Dass der junge Mann nach ihren aufbauenden Worten mal wieder ins Schwafeln verfallen wuerde, war ja im Grunde absehbar gewesen... Laevina unterdrueckte bei seinen Worten das Beduerfnis, ungeduldig mit den Fingerspitzen auf die Bank zu trommeln und liess ihn stattdessen ausreden. Da sie sich in etwa denken konnte, in welche Richtung seine nicht ausgesprochenen Gedanken gingen, schnitt sie wie zufaellig auch dieses Thema an.
"Mein junger Freund, lass dir eins von einer alten Frau mit einer Menge Lebenserfahrung erzaehlen: gleichgueltig, was auch das Schicksal fuer uns alle bereithalten mag, bis zu einem gewissen Punkt sind wir alle unseres eigenen Geschickes Schmied. Also warte nicht, bis dir gendwann mal ein grosszuegiges Haeppchen zugeworfen wird, sondern greife selbst zu, wenn du etwas siehst, was dir gefaellt."
Sie betrachtete ihn aufmerksam, um sicher zu gehen, dass er ihr auch wirklich zuhoerte und fuegte dann hinzu:
"Und wenn ich dir noch einen Tipp geben darf: mach dich rar bei den Frauen, die dich interessieren und zeige ihnen nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Das macht dich dann viel interessanter fuer die Damenwelt, denn ein hochhaengender Apfel ist immer reizvoller als einer, der einem hinterher getragen wird."
"Und glaube mir", bei diesen Worten setzte sie ein leises Laecheln auf, "Diese Dinge waren schon vor vierzig Jahren so, und werden sich auch so schnell nicht aendern."