Piso hatte schon seit jeher die noble Kunst beherrscht, flatterhaft von der einen zur anderen Gefühlsstimmung zu hüpfen, und konnte aus seinen Emotionen auf seinem Gesicht nur keinen Hehl machen, wenn er sich bewusst darauf konzentrierte. Und momentan dachte er nicht dran, auch wenn das Produkt eben dessen seinem Patron reichlich komisch erscheinen musste.
Macer versuchte, Piso zu weiteren Antworten zu locken. Eine Patrizierin nicht weiter verwunderlich bei seinem Stand? Nun, Piso war schon einmal unglücklich verliebt gewesen in eine Plebejerin, in eine Decima, doch das war für ihn selber, wie er verwundert feststellte, irgendwie schon Vergangenheit. Er kommentierte dies lieber nicht. Bei den nächsten Mutmaßungen schüttelte er hingegen den Kopf. “Weder eine Flavia noch eine Tiberia.“ Er war kein Inzüchtler, egal, was man von Patriziern behauptete. Und die Tiberia... ja, das wäre schön gewesen. Durus war wenigstens jemand, mit dem man reden konnte. Dieser Corvinus aber, der hatte ein Brett vor seinen Augen! Ein dickes!
“Es handelt sich um eine Aurelia“, gab er schließlich zu, das Rätsel auflösend. “Ihr Name ist Aurelia Prisca. Und ihr Tutor ist Aurelius Corvinus. Es... hmm... es ist alles eine sehr verzwickte Geschichte.“ Er kratzte sich am Kopf. Wie fing er an, die Misere zu schildern? “Ich glaube, der Aurelius will, dass ich nichts mit ihr zu tun habe, weil er der festen Überzeugung ist, dass ich ehrlose Absichten habe, dass ich ein unaufrechter, frivoler Mensch bin, der Prisca bald einmal wegwerfen wird wie ein Taschentuch. Aber das stimmt nicht! Ich liebe sie! Wirklich!“, vertraute er Macer leise und kläglich an.
[Atrium] Salutationes für den Hausherrn
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"Eine Aurelia", wiederholte Macer murmelnd. Zu den Emotionen äußerte er sich vorsichtshalber nicht. Seine eigene Hochzeit war keine Liebeshochzeit gewesen, so dass er solche Beweggründe nicht sachgerecht kommentieren konnte. "Wenn du möchtest, könnte ich Aurelius Avianus fragen, ob er in dieser Angelegenheit vermitteln kann", bot er an. "Ob er wirklich etwas für dich tun kann, weiß ich nicht, aber ein Versuch ist es vielleicht wert."
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Piso sah Macer hoffnungsfroh an, als dieser überlegte. Schließlich hatte dieser eine Idee. “Aurelius Avianus?“, fragte Piso und blickte kurz zweifelnd drein. Das war doch ein ein Aurelier, sicher hatte Corvinus dem schon lange den Kopf gewaschen! Oder auch nicht? Der Flavier kratzte sich am Nacken. Vermitteln, das klang nach einem schönen Wort. Es klang nach Gegensätzlichkeit, nicht Aufdrängerei. Ja, das wäre vielleicht eine Idee... Piso begann zu nicken. “Ich glaube, das wäre vielleicht gut. Vielen, vielen Dank. Es wäre prima von dir, wenn du einmal mit Avianus darüber redest... vielleicht lässt Corvinus ja mit diesem mit sich reden.“ Auf der anderen Seite, Corvinus könnte denken, Piso versuchte ihn in ganz Rom anzuschwärzen, und sich dann erst recht versperren. Aber sollte er ruhig erfahren, dass Piso alle Hebel zog, die ihm zur Verfügung standen! Dass das Objekt seiner Begierde für ihn nicht nur eine kurzzeitige Flamme war, sondern etwas, was er haben wollte wie nichts anderes!
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"Ich werde schauen, was ich erreichen kann", versprach Macer, ohne zu viel versprechen zu wollen. Immerhin wollte er sich als Patron auch nicht zu sehr in familiäre Angelegenheiten einmischen. "Normalerweise halte ich mich aus solchen Dingen ja auch eher heraus", gab er dann zu, um keine falschen Hoffnungen zu wecken. "Aber wenn ich schon einen aurelischen Senator als Klienten habe, soll das ja auch zu irgendwas gut sein", meinte er augenzwinkernd. "Ich sage ihm dann, dass er sich direkt mit dir in Verbindung setzen soll, wenn er etwas zu berichten hat."
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Zitat
Original von Spurius Purgitius Macer
Auf die Gegenfrage hin nickte Macer. "Ja, Politik ist ein Spiel mit gezinkten Würfeln. Ich mag das nicht besonders und spiele nur mit, wenn es meine Würfel sind." Er grinste leicht und zwinkerte mit einem Auge. "Wenn du dir sicher bist, der bessere Zocker zu sein, dann will ich dich nicht am Spielen hindern. Nur wenn du unsicher bist, solltest du ües dir überlegen. Der Gewinn einer Statthalterschaft ist schließlich mit dieser einen Aktion nicht garantiert, aber wenn der Praefectus urbi Wind von deinen Plänen bekommt, reicht diese eine Aktion aus, alles zu verderben." Es war die Abwägung von Chance und Risiko und Macer ging hier nicht anders vor als er es getan hatte, als er noch Truppen ins Feld führte."Nun was sind den meine Pläne? Mich bei ihm einzuschmeicheln, um eine Provinz zu erhalten. Die einzige Lüge, die ich ihm auftischen werde, betrifft die Herkunft meiner Information. Ich habe einen Termin bei ihm ich werde sehen wie es läuft und wie ich darauf reagieren werde. Vielleicht lasse ich es vorerst auch."
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Macer nickte noch einmal zur Bestätigung. Langsam war alles gesagt und er hatte nicht mehr vor gehabt, als seinen Klienten dazu aufzufordern, vorsichtig zu sein. Genau das schien er erreicht zu haben und mehr wollte er nicht. "Dann bin ich gespannt auf seine Reaktion. Du kannst mir ja davon berichten, wenn wir uns danach wieder im Senat sehen." Er deutete in Richtung Haus, wo im Atrium noch viele andere Klienten warteten. "Sollen wir wieder herein gehen?"
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Zitat
Original von Spurius Purgitius Macer
"Ich werde schauen, was ich erreichen kann", versprach Macer, ohne zu viel versprechen zu wollen. Immerhin wollte er sich als Patron auch nicht zu sehr in familiäre Angelegenheiten einmischen. "Normalerweise halte ich mich aus solchen Dingen ja auch eher heraus", gab er dann zu, um keine falschen Hoffnungen zu wecken. "Aber wenn ich schon einen aurelischen Senator als Klienten habe, soll das ja auch zu irgendwas gut sein", meinte er augenzwinkernd. "Ich sage ihm dann, dass er sich direkt mit dir in Verbindung setzen soll, wenn er etwas zu berichten hat."Piso lächelte. “Ja, ich weiß ja, dass du es nicht tun müsstest.“ Liebeshändel auseinanderpflücken war nun wahrlich nicht das, was in der Beschreibung vom Berufsbild Paron stand. Eben deshalb war Piso Macer besonders dankbar, was sich darin zeigte, wie er ihn, voller neuer Hoffnung, anstrahlte. “Ich weiß gar nicht, wie ich dir jetzt danken soll...“, stellte Piso, etwas ernüchternd für ihn, fest. Bedankt in Worten hatte er sich ja schon. Nur, dieser Gefallen hatte eine gänzlich andere Dimension als die Zusage zur Wahlunterstützung. Sicher würde Piso das einmal wieder gut machen können, wenn er im Senat war. Doch jetzt momentan war er Septemvir, was zwar an sich nicht schlecht war, im großen Gefüge dann aber doch ein wenig... nun, popelig. Immerhin besser als Obersekretär in der Kanzlei.
“Auf jeden Fall, ich bedanke mich jetzt noch einmal. Und hoffe, dass es irgendetwas bringt“, machte er ein wenig bang. Er kannte ja diesen Avianus nicht einmal persönlich, hatte immer nur von ihm gehört. Aber er war ein Aurelius, und zwar einer, der Macer durch das Patronat einen Gefallen schuldete – doch der Gefallen, der war nun auf Piso umgewälzt, das wusste er. -
"Bedanke dich, wenn es etwas gebracht hat", wehrte Macer den seiner Meinung nach etwas voreiligen Gefühlsausbruch seines Klienten ab. "Noch ist ja nichts gewonnen."
Das Thema schien damit jedoch ein vorläufiges Ende gefunden zu haben und andere Klienten wollten auch noch zu Wort kommen. "Sonst noch etwas?", fragte Macer daher, da er selber im Moment keine Aufträge für diesen Klienten hatte.
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“Natürlich, natürlich.“ Er war ihm auf jeden Fall einen Gefallen schuldig. Die Opferung eines Lammes an Vesta mit einem Gebet für den Heimherd der Purgitier? Ja, vielleicht. Oder wäre das affig? Mal sehen.
“Sonst gibt es wirklich nichts mehr. Danke nochmal, dieses Mal für deine Zeit. Vale.“ Er schritt zur Seite, um Platz für den nächsten Klienten zu machen, der vor Ungeduld schon Daumen drehte und offenbar noch viel größere Sorgen als Piso selber am Hals zu haben schien. Piso interessierte sich nicht mehr für diesen Mann, sondern trottete hinfort. Hoffnung spürte er in seinem Herzen aufkeimen, vage, aber doch spürbar. Ach, Amor... -
Zitat
Original von Spurius Purgitius Macer
Macer nickte noch einmal zur Bestätigung. Langsam war alles gesagt und er hatte nicht mehr vor gehabt, als seinen Klienten dazu aufzufordern, vorsichtig zu sein. Genau das schien er erreicht zu haben und mehr wollte er nicht. "Dann bin ich gespannt auf seine Reaktion. Du kannst mir ja davon berichten, wenn wir uns danach wieder im Senat sehen." Er deutete in Richtung Haus, wo im Atrium noch viele andere Klienten warteten. "Sollen wir wieder herein gehen?""Ja... ja, natürlich, Patron. Falls es etwas dabei herauskommt, werde ich dich informieren."
sagte Modestus sogleich, nachdem Macer zum Atrium wies. Dort warteten schließlich noch viele andere Klienten, die sich die Aufmerksamkeit ihres Patrons wünschten.
Sim-Off: [SIZE=7]Entschuldigung, das Gespräch hatte ich ganz vergessen.[/SIZE]
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Sermo war wirklich der erste Klient, der an diesem Morgen zur Salutatio erschien. Verblüfft zog er die Augenbrauen hoch und schürzte die Lippe. Das Atrium war nun ungewohnt menschenleer und so stand er einen Moment einfach unentschlossen in der Gegend herum ohne so recht zu wissen was er mit sich und der Wartezeit anfangen sollte. Wenn er Glück hatte wusste Macer ja bereits von seiner Anwesenheit und empfing ihn vor der eigentlichen Salutatio.
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Ganz so eilig hatte Macer es allerdings nicht und so erschien er erst im Atrium, als dieses sich schon ganz gut gefüllt hatte. Seinen aufmerksamen Hausangestellten war trotzdem nicht entgangen, dass Quinitlius Sermo der erste Klient an diesem Morgen gewesen war, was ihm einen PLatz sehr weit vorne sicherte. Andere, wichtigere Klienten kamen ja zuweilen auch erst später, da sie sich erstens sicher sein konnten, vorgelassen zu werden und zweitens zu Hause erst einmal ihre eigenen Klienten empfangen mussten.
"Salve, Iulius Sermo", grüßte Macer also seine ehemaligen Liktor. "Du hast ein wichtiges Anliegen, nehme ich an?", erkundigte er sich dann direkt weiter, denn natürlich war er auch ein bisschen neugierig.
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"Salve mein Patron," begrüßte Sermo den Senator, als dieser letztendlich im Atrium auftauchte. Es waren schon einige Klienten eingetroffen in der Zwischenzeit und so war Sermo gerade im Gespräch mit Freunden gewesen, als ihr Patron sie unterbrach. Aber da er ein guter Klient war - so dachte er zumindest selbst von sich selbst - wandte er sich sofort um und widmete seine ungeteilte Aufmerksamkeit dem Purgitius. "Nun, nicht nur eins, um ehrlich zu sein." Ein flüchtiges Grinsen drückte seine teils verlegene, teils amüsierte Haltung aus. "Ich habe zwei Anliegen, die sich gleichermaßen um den Ordo Senatorius drehen. Es geht um einen Freund und um meine höchst persönliche Person selbst." Man mochte es zugeben, Sermo drückte sich manchmal wirklich recht hochgestochen aus. Aber das war einfach seine Art, je nach Tagesform. Nun, heute war so ein Tag. So dachte er zumindest. Und deshalb fuhr er auch entsprechend fort.
"Du magst bereits den Namen 'Titus Duccius Vala' vernommen haben?" Fragend sah er seinen Patron an. Offenbar hatte er das nicht. "Nein? Nun, dann möchte ich mit dieser Thematik zunächst beginnen." Er nickte bestimmt und sammelte seine Gedanken kurz, um dann fortzufahren. "Duccius Vala ist ein junger Mann, der sein Tirocinium Fori vor kurzem bei Senator Aurelius Corvinus absolvierte. Du erinnerst dich womöglich an die Gladiatorenkämpfe zu den Megalesia? Im Theatrum Flavium? Die hat er unter anderem organisiert. Jedenfalls will er zur nächsten Wahl im Cursus Honorum kandidieren und sucht Stimmen für das Vigintivirat." So, die allgemeine Vorgeschichte war komplett ausgepackt und erläutert, jetzt kam das Sahnehäubchen. "Purgitius, ich möchte mich für Duccius Vala bei dir einsetzen und bitte dich, ihm deine Stimme zu geben, denn er ist ein guter Mann, ehrgeizig, und weiß was er will. Ich kenne ihn nun schon seit einiger Zeit und bin mir sicher, dass du keinen Nachteil daraus ziehen wirst." Damit wäre sein erstes Anliegen abgedeckt.
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In der Tat hatte Macer den Namen Duccius Vala noch nie gehört oder zumindest nicht oft und eindringlich genug, um ihn nicht gleich wieder vergessen zu haben. So war es ihm also ganz recht, dass sein Klient seine fragende Miene richtig deutete und sogleich mit näheren Erläuterungen fortfuhr. "Bei Aurelius Corvinus", murmelte er leise mit, als wolle er sich dieses Faktum aus irgendeinem Grund besonders gut einprägen. Die Bitte, diesem Duccius Vala seine Stimme zu geben, lockte zwar nicht gerade seine freigiebige Spendierlaune hervor, mit der er gleich noch die Stimmen seiner Klientel mit versprochen hätte, aber für eine ablehnende Haltung hatte er zunächst einmal auch keinen Grund. Bei Männern, die Macer nicht näher kannte, gewann eben derjenige die Stimmenverlosung, der die meisten Empfehlungen hatte und dabei hatte sich dieser Duccius Vala soeben bei Macer einen Vorsprung gegenüber jenen erworben, die ihm noch nicht empfohlen worden waren. "Nun, wenn mir nicht noch bessere Empfehlungen für andere Kandidaten oder Schauergeschichten über diesen Duccius Vala über den Weg laufen, wird er sich meiner Stimme erfreuen können", antwortete er daher freundlich, aber letztlich ziemlich unverbindlich.
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"Vielleicht wird ein bisschen zusätzliche Information deine positive Neigung gegenüber meinem Freund noch etwas stärken," fuhr Sermo fort, da eine lediglich von ihm ausgesprochene Empfehlung vermutlich nicht reichte, würden noch andere, bekanntere oder besser unterstütze Kandidaten die Bildfläche betreten. "Duccius Vala ist Klient von Marcus Vinicius Hungaricus. Er genießt dessen uneingeschränkte Unterstützung." Angestrengt dachte er nach, was noch über Vala zu berichten war. Ahja: "Außerdem war Valas Vater, Flavius Duccius Germanicus, verdienter Reichsritter als Tribun der Legio Secunda und später als Quaestor Principis. Eine adäquate Herkunft kann er also vorweisen, eine entsprechende Bildung erhielt er ebenfalls." Zumindest soweit Sermo das einschätzen konnte, hatte Vala einen guten Überblick über die Funktionen des Imperiums und konnte einschätzen welche Zahnräder sich in welchem Tempo in welche Richtung drehen mussten, damit solche oder andere Reichsorgane auf diese oder jene Weise ihren Dienst taten.
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"In der Tat gereichen ihm diese Informationen sicher nicht zum Nachteil", erwiderte Macer mit einem feinen Lächeln und spielte das Spiel, sich nicht unter den Würfelbecher schauen zu lassen. Er wollte nicht zu schnell mit seinen Versprechen sein und sich in Ruhe seine Meinung bilden. Sein Sekretär würde ihm dabei behilflich sein und sicher zu jedem Namen, den Macer ihm nannte oder den er während der Salutationes mitbekam, auch eigene Nachforschungen anstellen.
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Häkchen. Ein Punkt weniger auf Sermos Liste, den es abzuarbeiten galt. Macer hatte nun Kenntnis von Vala erlangt und war bis auf weiteres positiv ihm gegenüber eingestellt. Jetzt kam das andere von zwei Anliegen, die Sermo heute seinem Patron vorbringen wollte. "Nungut," leitete er also den Themenwechsel ein. "Nachdem meinen Verbindlichkeiten gegenüber meinem Freund nun genüge getan ist, möchte ich auf mich zu sprechen kommen. Beziehungsweise auf die Ideen, die ich dir gegenüber bereits geäußert habe. Du erinnerst dich an unseren Briefwechsel?" Er ließ seinem Patron einen Moment Zeit, sich auf die Schreiben und Sermos Ansinnen zu konzentrieren und seine Gedanken zu sammeln. Keineswegs hielt er Macer für einfältig, aber er wusste mittlerweile von dem außerordentlichen Gedächtnisschwund, den der Purgitius gelegentlich an den Tag legte.
"Nun, ich habe mir seit dem Briefwechsel noch einmal einige Gedanken gemacht, tagelang, intensiv." Ein kurzes Räuspern folgte, denn sein Sinneswandel würde Macer nun vermutlich erst einmal verwirren. "Ich habe mich entgegen unserer vagen Planung bezüglich des Cursus Honorum für die ritterliche Laufbahn entschieden." Auch hier ließ er einen kurzen Augenblick des Sackenlassens, bevor er weitersprach. "Weißt du, mein Vater war Eques Imperii. Er wurde ausgezeichnet für seine Dienste als Tribun der zweiten Legion. Ich denke ich habe die Pflicht, in seine Fußstapfen zu treten und womöglich auch darüber hinaus meinen Weg zu gehen." -
Tatsächlich erinnerte sich Macer an den Briefwechsel und an die politischen Absichten, die sein Klient mit seinem Weg nach Ostia verbunden hatte. Der neuerliche Umschwung kam da in der Tat sehr überraschend. "Das ist dann doch eine größere Kursänderung", stellte er daher erst einmal fest. "Aber eine durchaus verständliche. Den Pfaden der Eltern zu folgen ist selten eine schlechte Wahl. Auch wenn du deine Schritte nun zunächst anders gelenkt hast, ist es für diese Entscheidung sicher noch nicht zu spät."
Mit einer endgültigen Beurteilung dieser Entscheidung wollte Macer nicht zu voreilig sein, aber er lehnte sie sicher nicht gleich ab. Als Sohn eines Ritters selber die Ritterlaufbahn einzuschlagen war zweifellos naheliegender und weniger herausfordernd als der Weg in den Senat, aber gerade deswegen mindestens genauso erfolgversprechend. "Das Reich braucht entschlossene Ritter sicher genauso dringend wie mutige Politiker", bemerkte er im Zuge dieses Gedankenganges.
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Allerdings war das eine größere Kursänderung, die Sermo da vollführte. Umso glücklicher war er, als Macer so positiv reagierte. "Ich danke dir für dein Verständnis," erklärte er zunächst. Mit einer klitzekleinen Portion Schalk fuhr er fort: "Ich bin ja noch kein Urgestein, da erschien mir ein Kurswechsel durchaus noch machbar."
"Davon bin ich überzeugt," kommentierte Sermo weiterhin Macers Bemerkung. "Aber sag mir, was muss ich tun? Immerhin habe ich keine militärische Ausbildung genossen und auch keine großartigen administrativen Aufgaben hinter mich gebracht. Bisher zumindest." Sein Ehrgeiz war nicht zu verkennen und deshalb verspürte Sermo in diesem Moment den Drang, alles Notwendige zu erfahren. "Was wird von mir verlangt, dass ich zum Ritter erhoben werde?"
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Die Antwort auf diese Frage fiel in Macers Augen klar und einfach aus: "Geld." Er machte eine kleine Pause. "Du musst mit deinem eigenen Geld gut umgehen können. Wenn du dein Geld erfolgreich zusammenhältst und mehrst, gibt es immer jemanden, der dir eine verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut. Das klingt profan verglichen mit all den Reden von Ruhm, Ehre, Stand, Tradition, Pflicht und so weiter, die man üblicherweise mit der politischen Laufbahn verbindet, aber effektiv ist das nur dasselbe in anderer Währung. Die einen arbeiten mit Kontakten, Freunden und Gefallen, die anderen zahlen in harten Sesterzen. Solange sie ihre Aufgaben erfüllen ist beides berechtigt."
Nach diesem kurzen philosophischen Ausflug wurde Macer dann aber konkreter. "Dein Vater war Rittzer, sagtest du? Das ist schon der halbe Schritt. Wem gehört sein Land nun?" Macer fragte gar nicht nach, ob und wieviel Land er besessen hatte. EIn Ritter besaß Land, das war klar.
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