Die XXIIer | Auf der Durchreise

  • Schwer überrascht darüber das der Mann schon kaum 5 Minuten nach dem eigenen Aufbruch einen Boten schickte sah Dragonum den Reiter verdutzt an ...


    "Natürlich was gibt es so dringendes das er bereits jetzt einen Boten schickt?"

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    eques Publius Plaetorius Rupus



    Der eques begann ohne Umschweife.


    "Nuntio. Mein Onkel Publius Vibius Rufus betreibt einen Pferdehandel, den größten weit und breit, ostwärts von Ostia.


    Er ist damit einverstanden, daß wir unsere Pferde auf sein Gelände verbringen. Sie werden dort auf seine Kosten untergestellt, verpflegt, und was noch wichtiger ist, es gibt dort einen veterinarius. Zudem ersparen wir uns das Hin- und Herreiten. Unsere equites werden selbstverständlich ebenfalls auf seine Kosten untergebracht, verpflegt und können, da genug Sklaven zur Verfügung stehen, sich ausschließlich um die Bewegung der Pferde kümmern.


    Onkel Publius tut dies alles in Erinnerung an seine Zeit als decurio bei der ALA I FLAVIA CRPF in Celeusum in der Raetia.


    Der decurio hat, dein Einverständnis vorausgesetzt, angeordnet, die Pferde nach Ostia zu bringen. Er läßt dich bitten, wenn du aus der Hauptstadt zurückkommst, einen Melder dorthin zu senden, damit wir die Pferde wieder zurück zum Schiff bringen können.


    Wenn du keine weiteren Befehle hast, bittet eques Rupus wegtreten zu dürfen, tribunus."

  • Dragonum nickte, das konnte ihm nur Recht sein, den Namen des Mannes würde er dennoch in Umlauf bringen ... konnte ja nicht schaden ...


    "Gut! Richte deinem Onkel meinen Dank aus und dem Decurio das ich den Melder sende sobald ich aus Rom aufbreche!"


    Dragonum nickte dem Eques zu, damit dieser wusste das er wegtreten durfte, und wandte sich dann wieder dem Optio zu ...


    "Gut lass uns aufbrechen! Zuerst besuchen wir meinen Patron, Decimus Livianus, in der Casa Decima Mercator und danach den Praefectus Urbi in der Castra Praetoria!"

  • Der Bote des Praefectus Legionis war schon am frühen Morgen eingetroffen und hatte die Besatzung über die bevorstehende Abreise informiert, bevor er weitergeritten war um auch den Decurio und seine Männer zu informieren ...


    Sicherlich würden der Decurio und der Praefectus nicht lange auf sich warten lassen, also begannen die Männer der Schiffsbesatzung augenblicklich mit den letzten Vorbereitungen. Immerhin wollte keiner Schuld sein wenn man dem neuen Befehlshaber erklären musste das sich die Abreise trotz des zeitigen Botens verzögerte ...

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    eques Publius Plaetorius Rupus


    Rupus war einer der ersten, die mit ihren Pferden von Ostia her kommend sich dem Schiff näherten. Die equites verbrachten ihre Handpferde in den für sie auf dem Schiff vorgesehen Ständern und machten sich wieder auf den Rückweg.


    Rupus sah sich um. Er mußte auf den tribunus warten um diesem die ihm vom decurio aufgetragene Meldung zu erstatten. Sollte der tribunus Befehle haben, so sein weiterer Auftrag, konnte er diese mit zurückbringen.

  • Dragonum ließ länger auf sich warten als beabsichtigt, aber wie immer war die Menge an Menschen die nach Rom strebte außerordentlich groß und auch dem entsprechend hinderlich für alle die in die andere Richtung wollten ...


    Als Dragonum dann endlich den Hafen und das eigene Schiff erreichte musste es schon kurz vor Mittag sein, der Optio und der neue Tribunus Angusticlavius waren direkt hinter ihm als das neue Legionsoberhaupt vom Pferd absaß und locker die Besatzung grüßte ...


    "Wie steht es um die Vorbereitungen?"

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    eques Publius Plaetorius Rupus


    Rupus war von seinem Pferd abgestiegen. Warten war nicht gerade seine Sache und schon gar nicht, wenn er im Sattel saß und einzuschlafen drohte.


    Dann bemerkte die drei ankommenden Reiter, zwei ihm bekannte und einen, den er noch nie gesehen hatte. Er nahm Haltung an und grüßte.


    "Nuntio iussu decurionis. Sämtliche Pferde sind gesund und wohlauf. Bei den drei Erkrankten konnte ihre volle Tauglichkeit wiederhergestellt werden. Nach Eintreffen des Boten haben wir auftragsgemäß mit der Verladung begonnen, die in Kürze beendet sein wird. Der decurio beabsichtigt, als letzter das Gelände meines Onkels zu verlassen.


    Wenn du keine weiteren Befehle hast, bittet eques Rupus wegtreten zu dürfen, tribunus."

  • Dragonum nickte bestätigend, das die Verladearbeiten fast abgeschlossen waren war eine gerngehörte Nachricht ...


    "Sicher! Erlaubnis erteilt, Eques!"


    Danach wandte sich Dragonum an die beiden Offiziere die mit ihm gekommen waren ...


    "So da wären wir ... das Schiff wird dann wohl wiedereinmal für ein paar Tage unser Zuhause sein!"


    Die Tatsache das er sich nicht unbedingt auf die Schiffsreise freute war nur unschwer herauszuhören, aber einer der Vorteile eines kommandierenden Offiziers war es wohl auch jederzeit die eigene Meinung frei äußern zu können ...

  • Auf dem Rücken meiner Apfelschimmelstute Tertia ritt ich hinter meinem neuen Kommandanten her, und ich muss gestehen, als wir Ostia erreichten, tat mir der Hintern weh. Ich war eben seit langem immer nur zu Fuß gegangen. Verstohlen im Sattel hin und her rückend, nahm ich meine Umgebung in mich auf, sog tief die Luft durch die Nase. Es roch nach Salz, Fisch, Hafenwasser, Teer... Dazu Trubel am Hafen und das Kreischen der Möwen, dies alles weckte mein Fernweh, machte mir bewusst, dass es nun wirklich und wahrhaftig auf ins Unbekannte ging, und ich lächelte schwärmerisch, abenteuerlustig in mich hinein. Bis wir dann auf die Equites trafen, da trug ich wieder eine professionell-abgeklärte Miene zur Schau.
    "Möge Neptun uns gewogen sein." kommentierte ich fromm den Hinweis auf das Schiff und betrachtete es abschätzend. Für einen Laien wie mich sah es ziemlich solide aus, das sollte es auch, schließlich war gerade nicht unbedingt die beste Reisezeit. Von meinem erhöhten Ausblickspunkt erspähte ich auch einen blonden Schopf – Celeste. Sie war schon vor mir aufgebrochen, zusammen mit den Sklaven meiner Familie, die mein Gepäck und die zweite Schimmelstute hierhergebracht hatten.
    Mein Gepäck war etwas speziell. Eigentlich hatte ich nur ganz wenig eingepackt, kaum mehr als ein Marschgepäck, aber worauf ich nicht verzichten wollte, das war meine neue Biga. In Ägypten würde ich, mit all dem Sand und so, sicher ganz wunderbare Bedingungen zum Fahren haben! Der Streitwagen war demontiert, die weiß-schwarze Kanzel mit dem Genswappen mit vielen Strohwischen gepolstert, die Deichsel abgenommen, die Räder obendrauf verschnürt, damit er nicht gar so viel Platz wegnahm.


    Ich winkte Celeste grüßend zu und schwang mich vom Pferd. Dann stellte sich die Frage, wie ich meinen Kommandanten korrekt titulieren sollte. Mir war nicht ganz klar, ob er jetzt schon, oder erst am Ziel der Reise, mit Antritt des Kommandos, Praefectus legionis war. Hm... besser ein Rang zu hoch als einer zu niedrig, sagte ich mir.
    "Praefectus Octavius, darf ich dir meine Schreiberin vorstellen? Sie wird mich nach Ägypten begleiten." Mit förmlichen Handbewegungen machte ich meine hübsche Kameradin mit dem markigen Kommandanten bekannt.
    "Celeste, meine Scriba personalis – Tiberius Octavius Dragonum, Praefectus legionis der Legio XXII."

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    eques Publius Plaetorius Rupus


    Eilig sprang Rupus in den Sattel und galoppierte sein Pferd aus dem Stand an. Er wollte sich unter allen Umständen noch von seinem Onkel verabschieden, denn jener ließ anklingen, ihn, der hier durch den frühen Tod seiner Eltern seine Kindheit verbringen durfte, früher oder später zu seinem Haupterben zu machen.


    ------
    Auf dem Gelände des Publius Vibius Rufus
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    Die letzten Pferde waren marschbereit als er in das Anwesen seines Onkels einritt. Die obligate Meldung an den decurio.


    "Der tribunus ist bereits zusammen mit einem unbekannten centurio im Hafen eingetroffen. Eques Rupus bittet sich von seinem Onkel verabschieden zu dürfen, decurio."

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Ich winkte Celeste grüßend zu und schwang mich vom Pferd. Dann stellte sich die Frage, wie ich meinen Kommandanten korrekt titulieren sollte. Mir war nicht ganz klar, ob er jetzt schon, oder erst am Ziel der Reise, mit Antritt des Kommandos, Praefectus legionis war. Hm... besser ein Rang zu hoch als einer zu niedrig, sagte ich mir.
    "Praefectus Octavius, darf ich dir meine Schreiberin vorstellen? Sie wird mich nach Ägypten begleiten." Mit förmlichen Handbewegungen machte ich meine hübsche Kameradin mit dem markigen Kommandanten bekannt.
    "Celeste, meine Scriba personalis – Tiberius Octavius Dragonum, Praefectus legionis der Legio XXII."


    Serapio war natürlich nicht zu übersehen gewesen. Auf dem Pferde kam er gerade angeritten als Celeste versuchte ihr kleines Gepäckstück unterzubringen. Viel mitzunehmen hatte sie nicht. Es passte in eine kleine Truhe hinein. Auch Amneris hatte einen Platz in der Dienerschar gefunden. Celeste durfte sich natürlich dafür einige Vorwürfe anhören, aber damit kam sie schon zurecht. Auch wurde Amneris etwas ruhiger als Celeste ihr schließlich anbot ganz in Roma bleiben zu dürfen oder gar mit einem anderen Schiff fahren zu sollen. Scheinbar war dies der Nubierin noch weniger recht. Auch hoffte die Keltin, dass niemand Amneris sagen würde, dass sie diese als "ihre" Sklavin eingeschifft hatte. Das bedeutete ordentlich Arbeit ihre Begleiterin von den anderen Sklaven getrennt zu halten und abzuschirmen. Natürlich würde sie Amneris noch davon erzählen, aber so lang sie nicht abgelegt hatten und nicht genug See zwischen Schiff und dem Land gebracht hatten, bestand die Gefahr, dass sie beide schneller im Wasser landen würden als ihr lieb war. Doch jetzt musste sie erst einmal den Decimer begrüßen gehen. Es war schwierig sich durch die sich um das Schiff drängenden Menschen zu kämpfen. Kurz erwiderte sie den Gruß und kämpfte dann weiter.
    "Salve Serapio. Salve Octavius Dragonum. Es freut mich sehr dich kennen zu lernen. Ich gehe davon aus, dass euer Weg hierher ohne Probleme verlaufen ist?"
    Man wusste ja nie, was vielleicht auf dem Weg so passiert sein konnte...

  • Der Equites war unterwegs und Dragonum bekam einen Schreiberling vorgestellt, nur das in diesem Fall wohl die Freude ganz auf der Seite des künftigen Kommandanten lag, denn im Gegensatz zu Dragonums Erwartungen war hier nicht nur eine hübsche Handschrift aufgelaufen. Dragonum war zwar schon in die Jahre gekommen, aber der entzückende Anblick einer jungen und noch dazu so hübschen Frau verzauberte ihn immernoch genauso stark wie in seinen Jugendtagen ... als er allerdings den Moment des Staunens überwunden hatte, fiel ihm auf das das junge Fräulein einige Mühe hatte sich durch die Menschenmassen zu quälen, die scheinbar etwas zu viel interesse an diesem seinem Schiff hatte ...


    Es folgten ein paar flinke Handbewegungen und ein Optio stand neben ihm ...


    "Das sind mir zuviele Menschen hier am Pier, macht ihn dicht bis wir fertig sind und abgelegt haben! Danach könnt ihr ihn dann wieder für die übrigen Leute öffnen!"


    Der Optio salutierte und nur wenige Minuten später konnte man sich fast schon einsam fühlen auf dem nun fast Menschenleeren Pier. Dragonum allerings verschwendete daran keinen Gedanken und wandte sich stattdessen den beiden Menschen neben ihm zu ...


    "Schön dich kennen zu lernen, Celeste ... wobei ich nicht sicher bin ob es klug ist etwas mit nach Aegyptus zu nehmen um das einen dort jeder beneiden wird, Serapio!"


    Scherzte Dragonum, bevor er auf die demontierte Biga deutete ...


    "Wobei ... wie ich sehe wirst du es nicht bei dieser einen Sache belassen!"

  • Sobald die ganzen Zivilisten fort waren, war es doch wesentlich übersichtlicher hier.
    "Ja, allerdings ziemlich langsam, es war sehr viel los auf der Via.", antwortete ich auf Celestes höfliche Erkundigung. Ich musste ein Schmunzeln unterdrücken, als Octavius bei ihrem Anblick sogleich seinen Charme spielen ließ. Sie schien ihm zu gefallen, doch ich vermutete, dass sein Charme hier verschwendet war... zum Teil jedenfalls. Mir sagte seine schwungvolle, ein wenig rauhbeinige und dabei eher lockere Art wirklich sehr zu.
    "Mag sein", grinste ich, "ich werde wohl gut auf sie achtgeben müssen!"
    Dabei zwinkerte ich Celeste schelmisch zu. Und hoffte, dass sie mir den dummen Spruch nicht übel nahm, und es unter der Alibi-Sache verbuchte.
    "Und, bist du bereit in See zu stechen, Celeste?"
    Angesichts der vielen Pferde, die gerade verladen wurden, der unzähligen Säcke mit Futter und Kisten mit was-weiß-ich-was, die sich noch auf dem Kai türmten, begann ich mir langsam Sorgen zu machen, ob meine Biga überhaupt noch Platz auf dem Schiff hatte... Schließlich war sie nicht wirklich überlebensnotwendig.
    "Ja, das ist mein Zweispänner," präsentierte ich Octavius das Gefährt, "- Karosserie in Leichtbauweise als Holz-Leder-Kombination, Steineichenachse, solide sechspeichige Räder, doppelt beschlagen für Überlandfahrten. Ich habe gehört, dass das Gelände um Alexandria ideal zum fahren ist." Unschlüssig rieb ich mir den Nacken. "Ich hoffe nur, es findet sich noch ein kleines freies Eckchen dafür auf dem Schiff... - Interessierst du dich auch für den Rennsport, Praefectus?"

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  • Es war doch gleich etwas angenehmer als es nicht mehr so voll war. Man musste keine angst mehr haben bei einem unbedachten Schritt plötzlich im Mare zu landen. Einen Moment dauerte es bis Celeste verstand was der Octavier meinte. Ihrer Natur gemäß wurde sie etwas verlegen und verlor für einen Moment sämtliche Worte und schwieg. So etwas war ihr immer unangenehm. So nickte sie nur und lächelte ein wenig. Auch Serapio haute in diese Bresche und ganz ihrer Vereinbarung, wurde ihr Lächeln nun ein wenig breiter und ebenfalls grinsend.
    "Das wirst du wohl müssen. Nicht dass ich noch verloren gehe. Das wäre ja nicht zu verschmerzen."
    Ihr Blick glitt noch einmal über das Schiff und dann über die See.
    "So bereit man bei seiner ersten Seereise sein kann, denke ich."
    Und das war sie. Ihre erste Seereise. Das flaue Gefühl wollte nicht weichen. Schauergeschichten hatte sie gehört. Natürlich war jedem daran gelegen seine gehörten schlimmen Geschichten abzusondern auch was sie gehört hatten. Anstatt der armenen jungen Frau Mut zuzusprechen und ihr mit schönen Erlebnissen die Angst zu nehmen, wurde alles nur noch schlimmer gemacht mit den Horrorgeschichten und Schiffsuntergängen oder gar verlorenen Schiffen und Besatzungen, die nicht wieder gefunden wurden. Ein bekannter Autor, dessen Namen sie leider wieder vergessen hatte, schrieb von solch einer schlimmen Reise, hatte man ihr gesagt. Sie meinte, dass dieser Mann mit einem 'H' begann. Celeste war in diesem Moment nur gespielt ruhig und innerlich aufgewühlt.

  • Dragonum musste unweigerlich zugeben das er nicht halbsoviel Ahnung von den römischen Freizeit-Aktivitäten hatte wie es sich für jemanden seines Status ziehmte ...


    "Ich würde lügen wenn ich behaupten würde ich wäre ein alter Bewunderer, aber ich habe ab und an mal ein Rennen mit Wonne verfolgt ... sofern es meine Zeit zuließ! Und mach dir keine Sorgen, da wir die Pferde mitnehmen, mussten wir ein recht großes Schiff nehmen welches sonst locker doppelt soviele Soldaten transportiert. Daher ist also noch genug Platz für deine Holzspielzeuge!"


    Danach wandte sich Dragonum an Celeste ...


    "Die erste Seereise? Na dann solltest du am besten unter Deck bleiben, gerade zu dieser Jahreszeit ist die See etwas unruhig und das kann einen sanften Magen schnell durcheinander bringen!"

  • Schön wie Celeste mitspielte! Ich nickte eifrig bei dem "nicht zu verschmerzen", und dachte mir, dass ich echt mal einen Weg finden musste, ihr diesen kostbaren Einsatz zu honorieren.
    Zu hören, dass genug Platz auf dem Schiff vorhanden war, das war eine große Erleichterung. Es stimmte ja, mein Wagen war ein Spielzeug, aber ein ganz besonders schönes.
    "Die erste?" wiederholte auch ich, und gab ebenfalls sogleich einen Ratschlag zum besten: "Oder aber du bleibst auf Deck und hältst den Blick immer auf die Küste gerichtet, das hilft auch. Es wird dir bestimmt gefallen!"
    Ich selbst hielt mich ja für gefeit gegen die Seekrankheit. Allerdings hatte ich auf See noch nie mehr als eine frische Brise erlebt...
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie zwei der Seeleute, die gerade das Schiff beluden, sich an der Biga zu schaffen machten. Da musste ich natürlich eingreifen, nicht dass sie was beschädigten.
    "Halt! Moment!" rief ich zu ihnen rüber, und entschuldigte mich bei Octavius und Celeste: "Wenn ihr mich exkulpieren würdet?" Die Zügel meiner Stute drückte ich kurzerhand Celeste in die Hand. "Kümmerst du dich bitte kurz um Tertia?"
    Schnellen Schrittes ging ich dann zu den beiden Matrosen, dort fasste ich mit an, gab mit wichtiger Miene knappe Kommandos, und mit vereinten Kräften bugsierten wir mein Spielzeug über den Steg, auf Deck, verstauten es dann glücklich in einem Winkel des Laderaums.

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  • --- Auf dem Gelände des Publius Vibius Rufus ---


    Der Abschied fiel allen schwer:
    Der decurio hatte sich mit seinem Gastgeber angefreundet, zumal dieser als ehemaliger decurio viel aus seiner Dienstzeit in der Raetia zu erzählen hatte;
    Eques Rupus, der seinen Onkel, mit dem er sich ausnehmend gut verstand, seit langem wiedersah und nun für längere Zeit wieder verlassen mußte;
    die restlichen equites, die das Leben beim Onkel ihres Kameraden regelrecht genossen hatten.


    Der decurio hatte sich bei Rufus für die freundliche selbstlose Aufnahme im Namen aller bedankt. Die equites saßen auf, der Arm des decurio stieß aus dessen Schulterhöhe mehrmals schnell senkrecht in die Höhe und dann verließen die XXIIer das Gelände des Rufus.



    --- Portus Ostiae ---


    Innerhalb kurzer Zeit erreichten die equites mit ihren Handpferden den Hafen. Vor dem Schiff sah der decurio den tribunus im Gespräch mit einer Frau, was dem Reiter Anlaß zu einem leichten für jenen nicht sichtbaren Grinsen gab.
    Er saß von Incitatus ab, übergab dessen Zügel an Equitanus und erstattete seinem Vorgesetzten Meldung.


    "Alle equites und Pferde gesund und wohlauf zurück. Keine besonderen Vorkommnisse, tribunus."

  • Exkulpieren? Dragonum war sich nicht ganz sicher was das bedeutete, aber er vertraute darauf das der junge Decimer hier nicht versuchte ihn bloßzustellen immerhin war Dragonum solcherlei nicht gewohnt und angesichts ihrer Vorgeschichte war es wohl auch mehr als unwahrscheinlich ... das er das Pferd dann seiner Scriba in die hand drückte war zwar nicht unbedingt die feine Art aber wem hätte er sonst in die Hand drücken sollen?


    Dragonum wollte gerade eine schnippische Bemerkung zur Vorsicht seines neuen Stabsoffiziers loswerden als er die Equites am anderen Ende des Kais erblickte, die Männer sahen richtig erholt aus und die Pferde schienen auch wohlauf, eine gute Nachricht! Als der Decurio dann Meldung machte erwiederte Dragonum kurz den Salut und deutete dann auf das Schiff ...


    "Sehr gute Arbeit Decurio, lass die Männer die Pferde verladen und sorg dafür das alle bereit zum Ablegen sind ... und dann meld dich nochmal bei mir es gibt einen neuen Stabsoffizier den solltest du noch kennenlernen, sofern du ihn nicht schon kennst.
    Es erwarten uns ein Haufen verlauster Wilder, Kamele und Sand meine Herren ... lassen wir sie nicht noch länger warten!"


    Damit übergab Dragonum die Leinen aus Celestes Hand an einen Equites und bedeutete ihr ihm an Deck zu folgen ... es gab schließlich keine Zeit zu verlieren ...

  • Der decurio sah den tribunus verwundert an.


    Was hatte der da gesagt? Wen sollten sie erwarten? Kamele und Sand, das mochte wohl stimmen. Aber die Meinung, woher er sie auch haben mochte, über den Haufen verlauster Wilder wird der tribunus wohl oder übel revidieren müssen.


    "Dein Befehl, tribunus."


    Der decurio übernahm wieder seinen Incitatus und folgte Equitanus auf das Schiff. Seine equites hatte bereits ihre und die mitgebrachten Pferde verladen. So blieb ihm noch genügend Zeit die Unterbringung von Reitern und Pferden zu überprüfen.

  • Das Verladen ging zügig voran. Die Effizienz und die Disziplin, die die Equites dabei an den Tag legten, gefielen mir. Man sagte den im heißen Süden stationierten Legionen ja eine gewisse Lässigkeit nach, den Hang zur Verweichlichung, aber hier war davon nichts zu bemerken. Auch die vielen gutgepflegten Pferde waren wahrlich eine Augenweide!
    Auf Deck liefen die Seeleute geschäftig hin und her, kauderwelschten in ihrer unverständlichen Seemanssprache, und bereiteten das Auslaufen vor. Ich warf einen Blick auf das Kai, auf die Hafenstadt von Ostia, und in Richtung Rom... dann sah ich skeptisch gen Himmel. Bisher sah das Wetter ganz ordentlich aus, aber die Winterstürme, das hatte ich mir sagen lassen, zeichneten sich ja auch dadurch aus, dass sie schnell und überraschend zuschlugen... Schaudernd dachte ich an das Schicksal des ehemaligen Prätorianerpräfekten, der vor einiger Zeit auf der Überfahrt von den Wellen verschlungen worden war – ja, Macht und Ansehen, sie waren wertlos angesichts der rohen Gewalt der Elemente. Gar nicht mehr so reiselustig wie eben, gesellte ich mich dann wieder zu Octavius und Celeste und erwartete das Auslaufen.

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