Livianus deutete auffordernd in die Richtung des Tiberiers, der seinen Klienten nun erneut gegen die weiteren Ausführungen Avarus verteidigen konnte.
Erste Anhörung – Germanicus Avarus vs. Flavius Furianus
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Offenbar war es doch schwieriger, als er erwartet hatte. Wder Avarus, noch Livianus waren auf seine einfache Interpretation eingestiegen. Dabei war es eigentlich Aufgabe des Gerichts, seine Zuständigkeit zu prüfen! Aber so musste er dem ganzen wohl noch etwas auf die Sprünge helfen.
"Leider wurde es bisher versäumt, in einem offiziell autorisierten Kommentar das benannte Gesetz zu kommentieren. Daher können wir wohl auch schwerlich eine allgemeingültige Definition unserer verleumderischen Beleidigung finden. Ich würde als Jurist einen solchen Begriff als Unterkathegorie der Beleidigung verstehen, dennoch möchte ich von deiner Definition ausgehen, Germanicus.
Zu Beginn muss ich deine Unterstellung bestreiten. Mein Mandant hat niemals infrage gestellt, dass der Kaiser Dir die Senatorenwürde anerkannt hat. Vielmehr hat er dein Benehmen und deine Anwesenheit als dem Senat unangemessen bezeichnet. Nun besteht die Frage, um diese Behauptung unwahr ist und wenn ja, ob mein Mandant dies wusste.
Erstere Frage ist schwierig zu beantworten, da sie Wertungen voraussetzt, etwa ob der Senatssitz sich lediglich durch die Erhebung beliebiger Personen durch den Kaiser legitimiert, ob möglicherweise eine gewisse noble Abstammung zu einem wahrhaft legitimen Sitz führt oder ob sich Senatoren nicht vielmehr durch ihren vorbildhaften Lebenswandel legitimieren. Das Gesetz definiert zwar den mindestens notwendigen Schritt, der vorhanden sein muss - die Erhebung durch Kaiser - jedoch sagt sich nichts darüber aus, nach welchen Kriterien der Kaiser diese Erhebungen vornimmt. Dies liegt jedoch nicht daran, dass es völlig gleichgültig ist, welchen Bettler, Verbrecher oder Taugenichts er aus einer Laune heraus zum Senator macht, sondern daran, dass es sich in unserem Staat durch Tradition von Praxis und Würde des Hauses von selbst versteht, dass der Kaiser in seiner Funktion und Befähigung als Censor höchste Maßstäbe anlegt und nur die besten dreihundert Personen des Reiches unter die Senatoren aufnimmt.
Dennoch bleibt die Frage, welche Maßstäbe dafür entscheidend sind. Unglücklicherweise lassen sie sich schwerlich in Gesetze pressen, denn sie erfordern ein stimmiges Gesamtbild einer Person - das ist wohl auch der Grund, warum es kein Gesetz gibt, das Menschen, die bestimmte Kriterien erfüllen, automatisch zu den Senatoren zählt, sondern es die Aufgabe des Kaisers als höchste Autorität ist, darüber zu bestimmen.
Für meinen Mandanten - wie für mich auch - gehört zu einem derartigen Gesamtbild jedoch zwingend auch ein gewisses Maß an Pietas, da der Senat die wichtigsten Vertreter unseres Staates vereint und eine besondere Verantwortung gegenüber den unsterblichen Göttern besitzt. Dieses ist nach Ansicht meines Mandanten - und vieler anderer Senatoren - bei Germanicus Avarus nicht der Fall, da er unter anderem den Vater und Gründer Roms, den göttlichen Romulus, als Banditen diffamiert und die ältesten Geschlechter der Stadt - die im übrigen wohl auch den Senat der Anfangszeit stellten - als dahergelaufene Streuner tituliert hat.
Folglich kann nicht davon die Rede sein, dass mein Mandant wider besseren Wissens eine unwahre Behauptung aufgestellt hat. Sie war und ist nach Ansicht von Flavius Furianus, wie auch vieler anderer Senatoren wahr gewesen und bis heute wahr. Welchen objektiven Wahrheitsgehalt diese Ansicht jedoch besitzt, kann nicht von einem Gericht geklärt werden, da Werte stets subjektive Anteile besitzen. Der Consul hätte meinen Mandanten während dieser Sitzung zur Mäßigung aufrufen können, doch ihn wegen dieser Äußerung, die auf seiner Verbundenheit mit den Mores Maiorum fußt, denen die Pietas noch weitaus wichtiger war als sie heute ist, vor einem Gericht zu verurteilen, ist nicht die Aufgabe eines Gerichts, sondern er sollte durch den Censors oder - wie es Paragraph 51 ausdrückt - sollte innerhalb der entsprechenden Körperschaft zur Verantwortung gezogen werden."
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"Ich danke für deine Ausführungen, Senator Durus."
Gerne hätte Livianus auch das Wort Langatmig in diesen Satz mit eingebaut, doch hätte dies vermutlich ein schlechtes Licht auf ihn als Prätor geworfen. Daher unterließ er es und seufzte stattdessen nur resignierend. Dann sah er abwechselnd zu den beiden Parteien.
"Ich habe vorerst genug gehört. Hat eine der beiden Streitparteien Vorschläge, um bei dieser Angelegenheit zu einer gütlichen Einigung zu kommen? Dazu dient diese Anhörung schließlich in erster Linie. Also? Gibt es Vorschläge?"
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Intressant Durus stellte sich mal eben mit seiner Meinung um einen anderen Senatoren über die Autorität des Kaisers indem er dessen maßvolle Entscheidung über ein Urteil zu Gunsten des Germanicus Avarus pro Senatus in Frage stellte.
Fast ein wenig erschrocken darüber quittierte er die Anfrage des Praetoren Decimus mit Stillschweigen.
Die beklagte Seite hatte bereits selbst erkannt, das die Anklage nicht so einfach wegzuwischen war. Unterstützt wurde diese Tatsache davon, das der Verteidiger gezwungen war alte Kamellen auszugraben die bereits Jahre zurücklagen und deren Bart schon bei Sicilia das Mare Internum berührte.
Germanicus Avarus wartete ab, was die beklagte Seite vorzuschlagen hatte. Ihm ging es sowieso nicht darum, das der Flavier eine Geldbuße bekam. Nein die Maßgabe war eine völlig Andere.
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Durus erhob sich und blickte in die Runde. Offenbar hielt der Richter sich trotz allem für zuständig - oder wollte er nur die Anhörung ordnungsgemäß beenden, ehe er die Hauptverhandlung wegen fehlender Zuständigkeit absagte?
"Die Verteidigung betrachtet den Beklagten als unschuldig, daher benötigt sie keine Einigung. In jedem Fall fordert sie das Gericht auf, die Klage wegen Nicht-Zuständigkeit abzuweisen."
sagte er deshalb, denn er ging nicht davon aus, dass Furianus klein beigeben wollte.
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Irgendwann hatte sich Senator Germanicus Avarus dann doch gefangen. Er blickte zum Praetoren und gab zu Protokoll:
"Es ist bemitleidenswert mit welch großer Hingabe sich die Verteidigung der Anklage zu entledigen versucht. So scheut man sich nicht die Entscheidung des Iudicium Imperialis in Frage zu stellen und dabei völlig die eigene Lage aus den Augen zu verlieren."
Er seufzte.
"Ich glaube kaum, das die eigene Meinungsäußerung den Grundsatz der Gesetze wiederspiegelt. Sie ist legitim, sie ist in einem politisch aktiven Staat erwünscht, aber sie ist in einem Gerichtsprozess mehr als fragwürdigt. So kann ich auch nicht nachvollziehen, was eine über drei Jahre alte Nota Censoria mit dieser Verhandlung zu tun hat. Sicherlich können es gewisse Patrizier bis heute nicht verschmerzen, das ein Plebejer damals so rebellisch gegen ihren Stand vorgegangen ist. Was aber ist das kühne Wort der Stimme gegen eine Gens, die es darauf anlegt mit blank gezogenen Dolch ein Attentat auf den Kaiser zu führen. So edel wie du, Tiberius Durus uns diesen Flavier darstellen willst, ist seine Herkunft garnicht. Neben einem Bastard der die Klinge gegen Iulianus führen wollte, hat dessen Familie auch unweigerlich dazu beigetragen dem Kaiser Valerianus in seiner Vergangenheit Schaden zuzufügen...."
Von einem unter Strafe erwähnbaren ehemaligen Kaiser mal abgesehen.
"Ihr seht auch ich kann in Requisiten greifen, die diesen Fall unscheinbar berühren. Doch es ist genaus schäbig, wie euer Versuch mich zu diskreditieren. Für einen Freispruch ist die Schwere der Schuld einfach zu erdrückend. Ich plädiere dazu, das sich Flavius Furianus öffentlich zu seiner Ausgleitung bekennt und eine Entschuldigung formuliert. Anschließend soll er seinen Fehltritt vor den Göttern mit einem angemessenen Opfertier bekennen und die Absicht zur Reinheit seiner nächsten Worte vor ihnen ablegen."
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"Soweit ich mich erinnern kann, war eine Nota Censoria in früheren Zeiten der Entlassung aus dem Senat gleichgesetzt. Das Iudicium Imperialis hat offenbar anders entschieden, dennoch kenne ich kein Gesetz, dass jeder Mann in allen Dingen so zu denken hat wie der Kaiser, besonders, wenn der Kaiser über alle Maßen hinaus Milde zeigt. Im Übrigen ging diese Plebejer nicht nur gegen unseren Stand, sondern gegen den Gründer dieses Staates selbst vor."
erklärte Durus. Kurz blickte er zu Furianus, dann fuhr er fort.
"Es mag sein, dass die Flavier ebenfalls nicht ausschließlich Vorbilder an Tugend hervorgebracht haben, doch hast du meines Wissens nach nicht meinem Mandanten, sondern mein Mandant dir die Würde für den Senat abgesprochen. Daher spielen seine Beweggründe eine wesentliche Rolle, während deine Äußerungen nichts mit der Sache zu tun haben. Du kannst dir deine Worte also auch sparen."
Noch einmal sah er zu Furianus. Zwar ging er nicht davon aus, dass er gewillt war, sich vor Avarus zu demütigen, doch musste er zumindest pro Forma seine Einwilligung holen, ehe er das Angebot ausschlug.
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Er wäre vor Zorn beinahe aufgesprungen, doch angesichts der Tatsache, dass er vor Gericht war, hielt ihn davon ab. Er stand dennoch auf.
"Ich bin zutiefst enttäuscht so etwas von diesem...", was sollte er sagen? Senator? Nein. Römer? Keineswegs, so einer war es nicht einmal Wert mit Namen angesprochen zu werden,"Menschen solche Unwahrheiten zu vernehmen. Er weiß selbst, dass seine Nota Censoria nicht darauf beruht meinen Stand verunglimpft zu haben, nein, er weiß ganz genau, dass die Nota Censoria ihm aufgrund des schändlichen Frevels an unseren Göttern und an den Begründern dieses Reiches auferlegt worden war.
Sonst hätte ich ihn nicht damals vor Gericht zerren können - denn das römische Rechtswesen bestraft einen Mann nicht zweimal für ein und dieselbe Sache und solange ich mich erinnern kann, wurde das Verfahren aufgenommen. Das möge dieser Mensch doch bitte uns nicht vorenthalten oder verdrehen."Dann machte er eine Pause und blickte zu Avarus.
"Die Tatsache jedoch, die ganze flavische Familie für ein Attentat eines fehl gelenkten Kindes, zu welchem die Flavier weniger Kontakt hatten als der Kaiser selbst, da der Junge in dessen Palast aufgezogen worden war, verantwortlich zu machen, kann ich nicht hinnehmen.
Ich werde, egal wie dies hier ausgehen mag, eine Anzeige erstatten. Wir sehen uns also nicht das letzte Mal in diesem Raum."Dann setzte er sich und hielt weiterhin Augenkontakt zu seinem Verteidiger, an dessen Vorgehen er nichts zu beanstanden hatte.
edit: Etwas fett markiert... -
Angesichts der noch erbitterter werdenden Redeschlacht und neuerlichen gegenseitigen Vorwürfen überlegte Macer ernsthaft, ob er eine möglichen Kandidatur für das Amt des Praetors nicht solange aufschieben sollte, bis einer der beiden hier streitenden Senatoren wieder einmal einen Posten in den Provinzen bekleidete. Im Senat war ihm die Feindschaft nur selten so deutlich aufgefallen, weil sich vermutlich beide Seiten dort immer noch darum bemühten, bei einem Sachthema zu bleiben. Hier schienen sie nur darauf aus, direkt aufeinander los zu gehen, was schließlich auch mehr oder minder der Sinn einer Gerichtsverhandlung war. Macer war jedenfalls froh, hier nicht in der Pflicht zu stehen, ein objektives Urteil fällen zu müssen.
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Zitat
Original von Manius Tiberius Durus
"Soweit ich mich erinnern kann, war eine Nota Censoria in früheren Zeiten der Entlassung aus dem Senat gleichgesetzt. Das Iudicium Imperialis hat offenbar anders entschieden, dennoch kenne ich kein Gesetz, dass jeder Mann in allen Dingen so zu denken hat wie der Kaiser, besonders, wenn der Kaiser über alle Maßen hinaus Milde zeigt. Im Übrigen ging diese Plebejer nicht nur gegen unseren Stand, sondern gegen den Gründer dieses Staates selbst vor."[...]
"Es mag sein, dass die Flavier ebenfalls nicht ausschließlich Vorbilder an Tugend hervorgebracht haben, doch hast du meines Wissens nach nicht meinem Mandanten, sondern mein Mandant dir die Würde für den Senat abgesprochen. [...]"
[...]"Andere Zeiten andere Auslegungen des Gesetztextes. Wichtig ist in diesem Fall nur, das das Iudicium Imperialis so entschieden hat wie es entschieden hat. Es ist also durchaus gesetzlich erlaubt sich darüber Gedanken zu machen, bleiben diese unausgesprochen."
Gründer? Naja die gute alte Geschichte an welche die Patrizier nur zu gern glauben wollten. Mit Mord und Totschlag kannten sie sich aus. Am Besten ging das natürlich unter der eigenen Brut.
"Es ist aber wunderbar, das die Verteidigung endlich zugibt, das der Angeklagte mir Unrecht in vorgetragenen Maße zuteil werden ließ. Das wird den Fortgang der Verhandlung erleichtern."
Auf den Flavius ging Avarus nicht ein. Entweder man kam mit Anwalt und hielt standesgemäß die Klappe oder man hatte genug Selbstvertrauen ohne Rechtsverdreher zu erscheinen, aber hier und da mal reinzuquaken, um im Falle einer deftigen Antwort sich zurück hinter seinen Avocadus zu verziehen, nein dafür hatte der Germanicus kein Verständnis. Trotzdem mußte er innerlich über die patzige Bemerkung lächeln. Man könnte auch armseelig schreiben.
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Livianus hob die Hand und gab allen Anwesenden damit deutlich zu verstehen, dass nun einzig und allein er am Wort war. Seine untypisch böse Mine traf nach der Reihe jeden der Beteiligten. Er sammelte kurz seine Gedanken und erhob sich aus seinem kurulischen Stuhl.
"Meine Herrn Senatoren! Nach meiner Rechtsauffassung fällt eine verleumderische Beleidigung unter § 84, Absatz 2. Es handelt sich dabei um eine ehrenrührige Tatsachenbehauptung, in unserem Falle, dass die pure Anwesenheit Senators Germanicus Avarus im Senat, die heiligen Hallen der Curia Iulia entehrt. Auch wenn sich der § 84 primär auf üble Nachrede bezieht, so sehe ich die Üble Nachrede in juristische Bewertung als Verschlimmerung einer Beleidigung.
Somit ist die Klage des Senators Germanicus Avarus rechtsgültig und angenommen. Ein Verhandlungstermin wird noch bekannt gegeben."
Damit hatte Livianus deutlich gemacht, wie er die Sache sah. Nun würde es zu einer Verhandlung kommen, die trotz aller Einwände der beklagten Partei ihre gesetzliche Richtigkeit hatte. Livianus setzte sich wieder.
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"Die Verteidigung gibt bereits jetzt bekannt, dass sie den vorsitzenden Iudex nach dessen Amtszeit wegen Amtsanmaßung verklagen wird."
erklärte Durus knapp. Auf den absolut sinnlosen Kommentar von Avarus ging er nicht ein. Er hatte gar nichts zugegeben und würde weiter auf seiner Interpretation beharren. Ob das reichen würde, war allerdings fraglich - ganz offensichtlich war der Praetor ein Stümper!
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Livianus erhob sich erneut und schüttelte nur lächelnd den Kopf, was soviel heißen sollte, wie – wenn du dich zum Narren machen willst, dann bitte. Avarus verklagte Furianus, Furianus verklagte Avarus und nun wollte Durus auch noch Livianus verklagen. Dieses verdammte klagewütige Pack! Anscheinend waren dem einen oder anderen Senator die Hitze der letzten Tage zu Kopf gestiegen oder sie hatten zu tief in die Becher geschaut. Anders konnte sich Livianus das nicht mehr erklären. Hatten denn alle in Zeiten wie diesen keine anderen Sorgen oder Probleme, als sich gegenseitig wegen Nichtigkeiten zu verklagen? Der Kaiser war schwer erkrankt, ein dubioser Stadtpräfekt regierte nach Gutdünken das Reich und die ehrenwerten Herrn Senatoren waren stritten sich bei fast jeder Senatssitzung um Zeus Bart. Ging es nach dem Decimer, hätte er sowohl Avarus, als auch Furianus und seinen verehrten Advocatus aus der Basilica Iulia rausjagen lassen und sich wichtigeren Dingen gewidmet. Doch leider musste er sich mit diesen mädchenhaften Zankereien abgeben.
"Die Sitzung ist beendet."
Ohne jedes weitere Kommentar verließ er den Sitzungssaal.
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Na wunderbar der Großteil des angebrochenen Tages war gerettet. Auch Avarus erhob sich und verließ die Verhandlung. Sein Weg würde ihn zuerst auf den Palatin ins dortige CP Officium führen...
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Im Zuschauerraum wusste Macer nicht, ob er laut auflachen oder den Kopf schütteln sollte, als nun auch noch der Verteidiger ankündigte, den Praetor nach dessen Amtszeit verklagen zu wollen. Da waren ihm ja Gladiatorenkämpfe noch lieber, wo es klassische Paarungen gab und nicht jeder auf jeden losging. Die Sommerhitze schien einige Kollegen streitsüchtig zu machen und Macer fragte sich, ob ihn das auch noch erwischen würde. Ziemlich irritiert ging er aus dem Saal und war gespannt, wie viele Klagen es beim nächsten Besuch in der Basilica zu bewundern geben würde.
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Ob Senator Macer ebenso die Sommerhitze erwischen sollte, war nach seinem Aufenthalt in der kühlen Basilica Ulpia noch nicht abzusehen. Eines jedoch holte ihn schneller ein, als er es vermutlich vor wenigen Minuten noch gedacht hatte – die kommende Verhandlung zum Fall Germanicus Avarus vs. Flavius Furianus.
Dem Prätor war nicht entgangen, dass Macer in den Reihen der Zuschauer gesessen und den Verlauf der Anhörung aufmerksam verfolgt hatte. So war es nicht verwunderlich, dass er sofort nach verlassen des Saales, dem Purgitier einen Laufburschen hinterher geschickt hatte, der nun hinter Macer nachgehetzt kam.
"Senator! Senator Purgitius!"
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Überrascht blieb Macer stehen, als hinter ihm sein Name gerufen wurde. Er kannte den Burschen nicht, aber das war bei Boten meistens so, wenn es nicht gerade seine eigenen waren. "Ja, bitte?" fragte er und war gespannt, welchen wichtigen Gesprächspartner er eben im Zuschauerraum übersehen hatte.
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"Der Praetor wünscht dich zu sprechen und lässt fragen, ob du einen Augenblick Zeit für ihn hast."
Der Laufbursche deutete zurück auf die Halle der Basilica Ulpia.
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Macer zögerte einen Moment und nickte dann. Er hatte zwar auch andere Termine, aber keine allzu dringlichen, um nicht auch noch vorher mit dem Praetor sprechen zu können. "Ja, einen Augenblick habe ich sicherlich", antwortete er daher und wendete seinen Schritte wieder zurück in die Halle, um dem Burschen zu folgen.
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In der Halle wurde Macer bereits von Livianus erwartet, der eigens zurückgekommen war, um mit dem Senator einige Worte zu wechseln.
"Ah Macer! Sehr gut!"
Er hielt dem Senator seine ausgestreckte Hand entgegen.
"Vielen Dank, dass du noch einen kurzen Moment deiner kostbaren Zeit für mich opferst. Ich habe gesehen, dass du die Anhörung aufmerksam verfolgt hast und wollte dich fragen ob du bereit wärst bei der kommenden Verhandlung einen der Iudex zu stellen. Die notwendigen Voraussetzungen erfüllst du ja soweit ich weiß."
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