• Sein Herr machte einen zufriedenen Eindruck, was Cimon ein kurzes Lächeln zeigen ließ. Es dauerte einen Moment, offensichtlich dachte sein Dominus über irgendetwas nach. Doch Cimon wartete geduldig.
    Die Frage...was sein Herr sagte..Cimon starrte seinen Herren nun völlig überrascht an. Dieses Vertrauen hatte der Nubier doch noch gar nicht verdient. Oder war es nur ein Test? Es gald etwas gutes zu erwiedern...etwas... nein, Cimon wollte ehrlich sein.


    "Ich will es gerne für dich tun Herr, aber ich ... ich war noch nie ..allein. Einen Auftrag von meinem Herren alleine durchzuführen? Ich könnte es, Herr... Ja, ich könnte es."


    Am Ende wurde sein Blick fest und der Körper streckte sich in stolzer Erhabenheit. Er würde alles für seinen Herren schaffen, einfach alles. Cimon bemerkte nach kurzer Zeit seine Hlatung, die sicher nicht gewünscht war und senkte seinen Blick.


    "Verzeih, Dominus. Ich habe mich vergessen. ... Darf ich etwas fragen, Herr?..."


    Noch bevor er die Antwort abwarten konnte, platzte es aus ihm heraus und sein Kopf senkte sich sofort ob dieser unverzeilichen Tat.


    "Wieso tust du das alles, Herr? Ich...ich habe gehört das die meisten Sklaven erst nach langer Zeit das Haus verlassen dürfen. Und ich...ich durfte schon alleine auf den Markt . Und eine Reise Herr? Ich bin sehr geehrt ... aber auch verwirrt. Ich verstehe das nicht, Dominus."


    Als er fertig war sank sein Körper wieder ein wenig in sich zusammen denn er durte sicher nicht einfach so drauflos reden. Sein Leben hatte sich zum Guten verändert und doch verstand er das Neue nicht und seine eigenen Gefühle waren ihm nun fremd geworden. Die eigenen Gedanken wirrten ohne Ziel in ihm herum und ließen seine Augen starr in die Ferne blicken. Ansonsten blieb sein Körper ohne Regung und Cimon wusste nicht was er erwarten sollte...aber er wartete auf jenes was sein Herr entscheiden würde...mit Demut.

  • Puh, jetzt hatte er den Burschen überfordert und verwirrt. Ursus kratzte sich am Kopf und schaute Cimon nachdenklich an. Als alles so aus dem Sklaven heraussprudelte, legte er seine Hand auf dessen Arm. "Es ist ungewöhnlich, Cimon. Aber ich bin eben auch anders als mancher anderer. Ich stehe auf dem Standpunkt, daß nur Vertrauen auch Vertrauen schafft. Wie sollen wir je einander vertrauen, wenn ich Dich einsperre? Du sollst in Zukunft mein Leben schützen. Ich vertraue Dir somit mein Leben an. Wieviel mehr kann man einem Menschen vertrauen? Wenn ich Dir mein Leben anvertraue, Cimon, dann kann ich Dich auch außer Haus gehen lassen. Das Risiko besteht darin, daß Du weglaufen könntest. Tust Du es, dann bist Du nicht vertrauenswürdig und ich kann froh sein, dies nicht bei anderer Gelegenheit feststellen zu müssen. Oder aber Du bist vertrauenswürdig, und davon bin ich fest überzeugt, und dann läufst Du auch nicht weg. In dem Fall wirst Du durch die Bewältigung dieser Aufgabe vieles lernen und ein noch besserer Sklave werden. Du siehst, es hat nur Vorteile für mich, wenn ich Dir vertraue und Dich mit solch einer Aufgabe betraue."


    Ob Cimon dieser Überlegung folgen konnte? Ursus war gespannt auf die Reaktion. Und hoffte, seiner Verwirrung halbwegs abgeholfen zu haben. "Und Du darfst mich immer fragen, wenn wir unter uns sind. Du sollst lernen, mich einzuschätzen und das kannst Du nur, wenn Du nachfragst, sobald Dir etwas unverständlich ist."

  • Die safte Berührung seines Herren ließ Cimon aufschauen. Worte, deren Sinn den Nubier erleichterten, folgten. Kein Hieb, keine Strafe. Er sah nun respektvoll seinen Herren an, während dieser so ruhig mit ihm sprach.


    "Ich danke dir, Dominus. Ja, ich werde weiter fragen und lernen, Herr. Meine Treue, Herr, ist ehrlich und ich werde dein Leben mit meinem schützen Dominus. ... Es ... es ist ... was hat es für einen Sinn, für mich, ... ohne dich...Herr? Es ging mir noch nie so gut wie bei dir, Herr ... dabei bin ich erst kurz in...deinem..Besitz."


    Auch wenn er es hasste sich selbst als Besitz zu bezeichnen, so war es doch die Wahrheit und ein anderes Wort wollte Cimon einfach nicht einfallen. Bei seinen Worten fing sein Körper an sich wieder aufzurichten und er sah seinen Herren mit einer Mischung aus Stolz und Ehrfurcht an. Sein Gesicht aber war schnell wieder recht emotionslos auch wenn seine Augen unverändert zu leuchten schienen.
    Jede Bewegung des Kopfes ließ es in seinem Nacken ziehen und seinen Mundwinkel zucken. Dies war etwas...das einzige was er nicht verstand, nicht verstehen wollte und seinem Herren recht übel nahm.
    Doch das Schicksal, das Recht... nichts fragte nach seiner Meinung oder seinen Empfindungen. Cimon versuchte seine Gedanken vor seinem Herren zu verbergen, denn nützen würde es eh nichts mehr.


    Leichte Neugier kam in dem Sklaven auf, der sich anstrengte zu überlegen welche Gründe es geben mochte ein Schiff zu nutzen...und das ganz alleine. Es fühlte sich einerseits sehr unangenehm an, doch andererseits wusste er, aus den Worten die er eben gehört hatte, das es etwas besonderes sein würde... Vertrauen. Niemals hatte er einem Herren vertraut oder auch nur im geringsten gewagt daran zu denken das der Herr ihm vertrauen würde.


    "Darf ich fragen worum es geht, Herr?"


    Ein kurzes Lächeln mochte seine Gedanken ebenso zeigen wie die offenen Augen die seinen Herren anschauten. Cimon konnte es recht gut, trotz seines Größe auf einen Herren aufzuschauen. Und nun verfeinerte und perfektionierte er dies, während er ihm in die Augen sah. Es tat gut, dies zu dürfen. Es gab Vertrauen und Nähe. Etwas was er lange gesucht hatte. Und nun würde aus der Kälte in seinem Leben langsam ein wohliges Heim, dem er sein eigenes Leben schenken würde.

  • So war es gut. Ursus nickte aufmunternd, damit Cimon weiter an Sicherheit gewann. Er sollte sich niemals fürchten, ihn zu fragen, wenn er sich unsicher war oder er etwas nicht verstanden hatte. "Was es für einen Sinn macht? Es ist eine Aufgabe, die ich am liebsten selbst ausführen würde, doch da der Legat weg ist, kann ich nicht für so lange fortgehen. Ich werde hier zu dringend gebraucht. Ich könnte es schriftlich machen, doch das wäre sehr unpersönlich und würde die Person, um die es geht noch trauriger machen, als sie ohnehin schon ist."


    Ursus atmete tief durch und nickte abermals. "Es geht um Caelyn. Sie ist eine Keltin und seit einigen Jahren meine Sklavin. Sie ist - ungewöhnlich. Sehr impulsiv und manchmal auch sehr starrköpfig. Aber im Grunde ist sie ein sehr lieber Mensch. Vor kurzem ist ihr Bruder gestorben. Auf sehr tragische Weise. Noch dazu, um sie zu retten, nachdem sie in Schwierigkeiten geraten war. Das hat sie sehr mitgenommen. Ein Legionslager wäre auf keinen Fall ein guter Ort für sie gewesen nach den schrecklichen Ereignissen. Deshalb schickte ich sie zur Erholung nach Sardinien, wo wir ein Landgut haben. Hier kommst Du nun ins Spiel. Mein Tribunat ist so gut wie beendet. Es wird Zeit, daß Caelyn auch heimkehrt. Ich möchte das nicht per Brief mitteilen, sondern Dich zu ihr schicken. So könnt ihr euch auch gleich kennenlernen und ganz frei miteinander sprechen. Denn sie als meine persönliche Sklavin wird in Zukunft oft mit Dir zusammenarbeiten oder zumindest werdet ihr viel miteinander zu tun haben. Es wäre schön, wenn ihr euch vertragen würdet."

  • Seine eigenen Gedanken waren derart wirr, das er nicht gemerkt hatte wie seltsam er sich ausgedrückt hatte. Aber sein Herr reagierte so ruhig und antwortete so ehrlich. Cimon sah ihn aufmerksam an und nickte immer wieder zur Bestätigung, das er verstand. Die Geschichte von Caelyn ergriff ihn und er hörte wie sein Herr sich Sorgen machte, sich um die Sklavin gekümmert hatte. Seine Augen zeigten das der Nubier überlegte und sie zeigten den festen Willen den er sein Eigen nannte, als er eine Entscheidung getroffen hatte.


    "Ja, Herr, Wann immer du es wünschst werde ich dies für dich tun. Wir werden uns bestimmt gut verstehen, Dominus. Sind wir beide denn deine einzigen Sklaven? Ich meine, die dann immer in deiner Nähe sein werden?"


    Der Gedanke das dies so sein konnte erfüllte Cimon mit Stolz auch wenn er Xenon so sehr mochte, dass er ihn nicht hierlassen wollte. Dieser Gedanke ließ zu dass der Sklave weiterredete, noch bevor sein Herr antworten konnte.


    "Und Xenon? Wird er mitkommen, nach Rom?"


    Dabei dachte er auch an Bashir und fühlte einen bitteren Klos im Halse aufsteigen. So war es eben als Sklave. Beinahe hätte er es vergessen, wie wenig die eigenen Freundschaften und der eigene Wille zählte. Das Zeichen zeigte ihm dies zusätzlich doch er bemühte sich diese Gedanken seinem Herren nicht zu zeigen. Sicher nahm dieser es als selbstverständlich an. Cimon hatte keine andere Wahl, die hatte er nie gehabt, nie wurde er gefragt und niemals würde dies geschehen.

  • Interessiert folgte Cimon seinen Ausführungen und Ursus hoffte, daß Cimon ihn nicht mißverstand. "Bald, Cimon. Sehr bald. Aber ein paar Vorbereitungen sind dafür auf jeden Fall noch nötig. Ihr beiden seid die Sklaven, die mir am nächsten stehen. Xenon kommt allerdings nicht mit nach Rom, sondern wird wieder zu meinem Landgut zurückkehren, wo er sich schon seit Jahren bewährt hat." Eines Tages würde er den treuen Mann freilassen. Aber das war kein Thema für jetzt.


    "Auf Dich und Caelyn muß ich mich verlassen können, ihr werdet meine Stütze sein, meine zusätzlichen Arme, Augen und Ohren. Und glaube mir, ihr werdet es nicht zu bereuen haben, mir treu und gut zu dienen." Schließlich hatte er Caelyn schon auf die Freiheit vorbereiten wollen. Auf eine gemeinsame Freiheit mit Louan. Doch schon der erste Versuch der Vorbereitung hatte in einer schrecklichen Katastrophe geendet.

  • Einerseits gaben die Worte seines Herren ihm ein Stich, denn er würde Xenon sehr vermissen. In der kurzen Zeit war er ihm ein Freund geworden, wenn man es denn so nennen konnte. Cimon hatte noch nie Freunde, und konnte es deswegen nicht benennen was er für Xenon empfand, der da war, als er leidete oder als er Fragen hatte, die ihm auf der Seele gebrannt hatten.
    Andererseits gaben ihm die Aussagen des Dominus ein wenig Stolz und Cimon nickte ergeben.


    "Ich werde bereit sein, Herr. Ich danke dir für dein vertrauen, Dominus. Immer....immer werde ich dir gut dienen, Herr ...Was? was bedeutet das? Wir werden es nicht bereuen...ich verstehe nicht, Herr."


    Das soetwas wie Freiheit möglich war, wusste Cimon nicht und würde er es wissen, hätte er sicher Angst und Panik davor. Niemals konnte er es sich vorstellen soetwas wie Freiheit zu fühlen. Und wer würde ihm dann auch sagen, was er machen sollte? Zu sehr hatte man ihm eingeprügelt ein Sklave zu sein, und dies auch immer zu bleiben, als das er auch nur ansatzweise an etwas anderes denken konnte.
    Sicher gab es Tage, Versuche zu fliehen. Doch es war lange her und oft nur gedanken oder aber Taten, die er selbst unterbrochen hatte um keine unmenschliche Strafe zu empfangen.
    Sicher bedeuteten die Worte des Herren nur die Aussicht auf bessere Kleidung, oder keine Schläge...die er eh in diesem Hause noch nicht erfahren durfte.
    Die Vertrautheit zwischen ihm und seinem Herren ließ Cimon stolz das Herz erblühen. Seine Körperhaltung zeigte dies deutlicher als seine Mimik. Doch die Augen sahen überaus verehrend seinem Herren fest in die Augen. Deutlich konnte man erkennen das es für Cimon eine Geste der bestätigung seiner Worte war und bei nichten respektlos erscheinen sollte. Aber Cimon senkte durchaus langsam den Blick, denn er wusste auch, das es grenzen gab und befürchtete eben eine solche sonst zu überschreiten. Niemals wollte er dies riskieren. Nicht bei seinem ausserordentlich gutherzigen Herren.

  • Bei was für Menschen hatte Cimon nur bisher gelebt? Ein Sklave mußte doch kein Fußabtreter sein! Im Gegenteil war Ursus im Palast schon einigen Sklaven begegnet, die nicht weniger vornehm und gebildet waren, als so mancher Patrizier. "Nun, damit meine ich zum einen, daß ich gute Dienste sehr wohl belohne. Sei es durch Geld oder freie Tage oder irgendwelche besonderen Dinge. Und nach vielen Jahren guter Dienste ist es auch nicht ausgeschlossen, daß ich die Freiheit gewähre." Wenn derjenige die Freiheit überhaupt wollte. Ob Caelyn noch frei sein wollte? Wo sollte sie dann hin? Was sollte sie dann tun? Bisher winkte immer ein gemeinsames Leben mit ihrem Bruder, das hatte sie angetrieben. Aber nun?


    "Cimon, ich bin mir sicher, daß Du mir gut und treu dienen wirst. In der kurzen Zeit, die Du erst bei mir bist, hast Du bereits viel gelernt und Dich als zuverlässig erwiesen. Mach so weiter!" Wenn Cimon tatsächlich wo weitermachte, konnte er es noch weit bringen in seinem Leben.

  • Geld, freie Tage, gar die Freiheit? Was sollte er denn damit anfangen können? Verwirrt und eher ängstlich sah er seinen Herren an. Er war sprachlos, so sehr schnürte die Angst ihm die Kehle zu.
    Er sollte so weiter machen? Das Lob seines Herren entspannte Cimon wieder und er lächelte kurz. Es war nicht mehr als ein Zucken der Mundwinkel. Sein Kopf senkte sich kurz als Zeichen der ergebenheit. Und wieder zog er die Luft scharft ein. Als er seinen Dominus wieder ansehen konnte fand er auch die Kraft ihm zu antworten. Denn Stille schien seinem Herren nicht zu gefallen.


    "Ich danke dir Herr. Ja, ich werde dir treu und ergeben dienen, Dominus. ... Immer, Herr...immer."


    Er hoffte durch den Zusatz deutlich zu machen, wie wenig er selbst mit kleinen Zeichen der Freihiet anfangen konnte. Aber deutlich sagen konnte er es nicht. Auch wenn er es wollte. Seine Augen sahen nun fast schon flehend in jene seines Herren. Doch seine Gedanken und Wünsche die dahinter standen wagte er nicht auszudrücken. Der Nubier musste sich stark zurückhalten und hoffte bald jemanden zu finden den er einfach mal in den Arm nehmen konnte. Ein seltsames Verlangen, dem er nicht nachgehen wollte... es erschien ihm zu fremd sich einem Anderen so anzuvertrauen. Seine Augen drückten diese Verwirrung deutlich aus wobei Cimon merkte das er Nähe...wirkliche Nähe das letzte mal von seiner Mutter erfahren hatte. Selbst Antonis lies es niemals zu...war es wohl eine weitere Form der FFolter? Denn andere Sklaven nahm er recht schnell zu sich in sein Lager... Cimon traten die Tränen in die Augen. Damit sein Herr es nicht sehen mochte, senkte er stark seinen Kopf und schloss die feuchten Augen. Sogar der Rücken war nun ein wenig eingesunken...niemand sollte es sehen können.

  • Zuerst schien Cimon einfach überrascht zu sein. Eine Reaktion, mit der Ursus nach all dem, was er bisher über den Sklaven wußte, durchaus gerechnet hatte. Doch dann wandelte sich der Ausdruck in Cimons Miene. Er wirkte eher, als hätte Ursus ihm eine besonders grausame Strafe in Aussicht gestellt. Dazu dieser flehende Blick. Ursus verstand nicht, was der Sklave da erflehen wollte. Er überlegte, was er genau gesagt hatte. Fand da aber nichts verletzendes. Und nun auch noch die gebeugte Haltung, der fest auf den Boden gerichtete Blick. "Was ist los, Cimon? Habe ich etwas gesagt, das Dir unangenehm ist?" Besser, er hakte gleich nach, bevor sich irgendein Mißverständnis festsetzte.

  • Die Frage seines Herren ließ Cimon scharf einatmen. Er brauchte einen Moment um den Klos herunterzuschlucken. Und noch einen Moment damit man nicht hören mochte wie er gegen die Tränen ankämpfte. Doch sein Körper zitterte kurz.


    "Herr....es .. es ist nichts...nur...Nie...niemals habe ich eigenes Geld in händen gehalten, oder einen Tag für mich gehabt...es hat mich nie gestört Herr...aber soetwas habe ich nie verdient. Und Freiheit? Was kann ein Sklave wie ich damit anfangen? Herr, bitte... gleich wie schwer mir manche Dinge fallen, ich will dir IMMER treu ergeben sein."


    Er musste es sagen. War es richtig? Ja, Ehrlichkeit wurde hier in diesem Haus belohnt und war eher gern gesehen. Zumindest nicht bestraft... Cimon atmete einige male tief durch und versuchte den Körper wieder aufrecht zu halten, aber es mochte ihm nicht so recht gelingen. Seine Augen wagten es noch immer nicht aufzuschauen, denn sie waren sicher schon gerötet und das wollte er seinem Herren nicht zeigen. Wie lächerlich es war in einem solchen Moment mit den Gefühlen derart ringen zu müssen. Sicher würde sein Herr ihn auslachen wenn er es sehen würde... Cimon selbst verstand es nicht. So kämpfte er weiter und wartete ob sein Herr nicht zum Dienst musste. Nun hoffte er dies sogar sehr, damit er sich in sich zurückziehen konnte, damit er allein sein konnte... war er nicht immer allein? In dem Sklaven tobte es, doch nichts davon zeigte er nach außen.

  • So etwas hatte Ursus wahrhaftig noch nie gehört! Ein Sklave, der sich wünschte, nicht frei zu werden! Und das, obwohl er in der Vergangenheit doch eher schlecht behandelt worden war. An solch einen Gedanken, mußte Ursus sich erst einmal gewöhnen. Und er brauchte einen Moment, um eine Antwort zu finden.


    "Vielleicht kommt irgendwann der Tag, an dem Du das anders siehst, Cimon. Aber um Dir die Sorge zu nehmen, gebe ich Dir jetzt und hier ein Versprechen: Ich werde Dich niemals gegen Deinen Willen freilassen." Das kurze Zittern von Cimons Körper war dem Aurelier nicht entgangen. So viel Angst!


    "Aber... ich werde es mir nicht nehmen lassen, Dir hin und wieder freie Zeit zu gewähren. Und auch ab und an etwas Geld zur freien Verfügung." Er lächelte den Sklaven fast schon lausbübisch an. Cimon würde gewiß schnell lernen, damit etwas anzufangen. Das lernten sie doch alle schnell.

  • Das Versprechen seines Herren ließ Cimon Ursus offen anlächeln. Dabei strahlten seine noch immer leicht feuchten Augen vor Freude. Er kämpfte alles nieder und hörte seinem Herren mit leichtem Herzen zu. Er nickte und nahm das Lächeln als gutes Zeichen seines Dominus. Ein wenig freie Zeit und Geld? Solange er ihn nicht einfach so weggeben würde... alles würde sicher gut werden... Und er freute sich sogar auf sein Leben, egal wieviel Neues auf ihn zukommen mochte, er würde schon alles bewergstelligen können.


    "Ich...ich danke dir Herr. Ich werde dich niemals enttäuschen Herr...niemals. Dominus? Darf ich um etwas bitten? Ich... ich habe nie etwas eigenes besessen... Aber ... ich... ich würde gerne eigenes Rasierzeug nutzen... Xenon gibt mir seines, wenn ich es brauche... Es ist schwer zu erklären, Herr."


    Seine Stimme wurde immer rauher und er sah seinem Herren mit schmerzen in den Augen an. Es war etwas...das einzige wonach er strebte, ein eigenes Rasierzeug. Auch wenn er nicht glaubte das er es sich bereits verdient hatte...aber das Zeichen... war das nicht ein Grund ihm etwas zu geben? Noch immer glaubte er das Reißen und die Hitze auf seiner Haut zu spüren. Nicht nur auf dem Kopf, auch im Gesicht. Die Rasur war ihm das einzige, was oftmals etwas von Privatheit hatte. Zumindest nachdem die ersten Rasuren so unangenehm von den Sklaven seines Herren durchgeführt .... ein unangenehmer Schauer ging Cimon über den Rücken und er wagte nicht mehr zu sprechen. Sicher war es falsch dies zu fragen, sicher musste sein Herr bald los und er hielt ihn nur mit seinen dummen Wünschen auf. Sein Kopf senkte sich, doch sein Körper blieb nun doch erhoben. Es war alles was ihm oftmals geblieben war, was man ihm nie mit noch so festen Schlägen austreiben hatte können.Der innere Stolz, den seine Mutter einst in seinem Herzen gesehen hatte und den er ihr versprochen hatte niemlas aufzugeben.

  • Es war erstaunlich, was für eine Erleichterung und Freude sein einfaches Versprechen auslöste. Ursus hatte das Gefühl, daß es noch lange dauern würde, bis der diesen Sklaven wirklich verstand. Doch zumindest hatte er das sichere Gefühl, Cimon vertrauen zu können. Nein, er würde ihn sicher nicht enttäuschen.


    Der Wunsch, den Cimon dann äußerte war irgendwie schon ungewöhnlich. Und auch wieder nicht. Ursus hob eine Augenbraue, eine Angewohnheit, die er sich in all den Jahren immer noch nicht abgewöhnt hatte. "Eigenes Rasierzeug? Nun, warum nicht? Es ist kein unbescheidener Wunsch und ist auch eigentlich Teil der Grundausstattung. Kennst Du Dich mit Klingen gut aus? Möchtest Du es selbst kaufen? Sonst schicke ich jemanden los."

  • Es war kein unbescheidener Wunsch? Sofort zuckte Cimon aus Reflex und erwartete eine Strafe für seine ungezogenen Worte. Doch es blieb aus und er sah seinen Herren offen an. Der Nubier überlegte, was wohl die richtige Antwort sein würde. Gab es diese überhaupt? Langsam hatte er das Gefühl, das es zumindest keine falsche gab. Also entschied er sich dazu ehrlich zu sein.


    "Ja, Herr. Ich kenne mich mit Klingen ein wenig aus, doch es ist mir nicht wichtig sie selber auszusuchen. Ich danke dir Dominus...von Herzen danke ich dir. Es bedeutet mir wirklich sehr viel...."


    Cimon wollte es erklären ihm sagen wieso, doch er wagte es nicht. Was interessierte sich ein Herr schon für die Grausamkeiten der Vergangenheit. Er erwartete sicher nur das Cimon diese vergaß und nur noch im hier und jetzt leben würde. Wenn es doch nur so einfach sein könnte. Allein das ziehen im Nacken machte es ihm unmöglich den Augenblick richtig zu werten und nicht an vergangenes zu denken.


    Unsicher was er zu tun hatte betrachtete er die Kleidung seines Herren und fing an diese erneut mit einem Lächeln zu richten. Es gab noch die ein oder andere Falte. Die Rüstung schien dann richtig zu sitzen, nur noch der Umhang benötigte Cimons Aufmerksamkeit. Wie konnte er diese Unebenheit nur übersehen? Dann nickte er ergeben und befand seine Arbeit als beendet. Zumindest für den Augenblick, bis ihm wieder etwas auffallen würde. So wenig wie sein Herr das Schweigen mochte, so wenig mochte Cimon den Stillstand.

  • Es war ihm nicht wichtig, sie selbst auszusuchen? Ursus nickte, obwohl er gar nicht so recht wußte, warum. Vielleicht einfach die Bestätigung, daß er seine Worte aufgenommen hatte. "Heute Abend erhältst Du Dein Rasierzeug", versprach er, dann wandte er sich zum Gehen. Das Gespräch war eindeutig beendet. Außerdem war es höchste Zeit, sich auf den Weg zur Principia zu machen.

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