Ich sage es nochmal vorneweg, auch wenn ich es gerne jeweils wiederholen kann: Ich habe prinzipiell kein Problem damit, wenn sich jemand bei etwas, was ich schreibe, miteinbringt (auch wenn ich es zuvor nicht ausdrücklich erwähne). Gerade auf öffentlichen Plätzen macht das das Rollenspiel sowieso viel realistischer. Also: Mitschreiben erwünscht!
Caius ist ein Dummkopf
M liebt C
Ich liebe einen jungen Mann – sporne das Maultier an,
bringe mich nach Rom, wo meine süße Liebe ist!
Oh Mauer, dass du nicht zusammengebrochen bist
unter der Last der Inschriften!
Tausende solcher Sprüche bedeckten diese Wand in der Subura. Phaeneas betrachtete die über und über bekritzelte Fläche. Die wenigsten dieser Mitteilungen waren in einer so ordentlichen Schrift verfasst wie der Sklave es kannte, von mühsam auf Papyrus abgeschrieben Texten. Hastig, zweckmäßig, ja fast schon lieblos hingeschmiert, dazu noch derb die Sprache und der Inhalt gerne anrüchig. Die Bildchen allein sprachen für sich. Der einzige Grund, warum Phaeneas dieser Wand überhaupt seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte, war der, dass sie mit Buchstaben gefüllt war. Und sein Lehrer hatte ihm schließlich aufgegeben, auf alles Geschriebene zu achten, alle Lettern zu entziffern – also waren dem Sklaven auch diese Kritzeleien ins Auge gefallen.
Tja, und es bot sich so an. Er, der er lesen – und schreiben – konnte, vor dieser emsig beschrifteten Fläche. Und so beugte er, Phaeneas, der bithynische und ganz sicher nicht für jedermann zu bezahlende Sklave, er der er sich sein Leben lang von primitiven Dingen ferngehalten hatte, der sich in allem, was er je getan hatte, um Niveau bemüht hatte, er beugte sich vor und schrieb seinerseits etwas an die Mauer. In tausendmal schöneren, ordentlicheren Buchstaben natürlich, in gleichmäßiger, gerader Schrift stand jetzt dort:
Phaeneas, der bithynische Sklave, war hier.
Wunderbar konnte man an diesen wenigen Worten ablesen, womit er sich identifizierte.