Nachdem Decimus Verus und Iunia Narcissa sich einen nicht ganz so gelungenen Start verabreicht hatten, gingen sie zusammen auf den Markt. Narcissa freute sich den Nachmittag außer Haus verbringen zu können und hatte Verus beinahe verziehen, dass er sie so bedrängt hatte. Sie glaubte auch nicht, dass er es böse gemeint hatte. Dazu himmelte er sie viel zu sehr an. Sie nestelte nervös am Stoff ihrer Palla und lächelte zaghaft hier und da, immer darauf bedacht ihn bei Laune zu halten. Was wohl noch so alles passieren würde? Sie war froh, dass er sie gebeten hatte ihn zu begleiten, Livianus konnte wohl nichts dagegen sagen. Schließlich war Verus sein Verwandter. Und Narcissa würde ihm die Schuld gnadenlos zuschieben, sollte der pater familias wirklich böse deswegen sein. Normalerweise fragte sie ihn jedes Mal, bevor sie die Casa verließ, um Erlaubnis. Wenn er nicht da war, um gefragt zu werden, blieb sie innerhalb der sicheren Mauern. So war es ausgemacht gewesen. Und nun hatte sie sich zum ersten Mal darüber hinweggesetzt. Wie aufregend! Sie grinste und beobachtete die Menschenmenge um sich herum.
"Möchtest du etwas bestimmtes kaufen gehen?"
fragte sie Verus, der wie ein kleiner, glücklicher Junge lächelnd hinter ihr herlief. Sie lächelte amüsiert zurück. Das Wetter war angenehm, nicht zu warm und nicht zu kalt und Verus hatte auf Sänftenträger verzichtet. Begleitet wurden die zwei von Phila, natürlich, zwei Leibwächtern und zwei weiteren Sklaven, die sich im Hintergrund hielten. Nur Phila zog wie immer die Nähe ihrer Herrin vor.
Auro loquente omnis oratio inanis est.
Wenn das Gold redet, dann schweigt die Welt.