• "Eine reizende junge Dame sagst du?" Sermo musste schmunzeln. Vielleicht konnte er noch etwas mehr aus seinem Vetter herauskitzeln. "Und wie nennt sich diese junge Dame? Ich hoffe doch sie hat sich nicht in die Prügelei eingemischt. Er zwinkerte Valerian amüsiert zu und biss dann herzhaft in den Hähnchenbollen, den er zuvor in die Soße getunkt hatte. Das Fett lief heraus und tropfte auf den Boden vor der Cline, doch das würde Diomedes später gewiss aufwischen.
    "Ich bin davon überzeugt, dass es mir gefallen hätte," schmatzte der junge Quintilier weiter. "Ich bin in Griechenland liebend gern ins Theatrum gegangen und schaue mir auch besonders gern Wettkämpfe oder Gladiatoren an. Demnächst finden doch wieder die Ludi Romani statt, da werde ich auf jeden Fall mit von der Partie sein."

  • "Selbstverständlich hat sie sich nicht eingemischt! Und selbstverständlich hat sie einen Namen. Germanica Calvena. Sie ist schön, sie ist intelligent, sie ist ungewöhnlich." Valerian konnte wirklich nicht verbergen, wie sehr sein Herz für dieses Mädchen schlug. "Ich werde bald mit ihrem Onkel sprechen. Wünsch mir Glück dafür, Vetter." Er brach ein Stück vom knusprigen Brot ab, tunkte dies in die Soße und aß dann davon.


    "Du wirst hier in Rom ganz auf Deine Kosten kommen, was Theater, Wettkämpfe und Gladiatorenkämpfe angeht. Ja, die Ludi sind natürlich das Ereignis schlechthin, was so etwas angeht. Da brodelt Rom geradezu vor Tatendrang. Man muß nur enorm auf Taschendiebe aufpassen, die haben da natürlich auch Hochkonjunktur."

  • Ein breites Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Quintiliers, als er seinen Vetter so reden hörte. "Dich hat's ja gut erwischt. Eine Germanica, hm? Natürlich wünsche ich dir nur das Beste." Eigentlich interessierte Sermo sich für gewöhnlich nur wenig für persönliche Angelegenheiten seiner Mitmenschen, besonders wenn es um nervtötende Liebeleien ging. Doch das hier war etwas anderes. Offenbar hatte Valerian vor diese Frau zu heiraten und da wollte Sermo sich zuvor nicht völlig desinteressiert gegeben haben.
    "Inwiefern ist sie denn ungewöhnlich? Was gibt es spektakuläres über deine Herzensdame zu wissen?" Weiterhin blieb ein dezentes Grinsen auf Sermos Zügen haften.


    "Ich wäre geradezu enttäuscht, würden die Spiele mich hier, in Rom, der Metropole der Unterhaltung der Massen, enttäuschen," zwinkerte er seinem Vetter außerdem zu. "Taschendiebe, ja. Die gibt es leider überall. Ich werde mich vorsehen." Das hatte er ebenfalls gelernt. Schon einmal war ihm sein Geld gestohlen worden. Doch er hatte Glück gehabt und den Täter kurze Zeit später bei einem weiteren Diebstahl stellen zu können, bei dem der Mann aufgeflogen war. Der Kerl hatte seine Lektion gewiss gelernt, dafür hatte Sermo Sorge tragen lassen.
    Er riss sich selbst aus seinen Gedanken und widmete sich wieder dem quintilischen Vetter. "Wirst du auch die Ludi besuchen? Oder bist du als Praetorianer irgendwo eingespannt?"

  • Valerian grinste breit. "Ja, das hat es wohl. Warte, bis Du sie kennenlernst, dann wirst Du wissen, wie das passieren konnte." Es war doch schön, wenn die Verwandtschaft so Anteil nahm an seinem Glück. "Spektakuläres? Hm, ich glaube, da schweige ich lieber." Valerian lachte. "Sie ist einfach wunderbar, glaube es mir." Er würde sich hüten, Calvenas Vergangenheit vor seinem Vetter breitzutreten.


    Vielleicht war es wirklich an der Zeit, das Thema fallen zu lassen. "Vermutlich werde ich Dienst haben. Aber mit etwas Glück wird mich mein Dienst auf die Ludi führen. Wir laufen ja schließlich oft genug in zivil durch die Stadt. Das ist manchmal wirklich praktisch, auch wenn ich natürlich nicht vergessen darf, warum ich dort bin. Gibt es für Dich besondere Schwerpunkte? Was interessiert Dich besonders?"

  • Er schwieg lieber über das wirlich Wissenswerte bezüglich seiner Geliebten? Schade aber auch. Sermo zog wie üblich eine Augenbraue hoch und beließ es dann auch dabei, denn sein Vetter wechselte auch gleich das Thema, was er gut nachvollziehen konnte. "Na, vielleicht läuft man sich ja dann über den Weg. Also ich werde auf jeden Fall erstmal dem Forum Romanum einen Besuch abstatten und schauen ob es dort etwas Sehenswertes gibt. Ich ergötze mich nur zu gern an dem ganzen fahrenden Volk, das zu großen Spielen die Innenstadt bevölkert. Feuerschlucker, Stelzenläufer, maskierte Tänzer, Dompteure und all diese merkwürdigen Gestalten." Seine Worte brachten ihn zum Schmunzeln, denn die Vorfreude bemannte sich seiner. "Später werde ich mir auf jeden Fall einen Gladiatorenkampf ansehen. Ich habe schon lange keinen ordentlichen Zweikampf mehr bewundert, in Griechenland sieht man eher unblutige Wettkämpfe zwischen so genannten Athleten. Das war beinahe langweilig, wenn man nicht selbst mitgemacht hat." Er grinste erneut und erinnerte sich an einen ausnahmsweise besonders lustigen Wettkampf, bei dem sich zwei Ringer gegenseitig so sehr malträtiert hatten, dass sehr wohl Blut geflossen war. Und zwar nicht in Maßen. Oh ja, Sermo freute sich auf das Töten in der Arena. Er würde seine helle Freude daran haben.

  • Das Hühnchen war ausreichend gefleddert und Valerian lehnte sich ein wenig zurück, wischte sich den Mund ab und trank dann von dem Wein. "Ja, wer weiß? Obwohl dann wirklich mächtige Menschenmassen unterwegs sein werden. Ja, Gaukler und Akrobaten wird es reichlich geben. Auch Puppentheater und Kuriositäten. Jedes mal gibt es etwas neues, es ist erstaunlich, daß sie das schaffen." Er war durchaus auch gespannt, was dieses Jahr Neues geboten würde.


    "Für die Gladiatorenkämpfe werde ich vermutlich keine Zeit haben. Aber ich wünsche Dir viel Vergnügen dabei. Ja, reines Ringen wird beim Zuschauen schnell langweilig. Obwohl man sich bei guten Kämpfen auch gute Tricks abschauen kann. Ringst Du?" Er musterte den Vetter neugierig. War er ein Kämpfer?

  • "Nun, die Leute müssen ja auch irgendwie ihr Geld verdienen. Und jedes Mal das selbe zu bringen wird den Zuschauern irgendwann zu langweilig." Er grinste gehässig. "Schade, dass du dafür keine Zeit hast. Die Kämpfe sind für mich der Höhepunkt der Ludi." Womit er vermutlich nicht allein war. Ob der Frage über seine Ringerfähigkeiten nickte er. "Ja, ich kann ringen. Zwar nicht übermäßig gut, aber es reicht um unter Gleichstarken Eindruck zu schinden." Das war womöglich etwas untertrieben. Sermo war zwar nicht sonderlich muskulös, doch dafür drahtig und praktisch ohne Fettansatz. So hatte er schon manchen Gegner überrascht, der ihn für einen Schwächling gehalten hatte.

  • Still räumte Diomedes die Reste des Hühnchens ab. Und brachte als Nachtisch kleine Obstküchlein, auf denen als Krone etwas mit Honig gesüßter Quark aufgebracht war. "Das reinste Festmahl, Diomedes", lobte Valerian den Sklaven, als dieser die noch leicht warmen Küchlein brachte und dazu noch eine Schale mit frischem Obst stellte.


    "Da hast Du wohl Recht. Leicht stelle ich es mir trotzdem nicht vor, sich jedes Jahr etwas Neues, noch Spektakuläreres auszudenken und einzuüben. Nein, das wäre kein Leben für mich. Ich bin gerne Soldat und Offizier noch lieber." Er grinste breit, ja, es machte schon Spaß, die Männer über den Platz zu hetzen. "Hier in Rom gibt es häufiger mal gute Gladiatorenkämpfe, aber ich verstehe gut, daß sie für Dich der Höhepunkt sind. Du hast großen Nachholbedarf. Außerdem habe ich selbst täglich Kämpfe zu überstehen beim Training. Und bei meinen Männern zu überwachen. Glaube mir, da bekomme ich ständig gute Kämpfe zu sehen." Nicht umsonst waren die Praetorianer eine Eliteeinheit. Nur die Besten der Besten kamen hier zusammen.


    "Dann gehört Ringen also nicht gerade zu Deinen bevorzuguten Beschäftigungen? Schade eigentlich, dabei lassen sich gut Kontakte knüpfen. Überhaupt sind die Thermen ein guter Ort, um Leute kennenzulernen. Und das Forum natürlich auch." Er fand ja auch, daß Sermo nicht gerade muskulös aussah, doch die Berufserfahrung hatte ihn auch gelehrt, andere niemals zu unterschätzen.

  • "Ha! Diese Cena scheinst du der göttlichen Amaltheia aus dem Füllhorn entlockt zu haben!" Sermo lachte und erhob sein Glas. "Ein großes Lob an unseren äußerst begabten Küchenmeister!" Die Nachspeise duftete wahrlich köstlich. Auf den Wein folgte das erste Küchlein, das mit viel Genuss probiert und für ausgezeichnet befunden wurde. "Bei Bacchus! Kann ich mir ein Bett in der Küche einrichten?" scherzte er ausgelassen.


    Beim Thema Ringen hatte Valerian ihn missverstanden. "Versteh mich nicht falsch. Ich ringe gern, auch weil neben der körperlichen Ertüchtigung wie gesagt der Umgang mit Menschen wichtig ist. Wer sich im Ring gegeneinander austoben kann, der tut es womöglich nicht auf dem politischen Parkett. Ich denke, ich werde den Thermen in den nächsten Tagen einen ausführlichen Besuch abstatten." Ja, das würde er wirklich tun. Vielleicht hatte er ja Glück und traf sogar den ein oder anderen Senator, vielleicht sogar einen der von Valerian vorgeschlagenen Patrone. Dann könnte er sich gleich eine Meinung über sie bilden im gemeinsamen Gespräch.

  • Valerian lachte. "Nein, Du wirst nicht in der Küche schlafen! Dann hat Diomedes nicht mehr genug Bewegungsfreiheit." Er ließ sich ebenfalls ein Törtchen schmecken und seufzte anschließend, so satt fühlte er sich. Aber für Diomedes mußte er sich für dieses köstliche Mahl eine kleine Belohnung überlegen. Der Mann war wirklich gut.


    "Oh, entschuldige, da habe ich Dich wirklich falsch verstanden. Ja, geh in die Thermen, dort treiben sich alle möglichen wichtigen Leute herum. Unwichtige natürlich auch, aber über die kann man auch wichtige Leute kennenlernen. Und auf dem Forum solltest Du Dich ein wenig herumtreiben, wenn Du wirklich vorhast, in Verwaltung und Politik vorwärts zu kommen."

  • Noch ein Obstküchlein rutschte langsam richtung Magen. "Jetzt bin ich pappsatt." Sermo rülpste geräuschvoll, um sein Wohlgefallen an dem kleinen Begrüßungsfestmahl kundzutun. "Ich werde deine Ratschläge beherzigen, danke. In den Thermen und auf dem Forum herumtreiben und einen geeigneten Patron finden...klingt gar nicht mal so schwierig." Er schmunzelte und setzte sich dann auf seiner Cline aufrecht hin. Müdigkeit hatte ihn im Lauf des Essens überkommen und die Trägheit wurde zusätzlich durch die vielen Köstlichkeiten in seinem Bauch verstärkt. "Das Essen war ausgezeichnet. Ich denke so langsam sollte ich mich nun zu Bett begeben. Die Reise war doch ganz schön anstrengend." Er wollte sich schon aufstützen und sich erheben, da fiel ihm noch etwas ein. "Ach, was ich noch fragen wollte: Wie oft werde ich dich hier in der Casa zu Gesicht bekommen? Hast du viel abendlichen Ausgang aus der Castra?"

  • Valerian lachte. "Schwierig nicht. Nur aurwendig. Ich wünsche Dir viel Glück dabei." Tatsächlich wünschte er seinem Vetter Erfolg bei seinen Plänen. Er hatte sich ein hohes Ziel gesetzt. Aber warum sollte er es nicht schaffen? Auch andere hatten es von ganz unten nach oben geschafft. Und immerhin hatte Sermo ritterliche Vorfahren.


    "Dann wünsche ich Dir eine geruhsame Nacht. Sehr oft werde ich nicht herkommen können. Doch wenn etwas ist, dann schick mir eine Nachricht, ja? Ich komme, so oft ich kann. Achja, erzählte ich schon von den Mosaiken, die verlegt werden sollen? Es wird also eine Weile unruhig im Haus, wenn die Handwerker kommen."

  • "Danke," beantwortete er die guten Wünsche des Vetters. "Ich werde gewiss schlafen wie ein Stein, jetzt da ich die Bequemlichkeit eines Bettes genießen kann." Und in Gedanken fügte er hinzu: Die ich jetzt -allein- genießen kann. "Ach, keine Sorge. Mit ein wenig Lärm werde ich schon fertig. Aber danke für die Warnung. Ich hoffe du überraschst mich mit einem besonders sehenswerten Motiv. Also dann, gute Nacht." Er zwinkerte Valerian zu und verließ dann den Raum, um sich von Diomedes ein Zimmer zeigen zu lassen, das er von nun an würde bewohnen können.

  • Valerian erhob sich auch. "Ich hoffe, es gefällt Dir. Schlaf gut!" Er schaute seinem Vetter noch kurz nach, dann trank er im Stehen seinen Wein aus. Allerdings ging er nicht gleich, sondern wartete auf Diomedes, um sich kurz mit ihm zu besprechen und ihm noch ein wenig Geld für Einkäufe dazulassen. Eigentlich schade, daß er in der Castra wohnen mußte. Langsam wurde das Haus wieder richtig schön. Und Leben kam auch hinein! Aber das war leider nicht zu ändern. Er verabschiedete sich noch von Diomedes, mit der Ermahnung, ihn gleich zu informieren, sollten sich irgendwelche Probleme auftun. Dann machte er sich auf den Weg zurück zur Castra.

  • Valerian war eigentlich vorbeigekommen, um mit Melina zu sprechen. Sie hatten noch kein Wort miteinander gesprochen und Valerian befand, daß es allerhöchste Zeit dafür war. Zumal er wegen der Sache mit Laevina noch ein gehöriges Hühnchen mit ihr zu rupfen hatte.


    Als er das Haus betrat, machte er sich lautstark bemerkbar. "Jemand zuhause?", rief er, als er das Atrium durchquerte. Er betrat das Tablinum und fand dort erstaunlicherweise Post für sich vor.



    Ad
    Quintilius Valerian
    Casa Quintilia
    Roma




    Um Bestätigung wird gebeten


    Liebster Valerian,


    eigentlich müsste ich ja mit Dir schimpfen. Schließlich hast Du mir nicht verraten, dass du schon so bald zu Sedulus wolltest. Aber ich bin Dir nicht Bös, Du warst sicherlich auch so schon nervös genug. Ich weiß nicht ob er Dir schon seine Entscheidung mitgeteilt hat, deswegen tu ich es auf diesem Wege auch noch einmal:


    Er hat ja gesagt!


    Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich ich bin und wie sehr ich mich darauf freue, Dich schon bald wieder zu sehen. Ich zähle die Stunden bis dahin.
    Es gibt noch so viel, was ich Dir schreiben will, doch ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Ich bin so unglaublich aufgeregt. Du sicherlich nun auch, wo Du diese Zeilen liest.


    Ich Liebe Dich


    Calvena



    Es war wirklich nicht Valerians Art, tanzend und jubelnd durch den Raum zu hüpfen, doch jetzt war er wirklich versucht, es zu tun. Er konnte nicht sitzen bleiben, er sprang auf und drückte dabei die Schriftrolle an sich. Er ging weiter in den Garten, am liebsten hätte er die ganze Welt umarmt. Sangen die Vögel heute nicht fröhlicher als sonst? Schien die Sonne nicht strahlender? Waren die Blumen nicht farbenprächtiger? Was er für ein Glück erleben durfte!


    Immer noch vor Glück ganz trunken, kehrte er in das Tablinum zurück. Er nahm einen Bogen Papyrus und tauchte die Feder in die Tinte.



    Liebste Calvena!


    Es ist für mich eine große Erleichterung, daß Du mir nicht zürnst, daß ich Dir nichts gesagt hatte, wann ich zu Deinem Onkel gehe. Zum einen hatte sich die Zeit dafür kurzfristig ergeben, zum anderen kannst Du mir glauben, daß ich wirklich grauenhaft nervös war. Dein Onkel war aber wirklich freundlich und hat es mir nicht schwer gemacht. Er hatte mir angekündigt, daß er erst endgültig entscheidet, wenn er mit Dir gesprochen hat. Und nun muß ich noch die Heiratserlaubnis erwirken, das ist das nächste Hindernis. Ich werde mich gleich daran setzen und sie beantragen.


    Natürlich komme ich gerne zu eurem Fest und danke für die Einladung. Hast Du sie gestaltet? Sie ist wirklich wunderschön geworden!


    Drück uns die Daumen, daß mein Ansuchen erfolgreich ist und fühle Dich von mir umarmt, wann immer Du diese Zeilen liest. Ich liebe Dich und sehne mich nach Dir.


    Valerian



    Er versiegelte die Schriftrolle und adressierte sie an Calvena.

  • Sermo hatte bei einem Glas Wein im Garten gesessen und seinen Gedanken nachgehangen. Er hatte die Vögel beobachtet und Pläne für die Zukunft geschmiedet, als er einen Ruf aus dem Hausinneren vernahm. Ohne Eile leerte er seinen Becher, erhob sich Träge und gähnte herzhaft. Dann betrat er das Tablinum, wo er Valerian mit einigen Schriftstücken und Schreibzeug hantieren sah. "Salve Vetter. Wie ist die Lage?" Valerian sah ungewöhnlich glücklich aus, was Sermo zu einem einzigen Schluss kommen ließ. Es musste mit seiner Herzensdame zu tun haben. Bei dem Gedanken an die Germanica musste Sermo schmunzeln. Dieses Frauenzimmer hatte seinen Vetter doch wirklich um den Finger gewickelt.

  • Eigentlich hatte Valerian ja gehofft, daß die kleine Göre sich mal blicken ließ. Aber Sermos Anblick war natürlich angenehmer und so deutete Valerian auf einen Stuhl. "Salve, Iullus. Setz Dich doch. Bin hier gerade fertig. Ja, die Lage... einerseits gut, andererseits schlecht. Ich habe bei Senator Germanicus vorgesprochen. Und er hat der Heirat zugestimmt. Nun muß ich noch eine Heiratserlaubnis erwirken. Das war die gute Nachricht. Die schlechte: Melina hat einer Verwandten von Calvena Schmerzen zugefügt, war auch noch unhöflich und sehr ungepflegt. Ich habe da wirklich schlecht dagestanden. Und so etwas möchte ich nicht noch einmal erleben. Ist Melina da? Ich habe mit ihr deswegen ein gehöriges Hühnchen zu rupfen." Zumal er sich nun auch noch überlegen mußte, was er Laevina als Entschädigung zukommen lassen konnte.

  • Ein Lächeln drückte Sermos Fröhlichkeit aus, als er von der Zustimmung des Germanicus zur Heirat hörte. Er wollte schon zu beglückwünschenden Worten ansetzen, als ihm das Lächeln gehörig verging. "WAS hat Melina getan??? Schmerzen? Welcher Art?" Er konnte es nicht glauben. Nach all den guten Worten, den Ratschlägen und den Mahnungen von Sermos Seite hatte die kleine Schwester doch nicht mehr als Boshaftigkeit und Unwillen im Kopf! "Es tut mir leid, dass diese Geschichte dich und das Verhältnis unseres Hauses zu den Germanicern belastet. Ich verspreche dir, das werde ich richten." Das MUSS ich vielmehr richten! setzte Sermo in Gedanken hinzu. Er setzte sich zu seinem Vetter und ging näher auf die Sache ein. "Erzähl, was ist vorgefallen? Was hat diese Ziege angestellt?!"

  • "Sie hat ihr irgendwas an den Kopf gedonnert. Mag natürlich sein, daß die Alte etwas übertrieben hat, sie machte auf mich so einen Eindruck. Aber gelogen hat sie sicherlich nicht. Nunja, ich habe mich im Namen der Familie in aller Form entschuldigt und ihr als kleine Wiedergutmachung ein Geschenk in Aussicht gestellt. In den nächstenTagen werde ich ihr etwas hübsches zukommen lassen." Valerian machte eine wegwerfende Handbewegung. Mit dieser Laevina, das bekam er schon in den Griff.


    "Was mir mehr Sorgen macht, ist eben Melina. Wir müssen das Mädchen bändigen. Ich hatte überhaupt noch gar keine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Wir kennen uns praktisch nicht. Deshalb kam ich heute her: Um sie kennenzulernen und ein ernstes Gespräch mit ihr zu führen."

  • Erschöpft ließ er sich auf eine Cline fallen. "DIOMEDES! WEIN!" brüllte er durchs Haus. Sermo seufzte und sah seinen Vetter entschuldigend an. "Melina gehört vernünftig erzogen..." Diomedes betrat das Tablinum mit einer Karaffe und füllte Sermos Becher nach. Er schaute besorgt drein, was war hier los? "Danke Diomedes. Sei so gut und hole Melina her. Und sag ihr, dass es dringend ist. Keine Ausflüchte!" Der Sklave nickte und verschwand eilig, während Sermo sich wieder an seinen Vetter wandte und stumm auf die Weinkaraffe wies. "Du wirst sie kennen lernen. Jetzt. Und dann wird sie uns aus erster Hand berichten können, was zwischen ihr und dieser Laevina vorgefallen ist. Es kann nicht sein, dass sie marodierend durch die Stadt zieht und uns nur Ärger beschert."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!