• Cimon führte den Gast zu seinem Herren, der im Tablinum saß und sicher schon wartete. Der Sklave senkte den Kopf als er eintrat.


    "Herr? Mamercus Artorius Rusticus, ... wie angemeldet."


    Er wusste nicht ob es gut war, oder ob er jetzt seinen Herren enttäuscht hatte. Doch er wartete auf die Reaktion des Herren. Dabei schritt er zur Seite und machte Platz. Mit gesenktem Blick sah er sich um und beobachtete noch kurz die Körperhaltung des Gastes, um eine eventuelle Gefahr rechtzeitig zu erkennen. Auch wenn der Mann wirklich nett wirkte.


    Erst wenn der Mann eintreten würde, würde Cimon gehen um dann im Gang Xenon zu begegnen, der ihm lächelnd einen Becher und Wein reichte. Wieder nickten die beiden sich stumm zu und Cimon trat so leise ins Tablinum ein, wie er nur konnte. Er reichte mit niedergeschlagenen Augen dem Gast den Becher und schenkte dann so viel Wein ein, bis es dem Herrn wohl reichen würde. Dazu achtete er auf jede noch so kleine Regung. Danach würde er das Wasser hinzugießen und seinen Herren fragend anschauen, um zu erkennen ob dieser auch Wein wollte oder Cimon lieber nur Wasser nachgeben sollte. Auch hier achtete der Nubier auf die kleinste Regung wobei er seinen Herren in der kurzen Zeit besser kannte als den Gast... aber auch Xenons Ratschläge halfen ihm nun dabei seinen Herren einschätzen zu können.


    Cimon würde sich nun zwar im Raum zurückziehen doch bereit sein um nachzugeben oder etwas zu holen, falls es weitere Wünsche geben würde aber vor allem um auf die Sicherheit seines Herren zu achten. Zumindest soweit es nach ihm ging.

  • Dem Sklaven folgend betrat Mamercus das Tablinum mit einer leichten Verbeugung, gerade, als der Sklave ihn vorstellte. So weit es nicht unhöflich war musterte er den Mann mittleren Alters, den er vor sich hatte. Dies war also Titus Aurelius Ursus, der Mann den ihm sein Vater als Patron empfohlen hatte und der sein Förderer für seine Karriere sein sollte. Zumindest ab dem Zeitpunkt wo es mit eigener Leistung kaum noch voran ging. Da er eben Unhöflichkeiten vermeiden wollte um keinen schlechten ersten Eindruck zu machen brach er seine Beobachtungen ab, nachdem er festgestellt hatte, dass er es mit einem Mann aufrechter Haltung und aristokratischem Antlitz zu tun hatte. Die Beschreibung die sein Vater ihm gegeben hatte und die sich ausschließlich auf den Charakter beschränkt hatte, fand er im Aussehen, besonders im Gesicht, wieder. Seine Zuversicht, an den Richtigen geraten zu sein verstärkte sich und es lag nun wohl an ihm sich selbst angemessen anzupreisen. Allerdings würde der Hausherr nun wohl erst sich selbst vorstellen und nach seinem genauen Begehr fragen, ehe Mamercus zu Wort kommen sollte. So zumindest erwartete er dies.

  • Ursus schaute dem unerwarteten Besucher eintgegen, als dieser eintrat. "Salve, Artorius. Bitte setze Dich doch." Er deutete auf einen Stuhl und nickte Cimon zu, als dieser Rusticus höflich und unaufdringlich etwas zu trinken einschenkte. Er selbst ließ sich ein wenig Wein in sein Wasser geben und lehnte sich dann erwartungsvoll zurück. "Du wolltest mich sprechen? Bist Du mit Tribun Artorius Reatinus verwandt?" Er versuchte sich zu erinnern, ob sein Freund etwas von einem Rusticus erwähnt hatte. Doch er konnte sich im Moment nicht entsinnen.

  • "Salve, Tribun Aurelius." Nach dieser vielleicht zu militärischen Anrede nahm Rusticus wie angeboten Platz und auch den verdünnten Wein lehnte er natürlich nicht ab. "Ja, er ist mein Vater." Es war fast ein bisschen ärgerlich, dass er diese Tatsache so früh auf den Tisch legen musste, aber bei der überschaubaren Anzahl von Tribunen war natürlich kaum zu erwarten gewesen, dass er dies nicht gefragt wurde. Aber so ließ sich wenigstens ein einfacher Übergang zu der Beantwortung des vorgenannten Frage finden: "Und es verhält sich so, dass er es war, der dich in dieser Angelegenheit empfahl." Nun holte er erst einmal Luft ehe er sein Anliegen darlegte:


    "Als ich mit meinem Vater über die Möglichkeit sprach, mir gemäß der römischen Tradition einen Patron zu suchen, da empfahl er dich, da du ein ehrlicher und wahrhaftiger Römer seist, der zudem in der Lage sein dürfte meine Karriere zu fördern, wenn dies einmal nötig wird."


    Noch immer verschwendete Mamercus selten seine Atemluft uns so beschränkte er sich auf das Wesentlichste und unterließ Schmeicheleien, die er selbst ohnehin nicht mochte. Er wurde allerdings nun doch etwas nervös, als er auf die Antwort des Patrizieres wartete. Ja er wartete, denn jeder Wimpernschlag schien ihm eine Ewigkeit zu dauern. Vermutlich würde er so einige Fragen beantworten müssen und genau darauf bereiteteer sich innerlich schon einmal vor.

  • "Er ist Dein Vater? Nun, das ist schon eine sehr gute Empfehlung, denn ich zähle ihn zu meinen Freunden." Ursus' Blick wurde gleich noch eine Spur freundlicher, als Rusticus ihm die nahe Verwandtschaft zu Reatinus enthüllte. Dann hörte er sich das Anliegen des jungen Mannes ruhig an und hob nur ein wenig erstaunt die Augenbraue.


    "Die Wahl des Patrons ist ein sehr wichtiger Schritt, der über Deine gesamte Zukunft entscheiden kann. Ebenso wie die Wahl eines Klienten sehr sorgfältig erfolgen muß. Dir ist hoffentlich klar, daß ich ein Politiker bin? Auch wenn ich nicht ausschließe, in Zukunft wieder beim Militär tätig zu sein, wird der größte Teil meines Lebens gewiß in Rom und mit Ämtern im zivilen Bereich stattfinden. Was für eine Karriere schwebt Dir denn vor? Du hast Dich gerade erst zu zwanzig Dienstjahren in der Legion verpflichtet. Und eine weitere sehr wichtige Frage: Was denkst Du, kannst Du mir als Klient für einen Nutzen bringen?"

  • Natürlich konnte dieses Gespräch nicht ohne ein paar Gegenfragen auskommen und Mamercus gab bereitwillig Auskunft, darum bemüht, fest und sicher zu klingen, doch wenn er sich auch sicher war, eine Bereicherung für die Klientel des Aureliers darzustellen, so konnte er im Angesicht des für ihn äußerst wichtigen Themas seine Anspannung und innere Aufregung nicht gänzlich verbergen:
    "In der Tat habe ich mich zu zwanzig Jahren Dienst verpflichtet; Zwanzig Jahre in denen es mir eine Freude wäre, jede deiner Wahlen nicht nur mit meiner Stimme, sondern auch mit den Stimmen all jener Kameraden zu unterstützen, die ich zu überzeugen vermag. Des Weiteren gedenke ich in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und nicht einfacher Legionär zu bleiben, wenn ich dies einmal erreicht habe. Sobald meine allein militärische Karriere an ihre Grenzen stößt beabsichtige ich ebenfalls ins politische Fach zu wechseln, denn Militär und Krieg werden meinen Fähigkeiten auch für jenes Schlachtfeld adäquaten Boden bereiten.
    Natürlich ist das noch Zukunftsmusik und mir bleibt nichts anderes zu tun, als an deine Menschenkenntnis zu appellieren und in mir den guten Römer zusehen, der ich zu sein glaube. Ich habe mich nicht mit Hast für den Militärdienst entschieden, sondern zuvor eine Ausbildung zum Zimmermann absolviert. Das sollte dir zeigen, dass ich nicht im Exercitus diene, weil mir nichts anderes einfiel oder ich Angst davor hatte, auf eigenen Füßen zu stehen."


    Selbst für den nicht mehr ganz so wortkargen, neuen Mamercus war dies eine Wortreiche 'Anpreisung' seiner Person und er war damit recht zufrieden, hatte er doch seinen Vater nur am Rande erwähnt und damit hoffentlich deutlich gemacht, dass er sich nicht allein auf dessen Empfehlung verließ.

  • Nicht nur die Worte, die der junge Mann fand, waren für Ursus von großer Wichtigkeit, sondern auch seine Körperhaltung, seine Miene, seine Gesten, der Blick seiner Augen. Ihm gefiel, was er sah und ihm gefiel, was er hörte. Dies machte er durch ein wohlgefälliges Nicken deutlich. Doch eine Frage wiederholte er. "Und auf welche Weise glaubst Du, mir nützlich sein zu können, Artorius Rusticus?" Sein Tonfall ließ schon durchblicken, daß er der Bitte des jungen Mannes nicht grundsätzlich ablehnend gegenüberstand.

  • Noch immer mit aufrechter Haltung und klarem Blick in die braunen Augen seines Gegenübers musste sich der junge Artorier eingestehen, dass er wohl nicht alle Fragen des Patriziers ausreichend beantwortet hatte. Umgehend ergänzte er seine Antwort:
    "Zwar ist mein persönlicher Status nur der eines Bürgers, doch als Sohn meines Vaters bin ich Angehöriger des Ordo Equester. Zwar ist meine Familie in den heutigen Tagen recht klein, doch - bei aller Bescheidenheit - Angehörige meiner ruhmvollen Familie unter seinen Klienten zu wissen gereicht einem jeden Patron zur Ehre. Wie bei jeden Artorier gilt auch mein einmal gegebenes Wort viel und meine Loyalität ist unverbrüchlich. Was soll ich noch sagen? Wie kann ich dir beweisen, dass ich ganz meines Vaters, den du ja zu deinen Freunden zählst, Sohn bin?"


    Nun hatte er doch seine Herkunft intensiver ins Gespräch gebracht. Aber immerhin war das für einen Patron nicht unwichtig. Immerhin machte sich an dessen Klienten dessen eigenes Ansehen fest. Mamercus wusste, dass er auch einiges an Vorschusslorbeeren in Anspruch nahm, doch er war sich sicher, die Ansprüchen des Aureliers genügen zu können und ihm durch seine eigene Karriere Ehre zu machen.
    Irgendwie schien es ihm als würde mit ihm gespielt und eigentlich hätte ihm das unangenehm sein müssen, doch es gefiel ihm, dass er nicht einfach so angenommen werden sollte. Das sprach dafür, dass er sich in Zukunft in einer ausgesuchten Gruppe befinden würde, sollte er sich unter den Klienten des Titus Aurelius Ursus einreihen dürfen. Dessen an sich war er sich noch nicht so ganz sicher, auch wenn der Tonfall seines Gegenüber nichts gegenteiliges nahe legte. Allerdings fiel es ihm schwer dahingehende Einschätzungen zu treffen, solange sein Geist in seiner Nervosität gefangen war.

  • Es war eine der schwierigsten Fragen überhaupt. Ursus wußte das sehr wohl, hatte er bei der gleichen Frage doch auch schon einmal Blut und Wasser geschwitzt. Und wieder war die Antwort gut. Vor allem zeigte Rusticus, daß er sehr wohl das Zeug zum Politiker hatte. "Beweisen? Du wirst Gelegenheit bekommen, mir das zu beweisen. Im Laufe der Jahre. Als mein Klient." Er reichte Rusticus die Hand, um dies feierlich zu besiegeln. Anschließend hob er den Becher. "Und nun laß uns darauf einen guten Becher leeren." Dieser junge Mann war es wert, daß man ihn nach Kräften förderte. Ursus hatte keinen Zweifel daran, daß Rusticus ihm noch sehr nützlich sein konnte.



    Sim-Off:

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  • Nur gerade noch gelang es Mamercus den Erleichterungsseufzer zu unterdrücken. Eilig, als könne die Zustimmung wieder zurückgezogen werden, ergriff er die Hand mit dem festen Händedruck seiner etwas unverhältnismäßig großen Hand, der ihm als Handwerker zu eigen war. Er lächelte beglückt, als er sagte: "Das wirst du nicht bereuen!" Wohl selten war etwas so ernst gemeint wie dieser Satz.
    Dann ergriff er ebenfalls seinen Becher, spendete den Göttern ihren Anteil, ehe er sich den verdünnten Wein schmecken ließ. Er war noch gar nicht dazu gekommen diesen zu kosten. Vermutlich hätte ihm in der Stimmung in der er war jeder Wein geschmeckt, doch er enthielt sich eines Urteils. Stammte der Wein nicht zumindest von den eigenen Ländereien, so wäre ein Lob nach Mamercus Meinung unangebracht. Wenn es jemand verstand erlesene Waren zu erwerben zeugte das vielleicht von Geschmack, finanzieller Leistungsfähigkeit oder davon dass sich betreffende Person der Mode anzupassen verstand. Zu viele Ursachen konnte dies demnach haben und diese konnten wiederum verschiedentlich begründet sein. Zu viele erste Ursprünge eine waren möglicherweise nicht positiv. Daher sah Mamercus grundsätzlich von einem Lob in derlei Situationen ab. Vielleicht war es nicht nur von Vorteil gewesen, zunächst Handwerker zu werden. Denn mit dieser Einstellung, dass nur eigene Leistung, am besten von eigener Kraft und Geschicklichkeit von Bedeutung war, würde er in Rom vermutlich nicht gerade offene Türen einrennen.
    Wie es mit dem wohlmundenden Wein aussah konnte er natürlich nicht einschätzen. Da sein Vater ihm allerdings den Aurelier als 'guten Römer' beschrieben hatte, wäre Mamercus ohnehin davon ausgegangen, dass dieser vollmundigen und übertriebenen Speichelleckereien nicht zugetan war, wenn er nicht sowieso, da einer seiner Grundsätze betroffen war, darüber nicht nachdachte und sich schon deswegen desgleichen nicht befleißigte. Statt dessen nutzte er seine Stimme zu einem Trinkspruch: "Auf die kommenden Jahre!" ehe er seinen Becher erneut erhob.

  • Während des Gespräches stand Cimon im Hintergrund, immer darauf bedacht Gefahren zu erkennen und vorallem rechtzeitig nachzugeben, bevor der Becher vollends gelehrt sein würde. Nichts war doch schlimmer, als der enttäuschende Blick auf den Boden eines geleerten Bechers...oder jedenfalls nicht viel.


    Dabei achtete er peinlich genau auch auf die kleinen Zeichen seines Herren. Schaute er sich fragend nach etwas um? würde er jetzt ein wenig Obst wollen? Er versuchte zu deuten und mit schnellen, leisen sowie recht geübten Bewegunegn die Schale mit Obst heranstellen, nachgießen oder einfach nur auf weitere Zeichen warten. Nicht zu aufdringlich, aber merkbar im Raume, versuchend die Wünsche zu erkennen, bevor sie ausgesprochen wurden. Ebenso verhielt er sich dem Gast gegenüber. Kein Wort, keine lästige frage. Allenfals ein fragender Blick und die Durchführung nach einem Nicken.
    Cimon bemühte sich in allem was er tat die Unterhaltung der beiden Herren nicht zu unterbrechen. Er wollte seinem Herren Ehre machen und zeigen, was für ein guter Dominus dieser war.


    Aber nicht einen Moment ließ er den Gast aus den beobachtenden Augen. Der Nubier verbarg Gesicht und Regung in einem gesenkten Blick. Es durfte nicht auffallen, das er Gefahren zu erkennen versuchte, denn dies würde ja von Misstrauen zeugen, es durfte aber ebensowenig auffallen, wieso er eben hier stand und nicht weiter weg. Atonis hatte es ihm mit vielen Schlägen eingeprügelt und nun provitierte sein neuer Herr und auch er selber davon, so hart geübt zu haben.

  • "Auf die kommenden Jahre." Sie stießen mit ihren Bechern an und Ursus lehnte sich bequem zurück. Jetzt konnten sie zum gemütlichen Teil übergehen. "Du hast Dich im Handwerk betätigt? Das finde ich sehr interessant. Handwerk ist für Patrizier keine Option, vielleicht deshalb. Erzähl mir von Deinen Erfahrungen und auch von Deinen Beweggründen, es aufzugeben."


    Fast beiläufig winkte er Cimon heran. "Gib in der Küche Bescheid, daß wir heute Abend einen Gast haben."

  • Cimon sah das sein Herr etwas wollte, noch bevor dieser redete. So stand er bereits bei seinem Herren als dieser ihm die Anweisung gab den Gast in der Küche anzumelden. Der Nubier nickte und sagte in einer kurzen Pause ein unaufdringliches und leises 'ja, Herr'.


    Nur unauffällig sah der Nubier den Gast an und befand diesen als ungefährlich, da sein Herr ihn als Klient angenommen hatte. Cimon entfernte sich wie es sich gehörte sehr respektvoll und rannte erst, als die Tür geschlossen war. Dann aber um so schneller, um rasch wieder zurück sein zu können.
    Zum Glück sagte ihm Xenon lächelnd, das er bereits damit gerechnet hatte und alles entsprechend vorbereitet war. Cimon war überrascht und bewunderte den Sklaven nur noch mehr.


    Es dauerte nicht lange bis er wieder leise in den Raum eintrat und auf eine Pause wartet und unauffällig den Herren zunickte. Der Sklave wollte die Unterhaltung nicht mit unwichtigen WWorten unterbrechen und blieb nun wieder im Hintergrund.
    Wenn auch ein wenig entspannter, beobachtete er dennoch weiter den Gast. Auch die Zeichen zu lesen, war ihm weiterhin sehr wichtig.

  • Auch Mamercus nutzte die Gelegenheit die ihm sich bot, sich einer bequeme Sitzgelegenheit zu erfreuen, ohne jedoch seinen Körper gänzlich erschlaffen zu lassen und als er zu weiteren Ausführungen angeregt wurde setzte er sich wieder recht aufrecht hin. Gerade wollte er mit seiner knappen Schilderung seines beruflichen Werdeganges beginnen, als der anwesende Sklave, den er kaum wahr genommen hatte, nebenbei geschickt wurde um ihn als Gast in der Küche anzumelden. Mamercus wollte Einspruch erheben, denn er war ja immer noch ein einfacher Probatus und daher hielt er es für wenig angebracht, außerhalb seines Contuberniums zu speisen.
    Doch als Klient wollte er seinen Patron nicht schon beider erstbesten Gelegenheit vor den Kopf stoßen, der Sklave ließ ihm zudem keine Zeit Widerspruch anzumelden und zuletzt war der Herr vor ihm ja auch Tribunus Laticlavius und somit der zweite Mann der Legion. Wenn er ihn einlud musste das seine Richtigkeit haben. All dies änderte allerdings nichts daran, dass er sich dabei unwohl fühlte und eine kleine Falte des Zweifels nicht daran hindern konnte kurzzeitig auf seiner Stirn zu erscheinen.
    Er schob dies beiseite und begann stattdessen zu berichten: "Zu der Zeit als ich die Bulla ablegte und in die Zensuslisten eingetragen wurde fühlte ich wenig Neigung den Fußstapfen meines Vaters zu folgen. Statt dessen wollte ich etwas 'handfestes' Tun und da ich mich schon immer gerne an Holz herum schnitzte und später an immer größeren und großteiligeren Projekten arbeitete lag dies nahe. In Nuceria fand sich mit einem gewissen Aulus Turranius Fronto schon bald ein Meister seines Fachs, der mich anlernen wollte. Er war ein alter Mann mit viel Erfahrung und ich lernte was er mir beibringen konnte und auch auf den Baustellen gefiel mir die Arbeit. Das wurde allerdings anders, als ich meine Lehrzeit abgeschlossen hatte. Wäre ich bei dem Beruf geblieben, so hätte ich vermutlich eine von Aulus Enkelinnen heiraten und irgendwann seinen Betrieb übernehmen können, doch diese Vorstellung besaß mir bei aller gebotenen Sicherheit und Perspektive doch wenig Reiz. Ich arbeitete zunächst weiter bis eine Botschaft aus Rom den im mir reifenden Entschluss, doch meinem Vater nachzueifern weiter erhärtete: Mein jüngerer Bruder war ohne das Einverständnis meines Vaters einzuholen aufgebrochen, um sich zur Legion zu melden. Damit führte auch mein Weg mich nach Mantua und der Würfel war gefallen."
    Er nahm einen Schluck aus dem Becher, der damit geleert war. Der Wein und die Rede sorgten dafür, dass er nun weniger angespannt war als zu Beginn seines Besuches wenn gleich er nicht wusste ob er zufriedenstellend geantwortet hatte.

  • Ursus sah zwar den leicht zweifelnden Blick und konnte sich durchaus vorstellen, daß der junge Mann sich als einfacher Probatus in dieser Gesellschaft und Umgebung ein wenig unwohl fühlte, jedoch gehörte es durchaus dazu, seine Klienten auch mal zu verköstigen. Außerdem aß er hier viel zu oft allein und das war recht langweilig.


    Bei der Erzählung mußte Ursus leicht schmunzeln. "Irgendwie dachte ich immer, es gäbe nichts handfesteres als das Soldatenleben." Er nahm einen Schluck aus dem Becher und winkte dann Cimon, diesen wieder zu füllen. "Mit Holz zu arbeiten, stelle ich mir durchaus angenehm vor. Ich mag den Geruch von Holz und finde, es ist ein warmer, lebendiger Werkstoff. Du hast Dir einen schönen Beruf erwählt. Und sicherlich wirst Du ihn auch hier anwenden können. Die Legion wird ja für vielerlei Arbeiten, vor allem auch auf Baustellen, herangezogen. Dein Vater ist sicher sehr stolz auf Dich, daß Du ihm doch noch nacheiferst. Ich halte große Stücke auf ihn."

  • Es bedurfte kaum einen Wink des Herren, damit Cimon diesem nachschenkte. Dabei achtete er peinlich genau auf das übliche Mischungsverhältniss, das Xenon ihm erklärt hatte. Er wählte jenes, das der Freund als angemessen bei Besuch benannt hatte und hoffte es richtig zu machen. Dabei sah er unauffällig in den Becher von Artorius Rusticus und befand diesen als zu lehr. Er setzte an nach zu geben, würde es aber beim geringsten Zeichen des Unmutes unterlassen. Der Gast würde es eben in jener Mischung erhalten, wie er es zuvor angezeigt hatte.


    Nach kurzer zeit sah er an der Tür Xenon einen Wink geben und sofort wieder verschwinden. Sie waren eine gut eingespielte Einheit und verstanden immer heufiger den anderen ohne Worte. Cimon wartete eine Pause ab, um nahe zu seinem Herren zu gehen. Und ihn fragend anzuschauen. Er erinnerte sich an die Worte seines Dominus und würde erst bei einem Wink an ihn herentreten und ihm leise zuflüstern.


    "Dominus? Das Essen ist bereit."


    Rasch zog Cimon sich wieder etwas zurück, achtete aber weiterhin auf den Gast. Dabei sah er recht zufrieden aus, denn er glaubte langsam zu verstehen wie es ging. Der Nubier war sogar überzeugt davon es richtig gemacht zu haben. Voller Selbstachtung stand er gerade da, senkte aber langsam den Kopf, damit sein Verhalten nicht ungebürlich aussehen mochte.

  • "Es mag ein Beruf von Ehre und Männlichkeit sein, doch mir lag damals daran etwas zu schaffen, mit meiner eigener Hände Arbeit. Das Imperium das der Soldat schafft und erhält war mir damals wohl zu abstrakt." klärte Mamercus die implizit gestellte Frage welcher Beruf der Handfestere war und warum. Vielleicht war seine Wortwahl nicht die gelungenste gewesen,doch man konnte sich ja erklären.
    Während sein neuer Patron sprach nahm Mamercus einen Schluck aus dem eilig aufgefüllten Becher und befand das Mischungsverhältnis ausgesprochen gut. Allerdings hatte er schon länger keinen Wein mehr gekostet und somit konnte sein Urteil nicht vollumfänglich gelten. Er nickte und schluckte zugleich, als der Aurelier sich voll des Lobes über seinen Vater äußerte. In der entstehenden Pause wurde die fertig bereitete Cena angekündigt und Mamercus würde seine Ausführungen wohl im Liegen von sich geben.

  • Zwar hatte Ursus noch nie etwas mit seiner Hände Arbeit geschaffen, doch er glaubte zu verstehen, was Rusticus ausdrücken wollte. "Als ich mein erstes Tribunat antrat, glaubte ich, daß der Militärdienst mir ganz und gar nicht liegen würde. Bei der Legio II wurde ich eines Besseren belehrt. Mir liegt das Militär sogar sehr. Manchmal müssen wir eben erst lernen, was alles in uns liegt."


    Cimon meldete, daß das Essen fertig war. Ursus nickte ihm zu und wandte sich an seinen neuesten Klienten. "Ich hoffe doch, Du bestehst nicht auf Puls?", fragte er grinsend, als er sich erhob und eine einladende Geste in Richtung Triclinium machte.



    Sim-Off:

    Laß uns ruhig in diesem Thread bleiben

  • Nun hielt sich Cimon immer mehr im Hintergrund und würde den beiden Männern folgen. Zwar wurde das Essen von andceren Sklaven aufgetragen doch er würde sich gerne weiterhin um die Getränke kümmern. Dabei achtete er sehr genau auf die Regungen um zu erkennen, wann sein Herr etwas wollte oder der Gast des Hauses nach etwas verlangte. Cimon wollte lernen und dies gab ihm eine gute Gelegenheit dazu. Hinzu kam das er so das Ansehen seines Herren verbessern konnte. Zumindest glaubte er dies. Denn er erinnerte sich an die Worte von Ursus, als dieser ihm erklärt hatte, wie Cimon auszusehen hatte und das er in allem auch seinen Herren nach außen hin zeigte... so hatte es der Nubier verstanden. Da Ursus um einiges besser war als Atonis wollte er ihm aus freien Stücken so gut dienen, das er stolz auf seinen Sklaven sein konnte. Noch nie hatte er solch gute Gedanken in einem Anderen über sich gesehen. Nur seine Mutter...aber das war lange her.


    Der Sklave neigte bei allem den Kopf nieder, sah sich dabei aber aufmerksam so gut es ging um. Wie gut es tat seinen Stolz im Rücken und der Haltung ansonsten anzuzeigen... Sein Herr gab ihm immer mehr das Gefühl, doch jemand zu sein. Zwar ein Sklave, aber dennoch ein Mensch. Nach außen hin versuchte er neutral zu wirken und lieber nicht besonders aufzufallen, außer durch seine besondere Aufmerksamkeit, den Wünschen der beiden Männern gegenüber.

  • "Wie?.. Es gibt keinen Puls?"
    Natürlich war seine Enttäuschung nur gespielt, denn wenn der alte Quintus auch in der Lage war aus den einfachen Zutaten die ihm zur Verfügung standen ein scheinbar abwechslungsreiches Mahl zu bereiten, so war es in der Regel doch stets Puls oder das eintönige panis militare das in die Schüsseln kam.
    Mit diesem kleinen Scherz betrat Mamercus, seinem Patron trotz dessen höflicher, einladender Geste den Vortritt lassend das Triclinium. Dort wartete eine Kline bereits darauf, dass er sich auf ihr nieder lies, was er - erneut als zweiter - auch tat um dann den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen:


    "Zu meiner Verwunderung hat sich das Leben im Castellum als nicht wesentlich von einem als Handwerker unterschiedlich herausgestellt. Man hat einen geregelten Tagesablauf und klare, eindeutige Aufgaben. In der Legiomuss man nur nicht den Aufträgen hinterher laufen, das funktioniert eher anders herum."

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