Omnia mea mecum porto - Was man ist, das ist man [Zweiter Teil]

  • „Na dann können wir uns sicherlich das ein oder andere Mal treffen!“ lächelte sie. Die ausbeute bei dem Händler war gut und sie würde wohl nicht mehr ganz so dringend einkaufen gehen. Aber bummeln, denn man musste ja immer auf dem neuesten Stand bei der Mode sein. „Weißt du schon, was für aufgaben du haben wirst?“ fragte sie nach. Se grinste breit, als Romana schwungvoll eine weitere Tunika auf ihren Stapel legte. „Dieses rot wird dir wundervoll stehen!“ lächelte sie und bewunderte die Farbe.


    Eigentlich war es ja schade, das Romana als Vestalin nicht so viel schmuck würde tragen können. Aber Calvena würde ihr mal etwas leihen, wenn sie gemeinsam unterwegs waren. „Schade eigentlich! Dir würde diese Kette stehen!“ sie hielt Romana eine Kette mit Jadeperlen hin und ließ dann diese wieder in das Kästchen gleiten. Ihr Blick folgte ihrem Fingerzeig auf die blau-grüne Kette. Ein Strahlen zeigte sich in ihren Augen. „Wundervoll!“ rief sie aus und strich über den Anhänger.


    „Du bekommen Kette! Ich dir schenken!“ sagte der Händler, um seine Kundinnen dazu zu bringen, noch mehr zu kaufen.

  • „Das hoffe ich auch!“, rief Romana aus. Sie mochte Calvena wirklich, und sie glaubte nicht, dass dies das letzte mal war, dass sie sich jemals gesehen haben. Mit einer geschickten Handbewegungen verhinderte sie, dass ihr Haufen von einem plötzlichen Windstoß umgeworfen werden würde. Sie war von sich selber beeindruckt. Sie würde sich normalerweise als ein wenig tollpatschige Person bezeichnen, doch was Kleidung anging, schien sie einen guten Reflex zu haben.


    „Aufgaben?“, fragte sie ein wenig verduzt. „Die Pflicht jeder Vestalin ist der Vollzug des Kultes der Vesta. Natürlich ist die Hauptaufgabe das Imstandehalten des ewigen Feuers! Das Ausgehen vom heiligen Feuer ist ein Prodigium... ein schlechtes Omen für den Staat. Und natürlich müssen wir regelmäßig der Vesta opfern. Und mola salsa backen. Und dann gibt es noch viele weitere Pflichten... aber in diese werde ich wohl erst eingeweiht, wenn die captio an mir vollzogen wird. Angeblich gibt es im Vestatempel heilige Gegenstände, von denen niemand weiß, was sie sind, nur, dass sie die Existenz der Menschheit sichern...“ Sie blickte sich geheimnisvoll um. „Und alle Vestalinnen sind angehalten, darüber Stillschweigen zu bewahren. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich schon freue!“, rief sie aus, wieder laut und fröhlich wie vorher.


    Romana blickte auf die Kette. „Möglich.“, meinte sie halblaut. „Ich kann sie ja anprobieren.“ Sie nahm die Jadekette aus dem Kästchen heraus und legte sie sich an, bevor sie sie wieder abnahm. „Ich weiß nicht, ich bin nicht so der Kettentyp.“, meinte sie und zuckte die Achseln. „Sie lassen mich dick aussehen.“ Romana war vielleicht nicht unbedingt magersüchtig, aber selbst die prunkvollste Kette würde sie nicht dick machen können. „Dir stehen Ketten besser.“, gab sie zu bedenken.


    Der Händler rief etwas hinüber. Wie? Ein Geschenk? Umso besser. Romana würde das nicht hindern, den Preis nochmals weiter hinunterzutreiben, wenn sie fertig waren.

  • Aufmerksam hörte sie Romana zu, sie freute sich wirklich auf ihre Leben als Vestalin und schien ihre Berufung gefunden zu haben. Sie freute sich für sie, denn nicht alle Menschen waren so glücklich mit ihren Entschiedungen.


    Nachdenklich runzelte sie die Stirn, als die Claudia die Kette anprobierte und diese dann wieder zurück legte. "Ach wir werden schon irgend wann noch etwas für dich finden. Magst du nur Ketten nicht, oder trägst um im allgemeinen weniger Schmuck?" hackte sie nach, damit sie dies für die Zukunft wusste.


    Sie grrinste reit, als der Händler großzügig ihr die Kette schenkte. Eigentlich hatte sie nun genug. "Mein Kleiderschrank wird bei diesen Unmengen an Stoff gequält aufjammern! Ich hab alles und du?" fragte sie nach.

  • “Was Schmuck angeht, bin ich von Haus aus nicht fanatisch.”, meinte Romana, wohl wissend, dass andere solch eine Ansage sehr befremdlich finden konnten. Die pragmatische Claudierin war aber keine Klunkerfrau, sie versuchte, mit schlichteren Sachen zu überzeugen. Zudem fand sie, wie schon gesagt, Schmuck mache dick. Und tatsächlich hatte die sonst gertenschlanke Claudierin mit einer Problemzone zu kämpfen – ihren Bauch, der hie und da (den göttern sei Dank, nicht momentan) frech über ihren Gürtel hinauslugte, was zwar nicht hässlich aussah, sondern gar auf interessante Weise attraktiv, was sie aber trotzdem nicht ausstehen konnte. „Ich komme ohne sehr gut aus.“, gestand sie Calvena.


    Sie nickte nur, als sie ihre Kleider nochmals abzählte. „Das ist alles.“ Der Händler hatte gut mitgehorcht. „18 mal 11, sind 198, 18 mal 13, sind 234.“, rechnete er ihnen vor. Ob das richtig war oder nicht, Romana schaltete sich sofort ein. „200 für meine Freundin, 180 für mich.“, meinte sie, zog die entsprechende Summe aus ihrem Geldbeutel und feuerte die Summe auf den Tisch des Händlers. Der Händler blickte verblüfft. „Warum?“ „Rabatt.“, meinte Romana trocken und lächelte den Händler an. Jener fuchtelte mit seinen Armen herum, willigte aber schließlich bei der Summe von 185 für Romana und 210 für Calvena ein. Er machte schließlich noch immer ein gutes Geschäft.


    Romana wandte sich nach dem Einkauf an Calvena. „Calvena... ich muss dir was sagen... ich muss jetzt gehen. Es ist schon spät, und mein Vater erwartet mich zeitig für die cena zurück. Es war schön mit dir, sehr schön. Ich hoffe, ich sehe dich bald wieder. Vale.“, meinte sie zu Calvena, ein wenig traurig, dass sie nicht noch länger mit ihr zusammensein konnte.

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