• Valerian verzog leicht die Miene, als Sermo so nach dem Sklaven brüllte, sagte aber nichts dazu. Lieber antwortete er auf Sermos Worte. "Da sprichst Du ein wahres Wort gelassen aus. Sie gehört erzogen, wie mir scheint ist sie das überhaupt noch nicht. Sie ist sechzehn, soweit ich weiß? Einer zwölfjährigen sieht man manches nach. Aber nicht einer jungen Frau von sechzehn." Er war schon sehr gespannt auf den Wirbelwind. "Es wäre für keinen von uns beiden gut, wenn Melina sich weiterhin so aufführt. Nicht, wenn Du es erst meinst mit der Politik. Wie sieht es überhaupt aus? Hattest Du schon Gelegenheit, mit der einen oder anderen Persönlichkeit in der Stadt zu sprechen?"

  • Melina wurde unsanft aus ihren wunderschönen Träumen gerissen und eilte wankendes Schrittes mit Diomedes zurück ins Tablinum. Ihre Haare waren zerzaust und sie sah alles anderes als weibisch aus.


    Sie kratze sich ein wenig Schlafsand aus den Augen und stand nun vor den beiden. "Was gibt es," fragte sie zickig entnervt.

  • Sermo wollte gerade eine Antwort geben auf die Fragen seines Vetters, als er unterbrochen wurde. Melina betrat den Raum und bestätigte das inakzeptable Bild, das Valerian bereits von ihr gewonnen hatte, ohne sie überhaupt persönlich kennen gelernt zu haben. Der große Bruder richtete sich ruckartig auf der Cline auf. Der Ton, in dem Melina sie beide ansprach, war absolut unangebracht und schrie förmlich nach Tadelung.
    "Melina, nicht in diesem Ton!" mahnte er sie daher streng. "Du hast gefälligst Höflichkeit und Benehmen an den Tag zu legen! Geh hinaus und komm noch einmal herein wie eine richtige römische Dame!"
    Dass seine Schwester sich so aufführte machte ihn stinkig. Wenn sie so weiter machte, würde ihm hier gleich der Geduldsfaden zügig reißen. Ärgerlich warf er Valerian einen Blick zu, der ausdrückte: So viel zu Thema.

  • Ihre Unterhaltung wurde jäh unterbrochen durch ein Mädchen, das diese Bezeichnung wirklich kaum verdiente. Noch dazu grüßte sie nicht einmal, sondern fragte sehr patzig danach, was es denn gäbe. Valerians Augen verengten sich und sein zuvor noch freundliches Gesicht verfinsterte sich zusehends. Laevina hatte keinesfalls übertrieben! Im Gegenteil war es die reinste Schande, ein solches Geschöpf zur Familie zählen zu müssen. Es war gut, daß Sermo sie sogleich maßregelte. Valerians Version davon wäre unfreundlicher ausgefallen.

  • "Pöh!" Ihr Bruder war, wie immer eigentlich, ein nerviger kleiner Pedant. "Wenn ihr mich so nicht wollt, bitte." Sie ging genervt hinaus. Ihre Familie war echt das Letzte, zumindest empfand sie es so. Doch Melina wollte sich diesem Gespräch nicht entziehen, da sie mitbekommen wollte, was nun mit ihr gemacht werden würde, somit musste sie kleine Opfer erbringen, zumindest jetzt.


    Sie verschwand in Zeitlupe in ihrem Zimmer und ließ sich von einigen Sklaven einigermaßen herrichten. Ein wenig Schminke, die Haare wurden hochgesteckt und ein angebrachtes Kleidungsstück wurde ausgewählt. Melina gefiel diese Aufmachung nun garnicht und dies war auch in ihrem Gesicht abzulesen. Sie verzog jeden Muskel, doch wirklich entstellen konnte sie das nicht.


    Melina trat patzig nach einigen Momenten in das Tablinum ein. "So besser," fragte sie missmutig und ließ den Kopf hängen.

  • Eigentlich hatte Sermo nur Melinas Verhalten gemeint. Dass sie sich auch gleich komplett umziehen würde und dafür eine halbe Ewigkeit brauchen würde, das hatte er ja nicht ahnen können. "Was in der Götter Namen macht sie denn so lange?" dachte er laut und sah seinen Vetter ratlos an. Als die Minuten sich hinzogen, entschied er, dass er zunächst die Frage seines Vetters beantworten könnte. "Also...um auf deine Frage zurückzukommen: Ich hatte schon Gelegenheit mit Persönlichkeiten zu sprechen, ja. Ich habe in den Thermen einen gewissen Titus Duccius Vala und einen Quintus Claudius Lepidus kennen gelernt. Sagen dir die Namen etwas? Zwei ganz sympathische Männer, die wie ich gerade am Anfang ihres Weges in Rom stehen.


    Und ich habe einen Patron gefunden. Rate wer es ist...richtig: Spurius Purgitius Macer! Ein mächtiger Mann, der sich um die Res Publica mehr als verdient gemacht hat und der für die Praetur kandidiert! Ich werde ihm als Liktor zur Seite stehen." Wenige Momente später stand Melina wieder in der Tür.


    Und wie sie da stand. Der große Bruder schaute ganz verdutzt drein, als er seine Schwester so herausgeputzt vor sich sah wie noch nie. "Äh..." Er wechselte einen Blick mit Valerian und kam nicht umhin, seine Augenbrauen beeindruckt hochzuziehen. "Also, ich..." Er konnte es immer noch nicht fassen, dass in so kurzer Zeit durch wenige Änderungen aus dem schmuddeligen Straßenkind eine ansehnliche junge Dame geworden war. Zumindest was das Aussehen betraf. Natürlich war das auch noch nicht perfekt. Eine richtige Römerin konnte noch etwas Schminke vertragen und ihre Haltung war auch nicht die beste. Und dann war da ja auch noch Melinas Betragen. Das eigentliche Thema der Unterhaltung.
    Schlussendlich sah Sermo seinen Vetter ratsuchend an und fragte: "Was sagst du?" Dann fiel ihm auf, dass er sie ja noch immer nicht bekannt gemacht hatte. "Achja, Melina, dies ist dein Vetter Valerian. Valerian, Melina. Melina, Valerian." Er wies vom einen zum anderen und zurück und lehnte sich zurück. Mal sehen wie die Begrüßung ausfallen würde.

  • Valerian zuckte ahnungslos die Schultern, als Sermo fragte, was Melina nun so lange tat. Wer wußte schon, was hinter der Stirn einer Frau vor sich ging? "Nein, die Namen sagen mir nichts. Ein Duccier hier in Rom? Mein Optio ist ein Duccius ... Ah, warte, mein Patron sprach von einem jungen Duccius, der nach Rom kommen wollte. Der wird es sein! Claudius Lepidus... ein Patrizier. Der wird sicher seinen Weg machen. Das wird denen ja in die Wiege gelegt."


    Die Patronfrage war da schon interessanter. "Purgitius Macer! Ja, das ist auch ein guter Patron. Er hat sich lange sehr bedeckt gehalten. Aber ich glaube, er hat für die Wahl sehr gute Chancen, er ist überall beliebt. Und Du sollst Liktor werden? Das ist eine sehr gute Nachricht! Herzlichen Glückwunsch!"


    Bevor sie dies näher erörtern konnten, trat Melina wieder ein. Und nun bot sie einen sehr viel besseren Anblick! "Salve, Melina. Ich freue mich, Dich kennenzulernen. Noch mehr hätte ich mich gefreut, wenn Du die Höflichkeit besessen hättest, bei Deinem Eintritt zu grüßen." Er deutete mit einer einladenden Geste auf einen Sitzplatz. "Setz Dich doch."

  • Noch ein arroganter Mann im Haus, na super! Melina schluckte und befeuchtete ihre Lippen mit einem kurzen Zungenstrich. Höflichkeit verlangten sie also? Gut, die sollten sie bekommen.


    "Salve," grüßte sie leicht verbiestert zurück. Ihre Stirn lag in Falten und ihre Augen funkelten voller Missgunst. Diese beiden vor ihr hatten sich gegen sie verschworen. Vielleicht war sie auch nur paranoid aber dieses Gefühl, dass eine Verschwörung gegen sie im Raum lag, wollte nicht weichen.


    Melina nickte ihrem Bruder verstehend zu. Sie setzte sich und schlug symbolisch abwertend die Beine übereinander. Sollten sie doch reden, Melina hatte auf Durchzug geschaltet. - Zumindest für den Moment.

  • Valerians Worte über seine neuen Bekanntschaften ließen dessen Vetter hellhörig werden. "Vielleicht sollten wir deinem Patron einmal einen Besuch abstatten. Ich würde ihn zu gern kennen lernen. Immerhin ist er der Praefectus der Praetorianer und ein äußerst mächtiger Mann. Oder besser noch: Meinst du wir könnten ihn einmal hierher einladen? Vielleicht sogar zusammen mit diesem Claudier und dem Duccius. Denn die scheinen allesamt irgendwie miteinander verbunden zu sein..."


    Die Glückwünsche des Vetter nahm Sermo dankend entgegen und prostete diesem sogleich knapp zu. Er freute sich selbst sehr über diese Neuigkeit, zeigte diesen Umstand aber nur geringfügig. Er war kein Mann von überschwänglichen Gefühlsausbrüchen - sofern es sich nicht um Zorn handelte.


    Sermo verzog gut sichtbar missfällig die Miene, als seine Schwester sich weiterhin zickig gab. "Melina, wir haben gerade über dich gesprochen. Wir finden, du solltest wissen, dass es in diesem Haushalt einige Regeln zu beachten gibt. Regeln, die nicht nur in dieser Casa gelten, sondern die eine junge Frau in deinem Alter auch außerhalb beachten sollte." Er wechselte einen Blick mit seinem Vetter und fuhr fort. "Ich weiß, du willst mein ach so langweiliges Geschwafel ohnehin nicht hören und hälst das alles für pure Schikane. Aber es geht hier um mehr, als nur um deine Launen." Noch einmal sah er zu Valerian. Womöglich wollte er direkt dazu etwas ergänzen, oder selbst fortfahren, deshalb machte er eine kurze Pause, wobei er auch gleich seine Gedanken ordnete.

  • Melinas Körpersprache sagte vieles aus. Und nichts davon gefiel Valerian. Er wußte natürlich, daß er mit ihr nicht so umspringen konnte wie mit ungehorsamen Rekruten. Damit würde er nur Widerstand erzeugen. Doch sie mußte sich den Regeln beugen, sonst würde sie die Familie sehr schnell in Verruf bringen.


    Sermos Worte konnte er nur unterstützen. Und er hatte dazu durchaus auch einiges zu sagen. Trotzdem wartete er einen Moment, damit die Worte des Vetters sich setzen konnten.


    "Melina, wir sind beide sehr froh, daß Du heimgekehrt bist. Du gehört zu uns. Und Du hast das Recht auf ein gutes Leben im Schutz der Familie. Doch wenn Du dieses gute Leben und den Schutz der Familie in Anspruch nimmst, dann mußt Du Dich eben auch den Regeln beugen. Es gibt nicht das Eine ohne das Andere."


    Eindringlich blickte er ihr in die Augen. "Du benimmst Dich zwar wie eine Zwölfjährige, doch Du bist es nicht mehr. Schon sehr lange nicht mehr. Du bist eine junge Frau. Die sich ihrer selbst, ihrer Stellung im Leben und auch ihrer Verantwortung bewußt sein sollte. Eine Familie, das bedeutet, daß jeder für die anderen mit einsteht. Das bedeutet, daß jeder nach seinen Kräften dazu beiträgt, die Familie weiterzubringen. Und auch jedes einzelne Familienmitglied weiterzubringen. So funktioniert das Leben. Natürlich kann es mal Streit geben. Und ein Anfall von Bockigkeit oder Starrsinn hier unter uns ist sicher kein Weltuntergang. Ein reingendes Gewitter kann auch gut sein, damit niemand dem anderen ohne zwingenden Grund wehtut, sondern merkt, daß er einen Fehler gemacht hat. Aber nach außen darf so etwas nicht passieren! Draußen schmutzig und ungepflegt herumzulaufen, eine grobe Sprache zu führen und alten Damen Gegenstände an den Kopf zu werfen, dient niemandem. Am allerwenigstens Dir selbst." Zwar hatte er wenig Hoffnung, daß seine Worte durchdrangen. Aber einen Versuch war es immerhin wert.

  • Sim-Off:

    Ich bin immer noch nicht ganz auf dem Dampfer aber ich poste hier mal mehr oder minder, da hier sonst der Plot hängt. ;)


    Melina blickte zwischen beiden abwechselnd hin und her. Sie benahmen sich wie alte Schulmeister oder Besserwisser. Als ob sie Lebenserfahrung hätten! Sie waren ja selbst noch halbe Kinder. Melina musste sich ein Kichern verkneifen als sie sich ihren Bruder als kleinen Jungen vorstellte.


    "Natürlich," antwortete sie in einen monotonen Tonfall. "Ich werde versuchen mich zu benehmen. Es ist ja auch nicht so schwer. Wenn ich mich ins System eingliedere, wird es sicherlich leichter für mich, auch mal auszubrechen," gab sie die Verständnisvolle.

  • Valerian Wort trafen den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Sermo nickte hier und da leicht und beobachtete Melinas Reaktion. Die ihn dann doch überraschte. Scheinbar verständnisvoll und gehorsam stimmte sie urplötzlich zu und gelobte Besserung. Sermo wollte nicht so recht glauben was er da hörte und zog skeptisch die Augenbrauen hoch. "Na, ich hoffe dass dir das auch so einfach fällt, wie dieses Versprechen." Denn als solches fasste der große Bruder die Aussage auf. "Das 'System' ist wirklich nicht sonderlich schwer zu verstehen und gute Manieren sind auch nicht sonderlich schwer zu erlernen."
    Er zögerte und sah noch einmal zu Valerian. Nachdenklich rieb er sich das bärtige Kinn, so wie er es immer tat. "Die Frage, die sich mir stellt, ist: Wer wird dich in den Umgangsformen unterrichten?" Noch ein Blick zu Valerian. In seinem Kopf sah man es arbeiten. Seine Lippen öffneten sich, als wolle er etwas sagen, doch dann hielt er sich zurück. Offenbar war Sermo unentschlossen. Nach kurzem innerlichen Kampf sprach er dann doch aus, was ihn beschäftigte. "Sag Valerian, vielleicht könnte deine Herzensdame sich ihrer annehmen? So wie es aussieht, würde sie ohnehin bald hier mit uns zusammenwohnen müssen." Und an Melina gewandt fügte er noch beruhigend hinzu: "Calvena ist eine wunderbare Frau musst du wissen. Ihr werdet euch bestimmt gut verstehen."

  • Valerian traute dem schnellen Versprechen seiner jungen Verwandten nicht. Es kam zu schnell, zu leicht. Da war kein Nachdenken über das, was die Folge davon sein würde. "Gut, dann sind wir uns ja einig, Melina. Es freut mich wirklich, daß wir uns so gut verstehen." Er versuchte, einfach freundlich zu klingen. Jedoch nahm er sich fest vor, seinen Leuten einen Hinweis zu geben, damit sie auf diese Jugendbande achteten. Wenn Melina wieder mit ihnen herumzog, würde sie einigen Ärger auf sich ziehen, denn das konnte er keinesfalls dulden.


    "Sermo, ich fürchte, die Grundbildung wirst Du übernehmen müssen. Ich kann Calvena kaum zumuten, eine solche Aufgabe zu übernehmen, noch bevor wir auch nur offiziell verlobt sind." Anscheinend wollte Sermo sich drücken vor seiner Verantwortung als großer Bruder.


    "Melina, ich stelle Dir Calvena gerne vor. Es würde mich freuen, wenn ihr euch versteht. Wer weiß, vielleicht entdeckt ihr sogar Gemeinsamkeiten? Sie ist wirklich wunderbar. Und ungewöhnlich. Wie Du. Tu mir den Gefallen und lehne sie nicht von vornherein ab. Gib ihr eine Chance, lern sie kennen."

  • Manieren? Melina hatte genug Maniere, da war sie sich sicher. Sie nickte nur zu ihrem Bruder, um dann flüchtend an die Decke zu schauen. Mögen ihr die Götter beistehen. Sie wollte sich zwar nicht anpassen aber eine minimale Annäherung war wohl notwendig. Sie hustete kurz und blickte dann zu Valerian.


    Die Perle von Valerian war auch ungewöhnlich? Nun gut, dies dürfte interessant werden. Melina war halt ein neugieriger Mensch.


    "Werde ich tun," antwortete sie knapp aber in einem freundlichen Ton. "Ich bin gespannt."


    Melina kicherte kurz. "Ihr wollt euch verloben lassen? - Oder habe ich da zu viel herein interpretiert?" Sie blickte Valerian treu-doof an aber in ihren Augen funkelte das Klatsch und Tratsch süchtige Weib.

  • Ich bin auch gespannt, dachte der große Bruder. Er würde die 'Grundausbildung' übernehmen müssen, na toll! Er hatte jetzt schon keine Lust mehr auf dieses hin und her und war gar nicht erpicht darauf, seiner kleinen Schwester Manieren beibringen zu müssen. Und ihre direkten Fragen über die Verlobung seines Vetters machten die Sache auch nicht besser. Das hätte sie zum Beispiel direkt mal sehr viel differenzierter ausdrücken können. Im Protest öffnete sich Sermos Mund, doch er sog nur Luft ein und stieß sie wieder aus. Nein, er würde jetzt nicht sofort wieder eine Diskussion vom Zaun brechen. Wart nur ab, dich verloben wir auch bald, dachte er verdrossen, seinen Blick auf Melina gerichtet.

  • Valerian hoffte, daß sie so freundlich darüber dachte, wie sich ihr Tonfall anhörte. Calvena war schließlich alles andere als eine alte, strenge Gouvernante und er wollte nicht, daß Melina ihr so begegnete, als wäre sie so. Ihm wäre es lieber, wenn die beiden sich anfreunden und Melina so ganz von allein alles Nötige lernen würde. Natürlich war er nicht so naiv zu glauben, daß es gar so leicht werden würde.


    Auf ihre Frage hin, mußte er unwillkürlich schmunzeln. "Ja, das wollen wir. Allerdings müssen wir damit warten, bis ich die Erlaubnis erhalte, zu heiraten. Soldaten dürfen das normalerweise nicht. Und deshalb möchte ich Dich auch bitten, darüber Stillschweigen zu bewahren, bis wir die Verlobung offiziell machen können. Ihr Vormund hat allerdings schon zugestimmt."

  • Irgendwie behagte Melina Sermos Blick nicht. Sie versuchte diesen zu deuten, doch dies misslang ihr.


    "Ich kann Geheimnisse für mich behalten." Melina lächelte verschlagen und man sah ihr an, dass sie es mit Geheimnissen nicht ganz so genau nahm, doch sie wusste auch, was für ihren Verwandten auf dem Spiel stand. Sie würde schon ihr vorlautes Mundwerk halten.


    "Duuuuu," säuselte sie. "Iullus. Ich brauche dringend ein neues Bett. Mein altes ist zusammengebrochen." Ihre Augen strahlten ihren Bruder an. Hoffentlich würde er nicht nach dem Grund fragen. Sie war ein direkter Mensch und sprach das aus, was ihr gerade durch das Gemüt zog.

  • "Bona dea!" prustete Sermo erstaunt, als Melina so plötzlich das Thema wechselte. Selbstverständlich fragte er nach dem weshalb: "Beim Bart unserer Mutter, wie hast du das denn nun schon wieder hingekriegt?!" Er war völlig baff, dass sie ihm das ausgerechnet jetzt eröffnete. Wollte sie etwa irgendetwas indirekt sagen? Nein, das würde sie niemals wagen! Oder hatte sie einfach so lange Springseil im Bett gespielt, dass dieses geknackst war? "Merkur hilf mir! Habe ich Geld? Ich fürchte du wirst wohl auf dem Boden schlafen müssen." Bei der Vorstellung musste er lachen. Wieso nur machte seine kleine Schwester auch immer so einen Unsinn?

  • "Das Bett ist zusammengebrochen?", fragte Valerian mit hochgezogener Augenbraue. Eigentlich waren doch alle Möbel beim Wiedereinräumen nach der Renovierung geprüft worden? "Wie ist das passiert?" Er hatte wenig Verständnis für die mutwillige Zerstörung teurer Möbel. Zwar verdiente er mittlerweile wirklich gut, aber das Geld zum Fenster herausschmeißen, das mußte ja nun auch nicht sein.


    "Wo wir gerade über Möbel und Einrichtung sprechen. Fehlt noch etwas? Muß dringend noch etwas Größeres angeschafft werden?" Er schaute seine beiden Verwandten fragend an. Dabei hoffte er nur, daß Melina dies nicht zum Anlaß nahm, die irrsinnigsten Wünsche zu äußern. Junge Mädchen hatten ja manchmal sehr eigentümliche Vorstellungen von dringlichen Anschaffungen.

  • "Ja," antwortete sie und blickte abwesend auf den Boden, bevor sie aufschaute. "Ich habe mit einigen Freunden im Haus getobt und einer meiner Kameraden ist auf das Bett gefallen. Da war es hinüber." Melina versuchte sich ein gepresstes Lächeln abzuzwingen.


    "Es tut mir Leid," gab sie mehr oder minder kleinlaut von sich.


    "Ich bräuchte sonst eigentlich nichts." Sie war recht sparsam und benötigte für ihr persönliches Glück recht wenig an Konsumgütern, somit konnte sie diese Aussage guten Gewissens tätigen.

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