• Balbus empfand ein gewisses unterschwelliges Mitleid mit dem jungen Duccier, den die Frage nach dem Praefectus Urbi vermutlich noch eine Menge schlafloser Nächte bereiten würde. Doch da der Junge das Thema nun niederlegte, wollte auch Balbus nicht mehr über derlei unerfreuliches Reden.


    "Ich befürchte damit hast du Recht. Allerdings empfehle ich dir nach Möglichkeit dem Praefectus Urbi gegenüber nicht zu erwähnen, dass du eine engere Verbindung zu mir pfegst, denn der Unmut des Salinators wird dir bei den Vorbereitungen nicht helfen. Aber genau den wirst du vermutlich mit einer solchen Erwähnung heraufbeschwören." sagte er.


    "In die Dienste eines Senators einzutreten ist sicherlich eine gute Idee." sagte Balbus, der natürlich genau wusste, dass man in den Diensten eines Praetorianerpraefecten nicht allzuviel für eine politische Karriere lernte. Als Vala dann einen konkreten Namen wissen wollte musste er einen Moment überlegen. "Hmm..." machte er und strich sich gedankenverloren über das Kinn.
    "Am ertragreichsten wäre es natürlich dich bei einem politischen Schwergewicht wie beispielsweise Aelius Quarto oder Vinicius Hungaricus unterzubringen. Allerdings ist der eine derzeit ohne Amt und daher nicht unbedingt mit Arbeit überlastet und der andere weilt, wie du ja weisst in Germania." sagte er.
    "Ein amtierender Magistrat wäre sicherlich auch ein guter Arbeitgeber, allerdings befürchte ich, dass alle bereits ausreichend Schreiber und Assistenten haben. Zumindest jene, zu denen ich dich leicht vermitteln könnte." Er dachte da ganz speziell an Tiberius Durus und Purgitius Macer, die aber seines Wissens beide sehr strebsame Angestellte hatten.
    Er überlegte weiter und landete bei seinem alten Freund Flavius Furianus, der allerdings in letzer Zeit politisch nicht unbedingt für Aufsehen gesorgt hatte und auch allgemein ein Wenig abzubauen schien.
    Weiter gingen seine Gedanken durch die Reihen der ihm bekannten Senatoren, bis er bei zweien angelangt war, die er sicherlich nicht als erstes bedacht hätte, die aber beide einen gewissen Reiz hatten. So nickte er leicht.
    "Ich denke ich wüsste da zwei geeignete Kandidaten." sagte er. "Setze dich mit Senator Aurelius Corvinus und Senator Aurelius Ursus in Verbindung. Der eine ist ein politisch recht erfolgreicher Senator und gehört auch dem Collegium Pontificium an. Ausserdem leitet er als Auctor die Acta Diurna. Und letzterer ist ein recht frischer Senator. Erst vor kurzem in die Curia eingeführt. Bei ihm wäre es sicherlich interessant ihn auf dem Weg zu höheren Ämtern zu begleiten."
    Er nickte eifrig.
    "Ja, ich denke einer von ihnen wird sicherlich Verwendung für dich haben."

  • "Wieso? Hast du es dir mit diesem Mann verscherzt?", hakte Vala nach, als Balbus ihm tatsächlich riet, ihn nicht bei einem Gespräch mit dem Mann zu erwähnen. Als Balbus über die weitere Karriereplanung des jungen Germanen nachdachte, konnte Vala es schon beinahe in seinem Kopf arbeiten hören, und schließlich rückte er mit zwei Namen heraus, von denen er den einen sogar mit einem Gesicht verbinden konnte.


    "Bei Senator Aurelius Corvinus bin ich sogar schon vorstellig geworden. Ich gehe mal davon aus, die beiden sind miteinander verwandt?", mutmaßte Vala ins blaue hinein. Zwar beschäftigte er sich immer mit einer Person, bevor er sie aufsuchte, hatte jedoch noch nicht die Muße gehabt die genaueren Verwandschaftsverhältnisse der Aurelii zu durchforsten.

  • "Sagen wir, wir hatten keinen guten Start und ich denke er mag mich ebenso wenig, wie ich ihn." sagte er. "Es ist weniger etwas prfessionelles, sondern eher eine gewisse persönliche Aversion, befürchte ich."


    Bezüglich der Aurelii nickte er. "Ja, sie sind verwandt. Vettern glaube ich."

  • "Sehr gut, dann werde ich da mal vorbeischauen.", murmelte Vala mehr zu sich selbst, als zu seinem Oheim. Als sein Blick über die Tabulae und Schriftrollen auf dem Tisch glitt, dachte er darüber nach, wie er eigentlich die nächsten Schritte in seiner Laufbahn bewerkstelligen wollte. War er einer der Strebsamen, die mit Patron, Geld und Energie im Rücken nach oben drängten? Wohl eher nicht... er musste zugeben, für diese Art von Mensch wohl zu stark zu taktieren, als dass er einfach nach vorne preschte. Andererseits konnte sich das als Hemmnis erweisen, vor allem wenn er auf den Rat seiner Mentoren verzichten musste.


    "Sag.. jeder Politiker hat seine Berater, Menschen, die im Hintergrund arbeiten, sich kaum sehen lassen, dafür aber viel bewerkstelligen... kannst du mir da jemanden empfehlen? Der dafür auch nicht allzu viel Geld haben will? Ich muss das immerhin noch bezahlen können... aber gleichzeitig kein Neuling, sondern jemand mit etwas mehr Erfahrung. Hättest du da jemanden im Sinn?"

  • "Politische Berater? Noch dazu bezahlbar? Eine interessante Frage." sagte er und überlegte einen Moment lang.


    "Ich wüsste da vielleicht jemanden. Ein Grieche, der eine Zeit lang meinem Vater zur Seite stand. Wie hiess er doch gleich?"
    Er überlegte und versuchte sich an den Namen zu erinnern. Manchmal glaubte er, er wurde alt.
    "Linius.... nein.... Linianus.... auch nicht... Linos... nö... Linus... ne... oder doch... ja das war es. Linos von Patra." sagte er.
    "Kein wirklich angenehmer Zeitgenosse, aber er weiss was er tut und er ist recht günstig zu bekommen."

  • "Hat der Mann Referenzen?", hakte Vala nach, bevor er seine persönlichen Stücke vom Schreibtisch klaubte, um seinen Feierabend anzukündigen.


    "Ich würde ungerne einem Mann vertrauen müssen, der bereits einen Politiker an die Wand gefahren hat. Hast du Erfahrung mit dem? Oder einer aus deiner Familie?"

  • "Nun, wie gesagt hat mein Vater mit ihm gearbeitet." sagte er. "Und der hat es immerhin bis zum Consul geschafft. Ich selbst hatte mit dem Mann wenig zu tun, aber Vater hat sein Urteil stets geschätzt und seinen Rat auch oft befolgt."

  • "Wenn das mal keine Referenz ist...", murmelte Vala, die Erzählungen über Prudentius Commodus noch im Hinterkopf, "Na dann werde ich diesem Kerl mal einen Besuch abstatten. Wenn du mich jetzt entschuldigst, oder hast du noch etwas, was ich erledigen kann?"

  • Es war eine unbestimmte Zeit nach meiner Ankunft, da ich Kunde vernahm, dass der Hausherr zugegen. Schnell also wandte ich meine Schritte, unterstützt vom guten Stock, dessen Diesnte wohlgetreu, schnell dem Arbeitszimmer meines Neffen zu. Statt meine Hand zu nehmen, um anzuklopfen, verwendete ich den Knauf meines Stockes – ich ersparte mir in dieser Art und Weise Schmerzen an meinen armen Fingerknöcheln. Ich fragte mich, ob ich ihn zur rechten Zeit erwischt, und lauschte geduldig ob eines Hereins oder eines ähnlichen in diese generelle Richtung zu interpretierenden Lautes.

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