[Atrium] Salutationes für den Hausherrn

  • Geld. Natürlich. Hätte es einfacher sein können? Ein Grinsen umspielte Sermos Lippen, als sein Patron ins Palavern verfiel über die großartigen Werte, die die römische Gesellschaft von einem Mann forderte. Harte Sesterzen war das Stichwort, das Sermo wieder aufhorchen ließ. Die Darauffolgende Frage ließ ihn nämlich stutzen. "Ähm..." machte er auf ziemlich unsouveräne Weise und glotzte seinen Patron dabei ziemlich planlos an. Woher sollte er das denn wissen? "Ich habe ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer. Vaters Tod ist nun schon eine gefühlte Ewigkeit her und ich kann mich beim besten Willen nicht an die damaligen Erbschaftsangelegenheiten erinnern. Kann man zu diesem Zweck nicht diesbezügliche Akten beim Decemvir litibus iucandis einsehen?" Hilflos zuckte er die Schultern. "Im schlimmsten Fall wird das Land an den Staat zurückgefallen sein," stellte er nüchtern fest.

  • Macer nickte. "Ja, die Decemivir sollten dir dabei weiterhelfen können. Oder deine Familie. Irgendwer sollte das ja noch wissen", bemerkte Macer mit leicht verwundertem Unterton. Dass sein Klient nicht Bescheid wusste, wenn der Tod seines Vaters schon lange zurück lag, konnte er verstehen, aber dass niemand in der Familie Bescheid wissen würde, erschien ihm eher unwahrscheinlich.

  • "Meine Familie ist derzeit so verstreut wie nie, befürchte ich. Mein Vetter wurde nach Mogontiacum versetzt, mein Bruder ist bei der Legio Prima. Und ich bin hier in Rom. Es wäre also etwas komplizierter, deren Erinnerungen zusammenzutragen. Zumal ich nicht glaube, dass die besonders viel Ahnung haben. Ich werde wohl das Archiv meiner Familie durchsuchen müssen." Unentschlossen zuckte er die Schultern und schürzte die Lippen nach dem Motto "schau'n mer mal". Dann kam ihm ein neuer Gedanke, den er sogleich äußerte. "Was rätst du mir also? Zunächst in Ostia verbleiben und Geld scheffeln, bis ich die Besitzverhältnisse aufgeklärt habe und dann weitersehen?" Er runzelte fragend die Stirn. "Oder sollte ich mich nach einer anderen Tätigkeit umsehen, die womöglich noch mehr Silber abwirft? Wobei mit viel Gehalt meist auch der Ritterstand als Voraussetzung einhergeht..." Das brachte ihn ins Grübeln. So eine Zwickmühle aber auch.

  • "Ein paar Briefe können ja vielleicht auch schon in dem einen oder anderen Punkt weiterhelfen", schlug Macer vor, auch wenn er selber nicht zu den aktivsten Briefeschreibern gehörte. Die andere Frage war etwas schwieriger zu beantworten. "Nun, da hat wohl keine der beiden Alternativen besondere Vor- oder Nachteile", schätzte er daher laut. "Du wärst nicht der erste Ritter, der sein Geld und Ansehen außerhalb Roms erworben hätte, wenn du erst einmal in Ostia bleibst. Da lernst du sicher den einen oder anderen Händler kennen und das ist immer gut, wenn man mit Geld zu tun hat. Wenn du dir sicher sein kannst, in Ostia weiter öffentliche Ämter zu bekleiden und damit an Ansehen zu gewinnen - letzteres ist zweifellos ein wichtiger Punkt - solltest du das nicht ohne Not aufgeben. Andererseits solltest du dich sicher auch nicht vor dem Absprung scheuen, wenn woanders ein einflussreicheres Amt wartet."

  • Genauso wenig war Sermo ein sonderlich tüchtiger Briefeschreiber. Er nickte dennoch und machte sich eine gedankliche Notiz, die er vermutlich ohnehin bald vergessen würde. Dann hörte er sich Macers Meinung an, die er in einigen Sätzen darlegte. Kurz ließ er sich das Gesagte durch den Kopf gehen, ehe er antwortete. "Hm...ich denke ich werde zunächst in Ostia bleiben. Die nächsten Wahlen stehen bereits an und ich bin mir sicher, dass ich erneut erfolgreich sein kann. Ich habe bereits einige Kontakte geknüpft und war als Magistratus nicht gerade faul, wenn ich das mal von mir behaupten darf." Er grinste verschmitzt. "Und selbst wenn ich in Ostia irgendwann einen Punkt erreichen sollte, an dem ich nicht mehr vorankäme, so kann ich dann ja immer noch nach Rom zurückkehren, oder mein Glück sogar an ganz anderer Stelle versuchen. Italia ist groß, das Imperium gewaltig und die Möglichkeiten sind vielfältig." Er war ein bisschen ins Träumen geraten an dieser Stelle, doch schnell fand er sich in der Realität wieder. "Sobald mein Sprungbrett ausreichend mit Münzen ausgestattet ist, werde ich ebendiesen Absprung wagen. Das soll mein Ziel sein für die nächsten Monate."

  • Auch wenn Macer die Träumereien seines Klienten verstehen konnte, gebot er ihnen doch ein wenig Einhalt. "Von einer Stadt zur anderen zu reisen wie ein fahrender Händler und mal hier und mal dort verschiedene Ämter anzunehmen ist keine gute Idee. Du bist kein wandernder Lehrling. Wenn du rumreist, dann sollte das deswegen geschehen, weil du gerufen oder geschickt wurdest." Bei Macer war es bisher meistens letzteres gewesen, wenn er ein Kommando übernommen hatte. Aber genauso konnten eben auch zivile Posten verteilt werden.

  • "Das war nicht ganz das, was ich meinte," widersprach Sermo seinem Patron freundlich. "Ich meinte lediglich, dass ich nur so lange in Ostia bleiben möchte wie es nötig ist, bis ich die Erhebung in den Ordo Equester bezwecken kann." Während sie sich unterhalten hatten, waren nun langsam einige weitere Klienten eingetroffen, die bereits im Atrium herumlungerten und plauderten. Sermo sah sich nur flüchtig nach ihnen um und entschied, dass noch ein Moment des zwanglosen Gesprächs mit seinem Patron drin wäre. "Wenn ich dann Ritter bin, lasse ich mich nur allzu gern schicken oder rufen." Er grinste schelmisch. "Und wenn die Bezahlung stimmt, tue ich das umso lieber."

  • "So klingt es besser", stimmte Macer zu, der mit der neuen Aussage wesentlich besser zurecht kam. Selbst wenn sein Klient noch immer dasselbe meinte, kam es in der Politik eben auch drauf an, wie es klang. "Ich werde die Augen offen halten, ob ich dich irgendwo empfehlen kann", versprach er, aber das tat ein Patron natürlich immer, auch ohne es ständig zu erwähnen. Gleichzeitig neigte sich das Gespräch damit dem Ende entgegen.

  • Üblicherweise nutzte Macer die morgendliche Salutatio, um sich im Schnellverfahren die Sorgen seiner Klienten anzuhören, Einzelgespräche zu führen, Klienten zur Lösung ihrer jeweiligen Probleme zusammen zu bringen und alles weitere in separate Termine auszulagern. Seltener hatte er eigene Mitteilungen in der großen Runde der Anwesenden zu machen. Heute war es etwas anders und er wartete dazu ab, bis sich das Atrium gut gefüllt hatte. Am Kopfende hatte er extra ein kleines Podest aufstellen lassen, welches er nun betrat. "Ich bitte einen Moment um euer aller Aufmerksamkeit!" teilte er seinen Klienten mit und wartete, bis die diversen Gespräche verstummt waren.

  • Als braver Klient war Piso natürlich auch hier. Da zur Zeit eigentlich nichts anstand und Piso auch mit Arbeit voll eingedeckt war – diese Volkszählung war eine Sache, die wirklich schlauchte – war er im Grunde nur hier, um kurz mal salve zu sagen und dann wieder zu gehen.
    Doch es sollte anders kommen. Noch bevor Piso bei Macer angelangt war, hörte er diesen. Er reckte seinen Kopf, um zu sehen, was vor sich ging. Aufmerksamkeit? Was konnte das denn sein?

  • Rasch waren alle Gespräche verstummt und Macer war sich der Aufmerksamkeit aller anwesenden Klienten sicher. "Meine Freunde, ihr wisst, dass gestern die Anmeldefrist für Kandidaturen zum Cursus Honorum abgelaufen ist. Ich habe mir lange Zeit gelassen, aber gestern habe ich dann doch meine Entscheidung getroffen und meine Kandidatur zum Consulat erklärt."

  • Zur Salutatio war selbstverständlich auch Avianus anwesend, der sich eher still zu den anderen Klienten hinzugesellte. Dementsprechend war es für ihn keine große Herausforderungen, seine kurzzeitige Stummheit beizubewahren, als Macer die Klienten um Aufmerkamkeit bat. Bald schon hatte er diese ungeteilt von allen Anwesenden.
    Ja, dass die Anmeldefrist abgelaufen war, dies musste Avianus schmerzlich feststellen - er wollte teilnehmen, doch wusste er nicht, ob er noch würde, nachdem dieser Bote sich noch verspätet hatte! Was hatte dieser Mann nur getan in der Zwischenzeit? Bei den folgenden Worten Macers stutzte Avianus... sein Patron wollte also die Wahlen als Kandidat zum hochkarätigsten Amt ihrer Laufbahn antreten, zum Consulen! Da jedoch niemand zu Wort oder um eine Meinung gebeten wurde, blieb es bei dieser Stille, die im Raum herrschte. Avianus wollte hier und jetzt nicht ungefragt den Mund aufmachen.

  • Nach den Wahlen wuselte es wieder einmal im Atrium der Casa Purgitia. Es war voll mit Gratulanten und sonstigen nervigen Leuten, die sich hier eingefunden hatten, also Klienten, oder Leute, die es werden wollten.
    Einer davon war Piso, der die Chance seines Lebens gekommen sah. Zwischen diversen Klienten zwängte er sich durch, an einem Sklaven, der ihm unbedingt Wein anbieten wollte, vorbei, und kam schließlich nach etwas Suchen dort an, wo Macer bereits von ein paar Leuten umringt wurde. Der Flavier schlürfte wartend an dem Becher Wein, der ihm doch noch gereicht wurde, und wartete auf den geeigneten Augenblick.
    Dieser kam, als sich ein paar der Gratulanten abwandten, und der Flavier durchschlüpfen konnte. Piso kam vor Macer zu stehen und strahlte ihn an.
    “Salve, Patron! Herzlichen Glückwunsch zur Wahl, Consul Electus!“ Ja, ein Patron, der Consul war, das konnte sich sehen lassen! Freilich hoffte Piso nicht, dass Macer auf die vergaß, die ihn dorthin verholfen hatten, wo er jetzt war. Er fand es ja ein wenig schade, dass er nicht Quaestor Consulum dieses Jahr sein konnte. Auf der anderen Seite, dieser Posten war ja, wie Piso wusste, schon von einem Schergen des Vesculariers belegt. Von da aus konnte sich Piso glücklich schätzen, dass er diese Amtszeit es noch geschafft hatte.

  • Auch wenn Macer die tägliche Aufwartung seiner Klienten in aller Ruhe und mit möglichst wenig Aufregung zu erledigen pflegte, war diesmal die Ausgelassenheit nach seinem Wahlerfolg nahezu grenzenlos. Das Atrium war voller Menschen und Macer selber voller Freude über das errungene Amt. Was er daraus würde machen können, musste sich noch zeigen, aber heute war erst einmal ein Tag der Freude. Strahlend nahm er Glückwünsche entgegen und versuchte sich dabei trotzdem immer noch wenigstens einen ganz kleinen Augenblick Zeit zu nehmen, den jeweiligen Gratulanten nicht nur mit einem Lächeln und einem Dank abzuspeisen.


    "Flavius Piso, danke!", lautete es aber trotzdem erst einmal nur beim derzeitigen Quaestor. "Falls du fleissig Werbung für mich gemacht hast, hat es sich gelohnt."

  • Piso grinste, während er sich krampfhaft überlegte, ob er denn auch Aufträge gegeben hatte, Wandmalereien zu kritzeln. Hatte er doch gemacht. Oder? War das vielleicht das letzte Mal gewesen? Vielleicht bei seinem eigenen Wahlkampf? Oder hatte er es für jemanden komplett anderen gemacht? Ui, es war peinlich, dass sich Piso nicht mehr daran erinnern konnte. So behielt er nur sein Grinsen bei. “Ich denke, Werbung könnte deinen Namen kaum bekannter machen“, spielte er auf Macers Reputation als Kriegsheld an. “Die paar armen verlorenen Seelen, die gegen dich gestimmt haben, müssen irre gewesen sein.“
    Er blickte sorgsam nach links und dann nach rechts. Er hatte etwas zu sagen zu Macer, was vielleicht vorerst nicht jeder hören sollte. Und wozu er, Hand aufs Herz, eigentlich im gleichen Ausmaß gekommen war, wie Macer zu gratulieren. “Ich... ich habe mir kürzlich einige Sachen durch den Kopf gehen lassen. Was meine Zukunft anging. Und wie du weißt, ist kürzlich Aurelius Corvinus gestorben, er hat also einen Platz im Collegium Pontificium hinterlassen. Einen Platz, der einem Patrizier zusteht, schließlich sind die Plätze bei den Pontifices fein danach ausbalanziert. Ich... hmm... ich denke ernsthaft, ich möchte mich für diesen Platz bewerben. Das wäre doch eine gute Idee, oder? Fragen auf jeden Fall kostet nichts.“ Denn mit einem Pontifex als Klienten dürfte Macer einiges an Einfluss im Cultus Deorum gewinnen.
    Und noch etwas lag Piso auf dem Herzen. “Und wenn du... hmm... einmal Consul bist, dann wirst du doch sicher auch mit Vescularius Salinator in Kontakt treten. Und mit ihm besprechen, welche Leute in den Senat kommen können. Und werden. Oder?“ Neugierig blickte er Macer an. Wenn die Pläne, die in seinem Kopf umhergingen, sich nun materialisierten, könnte er richtig dicke aus der Geschichte heraussteigen.

  • Auch Sermo war gekommen. Er hatte die Reise bereits auf sich genommen, bevor die Wahlergebnisse bekannt gegeben worden waren, denn ein Besuch der Salutatio war niemals falsch. Und das war definitiv noch eine bessere Art sich in das Gedächtnis seines Patrons zu drängen, als per Brief. Dass Macer nun die Wahl gewonnen hatte, war ja abzusehen gewesen. Dass er keine hundert Prozent der Stimmen erhalten hatte, war kein Beinbruch. Dass Sermo daraus jedoch keinen direkten Nutzen würde ziehen können, war allerdings viel erheblicher. Nun, womöglich könnte Macers Einfluß bei Salinator ausreichen, um ihm endlich die Ritterwürden zu erkaufen, doch wer wusste das schon? Er jedenfalls schlängelte sich durch die Gästetrauben des purgitischen Atriums, erhaschte hier ein Häppchen, stieß dort mit Bekannten und Freunden an, schüttelte Männerpranken und küsste Damenhände und pries hier und dort seine gelungene Lex Provincialis an, machte von sich reden. Irgendwann war er endlich in Macers Nähe angelangt, wo jedoch gerade Flavius Piso buckelte. Na gut, dann hieß es wohl warten. So lange konnte er ja noch abwarten, Wein trinken und - oh! - der jungen - die war bestimmt erst sechzehn! - Ehefrau von Servius Veranius Matrinius auf den Hintern schauen. Mann war die scharf. Hatte der ein Glück, dass er so ein Gerät hatte ergattern können. Und das durch heiratspolitisches Taktieren. Da konnte man ja beinahe neidisch werden.

  • Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Piso grinste, während er sich krampfhaft überlegte, ob er denn auch Aufträge gegeben hatte, Wandmalereien zu kritzeln. Hatte er doch gemacht. Oder? War das vielleicht das letzte Mal gewesen? Vielleicht bei seinem eigenen Wahlkampf? Oder hatte er es für jemanden komplett anderen gemacht? Ui, es war peinlich, dass sich Piso nicht mehr daran erinnern konnte. So behielt er nur sein Grinsen bei. “Ich denke, Werbung könnte deinen Namen kaum bekannter machen“, spielte er auf Macers Reputation als Kriegsheld an. “Die paar armen verlorenen Seelen, die gegen dich gestimmt haben, müssen irre gewesen sein.“
    Er blickte sorgsam nach links und dann nach rechts. Er hatte etwas zu sagen zu Macer, was vielleicht vorerst nicht jeder hören sollte. Und wozu er, Hand aufs Herz, eigentlich im gleichen Ausmaß gekommen war, wie Macer zu gratulieren. “Ich... ich habe mir kürzlich einige Sachen durch den Kopf gehen lassen. Was meine Zukunft anging. Und wie du weißt, ist kürzlich Aurelius Corvinus gestorben, er hat also einen Platz im Collegium Pontificium hinterlassen. Einen Platz, der einem Patrizier zusteht, schließlich sind die Plätze bei den Pontifices fein danach ausbalanziert. Ich... hmm... ich denke ernsthaft, ich möchte mich für diesen Platz bewerben. Das wäre doch eine gute Idee, oder? Fragen auf jeden Fall kostet nichts.“ Denn mit einem Pontifex als Klienten dürfte Macer einiges an Einfluss im Cultus Deorum gewinnen.
    Und noch etwas lag Piso auf dem Herzen. “Und wenn du... hmm... einmal Consul bist, dann wirst du doch sicher auch mit Vescularius Salinator in Kontakt treten. Und mit ihm besprechen, welche Leute in den Senat kommen können. Und werden. Oder?“ Neugierig blickte er Macer an. Wenn die Pläne, die in seinem Kopf umhergingen, sich nun materialisierten, könnte er richtig dicke aus der Geschichte heraussteigen.


    In der Freude über den Wahlsieg machte sich Macer keine Gedanken darüber, warum ihm wie viele Stimmen an einem erneuten Sieg ohne Gegenstimme gefehlt hatte und warum jemand vielleicht gegen ihn gestimmt hatte. "Mir ist das Ergebnis so schon ganz Recht", betonte er dagegen. "Bei 100% kann man nur verlieren", grinste er.


    Dass sein Klient gleich eine ganze Menge persönlicher Wünsche hatte, deren Realisierung er mit Macers Consulat einen guten Schritt näher kommen sah, entlockte Macer ebenfalls ein fröhliches Grinsen. "Ja, ein Pontificat ist sicher eine gute Idee", stimmte er dem ersten Wunsch zu, denn da brauchte er nichts zu versprechen, was ihn selber in die Pflicht nahm. Zu den anderen Wünschen hielt er sich dagegen etwas zurück, um im Überschwang des Sieges nichts zu versprechen, was er später bereuen würde. "Über kurz oder lang hehörst du eh in den Senat, ob ich Consul bin oder nicht", ließ er sich dann aber mit einem aufmunternden Lächeln dennoch entlocken.

  • Piso erwiderte das Grinsen seines Patrons ganz breit. Natürlich war es ziemlich unmöglich, zweimal hintereinander einstimmig gewählt zu werden. Hundert Prozent zum Consul war ohnehin fast unmöglich. Tatsächlich, so sagte man sich, hat dies erst einmal jemand zustande gebracht – ein Flavier, und zwar Pisos Vetter Felix, der aber nun in Sardinien weilte. Was für eine Verschwendung von politischem Talent.
    “Es freut mich, dass du das auch so siehst. Beizeiten werde ich deswegen Tiberius Durus aufsuchen.“ Es erschien ihm sinnig, mit jenem zu sprechen, nun, da sein Patron das abgenickt hatte.
    Die zweite Thematik aber war etwas, was durchaus auch etwas Leistung von Macer abverlangte. Macer schien sich nicht auf ein eindeutiges Versprechen festlegen zu wollen, aber was er sagte, klang schon einmal ziemlich gut. Ein erfreutes Funkeln war in Pisos Augen zu sehen, welches ein Echo des begeisterten Glanzes darin, wenn er über Kunst, insbesondere Musik, sprach, war.
    “Ich hoffe, Vescularius sieht das auch so.“ Könnte gut sein, dass dies nicht der Fall war. Schließlich war er ein erklärter Patrizierfeind... aber ach was. Der Macer wird’s schon richten, der Macer wird’s schon richten, das g’hört zu seinen Pflichten, dafür ist er ja da.
    “Schade nur, dass ich nicht dein Quaestor Consulum sein konnte. Wie ich gehört habe, will der Praefectus Urbi einen selber einsetzen... wozu, frage ich mich...“ Dämliche Frage eigentlich, denn es war klar, dass Salinator die Consule im Schach halten wollte.

  • "Oh ja, auf den Knaben bin ich auch schon ganz gespannt", schien sich Macer auf den Quaestor zu freuen, der ihm vorgesetzt werden würde. "Ich hätte mir den zwar auch lieber ausgesucht, aber es wäre auch nicht das erste Mal, dass ich mit dem Personal auskommen muss, das man mir zuteilt." Als Kommandeur hatte er sich auch nicht immer alle Tribune selber aussuchen können und die unbrauchbaren irgendwie beschäftigen müssen. "Aber über die Quaestur bist du ja jetzt sowieso bald hinaus."

  • Piso nickte abermals. “Hoffentlich ist er zu was nütze und sabotiert nicht nur deine Arbeit. Aber es weiß noch niemand, wer genau das sein wird? Naja, wenn du irgendetwas hast, was du normalerweise deinem Quaestor Consulum anvertrauen würdest, aber dem vom Vescularier dir aufs Auge gedrückten Quaestor nicht traust... frag mich einfach. Ich bin mit den Aufgaben eines Quaestors vertraut und helfe dir gerne“, bot er an, denn irgendetwas in seinem Hirn sagte ihm, dass er nicht nur die ganze Zeit mit Wünschen bei seinem Patron andampfen konnte, ohne nicht auch einmal etwas anzubieten. Nun, Piso war immerhin Jurist. Keiner von besonderem Renommee, aber trotzdem!
    Er seufzte kurz. “Ja, das stimmt. Es war ein anstrengendes Jahr, aber ich habe vieles gelernt. Zum Beispiel habe ich den Kaiser kennen gelernt. Und bin nun mit dem Praefectus Urbi näher in Kontakt gekommen. Und in der Geographie des Reiches bin ich nun, dank der Aufgabe der Volkszählung, ein wahrer Experte“, setzte er ein bisschen spitz hinzu.
    “Hast du schon einen konkreten Gesetzesvorschlag, den du dem Senat vorlegen willst?“, fragte er dann nach.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!