• Erstaunt sah er die Iunia an.


    Wie jetzt? Du warst mit Calvena bei einem solchen Spektakel?


    Da war selbst Sedulus nicht hingegangen. Nicht weil es ihn nicht interessiert hätte, nein, er hatte leider den Termin verpeilt. Er war halt ein Mann der Arbeit... 8):D


    Aber immerhin kennst du den ja den Ort. Das hat schon einiges für sich.


    Grinste er.


    Soll ich dir vielleicht zwei Sklaven vorbeischicken die dich begleiten?


    Fragte er vorsichtshalber nach.

  • Hätte sie das lieber nicht erzählen sollen? Nicht, dass Calvena ihretwegen noch Probleme bekam, aber so schätzte sie Sedulus eigentlich nicht ein.


    Serrana sah ihn einen Moment lang prüfend an, begann jedoch bald wieder zu lächeln, als sie keine Anzeichen von Missbilligung in seinem Gesicht entdecken konnte.
    "Ja, wir sind damals direkt von Tempel aus dorthin gegangen und es hat sich wirklich gelohnt. Es sah alles so echt aus, man konnte sich fast vorstellen, dass Antonius und Cleopatra wirklich auf den Schiffen waren. Wenn es noch mal so eine Veranstaltung gibt, will ich unbedingt wieder hin!" erzählte sie begeistert.


    Als Sedulus ihr dann anbot ihr Sklaven zur Begleitung zu schicken, schüttelte Serrana den Kopf.


    "Vielen Dank, aber das wird nicht nötig sein. Adula wird mich begleiten, mehr Schutz brauche ich wirklich nicht, das wirst du dann ja sehen."

  • Na dann hoffe ich doch, das ich dieses Schauspiel kein zweites mal verpassen werde. Und wer weiß, vielleicht gehen wir ja dann sogar zusammen hin sagen wir als Cleopatra und Antonius?


    Zwinkerte er Serrana erneut zu.


    Ach ja, Adula ich vergaß. Da bin ich ja mal auf das Exemplar von einer bzw. deiner Sklavin gespannt.


    Sedulus konnte sich Adula noch immer nicht vorstellen. Nein, er wollte es eigentlich auch gar nicht so recht.

  • "Oja, das wäre schön." antwortete Serrana vergnügt. "Dann hoffe ich nur, das wir nicht auch so ein böses Ende nehmen wie die zwei.


    Als das Gespräch wieder auf Adula kam, musste Serrana schmunzeln und reckte sich automatisch ein bisschen, als sie zu Sedulus hochschaute.


    "Du wirst sie sicher schon von weitem leicht erkennen, sie ist nämlich eindeutig die Größere von uns beiden und hat auch dickere Muskeln."

  • Da bist du nicht alleine. Ich kann mir da auch ein Schöneres vorstellen. Was hatten denn die Beiden schon groß? Er war ständig besoffen und hatte Octavian im Genick und sie hatte einen Besoffenen und ebenfalls Octavian im Genick. Das ist doch kein Leben!


    Grinste er. Aber eigentlich waren die Beiden ja nur zu bedauern. Welch ein Drama.


    Na das ist doch schon einmal gut zu wissen.


    Lächelte Sedulus.


    Ach ja, und wann wollen wir uns eigenltich wiedersehen?


    Den Ort hatten sie ja nun, jetzt fehlte nur noch die Zeit. Ihm wäre es ja am liebsten schon morgen doch wollte Sedulus Serrana nicht unter Druck setzen.

  • Sedulus' Beschreibung von Antonius und Cleopatra unterschied sich schon sehr deutlich von ihrer eigenen romantischen und ziemlich verklärten Vorstellung, daher starrte Serrana ihn zuerst für eine Sekunde ungläubig an und begann dann zu kichern.


    "So habe ich das, ehrlich gesagt, noch nie gesehen. Aber glücklicherweise bin ich ja keine Königin und du bist kein Feldherr, deshalb bleibt uns dieses Schicksal ja vielleicht erspart."


    Aber damit ihr gemeinsames Schicksal überhaupt seinen Lauf nehmen konnte, musste erstmal ein weiteres Treffen her. Nur, wann?


    "Morgen bin ich leider von morgens bis abends im Tempel." sagte Serrana mit deutlichem Bedauern in der Stimme. "Dann muss ich unbedingt noch Calvena ihr Kleid zurückbringen, damit sie nicht noch länger darauf warten muss. Aber in drei Tagen endet mein Unterricht schon am Mittag und danach hätte ich Zeit." zählte sie auf und sah Sedulus dann hoffnungsvoll an. Ein Senator, der zudem auch noch ein öffentliches Amt ausübte, hatte sicher einen bis an den Rand gefüllten Terminkalender, hoffentlich ließ sich da überhaupt ein bisschen Zeit für sie finden.

  • Sedulus nickte grinsend und meinte dann zustimmend.


    Da hast du allerdings recht! Diese Schlacht bleibt uns dann quasi schon erspart.


    Als dann Serrana ihre nächsten Termine aufsagte und zum Entschluss kam das sie sich am besten in drei Tagen wieder sehen würden ging auch Sedulus im Geiste seine Termine durch. Langsam nickte er.


    Ich denke das sollte zu machen sein. Also in drei Tagen gegen Mittag beim Naumachia Augusti. Sehr schön. Ich werde da sein.


    Zum Abschied küsste Sedulus Serrana noch einmal und steichelte ihr über die linke Wange.


    Ich kann es jetzt schon kaum erwarten.


    Gestand er ihr.

  • Er hatte an diesem Tag tatsächlich Zeit für sie, damit hatte sie eigentlich kaum gerechnet, aber dadurch war die Freude jetzt um so größer. Wie sollte sie die lange Wartezeit bis dahin nur überstehen?
    Serrana genoss den Abschiedskuss und fuhr ihrerseits auch noch ein letztes Mal sanft mit den Fingern über sein Gesicht.


    "So geht es mir auch." sagte sie dann leise und lächelte Sedulus an, bevor sie sich schweren Herzens zur Tür wandte und diese öffnete.


    "Dann will ich dich mal wieder gehen lassen. Sonst machen sich die Sklaven wirklich noch Gedanken, weil wir gar nicht mehr auftauchen."

  • Als Serrana dann die Türe der Bibliothek öffnete meinte Sedis noch.


    Das kann gut sein. Und geschwätzig sind sie ja allemal. Ich glaube da ist es egal in welchem Haushalt sie leben.


    Grinste er und küßte noch einmal die Innenseite ihrerer Hand welche ihn gerade eben noch über sein Gesicht fuhr.


    Sim-Off:

    Machen noch im Atrium den Abschied oder belassen wir es hier dabei?

  • Nach 3 Tagen wollte Axilla nicht mehr nur im Bett liegen. So glaubte ihr ja keiner, dass das nur eine besonders schwere Magen-Darm-Grippe war, so dumm war ja noch ncihtmal Silanus, der ihr zum Glück noch immer ziemlich aus dem Weg ging. Aber die Parentalia standen auch kurz bevor, und Axilla wollte bis dahin wieder fit sein. Also hatte sie darauf bestanden, aus dem Bett aufzustehen.
    Einen Dickkopf hatte sie schon immer, so dass es auch diesmal nicht gelang, sie daran zu hindern. Aber ihre Kraft war noch nicht groß genug, um lange Streifzüge zu machen, ja selbst kurze Gänge durchs Haus waren anstrengend. Und so hatte man ihr kurzerhand eine kleine Leseecke in der Bibliothek gebastelt. Hier bei den Büchern war die Versuchung nicht so groß, viel herumzulaufen, und doch hatte Axilla ihren Willen und war nicht im Bett, sondern auf einer Kline. Zwar mit warmer Decke und allen Annehmlichkeiten, aber nicht im Bett.


    [Blockierte Grafik: http://img705.imageshack.us/img705/5492/leander.gif]
    Die Blumen von Archias hatte Axilla von Leander sofort erhalten. Sie hatte geschlafen, als Archias da gewesen war, und so hatte Leander sie nur leise in eine Vase gestellt und ihr neben das Bett gebracht, damit sie sie beim Aufwachen sah. “Damit du schnell wieder gesund wirst, von Aelius Archias“ hatte nur erklärt, und Axilla hatte im ersten Moment Angst gehabt, im zweiten allerdings wurde sie direkt von Leander beruhigt. “Du bist doch bei ihm als krank gemeldet worden.“


    Die dazugehörige Botschaft brachte Leander allerdings erst an diesem Tag in der Bibliothek, weil es Axilla wieder einigermaßen gut ging. Sie war noch immer schrecklich blass, wie er fand, aber sie lächelte schon wieder. Und im Moment las sie gerade in einem Band von Ovid.
    “Herrin? Darf ich dich kurz stören“
    Axilla schaute von ihrem Buch auf und legte es beiseite. Ihre Kraft reichte noch nicht einmal dazu, ein Buch lange in Händen zu halten, und so legte sie sich zurock auf die Kline. “Natürlich, Leander. Was denn?“
    “Herrin... Aelius Archias hat mich gebeten, dir etwas auszurichten, wenn es dir besser geht. Ihm täte alles Leid, und er kommt dich besuchen, wenn es dir besser geht. Und ein Scharlatan würde dir nicht mehr weh tun?“ Den Teil hatte Leander schon beim ersten Mal nicht verstanden, aber auch in der Wiederholung wurde er nicht sinniger.
    Auch Axilla zog die Stirn etwas kraus und überlegte. Ein seltsames Gefühl beschlich sie, aber... nein, er konnte nichts wissen. Aber was er wohl mit dem Scharlatan meinte? Dachte er, jemand hätte sie krank gemacht? Nun, sie konnte es ihn ja fragen, wenn er sie besuchen kam.
    “Danke, Leander“, meinte sie nur etwas verwirrt und kuschelte sich in das grozügig gefüllte Kissen, das man zu ihrer Bequemlichkeit hierher gebracht hatte. Ein wenig ausruhen konnte nicht schaden, und dann weiterlesen noch ein wenig. Viel zu schnell würde sie wieder jemand ins Bett scheuchen, damit sie sich richtig ausruhte.

  • Als plötzlich Araros mit einem gewaltigen Blumenstrauß in die Bibliothek hereinspaziert kam, staunte Axilla schon nicht schlecht. Auch heute hatte sie sich wieder die Freiheit genommen, den Tag in der Bibliothek zu verbringen statt im Bett, aber damit hatte sie nicht gerechtnet.
    Araros übergab ihr ein Briefchen, dass er aus dem Gürtelbund herauszog und wartete auf Anweisung, wo sie die Blumen hinhaben wollte.
    “Bring sie doch ins Cubiculum, bitte“ bat Axilla den Ianitor mit noch immer etwas schwächlicher Stimme und widmete sich solange dem Briefchen.

    Liebe Axilla,


    wie die Dunkelheit am Morgen
    vertreibt das deine Sorgen.
    Ich wünsche dir Besserung gute
    und hoffe dass ich dir nicht zu viel zumute?
    Und dass man dir meine Grüße bestellt
    und dass dir mein schlechtes Gedicht dir gefällt.
    Zumindest ein klein bisschen.


    Dein Freund Caius


    Axilla überflog die Zeilen und musste erstmal grinsen. Er hatte ihr ein Gedicht geschrieben. Ihr. Selber, so wie es ausschaute. Weil sie krank war und deshalb ein paar Tage nicht zur Arbeit kam. Gut, es war etwas holprig, aber es war definitiv das Süßeste, was jemals irgendwer für sie gemacht hatte. Sie hatte noch nie ein Gedicht gekriegt. Da war es egal, dass es ein bisschen holperig war, ein bisschen nach 'Reim dich, oder ich fress dich' klang. Es war einfach wunderschön. Axilla legte sich auf der Kline zurück und zog die warme Decke gemütlich über ihre Füße, las es nochmal. Das war wirklich süß.

  • Als der Sklave dann auf die Tür zur Bibliothek zeigte und ihn einfach stehen ließ, war jeder Frohmut weggewischt aus Caius Kopf und von seinem Gesicht. Er dachte wieder daran, was er mit dem dreisten Scharlatan gemacht hatte, und warum es Axilla überhaupt schlecht ging. Dann klopfte er kurz an und trat ein.


    Ganz offensichtlich hatte man Axilla eine kleine Leseecke eingerichtet. Etwas, das sich Caius selbst für sich niemals gewünscht hätte. Was sollte er auch in der Bibliothek? Viel lieber litt er in seinem Zimmer, wenn er krank war. Dann konnte man sich bedauernd und massieren und wieder bedauern lassen, und das war eindeutig besser, als allein herumzuliegen und zu lesen. Als er Axilla sah, zog er die Mundwinkel nach oben und deutete damit ein schräges Lächeln an.
    »He... Na?« sagte er und kam näher, wobei er sich nach einem guten Platz für die Blumen umsah, aber keinen fand - alles belegt. Er legte sie einfach erstmal neben Axilla und beugte sich dann mit einem unguten Gefühl hin zu ihr, um sie kurzerhand wortlos an sich zu drücken, als hätte er sie ein Jahr oder noch länger nicht gesehen, ohne bald loszulassen.

  • Ganz vertieft in die Ilias – die Axilla zwar schon in und auswendig runterrattern konnte, die sie aber immer und immer wieder gerne las – bemerkte Axilla erst gar nicht, dass sie einen Gast hatte. Sie sah nur aus den Augenwinkeln einen neuen Blumenstrauß und grinste schon vor sich hin. Sie wusste, wie sehr Araros inzwischen die Blüten hasste, aber das machte ihr nichts. Sie fand es irgendwie süß, dass Archi sich so Sorgen um sie machte und sie offenbar so gern hatte, dass er ihr so viele Blumen schickte. Es war ein sehr schönes Gefühl, von jemandem so gemocht zu werden.
    Erst, als kein Gemecker kam, sah sie doch nochmal auf und vor Schreck und Freude gleichermaßen fiel ihr erstmal das Buch runter. Archias hatte Blumen dabei – diesmal lilafarbene und rosane – die er neben sie legte, ehe er sie ganz vorsichtig drückte. Und hielt. Und hielt. Und hielt. Es war ja wirklich sehr schön, aber so langsam wurde es schon komisch und Axilla musste kichern.
    “Caius? Willst du dich nicht zu mir setzen?“ meinte sie schließlich grinsend und lockerte ihrerseits den Griff ein wenig.

  • Caius ließ Axilla las und sah sie ungläubig an. Wieso kicherte sie denn? Was war lustig? Eigentlich war es doch eher traurig und peinlich und, naja, dumm, das alles. Und er fühlte sich schuldig. Natürlich, was sonst? Sofort setzte er sich neben sie, um sie zerknirscht anzuschauen.
    »Wie geht's dir? Alles in Ordnung? Tut es noch weh? Es tut mir ja so leid, das alles«, polterte es aus ihm heraus. Er griff nach ihrer Hand und sah sie voller Schuldgefühle an.
    »Glaubst du mir das? Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Ich wünschte nur, du hättest was gesagt. Ich meine, mir was gesagt.« Er sah sie bedrückt an. Seltsame Situation. Axilla war nicht seine Verlobte, und er würde in zwei Monaten Seiana heiraten. Aber Axilla war von ihm schwanger gewesen, und er fühlte sich ihr verbunden, manchmal verbundener als mit Seiana, was daran lag, dass sie beide einfach Chaoten waren. Seiana war das Gegenteil von Axilla, und nicht zuletzt deswegen liebte Caius sie auch. Er fühlte sich gerade hoffnungslos mies, und das war ihm auch anzusehen.

  • Er sah so bedrückt aus, dass Axilla es gar nicht verstand. Sie wusste ja noch nicht, dass er wusste, was mit ihr in Wirklichkeit los war. Offiziell hatte sie nur eine schlimme Magenverstimmung gehabt, die sie eben ein paar Tage außer Gefecht gesetzt hatte. Es gab ja immer wieder mal Fleisch, das eben nicht mehr ganz so frisch war, und da passierte es schonmal, dass der ein oder andere eben so lange ausfiel, bis der Körper die Konsequenzen der Lebensmittelvergiftung überwunden hatte – oder eben auch nicht.
    Er setzte sich neben sie, und dann redete er los. Axilla sah ihn erst verwirrt, dann erschreckt an. Was er sagte... aber, er konnte nicht wissen... nein, bestimmt hatte sie das falsch verstanden. Hastig schaute sie beiseite, damit er die Wahrheit nicht in ihren Augen lesen konnte. Axilla war zwar eine gute Schauspielerin, aber keine besonders gute Lügnerin. Vor allem Leute, die sie kannten, sahen ihr genau an, wann sie log und wann die Wahrheit sagte.
    “Ich... weiß nicht, was du meinst. Ich meine, du kannst doch nichts dafür. Und, und, ich bin ja auch fast wieder gesund. Bestimmt kann ich nächste Woche schon wieder arbeiten. Ja, ganz bestimmt sogar.“
    Immer wieder schaute sie nur verstohlen aus den Augenwinkeln zu ihm rüber und checkte seine Reaktion auf ihre Worte. Panik machte sich breit. Was, wenn er es wirklich wusste? Woher wusste er es? Und... war er ihr böse deswegen? Immerhin hatte sie sein Kind umgebracht, und das hoffentlich erfolgreich. War er dann noch ihr Freund? Axilla wollte nicht, dass er es wusste. Das machte alles so kompliziert! “War ja nur eine kleine Sache...“ sagte sie noch, aber es klang mehr wie eine Frage.

  • Caius sah sie an, als hätte sie gebellt statt zu reden.
    »Nichts dafür?« wiederholte er verdattert und sah Axilla genau so an. Dann blinzelte er und schüttelte den Kopf.
    »Also. Hör mal, es geht überhaupt gar nicht ums Arbeiten. Ich meine: Das ist echt egal jetzt. Bleibt eben was liegen. Ich mein nur... Ich bin ja Schuld dran. Dass du das gemacht hast. Und das tut mir echt leid. Wirklich.« Er sah sie an und zuckte mit den Schultern.
    »Wenigstens hab ich dafür gesorgt, dass er dir nicht noch mal weh tut«, bemerkte er grimmig und doch ein wenig selbstgefällig und reckte das Kinn, um im nächsten Moment wieder Axilla anzustarren.
    »Eine kleine Sache?!« Daraufhin konnte er nichts weiter entgegnen. Er starrte nur Axilla an, denn er wusste ja nicht, dass sie nicht wusste, was er wusste. Oder so ähnlich.

  • Er weiß es... schoss es ihr immer wieder panisch durch den Kopf, und sie konnte ihn gar nicht mehr anschauen deswegen. Wenn er wusste, was sie getan hatte...er würde sie nie wieder ansehen, wie er sie früher angesehen hatte. Axilla wollte aber nicht, dass er, wenn er sie ansah, immer nur diese Sache sah. Sie wollte nicht, dass er sie nicht mehr begehrenswert fand deswegen. Sie fühlte sich doch schon schlecht genug deswegen, und sie wollte es ja auch nie mehr riskieren. Aber es war etwas anderes, wenn der Mann, den es betraf, es ebenfalls wusste und dieser daher nicht mehr wollte.
    Ihr Geist suchte panisch nach einer Möglichkeit, wie sie sich einreden konnte, dass sie ihn nur falsch verstanden hatte. Er musste es ja nicht zwangsläufig so gemeint haben. Oder? Er hatte ja nicht gesagt 'ich weiß, dass du mein Kind abgetrieben hast'. Nein, hatte er nicht. Also vielleicht verstand sie ihn ja nur falsch.
    Eine Sache beispielsweise verstand sie gar nicht. “Was meinst du denn? Wer hat mir weh getan? Mir hat jemand weh getan?“ Wer sollte das denn sein? Oder... oh Götter, nein! Er hatte das von Piso erfahren! Ja, das war doch das einzige, was sein konnte! Hatte dieser dämliche Flavier etwa seinen Mund nicht halten können und Archias gegenüber zugegeben, sie betrunken gemacht und dann abgeschleppt zu haben? Was anderes kam ja eigentlich gar nicht in Betracht! “Was hast du gemacht?“ fragte Axilla fast schon etwas panisch und überging seine ungläubige Stimmlage wegen ihrer Wortwahl zur 'kleinen Sache' geflissentlich.

  • Caius hatte, nachdem sein erster Besuchsanlauf gescheitert war, Katander natürlich ausgequetscht und alles aus ihm herausgepresst, was er wusste. Er hatte irgendwas von einer Menge Blut gehört und solche Sachen, und allein deswegen fand er eh schon, dass Axilla einfach tierisch käsig aussah, wie er sie so betrachtete. Und irgendwas schien ihr auch irre peinlich zu sein, nur was? Doch nicht etwa die ganze Angelegenheit? Caius musterte sie prüfend und schüttelte dann leicht ungeduldig den Kopf.
    »Na hallooo? Säßest du jetzt so hier, wenn nicht?« fragte er sie unverständlich.
    »Aber das Milchgesicht hat dich hoffentlich in Ruhe gelassen. Sonst muss ich da noch mal hin«, grummelte er vor sich hin, wobei seine Augenbrauen finster zusammenrutschten.
    »Eigentlich will ich nicht. Das gibt nur Ärger. Aber wenn es nicht anders geht...« Dass Axilla dachte, er rede von Piso, vermutete Caius natürlich nicht.
    »Dann war's das für ihn. Für immer. Hab ich schon angedroht. Und das zieh ich dann auch durch.« Allerdings wusste er noch nicht, wie er das anstellen würde. Vielleicht war da Gift die beste Idee. Das konnte man nicht nachweisen... Caius bemerkte Axillas Panik in der Stimme und tätschelte ihr beruhigend den Arm.
    »Keine Angst. Ich bin diskret«, sagte er und zog einen Mundwinkel hoch.

  • Wie jetzt? Axilla verstand im ersten Moment nur Pferdewechselstation. Er dachte, das Kind sei... sei von PISO! Aber wie kam er denn auf diese völlig abstruse Idee? Vor allem, wie kam er auf die Idee, dass es von Piso sein müsse, wenn sie beide noch viel öfter und in ja annähernd gleichem Zeitraum.... War das so eine Männersache, die man nicht verstehen musste?
    “Aber du kannst ihn doch nicht verhauen! Caius! Oder was hast du vor?“ Axilla sah ihn scharf an. Immerhin war Piso doch sein freund! Axilla wusste zwar nicht allzu viel, aber die beiden kannten sich schon Ewigkeiten. Irgendwie war es ja schon unendlich süß, dass er ihr diese Freundschaft opfern würde, aber das konnte sie von ihm doch nicht verlangen. Das würde sie sich nie verzeihen! Vor allem, wenn es doch einen Unschuldigen... naja, zumindest in Bezug auf das Kind... traf.
    “Ich meine, ich find das ja süß, aber... er kann doch gar nichts dafür. Das ist doch alles ganz allein meine Schuld.“

  • »Zu spät«, sagte Caius knapp und sah Axilla dabei finster an.
    »Der hat sein Fett schon weggekriegt.« Eigentlich war es eine ziemliche Genugtuung gewesen, diesem Arzt eine reinzuwürgen, wo er schon bei Serapio letztendlich hatte kleinbei geben müssen. Das arme medicus hatte nicht viel dazu gekonnt, dass wusste Caius natürlich. Aber er hätte wenigstens darauf achten müssen, dass so eine Abtreibung nicht allzu weh tat, fand er! Nur leider hatte Caius so wenig Ahnung von der Materie wie vom Windelwechseln, nämlich gar keine, und deswegen wusste er auch nicht, dass seine im Nachhinein gestellte Forderung komplett unsinnig war. Naja, wenigstens würde der Kerl ihr nicht nochmal weh tun, wenn ihm sein Leben lieb war. Axillas Worte ließen ihn dann aufhorchen.
    »Ich bin nicht süß«, sagte er langsam. War er auch nicht. Finster zogen sich seine Brauen zusammen.
    »Warum hast du mir nichts gesagt?« fragte er dann direkt nach. Irgendeinen Grund musste es schließlich haben.

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