Auro loquente omnis oratio inanis est

  • Nachdem Decimus Verus und Iunia Narcissa sich einen nicht ganz so gelungenen Start verabreicht hatten, gingen sie zusammen auf den Markt. Narcissa freute sich den Nachmittag außer Haus verbringen zu können und hatte Verus beinahe verziehen, dass er sie so bedrängt hatte. Sie glaubte auch nicht, dass er es böse gemeint hatte. Dazu himmelte er sie viel zu sehr an. Sie nestelte nervös am Stoff ihrer Palla und lächelte zaghaft hier und da, immer darauf bedacht ihn bei Laune zu halten. Was wohl noch so alles passieren würde? Sie war froh, dass er sie gebeten hatte ihn zu begleiten, Livianus konnte wohl nichts dagegen sagen. Schließlich war Verus sein Verwandter. Und Narcissa würde ihm die Schuld gnadenlos zuschieben, sollte der pater familias wirklich böse deswegen sein. Normalerweise fragte sie ihn jedes Mal, bevor sie die Casa verließ, um Erlaubnis. Wenn er nicht da war, um gefragt zu werden, blieb sie innerhalb der sicheren Mauern. So war es ausgemacht gewesen. Und nun hatte sie sich zum ersten Mal darüber hinweggesetzt. Wie aufregend! Sie grinste und beobachtete die Menschenmenge um sich herum.


    "Möchtest du etwas bestimmtes kaufen gehen?"


    fragte sie Verus, der wie ein kleiner, glücklicher Junge lächelnd hinter ihr herlief. Sie lächelte amüsiert zurück. Das Wetter war angenehm, nicht zu warm und nicht zu kalt und Verus hatte auf Sänftenträger verzichtet. Begleitet wurden die zwei von Phila, natürlich, zwei Leibwächtern und zwei weiteren Sklaven, die sich im Hintergrund hielten. Nur Phila zog wie immer die Nähe ihrer Herrin vor.



    Sim-Off:

    Auro loquente omnis oratio inanis est.
    Wenn das Gold redet, dann schweigt die Welt.

  • "Nein," antwortete er knapp und blieb bei einem Laden mit teuren Stoffen stehen. "Möchtest du etwas," wandte er sich zu Narcissa. "Ich bin eigentlich hier, um dir eine Freude zu machen. Du darfst dir jedes beliebige Stück aussuchen, das du willst. Ich zahle."


    Verus kramte durch die Seidenstoffe des Ladens. "Dieser Händler hat gute Ware." Der Händler hielt sich bedächtig im Hintergrund, denn er kannte Verus und wusste, dass er seine Ruhe beim einkaufen brauchte.


    Seine Augen glänzten vor Glück, denn er liebte es andere Menschen glücklich zu machen. Sein Geld machte ihn zwar nicht sehr glücklich aber andere und das schätzte er.


    "Hier!" Er hielt ihr eine seidene lange Tunika hin. Ihre blaue Farbe funkelte sanft im Marktlicht. "Wäre das nichts für dich?"


    Hoffentlich würde dies sie glücklich machen und aufheitern. Bei seiner ersten Freundin hatte dies immer geholfen.


    "Warum hast du eigentlich so viele Sklaven dabei? Ich mag sowas eigentlich nicht," sagte er und verzog leicht eine Braue. Verus war kein großer Freund von Sklavenhaltung und er selbst sah nicht als Mann, der darauf angewiesen war. Nach der kurzen Kritik wandte er sich wieder den Kleidungsstücken und Stoffen zu.

  • Beinahe hätte Narcissa große Augen gemacht, hielt sich im letzten Moment aber zurück und schenkte ihm stattdessen das liebevollste und süßeste Lächeln, dass sie konnte. Volltreffer, Verus! dachte sie und grinste fröhlich, als sie ihren Schatten überwand und ihn kurz und kräftig drückte. "Danke, das ist sehr nobel und spendabel von dir. Vielen Dank." Wie überaus praktisch, dass bald die Festivitäter der Ludi Romani anstanden und Narcissa sich fest vorgenommen hatte dort der ein oder anderen Frau nicht nur eins auszuwischen, sondern sie vor allem zu beeindrucken. Mit einem solchen Geldgeber an der Seite ließe es sich sicherlich bewerkstelligen, wenigstens was die eigene Erscheinung anging.


    "Blau ist meine Lieblingsfarbe." sagte sie anerkenned, als er so treffend ein Stück Sotff hervorzog. Allerdings war es nicht wirklich schwer, zu erkennen welche Farben sie bevorzugte, kleidete sie sich doch eigentlich täglich in blau. "Allerdings suche ich etwas wirklich außergewöhnliches. Etwas ganz besonderes. Gerne blau, aber nicht dunkel. Etwas fröhlicheres." Narcissa überlegte laut und beobachtete den Händler, der ihr wortlos ein paar andere Stoffe hinhielt. Aber das richtige war nicht dabei. Enttäuscht schüttelte sie den Kopf.


    "Viele Sklaven?" Für einen Moment schaute Narcissa verwirrt, ganz so als wüßte sie gar nicht, was er meinte. "Aber das sind doch nicht viele." Phila, zwei Sklaven, zwei Leibwächter. Sie war schließlich nicht irgendjemand. Und überhaupt, es gab genug Frauen die mit noch mehr Sklaven das Haus verließen. Wenn sie es überhaupt verließen. "Zu unserer Sicherheit. Und damit sie die Einkäufe tragen." Ihre Stimme klang belanglos, es war der lauf der Welt, dass man Sklaven hatte. Sie bezeugten den eigenen Reichtum genau wie Schmuck, Kleidung und Austattung des Hauses. Es hatte etwas mit Status zu tun, etwas mit der Gesellschaft zu der Narcissa soooo gerne gehören würde. Ob Verus dafür überhaupt Verständnis hatte?

  • Verus ließ einen Stoff auf den Tisch gleiten. Sein Blick betrübte sich. Er selbst hatte sich der Ethik und Philosophie verschrieben und sah es, wie die meisten seiner Art: Sklaven waren zwar notwendig aber sie waren auch ein Teil der Lebensspirale. Er seufzte. Mit einer schnellen Zunge befeuchtete er seinen Lippen erneut, um angenehm sprechen zu können.


    "Ich war Soldat. Ich kann dich beschützen und ebenso, trage ich gerne deine Einkäufe," sprach mit einem ernsten Blick. Man merkte ihm an, dass er nicht der normale Römer war. Verus war eben Verus. Verus war immer ein liebender, gütiger Mensch, auch zu Sklaven. Nur bei Germanen hatte er seine Vorurteile. Bei diesen Barbaren war selbst Verus argwöhnisch und zurückhaltend. Man hörte ja allerhand.


    Verus griff wieder auf den Tisch und zog einen edlen Stoff hervor. Dieser funkelte, glänzte und strahlte förmlich. "Was soll der Kosten?"


    Der Händler antwortete knapp: "500 Sesterzen, Herr." Verus nickte und reichte Narcissa das kleidende Ding aus Seide und Goldfäden.


    "Ein feines Kleid, Narcissa." Wieder lächelte er zutraulich. "Und auch garnicht teuer. Deine Freundinnen werden Augen machen. Was ich heute wieder an Geld ausgebe und das nur für dich." Zwar hatte die Iunia noch nichts gesagt aber Verus ging davon aus, dass dieser Stoff sie begeistern würde, vorallem der Wert des Stückes. Sie wollte mehr sein als sie war, dies konnte Verus ihr bieten, denn er war mehr als sie und vorallem reicher als sie. - Auch wenn er dies nicht mochte, dieses mal liebte er seinen Reichtum.

  • Sie schmunzelte. "Es geht doch gar nicht darum, dass du mich beschützen oder meine Einkäufe tragen könntest."Narcissa lächelte ihn an. Dann besah sie sich wieder die Auslage und bemerkte die Lässigkeit mit der Verus einen Stoff kaufte, für den andere ein Jahr lang sparten. Sie beobachtete ihn und dankte ihm mit einem Zwinkern, der Stoff war hübsch. Hübsch. Hübsch. Das war es. Seide und Goldfäden. Welche Frau wäre ihm nicht sofort um den Hals gefallen. "Danke" flüsterte sie schuldbewußt. Versuchte er etwa gerade sich ihre Zuneigung zu erkaufen? Gehörte das zu seiner Taktik? Suchte er in ihr etwa eine - seine - Ehefrau? Sie blickte zur Seite und grinste Phila an, die nicht so ganz verstand und sich lieber zurück hielt. Dann sah sie zu dem Händler. "Einen halben Ballen von dem gelben da, etwas von dem dunklen hier und noch einen Streifen vom roten, der gibt eine gute Tunika für Phila." Herrschte sie ihn an und sah vergnügt wie er es einpackte. "Kannst du uns eine Empfehlung für einen Schmuckhändler aussprechen?" Er nickte und wies ihnen den Weg. Prima!

  • Aua! Verus Geldbörse quängelte bereits vor Schmerzen. All' das hart erarbeitete Geld ging dahin für sinnlosen Tand, den Verus eigentlich nicht mochte. Er atmete durch und bezahlte die gewünschten Dinge. Einige Silberlinge und Goldstücke wechselten ihren Besitzer.


    "Keine Ursache," seufzte Verus mit einem leicht gezogenen Blick.
    "Ich will dich ja nur glücklich sehen. Das ist jeden Sesterz wert!"
    Natürlich wollte Verus ihre Zuneigung erkaufen, welcher Mann verfolgte diese Taktik nicht? Natürlich ließ er sich dies nicht anmerken und folgte brav zum Schmuckhändler.
    "Das Wertvollse, was du hast!" Verus ging gleich auf Nummer Sicher und bestellte das Wertvollste für Narcissa, bevor diese überhaupt zu Wort kommen konnte. Der Händler zog überrascht eine schwere Goldkette hervor, die mit einem breiten Bernstein besetzt war. Ebenso war sie mit einigen Smaragden abgefasst. Ein wahres Schmuckstück. Es könnte auch das breite Schmuckstück einer Herrscherin sein.


    "Sagt dir das zu, Narcissa?" Verus sicherte sich ab und lächelte sie dabei an. Hoffentlich gefiel ihr dieses Schmuckstück.


    Sein müder Blick wanderte zu den schweren Ballen, die nun doch von den Sklaven getragen wurden. Gut, nun hatte es doch seine Vorteile Sklaven bei sich zu haben.


    Sim-Off:

    Wi-Sim. ;)

  • Schmunzelnd beobachte sie wie ihn der Verlust seiner Münzen traf und schenkte ihm ein Lächeln, legte vertraut ihre Hand auf seinen Unterarm und lief gesittet neben ihm, während sie der Beschreibung zum Händler folgten. Wäre sie dumm wie Stroh gewesen, spätestens hier wurde klar, dass er sie wollte. Er wollte sie! Beeindrucken, Verführen, Überzeugen und nicht zuletzt wollte er sie tatsächlich haben! Sie grinste geschmeichelt und ihre blauen Augen glitzerten. Ohne den geringsten Anflug von einem schlechten Gewissen trat sie näher und ließ sich vom Händler das Beste zeigen, dass er anbieten konnte. Bernstein und Smaragde? In einem Schmuckstück? Dazu das breite Gold? Sie zog enttäuscht eine Schnute. Als Verus sie fragte, schüttelte sie kleinmädchenhaft den Kopf.


    "Nein, aber das ist doch viel zu protzig. Ich sehe aus wie eine geweihte Kuh damit." Sie grinste und sah wieder zum Händler. "Hast du nichts silbernes? Mit blauen Steinen? Ein Diadem, eine Halskette oder Ohrringe?" Er sah sie erstaunt an. Welche Dame verlangte Silber, wenn sie doch Gold kriegen konnte. Allerdings kam er ihren Wünschen nach und zeigte ihr mehrere Teile, die sich Narcissa in Ruhe ansah. "Das da, die Kette und der Reifen dort. Dazu diese Ohrringe und zwei von denen dort." Sie wies auf das Gewünschte und strahlte. Ein perfektes Set, dass sie zu den Ludi anziehen konnte. Es passte genau zu ihr, eisblau, silber, schön, edel und vor allem etwas distanziert. Der Schmuck präsentierte sich zurückhaltend, mit einer unaufdringlichen Klasse, die nichts mehr damit zu tun hatte seinen Reichtum zur Schau zu stellen. Es war perfekt für die Ludi. Und das zählte. Nur das. Narcissa strahlte mit der Sonne um die Wette und hauchte ein liebliches "danke" in Verus Richtung. "Womit hab ich das nur verdient?" fragte sie ihn schüchtern.

  • "Gut, dann nehmen wir das," sagte er zum Händler, der Schmuckstücke auch sofort einpackte. "Was macht das?" Verus zog leicht eine Augenbraue hoch. Sein schönes Geld.


    Der Händler sagte: "1400 Sesterzen." Aua! Verus zuckte innerlich zusammen. Er als Finanzbeamter war so einer Summe eigentlich recht abgeneigt. Sein Blick wanderte in Narcissas Augen, die wunderschön strahlten. Er konnte nicht anders und bezahlte.


    Der Händler reichte Narcissa die in Stoff eingewickelten Edelmetalle. Verus lächelte mit pocherndem Herzen. So viel Geld an einem Tag ausgegeben. Verus war enttäuscht von sich aber auch glücklich, dass Narcissa glücklich war. Zumal er sie beeindrucken konnte und das war schon mehr wert als das ausgebene Geld. Ihre sanfte Stimme bohrte sich in seinen Schädel und ließ seine Adern kochen. Sein Herz flimmerte kurz. Er war zufrieden. Sie war so lieblich. "Du hast die Welt verdient," hauchte Verus und schmachtete in ihre Augen. "Ich gebe dir nur einen kleinen Teil davon."

  • Sie biss sich kurz auf die Lippe, sah ihn an, sah weg, sah wieder zu ihm und lächelte. Mal mehr, mal weniger, mal freundlich, mal lieblich, mal schüchtern. Dann sah es so aus als würde sie sich ein Herz fassen müssen und sie beugte sich kurz nach vorne, hauchte einen Kuss auf seine Wange und grinste ihn dann an. Sah wieder weg. Sah wieder in seine Augen. Befeuchtete ihre Lippen langsam mit der Zungenspitze, schmunzelte und tat eine abfällige Handbewegung, ganz so, als würde er ihr zuviel Ehre zu teil werden lassen. "Du bist zu großzügig, Verus." hauchte sie zurück und schwebte einen Schritte von ihm weg. "Das werd ich niemals wieder gut machen können." Sie schüttelte den Kopf und brachte noch einen Meter zwischen sich und ihm.

  • Verus Seele machte einen Luftsprung als ihre Lippen sich seiner Wange näherten. Als diese seine Haut berührten, kippte er fast um. Der gestandene Soldat war nun komplett am Boden. Sein Herz flimmerte immer heftiger. Seine Augen begannen liebevoll zu funkeln. Dieses Gefühl hatte er lange nicht mehr gehabt. Er hatte einen Menschen glücklich gemacht.


    Verus ging auf sie zu und wollte gerade seine Arme zu einer Umarmung ausstrecken aber unterließ dies, da Narcissa dies ja nicht wollte. Verus hatte noch ein gutes Gedächtnis.


    "Du bist großzügig," flüsterte er wortkarg in ihre Richtung. "Du beehrst mich mit deiner Schönheit und deiner Anwesendheit..." Wieso machte er ihr schon wieder ein Kompliment? Er konnte es nicht verhindern. Verus wurde erneut von einer fremden Macht übernommen. Narcissa hatte an Macht über ihn gewonnen und konnte Verus in diesem Moment steuern, wie eine Puppe. Wenn sie dies nun feststellte, hätte sie eindeutig gute Karten im Spiel des Lebens. Verus schluckte heftig. Seine Atmung beschleunigte sich leicht. Seine Härrchen vibrierten. Seine Hände schwitzten. Er stand kurz davor sich in Liebe zu ergehen.


    "Du hast es bereits wieder gutgemacht," sagte er mit trockener Stimme.


    Perplex schaute er sich um. Er fühlte sich in diesem Moment sichtlich hilflos und brauchte Führung in dieser Sache.

  • Das war es! Endgültig wie die Parzen lächelte sie ihn an. Trieb ihr Spiel mit ihm, älter als die Menschheit selbst. Sie hatte ihn völlig in der Hand. Sein Ausdruck. Seine Haltung. Sein Blick. Selbst das Zittern seiner Lippen verrieten ihr, dass es um ihn geschehen war. Er liebte sie oder begehrte sie, vielleicht sogar beides. Egal. Narcissa spielte mit einer Haarlocke, die vom Nacken ausgehend nach vorne fiel und in einer sanften Welle an ihrem Kleid hängen blieb. Sie sah ihn an und überlegte, wie sie weiter vorgehen wollte. Seine Komplimente schmeichelten ihr sehr, aber wie oft sollte sie sich noch bedanken. Ihre hellblauen Augen sahen tief in seiner und sie schüttelte amüsiert den Kopf. Wo sollte das denn enden!?

  • Verus verlor sich in ihren Augen und ihrer Schönheit. Als ihr die Haarlocke ins Gesicht fiel, begehrte er sie einfach. Sie war für ihn einfach unwiderstehlich. Er musste sich schwer beherrschen, ihr nicht um den Hals zu fallen. Seine Lungen füllten sich mit Luft und suchten sein Herz zu beruhigen.


    "Ehm," stotterte er nervös. "Ehm..." Verus konnte einfach nicht die passenden Worte finden. "Du bist wunderschön," sprach er schließlich und musste dann süßlich schmunzeln. Diese Worte waren doch zu einfach aber erfüllten ihren Zweck, die Stille zu überbrücken und seine Gefühle verschleiert zum Ausdruck zu bringen.

  • Sie nickte dankbar und sah zu Phila, die den Schmuck annahm, als sie ihn weiterreichte. Jetzt galt es das stammelnde Liebesgeseusel zu beenden, das wurde ja beinahe peinlich, hier so mitten auf dem Mercatus. Sie sah ihn an und musste wieder grinsen, seine Gefühle für sie waren toll, es ehrte sie, sie fühlte sich geschmeichelt. Und sie wollte sehen wie weit er noch gehen würde. Ha! Wäre doch gelacht. Sie verabschiedete sich vom Händler, der sie verschmitzt angrinste und wartete dann, dass Verus zu ihr aufschließen würde.


    "Wo gehen wir jetzt hin?" fragte sie ihn wie beiläufig.

  • Verus überlegte schnell, wie er seine Venus glücklich machen konnte. "Ehm...", entfloch ihm als er ihr tief in die blauen Augen blickte. Sie war so wunderschön. Sie war sein Wunder. Er schluckte und befeuchtete seine Lippen, um sprechen zu können. Sein Herzschlag wollte sich nicht beruhigen.


    "Zu einem Kosmetika-Händler? Ich denke zwar nicht, dass du welches benötigst. Du bist bereits schön genug aber ihr Frauen mögt doch so etwas, oder?" Mit zusammengepressten Lippen versuchte er die Peinlichkeit zu überbrücken und sich zur Beherrschung zu mahnen. Nein, Verus, sie war noch nicht deine Frau! Ein Kuss ist tabu!

  • Erst kicherte sie, dann lachte sie. Verus war ja richtig witzig. Sie lächelte ihn an und grinste immer noch über seine Aussage. "Ja, viele Frauen und manche Männer sogar mögen Kosmetika. Es macht uns hübsch. Begehrenswert. Attraktiv." Sie sah ihn begehrlich an und schüttelte immer noch amüsiert den Kopf. Soviel Ahnung er über Philosophie oder Hunde oder Pferde zu haben schien, so wenig kapierte er anscheinend über Frauen. Kein Wunder, dass er unverheiratet war. Nun ja, wenigstens hatte er schon einen Sohn, einen Erben, das war etwas. Im Grunde brauchte er nicht mal mehr zu heiraten, obwohl sie es etwas unschicklich fand, dass er es nicht war. Eigentlich sollte man nicht meinen, er würde damit ein Problem haben, sich eine gute Frau zu finden. Sie lächelte und wurde nicht müde, sich darüber zu freuen einen so hingebungsvollen Geldgeber gefunden zu haben. Manche Frau, sie dachte da an ihre Cousine Serrana, hätten sicherlich zurückgeschreckt, weil sie Verus nicht vor den Kopf stoßen wollten. Narcissa war ja bewußt, um was es hier ging. Früher oder später würde er einen Versuch wagen. Sie lächelte still in sich hinein. Aber bis dahin gab es noch einiges zu erledigen.


    "Ich kenne bereits einen guten Händler für Kosmetika, er führt alles, was ich bevorzuge. Dort könnte ich meine Vorräte auffrischen, wenn es dir nichts ausmacht, mich zu begleiten. Dann kann ich mich beim nächsten Fest wieder herausputzen und jeder darf mich bewundern." Sie grinste wie das kleine Kind im Spielzeuggeschenk, dem man sagte, es dürfe alles haben, was es wolle. Das Leben war herrlich. Rom war herrlich!

  • Verus schluckte erneut. Dieser Blick brachte ihn um den Verstand. Diese begehrlichen Augen, diese Sünde in ihrem Blick, diese verfluchte Schönheit und dann ihre Art. Diese direkt aber liebevolle Art, machte Verus verrückt. Mit diesem stupiden aber verliebten Lächeln nickte er ihr zu. "Ja," sagte er leise mit einem Frosch im Hals. Es war wieder dieser merkwürdige Gefühl, das ihm im Rücken saß. Sein Bauch kitzelte merkwürdig.


    Er würde ihr alles kaufen, nur um diesen Blick weiterhin betrachten zu dürfen.


    Als sich die beiden auf den Weg machten, blieb Verus plötzlich bei einem Tier-Händler stehen. Einige Vögel sangen, Hunde bellten und Katzen miauten. Verus hob einen Welpen auf, der seinem Marcus ähnlich sah. Er nahm ihn direkt in seine Arme und legte dem Händler 50 Sesterzen auf den Tisch. Dann ging er weiter. Der Händler war sichtlich zufrieden. Denn so ein kleiner Hund war eigentlich recht wenig wert. "Hier," sagte er und reichte Narcissa den Hund. Es war wirklich der Zwilling von Marcus. Verus wusste um die Eigenschaften eines Hundes. Der kleine Welpe schaute Narcissa mit seinen treu-doofen Augen an. "Ich hoffe er gefällt dir."

  • "Was ... ? Ich ... " stotterte sie und bemerkte überrascht, dass er sie zum zweiten Mal schon mundtaub machte. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte, als sie in die dunklen Knopfaugen blickte und war völlig perplex. Bilder von Zenon flackerten an ihrem inneren Auge vorbei und sie blickte erstaunt von dem Welpen in ihren Armen zu Verus und zurück. Was dachte er sich eigentlich dabei? Sie spürte wie ihr ganz warm wurde und schüttelte matt den Kopf. Einfach einen Welpen von der Straße. Er könnte krank sein, taub oder einfach nur eine schlechte Abstammung haben, wieso durfte sie ihn nicht selbst aussuchen? War sie bereit dafür? Für einen neuen Hund? Einen neuen Zenon? Sie konnte nicht verhindern, dass sich Tränen in ihren Augen sammelten, ihre überfröhliche Stimmung war dahin. Sie sah zu Verus und sah die Vorfreude in seinem Blick. "Danke." sagte sie daher schlicht und versuchte ein Lächeln. Irgendwie hätte sie gerne mehr Zeit gehabt sich daran zu gewöhnen. Sie lächelte aber dennoch und schaute zu dem Fellknäuel. Er sah tatsächlich aus wie Marcus.

  • Sie zierte sich noch? Nichts Neues für Verus. Er untersuchte den Hund symbolisch. "Er ist gesund. Seine Ohren sind sauber. Insekten hat er auch keine und seine Augen," sagte er. "...Seine Augen sind sauber und gesund."


    Er lächelte. "Du kannst also ihn ruhig berühren." Schließlich erkannte Verus ihre Tränen. "Ich weiß, dass du einst einen Hund verloren hast. Doch dieser Hund braucht nun deine Liebe und deine Zuwendung. Es könnte Zenons Wiedergeburt sein. Sieh' es so." Dieses mal sprang ein wenig Kraft von Verus auf Narcissa über."Er beißt nicht." Sein Mimik verriet in diesem Moment einiges über Verus. Man sah einfach, dass er ein guter Mensch war und es gut mit Narcissa meinte. Der Hund war wirklich bei bester Gesundheit. "Wir brauchen noch einen Namen." Verus schaute unter den Hund in ihren Armen, um noch einmal das Geschlecht nachzuprüfen. "Oh es ist eine Sie! Wir nennen sie..." Der Hund fiepste kurz und schlabberte Verus über einen seiner Finger. Verus schmunzelte. "Leckie? Nein. Narcissa hast du eine bessere Idee?"

  • "Secunda." Narcissa hatte sich gefasst und schaute neugierig auf das Fellbündel. Sie hatte also tatsächlich wieder einen Hund, nun ja, eine Hündin, um genau zu sein. Secunda. Die zweite. Passend, aber nicht abwertend, damit gab sich die Schwarzhaarige zufrieden. Sie beobachtete wie Verus den Welpen untersuchte und lächelte matt, sie hielt still auf ihrem Arm, während er an ihr herumgrabbelte. "Das beste wird wohl sein erstmal nach Hause zu gehen." Ein weiterer Einkaufsbummel war jetzt eh schlecht, mit dem Hund auf dem Arm.

  • Verus nickte eifrig. "Der Name passt!" Mit einer sanften Handbewegung streichelte er der Hündin über den Kopf und überließ dann Narcissa das Feld.


    Wieder ein Sieg für Verus! Der Krieg gegen die Geldbörse war gewonnen und nun mehr konnte er sich mit seiner Eroberung zurückziehen. "Keine Kosmetika mehr?" Verus versicherte sich sicherheitshalber noch einmal.


    Verus befeuchtete erneut seine immer noch trockenen Lippen. Sein Herzschlag hatte sich wieder etwas verlangsamt. Eine gewisse Form der Normalität kehrte erneut ein. Dennoch schmachtete er immer noch in ihre Augen. Hoffentlich war sie nun glücklich, dies war das einzige Interesse was Verus hatte. Seine Venus, wie eine Göttin, zu beschenken.

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