Gekleidet in einer eleganten Tunika war Publius zu den Märkten aufgebrochen, um sich einen Überblick über die Ware zu verschaffen und insbesondere nach einem geeigneten Leibsklaven Ausschau zu halten. Natürlich hatte er sich nicht einfach so unter's Volk gemischt, sondern hatte zuvor zwei Diener des Hauses ausgewählt ihn auf seinem Marktbummel zu begleiten. Man konnte in Rom nie sicher sein, welches Gesindel sich selbst am Nachmittag durch die überfüllten Straßen trieb. Tagelöhner hier, ein paar Verbrecher da. Imbrex kannte keine Großstadt, die ein sicheres Pflaster für Männer wie ihn war, war ihm seine aristokratische Abstammung immerhin nahezu ins Gesicht geschrieben. Warum sollte dann die größte Stadt des Imperiums, beisspiellos reich an Einwohnern, von solchem Gesindel verschont bleiben? Ganz klar, ein Widerspruch in sich, was den Aurelier auch dazu bewegte auf dem Mercatus Urbis nun mit Geleitschutz aufzutreten.
Imbrex machte keinen Hehl daraus, dass er sich im gesellschaftlichen Rang ganz klar über den einfachen Plebejern stellte und verhielt sich dementsprechend auch nicht gerade unauffällig. Seine beiden Leibsklaven räumten nahezu jeden Störenfried wortwörtlich aus dem Weg und schafften so ihrem Herren einen Weg durch die Menschenmassen. Die Aufmerksamkeit des Pöbels hatte Publius durch das Auftreten seiner Sklaven schon nach den ersten Metern ohne Probleme gewonnen. Gut, soll sich die Bürgerschaft mein Gesicht nur merken, dachte Imbrex. Denn wenn er seine Ziele in ferner Zukunft erreicht hatte, würde er die Unterstützung des Volkes benötigen um seinen Status zu halten. Jeder gute Staatsmann benötigte die Zustimmung des Volkes, um etwas zu verändern, meist zu seinen eigenen Gunsten. Das Volk war manipulierbar und es war groß, zwei Faktoren die ihre Existenz in Imbrex' Augen wesentlich prägten. Gäbe es nur Männer wie ihn, die für das politische Geschäft bestimmt waren, so gäbe es niemanden dem die politischen Entscheidungen jener zuteil kommen würden.
Als erstes hielt Imbrex mit seinen Sklaven bei einem der Sklavenstände an. Mit vor der Brust verschränkten Armen ließ er seinen Blick über die 'Ware' schweifen und beäugte jeden einzelnen. Kinder, Alte, Gebrochene, aber nichts was für ihn von Interesse war. Publius suchte einen Sklaven, den er mit umfassenden Diensten betrauen konnte. Er sollte natürlich flüssig schreiben und lesen können und später sowohl Boten- als auch Verwaltungsdienste für seinen Herren erledigen können. Der Sklavenhändler hatte den Aurelier schon nach wenigen Sekunden erkannt und Bares nahezu gerochen. Imbrex winkte eilig ab und wendete sich zu seinen Sklaven.
"Nein...nein. Hier finde ich nichts. Wir gehen noch zum nächsten Stand...vielleicht ist heute auch nicht der richtige Tag."
Die Sklaven nickten ohne Worte und folgten Publius dann wieder. Immer wieder fiel der Blick des Aurelius auf die verschiedenen Stände, während er versuchte sich durch die belebte Masse zu kämpfen.
Reserviert.