Atrium | Lepidus und Vala

  • Mit verbiestertem Gesichtsausdruck, und ohne ein Wort gesprochen zu haben, lotste Sharif den Duccier ins Atrium hinein, wie immer, ohne sich auch nur ein bisschen an der schönen Architektur und den prunkvollen Reliefen erfreuen zu können.


    „Hier. Setz dich.“, knurrte er, auf einen Stuhl deutend, bevor er einen Sklaven losschickte, der Lepidus holen würde, sich dann umdrehte und wieder zur Porta schlich, wo er weiterhin ungestört seinen Gedanken, voller Menschenhass und Feindseligkeit, weiter nachgehen konnte.

  • "Bedankt.", rief Vala dem griesgrämigen Sklaven hinterher, im Vergleich zu dem selbst Albin als Frohnatur gegolten hätte. Allerdings setzte Vala sich nicht, was einfach mit dem Gefühl zu tun hatte, im Sitzen ausgeliefert zu wirken, sondern tigerte interessiert durch das Atrium, besah sich die eine oder andere ausgestellte Kunstfertigkeit, und hielt auch sonst die Augen nach neuen Eindrücken auf, während er auf seinen Gastgeber wartete. Oder wer immer da auch kommen würde..

  • Ein kleiner Tisch war von den Sklaven mit einem kleinen Imbiss vorbereitet und ungewöhnlicher Weise im Atrium aufgebaut worden, was sicher die ein oder andere Frage später nach sich ziehen würde.
    Mit einer frischen Toga eingekleidet betrat Lepidus schließlich das Atrium und ging auf den Duccier zu.
    "Sei mir gegrüßt Duccius Vala."

  • "Und du sei mir gegrüßt, Claudius.", erwiderte Vala den Gruß freundlich, "Danke dass du dir Zeit für mich nehmen konntest."


    Den hergerichteten Tisch hatte auch Vala bemerkt, sich aber aus Mangel an Protokollerfahrung nicht an diesem niedergelassen, sondern auf den Gastgeber gewartet.


    "Ich gehe davon aus, dein Terminplan ist nicht dünner geworden, seitdem dein Patron zum Consul gewählt wurde. Hat sich euer Projekt hinsichtlich der zu reformierenden Rechtsprechung schon konkretisiert?"

  • Nach der Begrüßung deutete Lepidus auf den Tisch, der anscheinend nur heute hier aufgestellt und bestückt wurde.
    "Lass uns doch Platz nehmen." Meinte er zu seinem Gast und pflichtete dem Duccier bei dessen Frage bei.
    "Da hast du Recht. Die letzten Wochen waren wirklich streßig doch ich muss zugeben, das es sich durchaus gelohnt hat. Tiberius Durus ist jetzt Consul und die Überarbeitung der Rechtssprechung läuft auf Hochtouren."
    Ein Sklave der geduldig in greifbarer Nähe gewartet hatte füllte zwei Becher, die sich auf dem Tisch befanden mit verdünntem Wein. Lepidus griff als erstes zu einer handvoll Trauben.
    "Aber du wolltest mich doch nicht sprechen, um dich über meine momentane Auslastung zu erkundigen?"
    Die Frage nach Vala´s Besuch wurde nun konkreter.

  • "Nein, das wollte ich nicht.", gab Vala lächelnd zu, während er sich niederließ, "Es geht mir eher um ein Anliegen, bei dem du und dein Patron mir von Hilfe sein könnten. Einer meiner Verwandten, Tiberius Duccius Lando hat in seiner Zeit als Magister Scriniorum zusammen mit dem Comes der Regio Germania Superior eine Reform des Provinzensystems bis hinunter zur Ordnung der Civitates erarbeitet, die jetzt ihren Weg in die Gesetzessammlung des Imperiums finden soll. Um das durchzusetzen, brauchen wir selbstverständlich Unterstützung, und genau die können du und dein Patron unserer Sache leisten..."


    Vala laberte ungerne um den heißen Brei, denn wenn man das tat, lief man Gefahr, dass derselbe kalt wurde, bevor man überhaupt dran gerochen hatte.

  • Vala´s Besuch war doch tiefgründiger, als Lepidus zunächst annahm. Lepidus strich sich über das Kinn und sinnierte kurz. Konnte die Zusammenhänge aber sogleich bündeln.
    "Ist dies schon in irgendeiner Form an jemanden herangetragen worden?"
    Lepidus sinnierte weiter, während er einen Schluck verdünnten Wein zu sich nahm.
    "Wie genau soll die Bitte um Unterstützung an den Consul herangetragen werden?"
    Wollte dies Vala tun, was ich nicht annahm.

  • "Der Senator Vinicius Lucianus weiß bereits davon. Prudentius Balbus selbstverständlich auch. Man hat mir auch aufgetragen, den Praefectus Urbi zu der Sache zu befragen, der Senator Aurelius Corvinus gehört auch zum Vertrauenkreis meines Patrons, und ist damit auch einer der ersten Ansprechpartner. Ist das von Belang?", hakte Vala nach, "Ich denke, du könntest mir einen Termin beim Konsul organisieren, und ich denke, es hat mehr Gewicht, wenn ich mit dir zusammen vorspreche, als wenn ich alleine als Niemand vor ihm auftauchte."

  • Lepidus stützte seinen Kopf auf die Hände und sinnierte. Diese Sache war nichts, von von jetzt auf dann ausgedacht war. Die Zahl der involvierten war auch nicht ohne.
    "Nein, nein...."
    Antwortete Lepidus auf die Frage von Vala, ob es von Belang sei, zu wissen wer alles über die Angelegenheit unterrichtet wurde.
    "Ich denke, eine Unterredung mit dem Consul dürfte kein Problem sein."
    Lepidus nahm die Hände von seiner Denkerhaltung wieder weg und griff nach einer handvoll Oliven.

  • "Sehr gut.", meinte Vala, bevor er sich auch an den Kleinigkeiten verging, "Wann glaubst du, kann ich mit der Sache vorsprechen?"


    Er wollte weniger drängeln als einfach die Möglichkeit ausloten, seinen Terminplan entsprechend zu gestalten.

  • Da Lepidus den Terminplan seines Patrons auswendig kannte, war es auch kein Problem, eine Unterredung mit Vala zu terminieren.
    "Ich werde mit dem Consul darüber sprechen und dir umgehend bescheid geben. Ich denke, das ist das beste."
    Nach einer Salutatio wird solch Gespräch sicher einzuschieben sein.

  • "Dafür meinen Dank.", erwiderte Vala ehrlich, und verging sich an den aufgetischten Speisen, "Dann wäre der Hauptgrund meines Kommens eigentlich auch schon abgehakt.. damit es nicht langweilig wird, darfst du mir erzählen, wie es dir seither ergangen ist. Und was die Arbeit für einen Konsul so mit sich bringt, ich bin mir sicher, da gibt es einiges, das erzählenswert ist."

  • "Gut." Mit dieser Aussage war für Lepidus diese Angelegenheit erledigt und er ließ sich einen Teller reichen, auf dem einige Fleischstückchen portioniert waren.


    "Ich muss zugeben, das der Consul mich sehr einspannt. Doch ich sehe dies eher als Vorteil, denn als Nachteil. Wie viele Menschen ich gerade in der kurzen Zeit kennen gelernt habe ist schon verrückt. Doch es hilft ungemein bei meinen weiteren Vorhaben. Gerade die Vorbereitungen der Feriae Latinae und deren Durchführung waren sehr interessant."


    Lepidus steckte sich ein Stück Fleisch in den Mund und spülte einen Schluck verdünnten Wein hinterher.


    "Und du, sag was machst du außer Aufgaben aus Germanien zum Laufen zu bringen?"

  • "Ahja... die Feriae.", entsann sich Vala, als der Claudius auf die Festlichkeiten zu sprechen kam, die jedes Jahr das Bündnis der Latiner zelebrierten, "Ich erinnere mich daran, noch nie so viele Menschen auf einem Haufen gesehen zu haben. Das müssen zigtausende gewesen sein. Und wer in den ganzen Staub, der aufgewirbelt wurde, noch etwas erkennen konnte, besonders die Farben der Wagen, der musste echt Argusaugen gehabt haben. Von den Fahrern mal ganz abgesehen.. ich habe jede Sekunde mit einer Massenkarambolage gerechnet."


    Dass der Claudius von der ziemlich wortkargen Art war, das hatte Vala schon gemerkt, als ihm das heiße Wasser der Thermen fast die Ohren hatte platzen lassen. Der Patrizier mochte es, Dinge, die er lang und breit hätte erklären können in einem Nebensatz zu verpacken.


    "Worin bestehen denn deine weiteren Vorhaben?", hakte Vala nach, um selbst die Zeit zu bekommen sich an der Speise gütlich zu tun, bevor er selbst zu erzählen anfing: "Nun, im Grund genommen lerne ich viel. Ich lese viel in den Archiven, bewege mich viel durch Rom und erledige Botengänge und Schreibaufgaben für Tiberius Prudentius Balbus. Allerdings haben wir uns darauf verständigt, dass ich bald bei einem Senator anheuern werde, um das politische Leben näher betrachten zu können. Etwas, das im Dienst des Praefectus Praetorio etwas zu kurz kommt, wie du dir sicherlich vorstellen kannst."

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