[Probatio] Mamercus Artorius Rusticus

  • Mamercus war versucht seine Stirn kraus zu ziehen. Was hatte er wohl mit 'Taktiken' gemeint? Doch ohne die geringste Regung hörte sich Mamercus die Ausführungen an und trat dann an seinen Platz.
    Auf den nächsten Befehl hin bewaffneten sich auch die übrigen wieder, hatten sie doch für den Aufwärmungslauf ihre Ausrüstung abgelegt. Schon bald danach standen sie in einer Reihe bereit, zwar noch etwas locker und gewisslich nicht alle in perfekter Stellung, aber die vitis würde das schon zu korrigieren wissen, wobei bei der noch mangelnde Zusammenhalt der Formation ja das Gewicht und den Schwung des Centurios würde aushalten müssen. Mamercus für seinen Teil stand am linken Rand der Gruppe und sorgte wenigstens bei sich dafür, dass sein Schild mit dem seines Nebenmannes Kontakt hielt.


    edit: in Absprache


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    "Enger zusammen!", brüllte der Centurio. "Scutum an Scutum, hier paßt ja ein Elefant durch!! Wo ist Dein Knie, Soldat? Wo ist Dein Knie? Die Schulter einsetzen!" Der Centurio war nicht zimperlich damit, den Männern auf schmerzhafte Weise zu zeigen, was sie falsch machten. Erst als die Schilde einigermaßen aneinandergehalten wurden, warf er sich hier und da dagegen. Natürlich hielten sie nicht stand. "Also! Was habt ihr an Vorschlägen, wie die Sache haltbarer gestaltet werden kann? Ihr seht ja, das ist noch nicht optimal! Vorschläge?" Er schritt die Reihe entlang, schaute jeden Mann fragend an und näherte sich unweigerlich dem Ende der Reihe. Spätestens dort würde er eine Antwort erwarten.




  • Irgendwie hatte Mamercus es kommen sehen. Erst kam die vitis zum Einsatz und dann die Probe aufs Exempel und auch nach den schmerzhaften Korrekturen der Haltung jedes einzelnen war es ihnen nicht möglich den Centurio am Durchbrechen zu hindern. Kein Wunder bei nur einem Mann Tiefe der Formation. Mamercus hoffte zwar, dass sich einer getraute den Mund zu öffnen, doch wurde ihm dieser Wunsch nicht erfüllt.Als der Ausbilder ihn anblickte hatte er allerdings einen Vorschlag zu machen: "Wir könnten uns zu zwei oder mehreren Reihen aufstellen, wobei die hinteren Glieder die Kameraden vor sich stützen könnten." Wer würde schon auf die Idee kommen seine Männer in der Schlacht nur als eine einzige Linie ins Feld zu schicken?


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio kniff die Augen leicht zusammen. Wieder der Artorier! Wenigstens bekam er den Mund auf, das war schon mal was. "Dann versuchen wir mal, was euer Kamerad da vorschlägt! Zwei Reihen bilden und das Ganze noch einmal! Wollen sehen, wie das wirkt!" Er wußte natürlich genau, was das für eine Wirkung hatte, doch er wollte, daß die Männer es aus Erfahrung lernten. Das würde sich weit mehr einprägen, als wenn er es einfach nur sagte.




  • Eilig kamen die Miletes dem Befehl nach. Da sie aber noch wenige Erfahrung im Verändern ihrer Formation hatten verlief es naturgemäß etwas chaotisch, doch schließlich standen sie in Doppelreihe parat, bereit ihre Formation erneut der Prüfung des Centurios zu stellen.Und in der Tat schafften sie es nun weitaus besser eine Mauer zu bilden, wie der Ausbilder das zuvor beschrieben hatte. Zwar brach er auch diesmal durch, allerdings nur ein einiges Mal und nur durch die erste Reihe, wo die Probati sträflich nachlässig waren. In der geübten Art und Weise brachte er die beiden zur Raison, worauf auch diese anschließend besser aus ihren Stand und ihre Schilde achtete.
    Dann trat er wieder vor sie hin und Mamercus fragte sich was nun kommen mochte.


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    So war es schon viel besser, der Centurio war beinahe zufrieden, sagte dies aber natürlich nicht. "Ihr werdet nun drei Gruppen bilden! Die Männer der ersten Gruppe nehmen ihre Schilde zur Hand und bilden die erste Reihe! Die Männer der zweiten Gruppe bilden die zweite Reihe! Die Männer der dritten Gruppe aber nehmen ihr Übungsgladius zur Hand. Ihr greift von vorne an und versucht mit allen Mitteln, durch Lücken durchzudringen mit dem Gladius und die anderen zu treffen. Wer von den Schildträgern getroffen wird, läßt sich fallen, als wäre er schwer verwundet oder tot, der hintere Kämpfer rückt nach! Haltet die Schildreihe geschlossen, je weniger wegen Treffern ausscheiden, umso besser für euch. Denn jeder von denen bedeutet eine Runde um den Platz mit voller Ausrüstung. Strengt euch an!"




  • Sich in der zweiten Gruppe wiederfindend hatte Mamercus vorerst nichts anderes zu tun als seinen Kamerad vor sich so gut es ging zu unterstützen. Allerdings waren die 'Angreifer' in sofern im Vorteil, als dass die 'Verteidiger' ausschließlich ihr Schild zur Verfügung hatten und nicht vorgesehen war, dass sie selbst ihre 'Gegner' ausschalteten. So dauerte es nicht lange, bis der erste 'fiel', obwohl er, hätte er ebenfalls ein Gladius zur Verfügung gehabt, seinen Gegenüber schon mehrfach getroffen hätte.
    Es war der Vordermann von Mamercus und er wollte sich langsam zusammen sacken lassen. Aber wie hatte der Centurio gesagt? "Haltet die Schildreihe geschlossen" und so schubste Mamercus seinen Vordermann unsanft mit dem Scutum aus der Reihe und trat an seinen Platz. Sein direkter gegenüber war von der fallenden 'Leiche, die er selbst am Hals erwischt hatte abgelenkt und Mamercus nutzte die Gelegenheit an seiner Linken Seite zu verhindern, dass der Mann neben ihm getroffen wurde, indem er einen Gladiusstoß mit seinem Schild vereitelte. Mittlerweile hatte sich aber sein direkter Kontrahent berappelt und versuchte ihn oben am Schild vorbei zu treffen. Noch rechtzeitig konnte der Artorier dies verhindern,indem er sein Scutum nach oben riss. Dabei traf er das Handgelenk des 'Gegners' derart hart, das dieser mit einem Aufschrei sein hölzernes Übungsgladius fallen ließ. Es polterte gegen Helm und die Schulterstücke und nachdem Mamercus linker Oberschenkel damit Bekanntschaft gemacht hatte,kam es vor seinen Füßen zu liegen. Schnell hob er es auf und nachdem er seinen Schild leicht zur seite Bewegt hatte traf er den überraschten 'Angreifer' mit einem geraden Stich am Bauch.
    Die Übrigen stellten die Kampfhandlungen ein (es hatte noch einen weiteren Mann erwischt), verwundert und im Zweifel wie der Centurio darauf reagieren würde. Am überraschtesten war nun wohl Mamercus, der sich wunderte, dass sich doch einiges, von dem, was er vor langer Zeit geübt hatte, sich so schnell wieder abrufen ließ ohne dass er darüber groß nachdenken musste.


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio bahnte sich rücksichtslos seinen Weg zu Rusticus. "Probatus Artorius! Wie lauteten meine Befehle?", fuhr er den Artorier an. Seine Augen verengten sich, während er Rusticus streng musterte. "Und was, glaubst Du, war wohl Zweck dieser Übung?"




  • "Wir sollten uns mit den Scuti verteidigen und schützen. Dies zu üben war wohl auch der Zweck dieser Aufgabe."
    Mamercus wusste, dass er über das Ziel hinaus geschossen war, doch er hielt sich aufrecht und blickte dem Centurio gerade ins Gesicht. Er war sich aber auch darüber im Klaren darüber, dass er mit seiner Aktion unter Beweiß gestellt hatte, wie effektiv der römische Schildwall sein konnte. Und eben das sollte die Übung doch ebenfalls demonstrieren. Oder sollte er sich irren?


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    "Ihr solltet lernen, die Schilde dicht zu halten. Ihr solltet lernen, wo die Schwachstellen sind. Ihr solltet lernen, von wo die Klinge kommt. Ihr solltet lernen, wo sie treffen wird, wenn ihr die Schilde nicht ordentlich dicht haltet. Ihr solltet lernen, wohin ihr selbst stechen müßt, um durchzukommen. Ihr solltet lernen, wie schwer es ist, die Reihe wieder zu schließen, wenn einer von euch fällt! Es ging nicht! Und ich wiederhole: Nicht! darum, die Angreifer zu besiegen! Und ja, mein Befehl lautete, ihr solltet euch mit den Scuti verteidigen und schützen! Nur dies! Mit Absicht nur mit den Scuti! Volle Konzentration auf das! - Alle Mann fünf Runden im Laufschritt um den Platz! Artorius danach noch zwanzig Liegestützen! Pergite!" Der Zorn klang deutlich aus der Stimme des Centurios heraus.




  • Mit Knuffen und Puffen straften die Kameraden Mamercus dafür ab, dass sie nun wegen ihm laufen durften. Erst als er sich energisch mit dem Ellenbogen zur Wehr setzte und einen der ruppigsten böse anfunkelte, herrschte wieder Ruhe. Hätten sie die Übung zu Ende gebracht wäre sicherlich noch weitere 'gefallen' und es wäre auch zu fünf, wenn nicht mehr Runden Straflauf gekommen.
    Als sie schließlich fertig waren, begann Mamercus sogleich seine Privatstrafe zu absolvieren. Zwar waren die fünf Runden in Rüstung anstrengend gewesen, dennoch kam er zügig voran, schließlich waren seine Arme bein Laufen nicht gefordert gewesen.


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    So war es recht. Die anderen würden den übereifrigen Artorier schon zurechtstutzen. In der Schlacht konnte jemand, der über das Ziel hinausschoß, zu einer Gefahr für alle werden. Als alle zurück waren und Rusticus auch seine Sonderstrafe abgeleistet hatte, ging es gleich weiter. Der Centurio tat so, als bemerke er die Erschöpfung der Männer nicht. "Das Ganze noch einmal. Gruppe 1 greift nun an, Gruppe zwei übernimmt die erste Reihe und Gruppe 3 die zweite!"




  • Nun in der ersten Reihe stehend hatte es Mamercus mit einem schlacksigen Kerl zu tun, der auf ihn ein drang. Doch erneut waren die lange vergessenen Lehrstunden mit seinem Vater wieder präsent und ob die Angriffe nun von oben, af mittlerer Höhe am Schild vorbei oder in Bodennähe geführt wurden,Mamercus wehrte ab, was immer kam. Der Mann rechts neben ihm hatte weniger Glück und lies sich zu Boden sinken. Dessen Hintermann war nicht der schnellste und um die Lücke zu schließen nahm Mamercus den rechten Schildrand zurück, um wieder einen geschlossenen, wenn auch kurzzeitig etwas lockerere Schildwall herzustellen. Dies gelang und auch einen geschickten Angriff, durch den entstandenen Spalt auf seinen Linken Nachbarn, konnte er gerade noch vereiteln. Dennoch waren bald drei Kameraden am Boden und bargen ihre Körper unter den Scuti um nicht von den genagelten Stiefeln ihrer Kameraden getroffen zu werden.


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    "Consistite! In aciem venite!", befahl der Centurio und wartete, bis sie alle wieder in einer Linie angetreten waren. "Genau so! Denkt immer daran, daß ihr nicht allein seid! Nur in der Gruppe seid ihr stark! Und die Verteidigung ist wichtiger als der Angriff. Die Reihe muß geschlossen bleiben, der Rest kommt dann von allein! Das Scutum ist aber keineswegs nur für die reine Verteidigung da, sondern kann auch aktiv eingesetzt werden! In der Formation eingesetzt, kann man mit ihnen den Feind einfach wegschieben. So manches mal hat das schon genügt, um den Gegner zurückweichen zu lassen. Ihr werde euch nun jeder einen Partner suchen. Stellt euch einander gegenüber auf. Und dann versucht, den jeweils anderen wegzuschieben!"





  • Beider folgenden Übung geriet Mamercus an einen Kerl, der zwar etwas schmaler gebaut war als er selbst, ihn jedoch um ein gutes Stück überragte. Ohne auf die übrigen Paarungen zu achten hatten sie nach einem knappen Nicken beiderseits ihren 'Kampf' begonnen,doch zunächst gelang es keinem von beiden nennenswert vorwärts zu kommen. Eine Veränderung dieser Pattsituation trat erst ein, als Mamercus langsam seinen Oberkörper rückwärts bewegte und gerade ehe er den Halt verlor kraftvoll aus den ganzen Körper vor stieß. Sein Kontrahent stolperte zurück und konnte sich erst spät wieder fangen. Mamercus für seinen Teil hatte nachgesetzt und erwartete, dass sein Schild gleich mit lautem Knall auf das des anderen stoßen würde. Dieser jedoch hatte sich so weit zur Seite bewegt, dass Mamercus an dessen Scutum abglitt und mit einem Aufschrei des Schmerzes zu Boden ging,nachdem er unversehens in einen anderen Mann hineingestürzt war. Zornig wischte er das Blut von der heftig blutenden Nase mit dem Handrücken fort und hob sein Scutum wieder auf, das er bei seinem Sturz verloren hatte. Für ihn war die Sache noch nicht vorbei und ungeachtet des Stromes von Blut, der sich aus seinem Riechorgan ergoss wollte er den, der dafür verantwortlich war über den halben Platz schieben. Den Schmerz spürte er vorerst nicht und auch, dass er mit seinem Lebenssaft den Sand des Campus benetzte war ihm nicht bewusst.


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    "Schieben, nicht umstoßen!", brüllte der Centurio über den Platz und der eine oder andere erhielt einen Schlag zur Unterstützung dieser Worte. Daß Rusticus aus der Nase blutete, ignorierte er völlig. Wie alle Verletzungen am Kopf würde es erst stärker und dann schnell schwächer bluten. Nasenbluten war wirklich nichts, über das sich ein Centurio Sorgen machte. Wenigstens machte der Artorier sofort weiter. Das war anerkennenswert, doch lieber hätte der Centurio sich seine Zunge abgebissen, als etwas dazu zu sagen. "Legt euch ordentlich hinein, nutzt die Beschaffenheit eures Scutums! Findet heraus, wie ihr eure Kraft lenken müßt!"





  • Die Ermahnung des Ausbilders brachte Mamercus wieder zurück ins Hier und Jetzt, das er beinahe aus den Augen verloren hätte. Allerdings hatte dies auch den Nachteil, dass er mit einem Mal den Schmerz im Gesicht spürte. Er wusste wie sich seine Nase anfühlte wenn sie etwa von einem Balken getroffen blutete. Doch der Schmerz der ihn nun von dort ausgehend durchfuhr war ein gänzlich anderer. Stechender, tiefer, einen weiteren Bereich betreffend. Er deutete seinem Gefechtspartner an, dass er eine Unterbrechung wünschte und befühlte vorsichtig das brennende Zentrum der Pein. Irgend etwas war nicht in Ordnung und irgendwie schief. Hatte er sich etwa die Nase gebrochen? Das sie nicht zu Bluten aufhören wollte sprach ebenfalls dafür. Mit der Linken die Nase zuhaltend stolperte er zu seinem Ausbilder hinüber, der bei einer anderen Paarung Korrekturen vornahm, baute vor ihm Männchen und meldete:


    *klong*
    "Centurio Lucretius?! Probatus Artorius. Nuntio: Bitte mich ins Lazarett begeben zu dürfen, wegen des Verdachtes auf eine gebrochene Nase."


  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio schürzte die Lippen. Hatte er doch eben noch gedacht, das Tribunsöhnchen hätte doch so etwas wie Mumm in den Knochen. "Dann geh. Sollte die Nase nicht gebrochen sein, kommst Du umgehend wieder hierher!" Und dann würde ihn wegen seiner Weichheit so einiges erwarten. "Abite!"


    Und schon wandte er sich wieder den anderen Probati zu. Der übriggebliebene Mann hatte nun das Pech, gegen den Centurio selbst antreten zu müssen.





  • Mamercus nickte sachte um seine Nase nicht weiter zu erschüttern und trabte dann in Richtung des Valetudinariums davon. Zurück ließ er seinen Trainingspartner, der nun den Centurio als Partner bekam, doch das hatte er sich selbst zuzuschreiben. Was war er denn auch aus dem Weg gegangen?


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    Probatus Volusus Tremellius Ferox


    Erst war er an den stämmigen Artorier geraten, der ihn so rüde zurück gestoßen hatte. Weigstens hatte er sich dabei eine blutige Nase geholt und dann war die Memme ins Valetudinarium abgezottelt. Erst hatte er sich eines gegrinst, bis Ferox erkannte, dass nunmehr nur eine Person als Gegner frei war. Der strenge Centurio! Ergeben fügte er sich in sein Schicksal und nahm die Grundstellung ein, als der Ausbilder ihn dazu aufforderte. Obwohl er sich ordentlich ins Zeug legte, konnte er gegen den Mann, der schon lange beim Militär war und ihm an Kraft und Technik deutlich überlegen war nicht lange bestehen und wurde Zoll um Zoll zurückgedrängt.




  • Centurio Potitus Lucretius Luscus
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    Der Centurio nahm die Gelegenheit wahr, den "Jungs" mal zu zeigen, was man mit einem Scutum so alles anstellen konnte, wenn man es einzusetzen wußte. Heute würde kaum einer von ihnen ohne Blessuren davonkommen.



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