Domus Aeliana - Adedis

  • Das der Kaisersohn so nah war, war eine durchaus positive Überraschung für Balbus. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Livilla und ihr Sohn mittlerweile in Italia eingetroffen waren, er hatte lediglich gewusst, dass sie dorthin kommen sollte.
    Als Quarto geendet hatte, nickte Balbus. "Du hast natürlich vollkommen Recht. Sicherlich ist alles besser als Salinator, auch wenn dies natürlich große Gefahren birgt."


    Balbus Blick glitt nun ins leicht Verschwörerische ab.
    "Ich gehe davon aus, du bist mit uns einer Meinung, dass es notwendig ist Rom vor den Klauen dieses Mannes zu schützen. Wir, also Livianus und ich, sind der Meinung, dass wir als aufrichtige Römer dafür verantwortlich sind dies zu tun. Er schlug vor, dass wir zusammenarbeiten um dies zu erreichen. Zum Wohle Roms natürlich."

  • Nachdenklich fuhr sich Quarto durch den Bart. Das war eine für ihn sehr typische Geste, aber nicht immer wirkte er dabei wie ein altes Raubtier, dass eine viel versprechende Beute entdeckt hatte.


    “Denken noch andere so wie ihr? Ich bin mir sicher, dass sich Salinator hier in Rom einige Feinde gemacht hat. Doch wie weit werden sie gehen? Wem kann man vertrauen? Und wem nicht? Wie lauten die Namen seiner Freunde?
    Wir reden hier immerhin von einer heiklen Angelegenheit und auch wenn wir es in guter und selbstloser Absicht tun, bewegen wir uns mit diesen offen ausgesprochenen Gedanken auf dünnem Eis.“

  • "Bisher sind es nur wir, aber ich denke wir werden uns die notwendige Unterstützung aufbauen können, denn ich persönlich kenne niemanden, der auf gutem Fuss mit Salinator steht."
    Balbus nickte dann leicht.
    "Dass es gefährlich ist, wissen wir, doch wir sind bereit dieses Risiko auf uns zu nehmen."

  • “Sieh dich vor und bedenke gut, mit wem du darüber sprichst und was du sagst. Vergiss niemals: Salinator ist praefectus urbi weil der Imperator Caesar Augustus es so will und seine weitreichenden Befugnisse hat er, weil Valerianus ihm vertraut. Ich fürchte, der Tag wird kommen, da dieser Mann das Vertrauten meines Bruders missbraucht. Aber ohne etwas in der Hand zu haben, kommt offener Widerstand gegen den praefectus urbi einem Akt des Hochverrats gefährlich nah. Du und ich, wir wissen, dass wir keine Verräter sind. Aber das schützt nicht vor Verleumdung.“

  • Balbus nickte. "Ich persönlich denke derzeit nicht unbedingt an offenen Widerstand. Derzeit denke ich vor allem daran, ihn im Auge zu behalten, aber durchaus auch darauf vorbereitet zu sein etwas zu tun, wenn es notwendig wird." sagte er.


    "Vor allem geht es mir darum Valerians Sohn zu beschützen und dafür zu sorgen, dass ihm sein Erbe nicht genommen wird."

  • “Das ist natürlich in erster Linie die Aufgabe der cohortes praetoriae. Du warst doch lange bei der Garde. Bestimmt hast du noch Kontakt zu einigen deiner alten Kameraden. Wie stehen die Prätorianer zum praefectus urbi und wie ist ihr Verhältnis zu den cohortes urbanae?
    Ich hatte niemals Grund, an ihrer Loyalität zum Haus Ulpia zu zweifeln. Doch was wäre bei einer innenpolitischen Krise? Wie leicht würde es Salinator fallen, sie für sich zu gewinnen? Was denkst du?“

  • "Ja, ich habe noch einige Kontakte in die Garde." bestätigte. "Ich weiss von keinem großen Misstrauen gegenüber dem Praefectus Urbi, allerdings weiss ich natürlich auch nicht, was in den geheimen Besprechungen vor sich geht. Was die Cohortes Urbanae angeht, so ist das Verhältnis nie wirklich ein gutes gewesen, immerhin gibt es einige Überschneidungen in den Zuständigkeiten und daher geraten die beiden Truppenteile manchmal ein wenig aneinander."


    Die Loyalität der Garde würde Balbus natürlich ebenfalls nicht anzweifeln.
    "Wenn ich ehrlich bin, wäre es momentan denke ich derzeit sehr einfach sie zu gewinnen, da nach dem Tod von Artorius Avitus die starke Führung der Garde fehlt." Nicht dass der Artorier die Garde wirklich stark geführt hatte.
    "Aber daran arbeite ich bereits. Der Kaiser hat mich angewiesen eine Liste von Kandidaten für die Nachfolge anzufertigen, die Salinator vorgelegt werden soll."

  • “Oh. Das ist ein sehr ungewöhnliches Vorgehen. Also wird der praefectus urbi letztlich darüber bestimmen, wer praefectus praetorio werden soll? Ein Reichpräfekt soll einen anderen Reichspräfekten ernennen? Die Autorität meines Bruders zerrinnt schneller als ich dachte und befürchtet habe. Und er scheint das sogar noch zu befördern!“


    Man konnte Quarto seine Beunruhigung ansehen.


    “Aber immerhin – du hast das Vorschlagsrecht! Wen wirst du auf diese Liste setzen?“

  • "Ich habe bereits, gemeinsam mit meinem Kollegen Antonius Hortalus, eine Liste erarbeitet, die wir in den nächsten Tagen in die Castra tragen werden." sagte er.
    "Wir haben uns auf drei Kandidaten geeinigt, von denen wir denken, dass sie zum einen geeignet und zum anderen vor allem loyal sind. Da wäre Germanicus Corvus, dann Decimus Magnus und ich selbst."

  • “Germanicus Corvus, der praefectus aegypti? Er ist mein client. Sehr gut!
    Du selbst wärst natürlich auch eine gute Wahl, eine sehr gute sogar. Schön, sehr schön!
    Ich muss wohl kaum erwähnen, wie wichtig es für mich wäre, an der Spitze der Garde einen loyalen und umsichtigen Mann zu wissen, der dem Imperators Caesar Augustus in Treue verbunden ist.“


    ...und ein eigener Klient und Vertrauter wäre ihm natürlich am allerliebsten. Das sagte Quarto zwar nicht, aber so wie er den letzten Satz sagte, war dies auch gar nicht nötig.


    “Aber wer ist Decimus Magnus?“, fragte er und kratze sich am Hinterkopf.
    “Ist das dieser Decimus Magnus, der bei der Befreiung des Senators Decimus Livianus beteiligt war und den der Senat dafür ausgezeichnet hat?“

  • “Mmh. Gut! Wenn du das sagst, dann wird es zweifellos so sein. Ich erinnere mich, ich habe ihn im Senat erlebt, während der Befragung seines Bruders, anlässlich seiner Befreiung und Rückkehr.
    Gut, also drei Namen; und wen favorisierst du? Dich selbst?“

  • "Ich würde mich für Germanicus Corvus oder mich selbst aussprechen. Allerdings befürchte ich, dass meine Chancen eher gering sind, da Salinator scheinbar großen Spass daran hat mir zu zeigen, dass er mich am untersten Ende der Hierarchie sieht."

  • “Mmh. Salinator ist ein Narr!“, sagte er gerinschätzig.


    “Ob er ihn kennt? Ich meine, ob Salinator den praefectus Aegypti wohl persönlich kennt?
    Nein, dass glaube ich kaum. Selbst ich, als sein Patron, kenne ihn nicht besonders gut. Die meiste Zeit über war er in Germanien und nun ist er schon seit langem in Aegyptus. Nein, die beiden sind sich wohl nie begegnet. Aber Salinator ist kein solcher Narr, als dass er nicht herausfinden wird, dass Corvus mein Klient ist. Das ist er geworden, weil er der Vetter von Traianus Germanicus Sedulus ist, dem verstorbenen Adoptivvater meiner Frau.“


    Aelius Quarto überlegte kurz. Dann meinte er: “Wenn Germanicus Corvus tatsächlich zum praefectus praetorio berufen wird, dann wird das Statthalteramt in Aegyptus vakant. Mir wäre es gar nicht recht, wenn dort am Ende ein Mann säße, der Salinator ergeben ist. Denn wer Aegyptus kontrolliert, der kontrolliert das Getreide und die immensen Steuereinnahmen, die von dort nach Rom fließen.“


    Er schaute Balbus herausfordernd an, so als ob ihm gerade eine Idee gekommen wäre, über die nachzudenken sich lohnen könnte.


    “Bist du schon einmal in Alexandria gewesen?“

  • "Germanicus Corvus gelangte eigentlich nur auf die Liste, da sein Posten in Alexandria ebenfalls zur Diskussion steht." sagte Balbus. "Es gibt auch für seinen möglichen Nachfolger bereits eine Liste."


    "Nein, ich war noch nie in Alexandria. Aber Vater erzählte immer gern über seine Zeit dort."

  • “Dein Vater war dort? Oh, dass wusste ich gar nicht.“


    Quartos Blick ging in die Ferne und es sah so aus, als würde er sich an Gaius Prudentius Commodus, den Vater, der ebenfalls sein Klient und ein Freund gewesen war. Mehr als zwei Jahre war er inzwischen schon tot.


    “Es gibt also schon eine Liste für Corvus' Nachfolge? Wer hat sie erstellt und welche Namen stehen da drauf?“

  • "Die Liste wurde von mir und Antonius Hortalus erstellt." sagte er und rief sich kurz alle Namen in den Kopf. "Als mögliche Kandidaten haben wir uns für Caecilus Crassus, Decimus Magnus und Sepullius Globulcis[size=7][NPC][/size] entschieden. Aber die Entscheidung wurde durch den Kaiser selbst ersteinmal ausgesetzt, da wir auf einen Bericht aus Alexandria warten, nach dem entschieden werden soll, ob Germanicus Corvus überhaupt abgelöst wird."

  • “An dich selbst dachtest du in dem Fall nicht? Wäre das nicht auch ein reizvoller Posten? Praefectus Alexandriae et Aegypti – es gibt kaum ein ehrenvolleres und einflussreicheres Amt für einen eques.“

  • "Das stimmt natürlich, aber ich befürchte, dafür habe ich zu wenig vom politischen Blut meines Vaters abbekommen. Die Verwaltung einer Provinz wäre mir ein wenig zu anstrengend und aufreibend. Ausserdem ist es mir wichtiger Roms Sicherheit und Stabilität zu sichern, als meinen eigenen Ruhm zu mehren." sagte er ehrlich.

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