erkennen konnte, wer gemeint war. Seblstverständlich erfolgte die Vorstellung streng nach Rangfolge, so dass es an vierter Stelle hieß[...]
"princeps posterior Marcus Iulius Licinus, vierte centuria
[...]"Dann wurden noch die beiden rangniedrigsten centurionen vorgestellt und anschließend verfiel der primus pilus wieder in Schweigen, für den Fall, das der tribunus weitere fragen hätte.
Was Licinus aufgefallen war, war die Tatsache, dass Chaerea zu allen centurionen noch die centuria genannt hatte, die sich eigentlich aus dem Titel des centurios ergab, so ganz schien der Alte noch nicht überzeugt zu sein und Licinus musste ihm im Stillen recht geben.
Wie lautete doch der alte Spruch: Die Inkompetenz eines tribunus sollte niemals unterschätzt werden? -
Ein wenig runzelte Ursus die Stirn wegen der doppelt gemoppelten Vorstellung durch die Angabe der Centurien, doch er sagte nichts. Vermutlich hatte er es hier wieder mit den typischen Berufssoldaten zu tun, nicht einmal ansatzweise in Erwägung zogen, daß ein senatorischer Tribun ein paar Kleinigkeiten dann doch schon wußte. Das konnte er eh nicht mit Worten ändern, dazu bedurfte es Taten.
Lieber gab er sich noch mehr Mühe, sich die Namen und die dazugehörigen Gesichter einzuprägen, um sie beim nächsten Treffen parat zu haben. "Ist cohors IX zur Zeit mit Sonderaufgaben betraut oder seid ihr für den normalen Wach- und Patrouillendienst eingeteilt?"
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"Die vierte centuria ist gerade von einem Straßenbaueinsatz zurückgekehrt, die dritte und sechste sind mit Ausbesserungsarbeiten im Lager bgeschäftigt. Der Rest hat Wach- und Patroulliendienst und Drill, tribunus." klärte der pilus piror seinen neuen Vorgesetzten auf.
Licinus seinerseits überlegt, ob wieder eine der centuriae unerwarteterweise mit einem Sonderauftrag diese Begrüßung verlassen würde, wie es auch bei der Vorstellung bei dem Artorier der Fall gewesen war. Und er hoffte, dass es nicht wieder seine werden würde, das Kampftraining war während des letzten Einsatzes nämlich deutlich zu kurz gekommen. Auch wenn, so überlegte er, die milites da zumindest zum Teil wohl anderer Meinung sein würden. -
Während des Berichtes musterte Ursus den Centurio der jeweils angesprochenen Centurie. Straßenbauarbeiten also. Aber abgeschlossen. Also waren die Männer nach einer gewissen Erholungsphase, in der sie auch ihre Ausrüstung auf Vordermann bringen konnten, für weitere Sonderaufträge bereit. Ausbesserungsarbeiten im Lager? "Um was für Ausbesserungsarbeiten handelt es sich? Größere Baumaßnahmen oder nur kleinere Instandsetzungsarbeiten? Und wie ist der derzeitige Stand dieser Arbeiten?" Bevor allerdings der Centurio antworten konnte, wandte sich Ursus nochmal kurz an Centurio Iulius. "Den Abschlußbericht über die Straßenbaumaßnahmen leitest Du bitte auch an mich weiter." Dann war seine Aufmerksamkeit ganz den Centurionen der dritten und sechsten Centurie gewidmet.
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Sedulus stand nun vor der Türe welche zum Officium von Ursus gehörte. Er hoffte das er überhaupt schon anwesend war oder vielmehr noch? Er kannte ja die Zeiten bei der Legion und auch die Aufgaben als Tribun.
Es half alles nichts, er versuchte einfach sein Glück und klopfte an. Wenn nicht, dann nicht. -
Inzwischen sah es in seinem Officium völlig anders aus als am ersten Tag. Alles war geordnet, die Regalfächer beschriftet und überflüssige Dinge waren aus dem Officium herausgeflogen. Es hatte ihn viele Stunden Arbeit gekostet, alles zu sichten und einzuordnen, doch diese Mühe hatte sich gelohnt. Gerade widmete er sich einigen frisch hereingekommenen Listen, als es klopfte. "Ja, herein!", rief er und erwartete natürlich einen der Offiziere. Daß ein alter Freund vor der Tür stand, konnte er ja nicht ahnen.
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Dieser zwar wie ein Offizier gekleidet war aber mehr zum Schein und weil es zum Reisen zu Pferd einfach nach etwas aussah und man kam schnell weiter.
So öffnete Sedulus als vom Inneren des Officiums ein "Herein" ertönte die Türe.
Salve Tribunus Laticlavius Titus Aurelius Ursus!
Grüßte Sedulus militärisch wie er es bei den CU gelernt hatte.
Wünsche einen guten Morgen!
Sedi konnte sich gerade noch so ein Grinsen verkneifen.
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Da Ursus nicht gleich aufgeschaut hatte, war seine erste Reaktion, den militärischen Gruß zu erwidern. Denn erst erkannte er, wen er da vor sich hatte. "Sedulus! Was machst Du denn hier?" Lachend deutete er auf eine Sitzgelegenheit. "Bitte setz Dich doch. Sicher bist Du durstig von der Reise." Er rief nach seinem Burschen, damit der für Becher, Wasser und Wein sorgte. Und für einen kleinen Imbiß.
"Was führt Dich her? Ich nehme ja mal nicht an, daß ich der Grund Deiner Reise bin." Er lachte, denn das war ja völlig undenkbar.
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Auf alle Fälle wollt ich mich nicht bei der I. einschreiben auch wenn es vielleicht den Anschein hat.
Grinste Sedulus und deutete auf seine Rüstung bevor er sich dankend setzte.
Danke, ich habe eben erst gefrühstückt. Ich bin ja schon seit gestern Abend in Mantua.
Sedulus fasste sich an sein Kreuz.
Ich bin nichts mehr gewohnt. In Rom kommt man nicht wirklich dazu mal ein klein wenig auszureiten.
Dabei verzog er sein Gesicht.
Oh doch mein Freund, du bist der Grund.
Sedulus machte eine kleine Pause auf das Ursus darauf reagiern konnte.
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"Och, wir könnten Dich hier schon brauchen. Bist Du sicher, daß Du nicht zur Prima willst?" Ursus lachte, natürlich war das nicht ernst gemeint. Sedulus hatte als Senator gewiß höhere Ziele. "Aber einen Becher mit verdünntem Wein nimmst Du doch sicher?"
Als der Freund dann über den Rücken klagte, lachte er wieder. "Du wirst wohl alt", lästerte er im Spaß und sagte lieber nicht, wie er sich nach dem Ritt hierher gefühlt hatte. Doch die nächsten Worte versetzten Ursus in Erstaunen. "Das ist ein Scherz, oder? Es ist doch Zuhause nichts passiert?"
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Das glaube ich jetzt wiederum nicht.
Erwiderte Sedulus die Worte Ursus`lachend.
Gut, weil du es bist!
Außerdem wäre es unhöflich gewesen dies abzulehnen.
Tja, leider habe ich den Jungbrunnen noch nicht gefunden. Solltest du ihn aber und wenn nur durch Zufall ihn finden, so sei doch so gut und sage mir Bescheid.
Lächelte Sedulus erneut. Ja das wäre was, einen Jungbrunnen haben.
Nein, es ist kein Scherz und nein es ist auch nichts geschehen.
Bruhigte Sedulus seinen Freund.
Sagen wir es geht um die liebe Politik.
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"Nein, wenn ich den Jungbrunnen finde, dann behalte ich ihn ganz allein für mich und werde ewig leben und ewig jung bleiben." Ursus lachte und schüttelte den Kopf. "Wenn es so etwas gäbe, wäre er sicher schon vor vielen Jahrtausenden leergetrunken worden."
Doch er staunte, daß Sedulus wohl tatsächlich wegen ihm hier war. "Das beruhigt mich ungemein. Die Politik? Inwiefern die Politik? Ich habe es noch nicht mal in den Senat geschafft und Du nimmst solch eine Reise auf Dich, um mich wegen der Politik zu sprechen?"
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Sedulus lachte ebenfalls.
Da magst du wohl recht haben!
Sedulus nickte bedächtig als Ursus ihn mit Fragen bombadierte.
Ja ich weiß und es tut mir auch außerordentlich leid. Aber wer weiß, vielleicht kann man da Abhilfe leisten.
Er verschränkte seine und ließ seinen Blick auf Ursus ruhen und spannte ihn ein klein wenig auf die Folter.
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"Oh, Du willst mir Land schenken? Das finde ich überaus nett von Dir." Wieder lachte Ursus, denn natürlich war das ein Scherz. "Also komm, rück's schon raus, bevor ich vor Neugierde schier platze." Er lehnte sich ein wenig zurück und schaute Sedulus erwartungsvoll an.
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Mit dem Land liegst du "fast" gut.
Die Betonung lag eben auf dem fast.
Nein es geht um Folgendes. Mein Onkel Avarus und dein Patron der Senator Vinicius Lucianus haben sehr wahrscheinlich vor als Consuln zu kandidieren. Du weißt das die Stellung meines Onkels bei den Patriziern keine sehr Gute ist zumindest bei einigen Familien. Nun würdest du ins Spiel kommen. Du müstest unter deinen und vielleicht weitern Patrizierfamilien die etwas wankelmütig sind ein Wort für meinen Onkel so für Lucianus einlegen. Wobei ich bei Senator Lucianus eigentlich keine Bedenken habe das er es schafft.
Sollten es mein Onkel und Lucianus schaffen zusammen als Consuln gewählt zu werden, würde für dich Land dabei herausspringen. -
Ursus' Augen wurden immer größer. Dann grinste er breit. "Und dafür bist Du extra nach Mantua gereist? Du bist ein großartiger Mann, weißt Du das? Ich hoffe, Dein Onkel weiß Deinen Einsatz zu schätzen." Der Aurelier griff nach seinem Becher und trank erst einmal einen gehörigen Schluck. So einfach war das ja auch nicht zu verdauen.
"Ich versuche es, zusammenzufassen: Ich soll versuchen, Stimmen für Deinen Onkel Avarus zu bekommen, damit er zusammen mit Vinicius Lucianus Consul werden kann. Und nur, wenn beide dann wirklich gewählt werden, soll ich Land bekommen, damit ich Senator werden kann? Nein, das ist mir zu teuer. Ich bin zu meinem Patron gegangen wegen des Landes, weil ich fand, daß ich neben meiner Familie vor allem ihm verpflichtet sein sollte. Ich habe allerdings auch schon anderweitige Angebote. Ich kann es mir leisten, ein Angebot abzulehnen, dessen Preis mir zu hoch ist. Vor allem, wenn ich ihn zahlen soll, ohne die Sicherheit, daß ich die Gegenleistung dann auch erhalte. Das ganze Problem besteht überhaupt nur, weil mein Onkel schon so lange krank ist. Er hätte mir sicher schon lange geholfen, wenn er könnte."
Er schaute Sedulus bedauernd an. "Es tut mir leid, alter Freund, daß Deine Reise hierher vergeblich war. Aber wir werden das einfach ausgleichen, indem ich Dich für heute Abend einlade. Dann hast Du wenigstens einen schönen Abend verbracht."
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Als Sedulus die Absage vernahm verzog er erst einmal sein Gesicht. Aber gut, damit hätte er rechenen müssen.
Nein, ich weiß nicht ob er es zu schätzen weiß. Aber so habe ich wenigsten mal wieder einen alten Kameraden und Freund gesehen. Wenn man sich in Rom schon nicht über den Weg läuft...
So könnte man es sagen ja.
Bestätigte Sedulus.
Sie wollen eigentlich zusammen Consuln werden. Das ist ja das Problem. Sie verstehen sich und könnten auch einiges zusammen bewegen. Weißt du was ich meine. Und nein, du sollst nicht zu jedem Patrizier hingehen um für die Stimmen meines Onkels zu werben das würde eh nicht funktionieren. Wenn wir nur die Stimmen deiner Famile bekämen, wäre uns schon sehr geholfen.
Da Sedulus ja mit von der Partie war, mehr oder weniger schloss er sich einfach mal mit ein.
Sicher, das ist ja auch richtig so. Aber du hättest dann schon ein Stück Land mehr. Und ich gebe dir mein Wort das du das Land auch erhalten wirst wenn Avarus gewählt wurde!
Ach was ist denn mit ihm? Ich hoffe doch nichts Schlimmes.
Sedulus nickte ein wenig niedergeschlagen ob des Fehlversuches Ursus für seinen Onkel gewinnen zu können. Ob Lucianus ohne Sedis Onkel als Mitconsul trotzdem kandidieren würde?
Gut, wenn du meinst. Da sage ich nicht nein.
Es lag immer noch Enttäuschung in Sedulus` Stimme.
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