[Officium]Tribunus Laticlavius Titus Aurelius Ursus

  • Ursus lächelte ein wenig traurig. Seinen Freund zu enttäuschen, fiel ihm schwer. "Meine eigene Stimme könnte ich zusagen. Doch ich habe keine Stimme, wenn ich nicht im Senat bin, verstehst Du? Das Land brauche ich, um überhaupt im Senat zu sein. Von meiner Familie ist sonst nur mein Onkel im Senat. Und ich weiß wirklich nicht, wie er zu Germanicus Avarus steht. Und wie Du auch nochmal wiederholst: Nur wenn er wirklich gewählt würde, bekäme ich das Land." Er schüttelte den Kopf. Das war wirklich für ihn ein schlechtes Angebot.


    "Es tut mir leid, Dich so enttäuschen zu müssen. Und ich brauche keine Massen an Land. Ein einziges weiteres Grundstück reicht mir doch schon. Mir würde auch das genügen, das ich besitze. Doch die Gesetze besagen eben, daß man eine bestimmte Menge an Landbesitz vorweisen muß."

  • Sedulus wußte nur zu gut was Ursus meinte. So etwas nannte man auch schlechte Karte haben.


    Ja ich weiß. Es ist alles nicht so einfach wenn man im Imperium zu etwas kommen will. Bei den Germanen ist es da einfacher. Man geht zum Häuptling, fordert diesen heraus und wenn man gewinnt dann hat man es geschafft. Oder so ähnlich.


    Sedulus nickte und trank einen Schluck um seine Enttäuschung herunter zu spülen.


    Ja unsere Gesetze... Aber gut so ist es nun mal. Zumindest kann ich mir keinen Vorwurf machen es für meinen Onkel nicht versucht zu haben.


    Ein kurzes Lächeln erschien auf Sedulus`Zügen ehe er wieder ernst wurde.


    Warum bist du eigentlich wieder zur Legion gegangen und hast es nicht irgendwo in der Verwaltung in Rom versucht?


    Wechselte Sedulus das Thema.

  • "Du hast wahrhaftig alles versucht, Sedulus. Aber mal ehrlich: Würdest Du Dich auf so eine unsichere Sache einlassen?" Er schaute ihn fragend an, denn er konnte sich nicht vorstellen, daß Sedulus sich auf solch ein Geschäft einlassen würde.


    "Mir gefällt der Militärdienst. Und die wirklich guten Stellen in der Verwaltung werden mit Rittern oder Senatoren besetzt. Außerdem beabsichtige ich, meine Ausbildung an der Militärakademie fortzusetzen. Wer weiß, vielleicht vertraut man mir irgendwann ein Kommando an?" Er zuckte mit den Schultern.

  • Sedulus sah Ursus an und lächelte.


    Nein, ich glaube ich würde es auch nicht machen. Nicht nur das es unsicher ist, es kann auch zu Probleme in der Familie fürhen. Nicht das es für mich jetzt unbedingt ein Hinderungsgrund wäre... :D


    Sedulus würde am liebsten auch wieder in den Militärdienst zurückwollen. Das Problem war nur man verdiente nicht wirklich gut. Und er mußte ja schließlich an seine Familie denken.


    Da hast du allerdings recht. Die meisten guten Stellen sind vergeben. Vielleicht sollte ich mich da auch mal wieder blicken lassen, an der Akademie. Wer weiß für was es irgendwann mal gut ist.


    Da bin ich mir sogar sehr sicher das du eines abbekommen wirst.


    Sedulus erhob sich da er seinen Freund nicht weiter bei der Arbeit stören wollte.


    Also dann heute abend?


    Grinste er bevor er sich verabschiedete.

  • "Siehst Du. Aber trotzdem bin ich Dir sehr dankbar, daß Du den Weg auf Dich genommen hast. Und auch Deinem Onkel, daß er überhaupt ins Auge gefaßt hat, mir ein Grundstück zu überlassen. Das ist in der heutigen Zeit auch nicht selbstverständlich. Und ja, ich bin mir ziemlich sicher, daß es innerhalb der Familie zu Problemen geführt hätte." Und für ihn war das durchaus ein Hinderungsgrund.


    "Danke für Dein Vertrauen in meine militärischen Fähigkeiten. Ich hoffe, andere sehen das auch so", lachte Ursus, der noch nicht so ganz davon überzeugt war, daß er so weit kommen würde.


    "Ja, bis heute Abend. Und bring ordentlich Hunger mit."

  • Nichts zu danken Ursus. Tja und unter uns, bei ihm eh nicht.


    Grinste Sedulus frech.


    Wir werden es sehn wenn es soweit ist. Bis heut abend dann. Vale.


    Sedulus wollte schon zur Türe hinaus das fiel ihm noch etwas ein.


    Ähm wegen heute Abend. Wo treffen wir uns eigentlich? Ich kenne mich in Mantua nicht wirklich gut aus. Und keine Angst wegen meines Hungers.


    Lachelte er.

  • "Dann sind wir schon zwei, die sich nicht auskennen. Treffen wir uns einfach am Tor. Wenn wir in der Stadt nichts finden, gehen wir zu mir und schauen, was die Sklaven uns zaubern können." Ursus hatte noch nicht ein mal Zeit gefunden, sich in Mantua ein wenig umzuschauen. Eigentlich eine Schande. Na, das konnte er ja heute Abend nachholen.

  • Licinus hatte an diesem Morgen in dem Fach in der principia, in dem immer die Anweisungen für die einzelnen centurien lagen einen Zettel vorgefunden, durch den er zum tribunus laticlavius einbefohlen wurde.
    Also fand er sich nun in dessen Vorzimmer ein und rauschte an einem dort wartenden Zivilisten vorbei auf den cornicularius des Aureliers zu.


    "Ich wurde zum tribunus befohlen, schnellstmöglich!"
    Seinen Namen sagte er nicht, schließlich sollte ein cornicularius in der Lage sein die 59 centurionen und die handvoll Stabsoffiziere zu kennen. Dafür hielt er ihm jedoch den Zettel vor die Nase.

  • Der Mann warf nur einen kurzen Blick auf den Zettel, den er schließlich selbst verfaßt hatte. "Dann mal herein mit Dir, er wartet schon auf Dich, Centurio Iulius", behauptete er seelenruhig und winkte den Centurio weiter. Reisende sollte man schließlich nicht aufhalten, schon gar nicht wenn es Offiziere waren, die es eilig hatten. Und der Tribun hatte ja wirklich gesagt, er sollte den Centurio gleich reinschicken, wenn er kam.

  • Licinus klorpfte nochmal kurz gegen du Tür und ging dann in dem Raum.
    Nach zwei Schritten blieb er stehen, streckte sich durch und bellte:


    "Centurio Iulius Licinus, wie befohlen."


    Dann wartete er darauf angesprochen zu werden.

  • Ursus legte die gerade bearbeitete Wachstafel beiseite und schaute auf, als der Centurio den Raum betrat. "Salve, Centurio Iulius. Nimm bitte Platz." Er deutete auf einen Hocker. "Ich möchte mit Dir über einige Aktivitäten für die nächsten Wochen sprechen. Ich habe mich bei den Ausbildungen und beim Training ein wenig umgesehen. Und ich glaube, ein mehrtägiger Übungsmarsch vor allem für die Probati und die neuen Milites wäre mal ganz angebracht. Was hältst Du also davon?"

  • "Von meiner Seite her gibt es keine Einwände dagegen. Seit der Rückkehr von dem Straßenbaueinsatz haben wir Lagerdienst." und außerdem, seit wann hatte man Einwände, wenn ein höherer Offizier einen Übungsmarsch ansetzen wollte?
    "Hattest du etwas konkretes im Sinn?" fragte er nach

  • "Ich dachte an etwa vier Tage, damit es sich auch lohnt. Möglichst in hügeliges Gelände. Sie sollen ja was zu tun haben. Am besten wäre es auch, wenn wir einen zweiten Trupp organisieren könnten, der in einer Nacht ein wenig für Aufregung sorgt. Damit sie wissen, warum sie Wache halten müssen. Ich hatte da auf Deine Erfahrungen gehofft. Gehören solche Übungsmärsche nicht normalerweise zur Ausbildung?" Die Legionäre, die schon länger dabei waren und in Parthien gekämpft hatten, brauchten solche Inszenierungen sicher nicht. Aber für die Neuen war das keine schlechte Übung. Es würde die Aufmerksamkeit während der Wache sicher erhöhen.

  • Mit seinen Ausführungen zerstreute der tribunus unwissentlich Licinus schlimmste Befürchtung. Das klang nun wirklich nicht nach dem Training für irgendeine Sondermission sondern nach dem, na ja, nicht ganz alltäglichen Drill.


    "Doch, tribunus, natürlich gehören solche Übungsmärsche zur Ausbildung, mindestens dreimal im Jahr werden sie veranstaltet. Allerdings können wir verschiedene Schwerpunkte setzen. Neben dem hügeligen Gelände und Eilmärschen können wir die Männer durch Flüsse jagen, großflächig Verschanzungen anlegen lassen oder sogar an einem See amphibische Operationen proben lassen.
    Wobei ich wohl nicht zu erwähnen brauche, dass letzteres von den Männern normalerweise am wenigsten gern gesehen wird, ich möchte gar sagen verhasst ist."


    Licinus erinnerte sich an den alten Spruch, dass ein Legionär sich dem Wasser nur freiwillig näherte, wenn es um das Waschen ging, und dann nicht mal sonderlich gerne.


    "Was die "Aufregung" angeht, meinst du einen Scheinangriff oder ein echtes Übungsgefecht? Von letzterem würde ich bei Nacht unbedingt abraten, das würde zu leicht außer Kontrolle geraten fürchte ich."
    Einige seiner Kollegen hatten solche Aktionen gestartet, mit dem Ergebnis, dass ein Großteil der Männer danach hospitalisiert war. Licinus dankte den Göttern, dass Nachtmärsche wann immer möglich vermieden wurden.

  • Ursus nickte, er hatte sich schon gedacht, daß solche Märsche in regelmäßigen Abständen stattfanden. "Das klingt doch schon ganz gut. Das mit den amphibischen Operationen kommt doch wohl in der Praxis eher selten vor? Oder hast Du dergleichen im Echteinsatz schon mal erlebt? Verschanzungen fände ich wesentlich wichtiger." Nicht, daß er große Praxiserfahrungen hätte. In Germanien jedenfalls war Schanzen viel wichtiger gewesen. Obwohl er es sich ganz witzig vorstellte, die Männer im Wasser herumplantschen zu sehen.


    "Ihr Götter! Ich will die Männer nicht umbringen! Scheinangriffe reichen doch völlig aus. Es geht ja nur darum, sie zu sensibilisieren für die Wache und auch für die Schanzarbeiten. Das ist alles Quälerei, die sie sich bestimmt gerne antun, wenn sie den Nutzen am eigenen Leib erfahren. - Ein Übungsgefecht mit Übungswaffen fände ich allerdings auch nicht schlecht. Das aber wohl besser hier auf dem Campus unter kontrollierten Bedingungen."

  • "Erlebt noch nicht, aber meine Feldzugerfahrung beschränkt sich auch noch auf Parthia. Allerdings denke ich, dass die legio schon häufiger gezwungen sein könnte einen Fluss zu forcieren." gab Licinus zu bedenken.
    "Natürlich kann man das Schanzen nicht oft genug üben, wobei mir gerade noch eine andere Idee kommt. Wenn wir Verschanzungen anlegen könnten wir das mit einer praktischen lection Belagerungswaffen verbinden."
    was sicherlich Priscus wieder freuen würde, den alten "Technikfreak", dachte Licinus bei sich.


    "Scheinangriffe also. Gut, das ist sicher machbar. Bei dem letzten Übungsmarsch hatten wir sowas auch dabei, einige Reiter hatten ein paar Pfeile in einigem Abstand zum Lager niedergehen lassen. Es hat doch für einige Verwirrung gesorgt." erinnerte sich Licinus an den letzten Übungsmarsch.

  • "Der Einsatz von Belagerungswaffen hat natürlich auch seinen Reiz. Ich muß gestehen, daß das für mich etwas Neues wäre. Wir sollten versuchen, den Marsch anders zu gestalten als die letzten." Es sollte den Männern ja nicht langweilig werden. Und sie sollten so viel lernen, wie nur möglich.


    "Gut, dann gehen wir mal an die genauere Planung. Wann wollen wir den Übungsmarsch ansetzen? Welche Einheiten sollen teilnehmen? Welche Strecke bietet sich an? Und welche Aufgaben wollen wir den Männern stellen bezeihungsweise mit welchen Problemen wollen wir sie konfrontieren?"

  • "Abwechslung wäre in der Tat wünschenswert, so lernen die Jungs am meisten." schloss sich Licinus dem tribunus an, der ihn immer mehr davon überzeugte, dass er kein Klischee-TL war.


    "Nun, das hängt davon ab, wie groß du es aufziehen willst, aber ich würde mindestens eine halbe cohors und eine turma mitnehmen, dann können wir auch Späher, Vor- und Nachhut simulieren. Oder die Reiter könnten feindliche Späher spielen.
    Oder gar zwei Kolonnen, als feindliche Kräfte?"

    Licinus find langsam an, sich in die organisatorischen Details der Operation hineinzusteigern.

  • Ursus nickte zustimmend. "Es darf nicht zu groß werden, sonst läuft es uns am Ende aus dem Ruder. Aber es wäre in der Tat gut, wenn wir auch Späher, Vor- und Nachhut simulieren könnten. Sagen wir eine ganze Cohors und eine Turma. Eine zweite Turma können wir für die Scheinangriffe einsetzen, davon dürfen die anderen aber nichts wissen. Du kennst Dich in der Umgebung besser aus als ich. Was für eine Route schlägst Du vor und wo sollen die Marschlager errichtet werden?" Wenn sie die Örtlichkeiten festgelegt hatten, konnten sie die Zwischenfälle besser planen. "Zwei ganze Kolonnen ist sicher reizvoll, aber ich fürchte, daß das zuviele Gefahren in sich birgt. Die Männer könnten allzuleicht überdrehen."

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