• Zitat

    Original von Germanica Laevina


    Ich finde es schade meinte Aculeo schade dass du du keine Verwandten mehr hast und du in der Vergangenheit anscheinend ziemlich enttäuscht wurdest. Sei wie es sei. Es ist unabänderlich und ich finde es als verlorene Energie sich ständig damit zu beschäftigen.


    Natürlich ist mir das Wohl der Familie auch wichtig. Viel mehr als du vermutest wahrscheinlich. Aber Eitelkeit...ist je nach Betrachtungswinkel zu sehen. Ist der Römer nicht auch eitel? Meint er nicht auch etwas besseres zu sein? So ist es auch mit Roxane. Da sie aus gutem Hause stammt ist sie genauso wie wir römischen Familien die sich einen Namen gemacht haben und es "verdienen". Eigentlich hat sie ja Blut von Rom in sich und somit ist ihre Reaktion doch sehr natürlich. Welcher Römer lässt sich gerne beleidigen.


    Aber wir drehen uns hier nun im Kreis.


    Dazu dass er als Tölpel angesehen wird und auch in einigen Dingen recht unwissen war ließ Aculeo unberührt. Vielmehr ärgerte er sich über die Doppelmoral. Oder es kam ihm nur so vor?

  • "Ja, das ist sie." sagte Laevina zufrieden und damit hakte auch sie das Thema Quadrata fürs erste ab. Ob sie ihre Perle vielleicht doch endlich mal freilassen sollte, bevor das alte Mädchen mit beiden Beinen in den Orcus hüpfte? Ach nein, vielleicht im nächsten Jahr, noch gab es viel zu viel zu tun, für das die alte Germanica eine absolut vertrauenswürdige Handlangerin brauchte. Nur Sekunden später verschwand das Lächeln jedoch schlagartig wieder.
    "Wenn sie nach MIR kommt? Soll das ein Scherz sein, Sedulus?" fauchte Laevina ärgerlich. "Dieses Mädchen hat nichts, aber auch rein gar nichts von mir, sonst müsste ich mir ja nicht ständig ihretwegen Gedanken und Sorgen machen, obwohl das eigentlich gar nicht mehr meine Aufgabe ist. Nein, diese kindische und lebensuntüchtige Art hat sie garantiert von diesem iunischen Taugenichts geerbt." Sie seufzte theatralisch auf. "Na schön, dann muss ich mich darum eben auch selbst kümmern. Irgendwie werde ich diesen Ackergaul von Sklavin schon loswerden..."

  • Sedulus sah nun auch nicht wirklich so aus, als wollte er hier groß Scherze reißen.


    Ich hatte es schon so gemeint wie ich es sagte, Laevina.


    Da konnte die alte Germanica noch so viel herumfauchen wie ein alter Kater.


    Jetzt hör aber auf. Immerhin ist sie meine Frau und von daher verbitte ich mir solche Ausbrüche! Und überhaupt, was mußt du dir noch Sorgen und Gedanken um sie machen? Ich mein, es sagt doch niemand, dass du dies machen sollst. Ich denke sie ist in guten Händen und zwar in meinen. Dass sollte dich doch beruhigen oder etwa nicht? Und Finger weg von Adula. Wenn ich da etwas merke, dass du da deine Finger im Spiel hast...


    Sedulus verkniff sich alle weiteren Worte und hoffte auch, dass sich die alte Germanica den Rest auch so verstellen konnte ohne nach zu haken.

  • "Nun, dann begreife ich wirklich nicht, wie man auf die Idee kommen kann, Serrana mit mir zu vergleichen. Da liegen doch Welten dazwischen..." dozierte die alte Germanica und ließ dabei kaum einen Zweifel offen, wer bei dieser Gegenüberstellung ihrer Meinung ganz oben und wer ganz unten stand. "Aber ich will dir zugute halten, dass du ein Mann bist. Ihr Männer laßt ja häufiger mal zu, dass eurer Urteilsvermögen durch, nennen wir es mal, bestimmte Interessen und Vorlieben getrübt wird." Laevina trommelte ein wenig ungeduldig mit den Fingern auf der Lehne des Sessels herum und fixierte Sedulus vollkommen ungeniert, während sie ihm weiter zuhörte. Er mochte zwar streckenweise recht anstrengend sein, aber er war ihrer Enkelin gegenüber nach wie vor absolut loyal, wie auch immer diese kleine Maus das geschafft haben mochte. Die alte Laevina konnte sich nicht erinnern, dass einer ihrer verstorbenen Ehemänner sie mal vor einem Dritten verteidigt hätte, allerdings hatten es in den letzten 50 Jahren auch nur sehr wenige versucht, ihr in irgendeiner Form bewusst vor den Karren zu fahren.


    "Beruhigen soll mich das? Nun ja, wenn du meinst...." brummelte sie schließlich, das Thema Adula bewusst nicht noch einmal ansprechend. Irgendwann und irgendwie würde sich schon eine passende Gelegenheit zur Entsorgung dieser missliebigen Sklavin ergeben, es hieß also mal wieder geduldig sein.

  • Er fand es SCHADE, dass sie keine Verwandten mehr hatte? Dass ihr erster Sohn erschlagen auf irgendeinem Schlachtfeld liegengeblieben und der zweite seit Jahren verschollen und vermutlich ebenso tot war wie sein Bruder? Dass ihre Tochter im Kindbett verblutet war, nachdem sie ihr Leben an einen Taugenichts und Blender weggeworfen hatte? Oh ja, und ob das schade war, in dieser Hinsicht ging Laevina mit Aculeo völlig konform. Aber wenn es irgendetwas gab, dass die alte Germanica noch mehr verabscheute als Wehleidigkeit und Jammerei, dann war es Mitleid in jeglicher Form, und so nahm ihr Gesicht übergangslos einen völlig undurchdringlichen Ausdruck an.


    "Was soll das heissen, der Römer meint, etwas besseres zu sein?" hakte sie nach, seine ersten Sätze komplett ignorierend. "Wir Römer bilden uns nicht ein, besser zu sein, wir sind es, Aculeo. Was glaubst du, aus welchem Grund unsere Legionen sonst all die anderen Völker unterwerfen konnten und warum diese uns nach wie vor als ihre Herren anerkennen?" Laevina nickte und klopfte ein paarmal bekräftigend mit ihrem Krückstock auf die Bodenfliesen."Und wenn diese Frau aus einer derart guten Familie stammt, wie du sagst, dann war sie verdammt dumm, das aufzugeben und hierher nach Rom zu kommen, denn hier wird sie diesen Status niemals wieder bekommen. Und zwar nicht, wie du vielleicht in deiner Verliebtheit vermuten wirst, weil die böse alte Laevina das sagt, sondern weil die Dinge nunmal so sind wie sie sind. Und sie werden sich deinetwegen garantiert nicht ändern, begreif das doch endlich."

  • Tja, was sollte Sedulus drauf nun antworten? Am besten ließ er es bleiben, damit würde er sicherlich noch am besten fahren. Allerdings konnte er sich ein Ja doch, irgendwo hast du da schon recht. nicht verkneifen.


    Na vielen Dank auch! Wäre ja auch schlimm wenn es nicht so wäre. Ach ist dem so ja?


    Als ob Frauen da anderst gestrickt wären? Man muß mit ihnen nur auf den Mercatus gehen und am besten noch an einen Stand mit Klamotten und schon ist alles andere um sie herum vergessen. So sah es doch aus.


    Nein, ich meine es nicht nur, ich bin mir da sogar sehr sicher!


    Sedulus war froh, dass Laevina nicht weiter auf dem Thema was Serranas Sklavin Adula anging herum hackte. Allerdings würde hier das letzte Wort mit Sicherheit noch nicht gesprochen sein.

  • "Ja, dem ist allerdings so." entgegnete Laevina spitz. "Ihr Männer besitzt ein erstaunlich leicht zu erfreuendes Gemüt gepaart mit einer nahezu nicht vorhandenen Fähigkeit oder gar Bereitschaft zur Selbstreflektion. Aber wenn euch das euren Seelenfrieden erhält, bitte schön..." Die alte Germanica schürzte leicht die Lippen und machte es sich dann zufrieden mit dieser Analyse in ihrem Sessel bequem. Natürlich beschränkte sich ihr eigenes Vermögen zur persönlichen Selbstkritik ausschließlich auf die positiven Aspekte ihres eigenen Wesens, aber was auch tun, wenn es nichts negatives gab? Der ewige Fluch der Perfektion!


    "Nun, mein Lieber, so wie es aussieht, ist meine Enkelin ja nach wie vor ganz entzückt von dir, und damit sollten wir uns wohl beide zufrieden geben." nickte sie dann großmütig, und ignorierte gekonnt den winzigen Anflug von Neid, der sich irgendwo in den Tiefen ihres Bewusstseins bemerkbar machen versuchte. Schließlich hatte ihr erster Mann während ihrer kurzen Ehe in etwa ebenso viel Entzücken bei ihr ausgelöst wie sein Nachttopf, und bei Lento hatten sich die hellen Momente auf das gemeinsame Cubiculum beschränkt, zumindest zu der Zeit, als dieser es noch nicht vorgezogen hatte, sich den größten Teil des Tages in seinem Officium zu verbarrikadieren. Naja, manch aufrechte Römerin hatte vermutlich nicht mal das vorzuweisen...


    "Wie sieht es eigentlich mit weiteren Kindern aus? Serranas Niederkunft liegt doch jetzt schon einige Zeit zurück, und mit einem einzelnen Sohn sollte man sich nicht zufrieden geben, man weiß ja nie was kommt."

  • Bla bla bla...


    Gab Sedulus einfach nur zurück. Er wollte hier keine große Debatta über Männlein und Weiblein führen. Er würde hierbei eh keine Lorbeeren ernten. Und dies wußte Sedulus nur zu gut.
    Dann lächelte Sedulus zufrieden.


    Tjoa, dass will ich doch meinen. Wäre ja auch schlimm wenn es nicht so wäre. Dann müßte ich mir aber ganz gewaltig ein paar Gedanken machen.


    Und Sedi war froh, so wie es war. Es war einfach gut so und auch schön. Gerade jetzt mit den beiden Kleinen und natürlich auch mit seiner großen sich immer mehr zur Frau zu entwickelten Tochter Sabina.
    Und dann kam es wie aus heiteren Wolken...


    Öhm, ich glaube unsere Familienplanung, kann du ruhig mir uns Serrana überlassen. Findest du nicht? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendwer bei dir eingemischt hatte.


    Was vielleicht gar nicht so falsch gewesen wäre. 8)

  • "Ist das alles, was dir zu diesem Thema einfällt?" fauchte Laevina zunehmend giftig, denn wenn sie irgendetwas nicht leiden konnte (neben circa achttausend anderen Dingen), dann waren das respektlose Kommentare auf ihre geistreichen Anmerkungen. Und auf diesem Gebiet war Sedulus ungekrönter Meister. "Nicht zu fassen, wie in diesem Haus Weisheit und Lebenserfahrung mit Füßen getreten werden. Ganz zu schweigen von dem nicht vorhandenen Respekt vor dem Alter...." Die alte Germanica merkte, wie sie allmählich schlechte Laune bekam, am besten führte sie im Anschluss an dieses Gespräch eine kleine Hausinspektion durch, um sich an den Sklaven etwas hemmungsloser abreagieren zu können, als ihr das mit ihrem undankbaren Schwiegerenkel vergönnt war.


    "Ich weiß gar nicht, was daran so schlimm sein sollte, schließlich ist es doch vollkommen unerheblich, ob deine Frau dich nun mag oder nicht, wenn du mich fragst. Ein Ehepartner ist dazu da, Kinder zu zeugen oder zu empfangen und den Status der Gens im Idealfall zu verbessern, zumindest aber zu erhalten. Alles andere ist romantischer Hokuspokus und lenkt von den wesentlichen Dingen des Lebens ab!" Laevina machte ein kleines Kunstpäuschen und ließ ihren Krückstock für sich sprechen, der auch prompt bestätigend auf die Mosaikfliesen pockerte. "Und was heisst hier überhaupt einmischen? Da will ich dir als lebenserfahrene Verwandte mal einen guten Rat geben und Anteil nehmen und schon mische ich ich ein? Also wirklich...." Unnötig zu erwähnen, dass Sedulus Recht hatte, und in ihrem eigenen Fall tatsächlich niemals jemand gewagt hatte, Germanica Laevina in diesen speziellen Bereich der Lebensplanung hineinzureden. Aber warum auch, schließlich hatte sie, im Unterschied zum Großteil ihrer Mitmenschen, auch noch nie den Rat Anderer nötig gehabt, was man von ihrer Enkelin und dem Rest ihrer Familie beim besten Willen nicht behaupten konnte.

  • Zitat

    Original von Germanica Laevina



    In Gedanken versunken hörte der junge Germanicer nicht alles was nun Laevina versuchte zu erklären und blickte sie daher mit einem Fragezeichen über dem Kopf an. Er versuchte angestrengt Laevinas Ausführungen zusammenzusetzen.


    Warum konnte Rom all die anderen Völker unterwerfen? Das ist eine gute Frage. Rom ist durch den Geist und das Wissen anderer groß geworden. Durch die Philosophie, die Technologie anderer. Es macht sich doch nur die besseren Dinge zunutze ohne wirklich selbst etwas getan zu haben. Viel Glück hatten WIR Römer denn dem Dummen überlegen zu sein ist keine Kunst.


    Die Legionen waren überlegen durch Verbündete. Durch die Maschinen und Rüstungen und Schwerte welche von anderen schon gedacht waren.


    Ich hoffe du nimmst mir meine Ansichten nun nicht übel. Ich möchte keinesfalls Rom und dessen Büger beleidigen. Ich bin Römer und werde es bis zum letzten Atemzug bleiben aber wahrscheinlich sind meine Ansichten eben nicht zeitgemäß. schloß Aculeo ab und hoffte wirklich dass Laevina seine "Ansprache" nicht so aufnahm wie sie wirkte.

  • Sedulus überhörte das Gefasel der alten Germanica einfach. Warum sollte er sich an einem solch schönen Tag mit ihr herumärgern. Wenn sie meinte, dass es Weisheiten und Lebenserfahrung waren welche sie da von sich gab, so sollte sie ihren Willen halt haben.


    Also ich finde es nicht gerade unerheblich. Ich möchte nicht mit einer Frau ins Bett gehen, die von mir an und für sich nichts wissen will. Vielleicht am Ende noch verachtet.


    Gut, wenn sie dafür bezahlt werden würde... Aber dies war ja dann auch wieder etwas ganz was anderes.


    Wie du meinst. Das ist deine Ansicht, da will ich dir mal nicht reinreden und genauso möchte ich nicht, dass du mir oder Serrana reinredest. Ich denke wir beide verstehen uns nicht wahr?!


    Mehr hatte Sedulus zu diesem Thema nicht zu sagen.

  • Es lag Laevina bereits auf der Zunge, dass man sich genauso gut eine Konkubine anschaffen konnte, um einen eventuellen Bedarf an Romantik und Gefühlen auszugleichen, den die eigene Ehe nicht hergab, aber dann hielt sie doch die selten eingestandene Loyalität zu ihrer Enkeltochter davon ab. Ausserdem war ein Mann, der sich nur für eine Frau interessierte, in seinen Handlungen und Entscheidungen wesentlich besser zu überschauen und einzuschätzen, was auch nicht zu verachten war, zumindest wenn man eine derartige Vorliebe für allumfassende Kontrolle hatte wie die alte Germanica.


    "Nun ja..." sagte sie daher in versöhnlichem Tonfall."Einem Mann, der sich bereits in deiner Position befindet, kann man vermutlich ein gewisses Maß an Sentimentalität zugestehen. Zumindest, solange sich seine weitergehenden Ambitionen in Grenzen halten. Zwar hab ich immer noch die Hoffnung, dass du dich mal wieder an deine politische Karriere erinnerst, aber nun gut...Und was eure Familienplanung betrifft..." Sie seufzte schicksalsergeben auf, wie jemand, dem man gerade die großzügig hingestreckte helfende Hand weg geschlagen hatte. "...werde ich meine Besorgnisse eben zurückhalten, wenn sie so gering geachtet werden. Serrana ist ja noch jung, also solltet ihr noch einige Jahre zur Verfügung haben, falls dich nicht vorher der Schlag trifft. Man weiß ja schließlich nie."

  • Was hatte sie denn nun schon wieder mit Sedulus` Karriere am Hut? Es war echt ein Kreuz mit der alten Germanica.


    Wie du meinst. Es wird schon so sein wie du es sagst...


    Meinte Sedulus nur mit einer gewissen Resignation in seiner Stimme.


    Du wirst lachen, ich habe mir letzt erst darüber Gedanken gemacht. Mir kam die Idee, ich könnte ja vielleicht eine militärische Einheit führen. Irgendwie fehlt mir so etwas schon. Und wenn es nur die Vegilen wären. So wäre ich wenigstens in Rom bei meiner Familie...
    Ja, da wäre ich dir auch sehr dankbar. Lass uns erst einmal diese Beiden soweit großziehen, dass wir uns um die Zwillinge keine Sorgen mehr machen müssen. Bei Sabina ist es ja schon fast so weit.
    Ja, ich glaube dass hättest du wohl gerne... Aber den Gefallen tue ich dir bestimmt nicht.


    Lächelte Sedulus ein wenig gezwungen und zwinkerte Laevina zu.

  • Wie hatte sie nur jemals auf die Idee kommen können, Sedulus mit seinen ständigen impertinenten Bemerkungen wäre anstrengend? War er doch regelrecht harmlos gegen diesen schön daher schwätzenden Knaben, der gerade dabei war, einer alten und nun wirklich duldsamen Dame mit seinen unfassbaren Kommentaren den letzten Nerv zu rauben.


    "Das ist doch dummes Zeug, Germanicus Aculeo, du kannst froh sein, dass das selbe Blut in unser beider Adern fliesst..." bellte Laevina und war versucht, sich die sorgsam ondulierten Silberlocken zu raufen, die Quadrata in tagtäglicher Kleinarbeit immer wieder aufs neue so drapierte, dass kein einziges Haar an der falschen Stelle lag. "Frag dich mal, warum Rom stets Verbündete gehabt hat. Ganz sicher nicht, weil uns alle Welt so sympathisch fand und findet, sondern schlicht und einfach weil wir immer schon stärker waren und uns besser durchsetzen konnten als alle anderen. Und das, mein lieber Aculeo, ist das, was letzten Endes immer zählt! Was eines Tages bleiben wird, ist die Tatsache, dass Rom sich zur Herrscherin der Welt gemacht hat, wie und warum wird keinen Menschen mehr interessieren. Genauso wenig wie die Philosophie, auf der du so herumreitest...." die alte Germanica machte eine wegwerfende Handbewegung "....das ist etwas für Schwätzer, für Weicheier, die an den Herausforderungen des normalen Lebens zwangsläufig scheitern würden und sich deshalb in schönklingende Worte flüchten. So etwas braucht kein normaler Mensch, auch du nicht, insofern du Eier im Lendenschurz hast, wovon ich doch mal schwer ausgehen möchte, so wie du dich in den letzten Tagen aufgeführt hast."

  • Selbstverständlich war es so, wie sie es gesagt hatte, und Laevina, die es immer wieder still genoss, wenn einer ihrer Gesprächspartner die Widerworte einstellte, lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln in ihrem Lehnstuhl zurück und lauschte den weiteren Worten ihres Schwiegerenkels nun schon wesentlich wohlwollender. Nichtsdestotrotz wanderte nur wenige Sekunden später die linke Augenbraue der alten Germanica erneut ein Stück weit in die Höhe. Ein militärisches Kommando, sieh mal einer an... Ob bei Sedulus wohl ein zweiter Frühling ins Haus stand, wie das bei Männern häufiger der Fall war, die im gesetzten Alter auf einmal wieder anfingen mit Waffen herumzuspielen? Nun ja, ihr konnte das im Grunde egal sein, so lange dieses neue Hobby dem Prestige der Familie zuträglich war.


    "Nun, du wirst schon wissen, was du dir und deiner Gens zumuten kannst und was nicht. Was hast du auf militärischem Sektor denn bereits an Erfahrungen vorzuweisen? Du wirst dich erinnern, dass ich erst seit zwei Jahren wieder in Rom lebe, über deinen früheren Werdegang ist mir kaum etwas bekannt." Diese neue Wendung des Gesprächs weckte derart Laevinas Interesse, dass sie fürs erste sogar von der Familienplanung ihrer Enkelin abließ, dieses Thema würde früher oder später ohnehin wieder aktuell werden.

  • Aculeo musste schmunzeln. Die Verbündeten waren nicht unbedingt aus Angst oder Demut vor Rom zu Verbündeten geworden. Eher aus Überlebenswillen. Und soweit Aculeo wusste kostete der eine oder andere Verbündete auch etwas an Geld.


    Oder untergeht. Wie andere Reiche es schon erlebt bzw nicht überlebt haben. Ich meine die Überheblichkeit und Unvorsicht ist ein übler Begleiter des Stärkeren und kostete vielen Männern das Leben. Laevina....ich denke ich weiß was du meinst. Ich sollte mich vielleicht mit meinen Gedanken etwas zurücknehmen da sie nicht der Vorstellung unserer Weltansicht entsprechen. Vielleicht gelingt es mir in Germanien meine Ansichten zu ändern und mich der Stärke und Macht Roms entsinnen.


    Zumindest sind wir in einem Punkt einig. Die Philosophie. Daher muss ich nun sagen, auch wenn du wieder schwer daran zu kauen hast...ich hab dich lieb, Tantchen. Ich möchte dich nun nicht länger stören und dich mit unsinnigen Ansichten aufhalten. Ausserdem habe ich diverses für die Reise vorzubereiten.



    Sim-Off:

    Aculeo macht sich nach Germanien auf...daher keine Posts mehr hier. Herzlichen Dank für die köstliche Unterhaltung :)

  • Zitat

    Original von Germanica Laevina


    Sicher weiß ich das.


    Gabe Sedulus zurück und war dann doch ein klein wenig überrascht, als die Frage kam, in wie weit er bisher etwas mit dem Militär zu tun gehabt hatte.


    Es überrascht mich ein bischen, dass du nicht über mein bisheriges Leben bescheid weißt.


    Wobei es vielleicht auch ganz gut so war.


    Aber um dich auf dem Laufenden zu halten... Ich habe bei den CU gedient und schaffte es dort bevor ich dann beschloß eine politische Karriere einzuschlagen, immer hin bis zum Optio. Später war ich zwei Perioden lang Tribunus Laticlavius bei der Secunda.


    Klärte Sedulus Laevina über seinen militärischen Werdegang auf.

  • "Nun, ich kann schließlich nicht über alles und jeden in diesem Haus genauestens informiert sein." brummte Laevina ärgerlich, obwohl sie seit dem Tag ihrer Ankunft natürlich alles daran gesetzt hatte, genau das zu sein und sich gerade maßlos darüber ärgerte, sich selbst diese Blöße gegeben zu haben. Schweigend hörte sie Sedulus' Bericht über dessen bisherigen Werdegang zu, und nickte nur dann und wann. "Und warum bist du von den Cohortes Urbanae zur Legion gewechselt, falls die Frage erlaubt ist? Waren die Aufstiegsmöglichkeiten dort besser?"

  • Meine Güte, von wem hatte der Junge nur diesen Drang zur pathetischen Schwafelei? Von der väterlichen Seite wohl kaum, die Germanici hatten sich in der Regel bislang eher robust und bodenständig und ohne allzu große Neigung zu philosophischen Exkursen erwiesen. Da musste wohl bei der Mutter etwas schiefgegangen sein, eine Ateria, wenn Laevina richtig informiert war.


    Die alte Germanica schaltete in einem Anfall von Selbsterhaltungstrieb auf Durchzug und wurde erst wieder aufmerksam, als Aculeo die Wörtchen "Germanien" und "Reise" in den Mund nahm. Wovon in aller Welt redete er denn jetzt schon wieder? Laevina hatte gerade den Mund geöffnet, um ein wenig Licht in ihre Verwirrung zu bringen, da hatte ihr junger Verwandter ihr Cubiculum schon wieder verlassen.


    Ein kurzer Seitenblick traf Quadrata, und die alte Leibsklavin, die sich wie üblich unauffällig im Hintergrund gehalten hatte, sprang sofort auf, um sich wie ein Schatten an Germanicus Aculeos Fersen zu heften, wie sie es schon so häufig und erfolgreich bei anderen getan hatte.


    Sim-Off:

    danke gleichfalls :D

  • Da hast du auch wiederrecht.


    Stimmte Sedulus Laevina nickend zu.
    Dann jedoch mußte er kurz in sich hineinkichern. Die alte Germanica hatte anscheinend weniger Ahnung von Politik, als sie allen immer glauben machen wollte. So räusperte sich Sedulus.


    Ich bin zur Legio II gegangen weil sie die Legion meines Vaters war. Ein anderer Grund war, ich mußte mir eine Legion aussuchen wegen meines Tribunats. Du weißt ja sicherlich, dass wenn man in den Cursus Honorum einstegen möchte um die Laufbahn eines Senators einzuschlagen, man verschiedene Aufgaben zu bewältigen hat. Dazu gehört eben auch das Tribunat.


    Erklärte Sedulus der alten Germanica.

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