Kurz hielt sie inne und betrachtete ihren ersten Versuch am Webrahmen. Wirklich zufrieden war sie nicht, die Schussfäden wirkten völlig Fehl am Platze, waren Kreuz und Quer durch die Kettfäden gespannt, wirkten mal zu locker, mal zu fest, aber nicht wirklich gleichmäßig. Irgendwie ahnte sie bereits, dass sie noch einmal von vorn anfangen konnte. Immer mehr bekam sie das Gefühl keinerlei Talent für diese Tätigkeit zu haben. So ungeschickt stellte sie sich doch sonst nicht an. Das war ja fast zum verzweifeln. Aber vor Laevina würde sie jetzt nicht voller Frust in Tränen ausbrechen. Diese würde sie dann nur für verweichlicht halten und nicht nachvollziehen können, wieso sie jetzt so reagierte. Stattdessen biss sie die Zähne zusammen und übte sich erst einmal noch eine kleine an ihrem völlig verkorksten Stoff.
Kurz fragte sie sich was Laevina damit meinte mit Nichts auf die lange Bank schieben, wenn sie ehrlich war, wollte sie nichts weiter, als ein glückliches und zufriedenes Leben mit Valerian. Aber meist kam es eh anders wie man es wollte. Calvena verkniff sich den Kommentar, dass Valerian bereits älter war, wie der erste Ehemann der Alten. So viel zum gefährlichen Leben eines Praetorianers. Der Rest den ihr Laevina in ihrer äußerst liebenswürdigen Art dann vermittelte, war ihr auch schon in den Sinn gekommen. Natürlich machte sie sich über diese Dinge sorgen, doch was brachte es ihr die Pferde scheu zu machen? Nichts! In diesem Fall konnte sie wirklich nur alles auf sich zukommen lassen und das Beste von der Zukunft hoffen.
„Ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen“, sagte sie schlicht und meinte es durchaus ernst. Nicht die geringste Spur von Ironie schwang in ihrer Stimme mit. Obwohl sie gern ihren Frust über ihre furchtbare Arbeit gern an Laevina abgelassen hätte. Leise seufzte sie, sie merkte das es nichts mehr bringen würde, wenn sie weiter jetzt am Webstuhl saß.
„Ich glaub das wird nichts“, sprach sie ihren Gedanken aus.