Atrium | MTD et Germanica Calvena et Iunia Serrana

  • Ein wenig aufgeregt und nervös war sie schon, denn nun würde sie wohl die ersten Schritte in ihre eigene Zukunft wagen und ihr Leben in den Dienst der Götter stellen. Was sie erwartete wusste sie noch nicht so recht, aber mit der Zeit würde es sich wohl zeigen ob ihre Entscheidung die Richtige war, aber eigentlich war sie sich zumindest sicher, dass sie das Richtig tat. Was ihr aber nicht so sehr bewusst war, das Tiberius Durus ein Gegenspieler ihres Großonkels Avarus war. Calvena würde es also unter Umständen nicht leicht haben sich durchzusetzen. Zumindest war sie froh in diesem Augenblick nicht allein zu sein und Serrana an ihrer Seite zu haben.


    Dem Sklavenjungen nickte sie kurz zu und dann ließ sie sich auf einer Kline nieder und wartete mit ihrer Freundin auf den Hausherrn. Wenig später wurde ihnen aber erst einmal eine Erfrischung gereicht.


    „Ich bin irgendwie aufgeregt!“ gestand sie Serrana leise und unterdrückte ein nervöses Kichern. Verdammt warum wurde sie denn bitte immer albern, wenn sie aufgeregt war. Das war kindisch und unreif. Zumindest empfand sie das so. Um sich abzulenken nippte sie an dem verdünnten Wein. Ein herrlicher Geschmack von sonnenreifen Trauben explodierte auf ihrer Zunge.

  • Serrana fühlte sich seltsamerweise ganz ruhig und von einem großen inneren Frieden erfüllt, während die beiden jungen Frauen auf den Pontifex warteten. Eigentlich kaum vorstellbar nach dem gestrigen Tag, denn der Zusammenstoß mit ihrer Großmutter hatte zweifellos zu den schlimmsten Erlebnissen ihres bisherigen Lebens gehört.


    Aber vielleicht würde der Eintritt in den Cultus Deorum sie nicht nur dem Sinn ihres Lebens ein wenig näher bringen sondern sie gleichzeitig auch etwas aus Laevinas Schusslinie ziehen, und das allein wäre es schon doppelt und dreifach wert gewesen...


    Calvena schien eindeutig wesentlich nervöser zu sein als sie selbst und deshalb ergriff sie deren Hand.


    "Es ist genau das richtige für uns, du wirst schon sehen." sagte sie zuversichtlich.

  • Sie schenkte Serrana ein dankbares Lächeln und drückte kurz die Hand ihrer Freundin. Warum nur war sie so ruhig, für den Moment beneidete sie um diese Ader. Sie selbst war eher ein lebhafter und emotionaler Mensch, die kühle römische Art lag ihr fern. Sie übte sich zwar in Zurückhaltung doch leider gelang ihr dies nicht so oft.


    „Ja, du hast vermutlich recht…“ meint eise lächelnd.


    „Ach, weißt du was!“ begann sie zu erzählen um sich etwas abzulenken. „Gestern… nein, vorgestern ist eine entfernte verwandte aufgetaucht… sie sieht aus wie eine...“, verstohlen sah sie sich um und senkt die Stimme: „Schreckschraube… Germanica Laevina, ist ihr Name und sie scheint Steinalt zu sein!“

  • Kaum hatte sie den Namen "Laevina" gehört, war es mit Serranas guter Laune schlagartig vorbei. Sie spürte, wie sie eine Gänsehaut am ganzen Körper bekam und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Wie hatte sie es nur vergessen können, Calvena sofort darauf anzusprechen und zu warnen...? Scheinbar hatte die Freude, endlich einen neuen sinnvollen Lebensabschnitt zu beginnen, alles andere komplett überlagert.


    "Ich weiß gar nicht, wie ich dir das beibringen soll..." sagte sie leise und ergriff Calvenas Hand erneut. "Diese Frau ist mehr als eine Schreckschraube, sie ist die Wiedergeburt der Medusa!" Allmählich wurde ihre Stimme ein wenig zittrig.
    "Und ich muß es wissen, ich....ich bin nämlich ihre Enkelin...." führte sie ihren Satz zu Ende und wartete angstvoll auf Calvenas Reaktion.

  • Erstaunt betrachtete sie, wie die Gelassenheit aus den Zügen ihrer Freundin verschwand und einer dunklen Vorahnung wich. Sie wurde blass und auch nervös und besorgt griff nun Calvena nach den Händen ihrer Freundin. Ohne sie zu bedrängen wartete sie darauf, was die junge Iunia zu berichten hatte und nun verschwand auch ihr Lächeln und wich einer Ernsthaftigkeit und auch leichten Besorgnis.


    „Du meine Güte…“, flüsterte sie, „deine Großmutter ist eine Germanica und sie ist bei uns im Haus?“ hauchte sie und seufzte auf. Sie und Serrana hatten sich noch vor kurzem über die alte Frau lustig gemacht und nun musste sie mit dem leibhaftigen Schrecken zusammen leben. Besorgnis zeigte sich auf ihren Zügen. In Zukunft würde sich wohl so einiges ändern. Aber zum Glück war Laevina nicht ihr Vormund, sondern Sedulus und bisher hatte sie sich auch mit ihrem Onkel sehr gut verstanden. Das würde sich wohl in Zukunft auch nicht ändern, aber sollte die Germanica auf die Idee kommen sich in ihr Leben einzumischen, würde es wohl auf kurz oder lang zu einigen Konfrontationen kommen.


    „Serrana, beruhige dich… wir werden das schon schaffen…“ plötzlich zeigte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Stell dir vor, wir sind verwandt!“ lachte sie und hoffte so, die Iunia auf andere Gedanken zu bringen. Zwar waren sie eigentlich nur über drei Ecken verwandt, aber das spielte keine Rolle.

  • Serrana hielt Calvenas Hände fest und sah ihr eindringlich in die Augen.


    "Calvena, bitte versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst. Meine Großmutter ist eine Meisterin der Verstellung, du weißt niemals was sie gerade denkt, und sie schlägt immer zu, wenn man am wenigsten damit rechnet."


    Bei diesen Worten ließ sie die Hände ihrer Freundin los und nahm die Palla ab, die sie sich heute trotz des warmen Wetters eng um Kopf und Schultern geschlungen hatte. Auf ihrem Unterkiefer und Hals waren noch deutlich die dunkelroten Abdrücke zu sehen, die Laevinas Klammergriff hinterlassen hatte.


    "Mach niemals den Fehler, sie zu unterschätzen, denn mit ihren Worten kann sie einen Menschen noch mehr verletzen als mit ihren Händen, und sie hat ein untrügliches Gespür für die Schwächen anderer Menschen..."


    Dass Calvena sie auf ihre neuentdeckte Verwandtschaft ansprach, freute sie natürlich, aber wirklich trösten konnte sie das im Augenblick nicht. Dafür war sie viel zu besorgt.

  • Calvenas Augen wurden schmal, als sie die hässlichen Male auf der Haut ihrer Freundin sah. Sie würde sich vor diesem Biest, wahrlich in acht nehmen, aber sie würde sich nicht so einfach einschüchtern lassen. Diese Verwandte würde schon noch feststellten, das sie nicht so verschreckt war wie Serrana.


    „Das tut mir so leid“, hauchte sie und sah ihre Freundin an. „Ich verspreche dir, ich werde auf der Hut sein!“ sagte sie und seufzte. Nun musste sie also auch noch zu Hause darauf achten nichts Falsches zu sagen oder zu tun. Vermutlich würde ihren Ausflügen mit Valerian nun wohl ein weiteres Hindernis im Weg stehen. Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen, das nahm sie sich fest vor.


    „Warum hat sie dir das angetan?“ fragte sie leise. Wut stieg in ihr auf, warum nur tat diese Frau ihrer Enkelin so etwas an. Serrana war so sanftmütig, dass sie niemanden etwas schlechtes wünschte und diese alte Schreckschraube quälte sie wohl aus reinem vergnügen.

  • Gerade schritt Arvinia aus ihrem Cubiculum, nachdem sie ein paar organisatorische Dinge wegen ihrer von ihrem Bruder geerbten Länderein bearbeitet hatte, als sie ein kleiner Sklavenjunge fasst überrumpelte.


    "Hey kleiner Mann, nicht zu stürmisch ja?"


    "Entschuldige bitte Herrin Arvinia, ich muss schnell ins Atrium, da sind nämlich Gäste weißt du?" und schon war er um die nächste Ecke mit seinem Tablett gehuscht.
    Gäste? Na da musste die junge Tiberia doch direkt mal selber nach schauen und sich davon überzeugen, wer diesmal zu Besuch war.


    Im Atrium angekommen, saßen dicht zusammengertuscht auf einer Bank zwei junge Frauen. Beide schienen ungefähr in Arvinias Alter zu sein. Erfreut daraüber, dass Besuch, der dieses mal auch für sie interessant war, im Hause war, ging sie auf die beiden zu.


    "Seid gegrüßt! Ich bin Tiberia Arvinia. Kann ich euch weiterhelfen?"

  • Auf Calvenas Frage hin seufzte Serrana und schüttelte dann den Kopf.


    "Ich weiß es nicht, meine Großmuter wird es mir wohl nie verzeihen, dass ich mich ihr einmal in meinem Leben widersetzt habe und nach Rom gekommen bin. Vermutlich wollte sie sichergehen, dass ich alle ihre wohlmeinenden Ratschläge gestern auch brav befolgen werde..." sagte sie dann mit Bitterkeit in der Stimme.


    "Aber ich bin sehr froh, dass du jetzt gewarnt bist, auf diese Weise wird es dir vielleicht besser ergehen als mir.."


    In diesem Moment kam eine junge hübsche Frau ins Atrium, die sich ihnen sofort näherte und freundlich ansprach. Serrana war immer froh, wenn jemand auf Anhieb nett zu ihr war und lächelte die Unbekannte an.


    "Salve, wir sind Germanica Calvena und Iunia Serrana" mit diesen Worten wies sie nacheinander auf ihre Freundin und sich "und warten auf den Pontifex Tiberius Durus."

  • Besorgt betrachtete sie ihre Freundin und konnte gut deren Bitterkeit verstehen. Da hatte sie nun ihr Leben selbst bestimmen wollen und dann, dann wurde sie von ihrem personifizierten Alptraum auch noch verfolgt. Sanft drückte sie die Hände ihrer Freundin, sie würde für sie da sein. Aber wenn dieses Weib, diese Hexe glaubte, sie könne mit ihr genauso umgehen wie mit Serrana, dann würde sie ihr blaues Wunder noch erleben.


    Doch ehe sie die Iunia mit freundlichen Worten wieder aufmuntern konnte, trat eine weitere junge Frau in das Zimmer. Calvena hob lächelnd den Kopf und musterte sie kurz. Sie gehörte wohl zu der Familie des Pontifex, wie eine Sklavin sah sie nun wirklich nicht aus.
    „Salve!“ vorstellen brauchte sie sich ja nicht mehr, das hatte Serrana übernommen. Aber aus Höflichkeit erhob sie sich um auf Augenhöhe mit der Fremden zu sein.


    „Setz dich doch zu uns…“ schlug sie vor. Denn Durus ließ ja noch auf sich warten. Vermutlich war er vielbeschäftigt. Solang konnten sie sich die zeit mit einer Gleichaltrigen vertreiben. "Darf ich Fragen, wer du bist?" fragte sie neugierig. Sie wollte ja nicht unhöflich erscheinen, sie war ja nur Gast.

  • Eine Germanica und eine Iunia, Verwandte von wichtigen Männern, die Arvinia kannte! Zum einen war da Germanicus Avarus und Iun.. hm, gerade fiel der 17 Jährigen der Name gar nicht ein, aber sie war sich sicher, dass sie wen aus dieser Familie ebenfalls kannte!
    Zu Durus, wollten sie, zu wem auch sonst, ihr Vetter hatte in den letzten Tagen so viele Menschen empfangen, da wusste sie selber gar nicht, ob das nun alles Klienten, Freunde oder Geschäftsmänner waren. Jendefalls nahm sie platz und wollte sich mit den beiden Frauen unterhalten.


    Sie lächelte auf Calvenas Frage hin
    "Aber natürlich darfst du das Fragen. Ich bin die Schwester des Quintus Tiberius Vitamalacus und somit Durus Cousine." das hätte sie aber auch schon vorher sagen können, wie unbedacht von ihr.


    "Immer wollen alle zu meinem Cousin, es ist lange her, dass jemand wegen mir hier war, deswegen schaue ich auch immer nach wer gerade zu Besuch ist, wenn ich Stimmen aus dem Atrium höre. Erlaubt mir eine Frage, wieso wollt ihr Durus sprechen?" falls er gleich käme und sie wegschicken würde, wüsste sie zumindest, wieso die beiden hier waren, aber da sie ihn Pontifex und nicht Senator nannten, musste es wohl um den Cultus Deorum gehen, wollten die beiden etwa .. ?

  • Serrana betrachtete Arvinia mit wachsendem Erstaunen. Wie sie gerade selbst erzählt hatte, war sie die Cousine des Pontifex und als Mitglied der Tiberia natürlich eine Patrizierin. Und dennoch wirkte sie überhaupt nicht arrogant oder überheblich. Eigentlich kaum vorstellbar, dass sie Mangel an Besuchern hatte..
    Dann besann sich Serrana auf Arvinias Frage und beeilte sich zu antworten.


    "In der Regia hat man uns angewiesen, uns bei Tiberius Durus zu melden. Calvena und ich haben uns entschlossen, dem Cultus Deorum beizutreten und den Göttern zu dienen."

  • Neugierig und Offen musterte sie Arvinia, wie vermutet handelte es sich um eine Familienmitglied des Ponitifex. Auf Anhieb mochte sie die Tiberia, sie war offen, freundlich und nicht arrogant oder hochnässig. Sie trat ihnen ohne Vorurteile entgegen.


    "Es freut mich dich kennen zu lernen!" lächelte sie und meinte es auch so.


    "Tja, was soll ich dazu noch sagen, Serrana hat ja shcon alles erklärt!" kicherte sie und machte ihrer Freundin keinen Vorwurf daraus. "Naja, aber wir sollten wohl betonen das wir nicht vor haben Vestalinen zu werden!" fügte sie hinzu.


    "Bekommst du so wenig Besuch?Du stammst doch mit aus einem der besten Häuser Roms, du müsstest doch viele Freunde haben..." meinte sie erstaunt. Verdammt, das war jetzt vielleicht wieder einmal zu vorschnell gewesen. "Entschuldige... ich will dir nicht zu Nahe tretten...."fügte sie hastig hinzu. "Ich neige dazu immer das zu sagen was mir im Kopf vor geht.... leider ist das nicht immer sehr taktvoll!" gab sie verlegen zu.

  • "Die Freude ist ganz auf meiner Seite Calvena." fügte sie noch hinzu.
    Über den nächsten Satz der Germanica musste sie doch sehr lachen, allerdings hielt sie ihre Hand vor den Mund, auch wenn es gleichaltrige Mädchen waren, worüber sich Arvinia sehr freute, war sie aus patrizischem Hause und konnte sich nicht ganz so frei geben.


    "Verzeiht, aber ja du hast recht, eine Vestalin zu sein ist bestimmt eine große Ehre, doch .. ja das war es auch schon an Gutem." jetzt schmunzelte sie doch ein bisschen.
    Doch das verging ihr ziemlich schnell, als Calvena weiter redete und nach ihren Freunden fragte.
    Betrübt schaute die Tiberia auf den Boden, dass was sonst eigentlich nur Sklaven taten, aber 'Freunde' ja .. das war eine Sache, die ihr wirklich nahe ging. Zarghaft hob sie wieder ihren Kopf und strich sich ihre lockigen Strähnen aus dem Gesicht. Dann fasste sie sich ein Herz und versuchte eine passende Antwort zu finden.





    "Schon .." sie räusperte sich und schluckte hörbar ".. schon gut. Wisst ihr, ich bin jetzt ein Jahr hier, und es war mir noch nicht gegönnt engere Verbindungen zu schließen. Ich kenne drei vier Frauen hier in Rom, doch diese auch nur flüchtig. Die jenige von ihnen, mit der ich am meisten Kontakt habe ist meine Cousine Tiberia Albina, doch seitdem sie mit dem Senator Purgitius Macer verheiratet ist, bekomme ich sie nur noch kaum zu Gesicht und .." wie sollte sie jetzt weitermachen, sie wollte nicht sagen, dass es ihr im Hause der Tiberier an etwas fehlte, so war es auch nicht, aber .. "ich bin nicht für die Einsamkeit geschaffen .." die beiden Mädchen schienen gut miteinander befreundet zu sein, sie hatten bestimmt auch viele Freundinnen, hach .. sie waren Plebejer, jene hatten es einfach in diesem Punkt etwas leichter.. von Crista wollte sie den beiden nicht erzählen, sie kannte die beiden ja erst seit wenigen Augenblicken.

  • Mit wachsendem Erstaunen hörte Serrana Arvinias Erklärungen zu. Dass sie selbst als unbeholfenes Landei mit ihren nicht vorhandenen gesellschaftlichen Verbindungen noch nicht allzu viele Freunde in Rom besaß, war ja im Grunde logisch, aber jemand wie Arvinia....
    Allerdings würde diese wohl kaum auf Serranas Mitgefühl Wert legen, deshalb lächelte sie Arvinia nur verständnisvoll an und nickte mit dem Kopf.


    "Ja, manchmal tut es wirklich gut, jemanden zu haben mit dem man sprechen kann." bei diesen Worten sah sie ihre Freundin Calvena an und strahlte. Was hatte sie doch für ein Glück gehabt...


    Arvinia war sicherlich auch ein Mensch, dem man bedenkenlos etwas anvertrauen konnte, aber schließlich war sie ja immer noch eine Patrizierin und das erfüllte Serrana mit einer gewissen Scheu. Wie konnte sie nur ihre Sympathie ausdrücken, ohne das es plump oder aufdringlich erschien?

  • Auch sie stimmte in das Lachen von Arvinia ein, denn wirklich Vestalin würde nicht zu ihr passen, dafür war sie wohl zu unkonventionell und zu aufsässig. Iuno würde sicherlich mit ihr etwas anfangen können und nicht so schnell sauer sein, wenn sie eine etwas andere Priesterin hatte. Zumindest hegte sie die Hoffnung, das es so war.


    Verschwörerisch senkte sie die Stimme. Irgendwie hatte sie Arvinia einfach aufgenommen und akzeptiert. Sie mochte die Tiberia ohne weitres. "Ich will ja nicht als alte vertrocknete Jungfer enden.." sie sah sich verstohlen um, der Pontifex war noch nicht in Sicht. Sie kicherte leise.


    Auf die nächsten Worte Arvinias wusste sie nichts zu erwiedern. Sie kannte das Gefühl der Einsamkeit und irgendwie fühlte sie sich nun der jungen Frau noch näher. Spontan griff sie nach deren Hand.


    "Also... wenn du magst... in ein paar Tagen treffen wir uns bei Iunia Narcissa im Hause der Decima und wollen zu den Ludi Romani... dann kannst du mitkommen!" schlug sie spontan vor. Sie wollte Arvinia nicht allein lassen, konnte es auch irgendwie nicht. "Ich würde mich sehr freuen, wenn du uns begleiten würdest..." betonte sie mit einem warmen, offenem und ehrlichen Lächeln.

  • Lange hatte die junge Tiberia keinen zum Reden gehabt, deswegen mussten diese ganzen Gedanken, Stimmungen, Sorgen und Fragen raus und so sprudelten sie wie ein Bach auch dahin.


    Auf Serranas Worte nickte sie verständnisvoll und zustimmend. "Da hast du recht Serrana." mit Crista hatte sie immer über alles geredet, trotz dieses großen Standesunterschiedes, aber vielleicht auch genau deshalb. Wie es ihr wohl in Germania ergangen ist?


    Auf einmal griff Calvena nach ihrer Hand, packte sie und zog sie zu sich.
    Was passierte da? Sowas kannte Arvinia gar nicht, diese Nähe, als Patrizierin gehörte sowas nicht zum Alltag, nicht einmal unter Verwandten .. das letzte mal hatte sie mit ihrer Cousine Albina so eine Nähe gehabt und das war für ihre Glückwünsche zu ihrer Hochzeit.
    Arvinia hielt inne und war wie versteinnert. Ihre andere Hand hatte sie auf ihrem Oberschenkel abgelegt.
    Langsam regte sie sich, ganz vorsichtig und scheu. Sie wanderte Richtung Knie, dann hob sie ab und nach mehreren Ruckartigen Vorwärtsbewegungen legte sie ihre Hand auf Calvenas Handrücken.


    "Das .. das wäre wirklich toll! Aber ich kenne sie nicht .. meint ihr das .. das geht so einfach?" die beiden freuten sich? Oh wie Arvinia diese Worte genoss, ihr Herz machte seit langem wieder einen Luftsprung, jetzt wurde sie etwas hibbelig. "Also ja! Das wäre wirklich schön! Ich .. ich denke ich muss noch meinen Cousin fragen.." ob sie das so einfach durfte? Immerhin war sie erst 17 und zu einer Familie ins Haus gehen, die sie gar nicht kannte? Ohne zu wissen was sie genau erwartet? Dann sagte sie überzeugt mit ruhiger aber erfreuter Stimme. "Er wird schon nichts dagegen haben." auf ihrem Gesicht machte sich ein Lächeln breit, welches Wärme und Dankbarkeit zugleich ausstrahlte.

  • Was machte denn Calvena da nur? Ohne lang mit der Wimper zu zucken, ergriff sie den Stier bei den Hörnern und lud Arvinia einfach ein, sich der geplanten Damenrunde im Haus der Decima und später bei den Spielen anzuschließen. Natürlich war das eine hervorragende Idee, und Serrana würde sich sehr freuen, wenn Arvinia mitkommen würde, da sie sie spontan ins Herz geschlossen hatte. Aber Calvena fasste sie auch einfach an....!Eine Patrizierin, die sie kaum kannte...! Gut, dass ihre Großmutter das nicht mitbekommen hatte, die hätte darauf zweifellos die richtige Antwort gehabt, dachte Serrana schaudernd und griff sich unwillkürlich an den immer noch schmerzenden Hals.
    Aber der Götter sei Dank schien Arvinia ihrer Freundin diesen Überfall nicht übel zu nehmen und schien ernsthaft darüber nachzudenken, sich ihnen bei den Spielen anzuschließen.


    "Oh, das geht bestimmt" sagte sie lächelnd. "Narcissa ist meine Cousine und sie wird sich sicher über ein weiteres Gesicht bei der Cena freuen. Es wäre wirklich schön, wenn du mitkommen würdest."

  • Sie hätte sich ohrfeigen können, ganz gegen jede Regel des Anstand es hatte sie verstoßen und im Grunde einen gewaltigen Fehler gemacht, Gerade ging wohl ein Aufschrei durch ihre Ahnen, aber dieser verstummte im selben Augenblick, als Arvinia diese einfach Geste erwiderte und dankbar und freudig zu gleich lächelte. Calvena konnte nun mal nicht gegen ihre impulsive Art und im Grunde bereute sie es nicht, Arvinia auf diese Weise als Freundin aufgenommen zu haben.


    „Siehst du... keine Sorge, Arvinia, es werden sich alle freuen, wenn du dabei bist!“ lächelte sie zuversichtlich.


    „Nun...wo bleibt eigentlich den Cousin? Ist es üblich das er Gäste so lange warten lässt?“ fragte sie und sah sich um.


    „Ach was solls, so können wir einander noch etwas besser kennen lernen!“ kicherte sie

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