Büro des Marcus Vinicius Lucianus

  • Etwas verwundert, ob der Ernsthaftigkeit in der Stimme seines Vaters, liess sich Massa nieder und nickte nur, gespannt, was denn nun auf ihn zukommen würde...... würde sein Vater ihn vielleicht zum Militär schicken? Oder sollte er seine Laufbahn im Cursus Honorum beginnen?

  • In gebührendem Abstand und leise wie ein Schatten folgte der Leibsklave der kleinen Familienprozession, die an einen zentralen Schaffensort des Pater Familias der Familia Vinicia Luciana führte.
    Massa war so gut wie ein junger Mann und auch Pietas (welch ein Wunder, die beiden waren ja Zwillinge) war zu einer jungen Dame herangereift, die sehr viel von der Anmut ihrer Mutter geerbt hatte.
    Mit beiden hatte Phaeneas nicht im entferntesten so viel zu tun wie mit ihrem Vater.
    Im Arbeitszimmer positionierte er sich schließlich respektvoll im Abseits, ohne die Herrschaften zu stören.
    Und mit angehaltenem Atem lauschte er der Besprechung, die da allmählich folgte. Noch kaum je hatte ihn ein Gespräch der Herrschaften so sehr interessiert wie dieses. Was wahrscheinlich daran lag, dass er bei den meisten vorher gewusst hatte, worauf es hinauslaufen sollte.


    Was wollte Lucianus nur?!

  • "Familia...." fing ich ernst an zu sprechen, wandte mich aber dann Massa zu ".... mein Sohn...." ein Seufzer folgte "..... schwere Zeiten stehen Rom bevor. Es befindet sich im Umbruch. Die nächste Zeit wird einiges passieren Vieles davon wird euch vielleicht ungebührlich erscheinen, oder sogar falsch, aber seit versichert, alles was ich tue, tue ich zum Wohle Roms, zum Wohle meiner Familie!"

  • Noch mehr verwundert über die Worte seines Vater, legte Massa die Stirn in Runzeln, sofern man das in seinem Alter überhaupt konnte.


    "Sag Vater, was ist geschehen? Was könntest du tun, was deine Familie als falsch erachten könnte."

  • "Je weniger ihr wisst, desto besser für, ich möchte nur, dass ihr, und vor allem du, Massa, dich immer daran erinnerst, dass ich alles was ich tat und tun werde nur zum Wohle Roms geschieht! Mehr musst du nicht wissen, mehr wirst du auch nicht wissen, zu deinem Schutz und zum Schutz deiner Schwester und Mutter!"


    Der Ton war ernst, Widerspruch zwecklos....

  • "Du, Massa, wirst alle Familienbetriebe übernehmen und sie führen. Ebenso überlasse ich dir all meine Ländereien und du wirst ein ansehnliches Startkapital erhalten. Ich erwarte, dass du die Betriebe im Sinne der Familie weiterführst und ordentliche Gewinne einfährst!"

  • Im ersten Moment war Massa überfordert "... Vater, das ist ... sehr großzügig...." doch gleich darauf besinnte er sich seiner Herkunft und seiner Erziehung


    "Natürlich Vater, ich werde mein Bestes tun und dich nicht enttäuschen. Ich danke dir für dein Vertrauen!"

  • "Sehr schön..... nicht weniger erwarte ich von dir, dein Bestes..... und noch etwas, ich wünsche, dass du, deine Mutter und deine Schwester sich für ungewisse Zeit an einen etwas weniger belebten, sicheren Ort begebt, weitab von Rom!"

  • "Ihr werdet nach Aegyptus gehen...... du bekommst genut von mir mit, damit ihr gut überleben könnt.
    Dort gehst du zum Praefectus Legionis Servius Artorius Reatinus, er ist ein Klient von mir. Er wird euch helfen und der Praefectus Aegypti ist ein Klient deines Onkels Hungaricus, auch er wird dir zur Seite stehen!"

  • Als der Spruch von den schweren Zeiten, die Rom bevorstanden, kam, wusste Phaeneas, worum es ging. Weshalb Lucianus so durch den Wind war. Na klar. Diese unselige Verschwörung. Dieser dämliche Umsturz. ‚Ach, was auch immer sie mit dieser Machtpolitik haben‘, dachte der Sklave unwillig. Jetzt zeigten diese Pläne schon erste negative Folgen. Indem sie den sonst so ruhigen, entspannten Lucianus ungeduldig und unwirsch werden ließen. Danke.
    Nach Aegyptus. Na, viel Spaß. Gut, was die da in Aegyptus machen würden, konnte dem Bithynier auch egal sein. Die würden die Zeit schon totschlagen können. Solange sie nicht in das letzte Provinznest gehen sollten, konnte man sich dort als Oberschichtler mit Geld laut Phaeneas‘ Quellen ein ganz nettes Leben machen.

  • Langsam begann Phaeneas wirklich Angst zu bekommen.
    'Wenn mir etwas zu stoßen sollte ...' Lucianus sprach genau das aus, was sein Leibsklave in seinen düstersten Vorahnungen nicht zu fürchten wagte.
    Wenn Lucianus, seinem Herrn, der unangefochten für ihn wichtigsten Bezugsperson, jemand unersetzbarem, etwas - Gravierenderes - zustoßen würde ... unvorstellbar.
    Das Leben war doch schon gefährlich genug! Da musste man doch nicht noch nachhelfen, indem man sich in so eine hirnrissige Verschwörung verrstrickte, die nochdazu wage Aussichten auf Erfolg hatte!
    Und wofür? Wofür? Für die eigene Macht? Nur um selbst zu denen zu gehören, die die Zügel in der Hand hielten? Dafür sein Leben riskieren?
    Das war doch riesengroßer Unsinn!


    'Oh, Lucianus, bitte sei vorsichtig ...'

  • Der alte Tiberier humpelte, wie immer gestützt auf seinen Sekretär, durch die Villa - Cornelius Palma an seiner Seite. Er war ein wenig gespannt darauf, wie die beiden "Kontrahenten" miteinander auskommen würden - soweit Durus wusste, hatten Lucianus und Palma sich noch nie gesehen.


    Schließlich betraten sie das Arbeitszimmer des Viniciers und Durus begrüßte seinen Mitverschwörer und Freund mit einem freundlichen Lächeln.


    "Salve, Lucianus. Darf ich dir Appius Cornelius Palma vorstellen?"


    Er trat einen halben Schritt zurück, um den Cornelier etwas stärker ins Zentrum zu rücken - ihn nach vorn zu schieben, schien ihm doch zu vertraulich.

  • "Tiberius...." begrüßte ich den Gast recht freundlich, auch wenn wir in den letzten Gesprächen nicht immer einer Meinung waren schätzte ich den Mann noch immer, und nach der kurzen Worte Durus auch den weiteren Gast


    ".... das ist also der Mann der Zukunft..... sei im Hause der Vinicer Willkommen."
    Ich deutete auf ein paar Sitzmöglichkeiten und schickte einen Sklaven, der uns ein paar Snacks und ein Wasser-Wein Gemisch bringen sollte


    "Ihr habt euch schon unterhalten? Du schon Aufklärung betrieben, Durus?"

  • Cornelius Palma betrachtete interessiert die Villa der Gebrüder Vinicius. Er war noch nie hier gewesen und kannte Vinicius Lucianus auch nicht persönlich. Dann kamen sie endlich an und er stand dem Vinicier gegenüber. Tiberius Durus hatte ihm erzählt, wie die Dinge bisher gelaufen waren und er wusste auch, dass Lucianus gern selbst Kaiser geworden wäre. Aber die Politik war wie das Schlachtfeld: Man war stets von Feinden umgeben und auch die Verbündeten scharten sich stets nur um einen, solange man der Erfolgversprechendere war.
    "Ave, Vinicius. Ich freue mich, dich endlich persönlich kennen zu lernen."
    begrüßte er ihn in seiner sonoren Stimme und strich sich die Toga glatt.

  • "Das haben wir."


    meinte er und sah zu Palma hinüber. Tatsächlich hatte Durus einige Male mit dem Cornelier gesprochen und ihn tröpfchenweise eingeweiht - zuerst sich noch einmal der kritischen Meinung versichert, dann die Verschwörung bekannt gegeben und zuletzt seine Wahl zum potentiellen Kaisernachfolger. Hatte er bei der ersten Enthüllung noch etwas kritisch gewirkt, hatte die zweite Palma scheinbar gut gefallen - wer wurde schon nicht gerne Kaiser?


    "Deshalb sind wir zu Dir gekommen, um das weitere Vorgehen zu besprechen."

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