Naumachia Augusti - Ein geheimes Date

  • Heute war also der Tag gekommen an dem Sedulus Serrana wiedersehen sollte. Es waren drei Tage vergangen wo er ihr einen Besuch abgestattet hatte und Serrana ihm die Bibliothek zeigte und noch einiges mehr geschehen war.
    Er hatte sich von seiner Arbeit losreißen können und sich beeilt an den Ort ihres Treffens zu kommen. Die Straßen waran ausgerechnet heute regelrecht überfüllt, so das Sedulus hatte diverse Schleichwege gehen müssen um pünktlich hier zu sein. Er hätte es sich selbst nicht verziehen wenn Serrana auf ihn hätte warten müssen. Als er bei den Naumachia Augusti angekommen war, blieb ihm sogar noch ein wenig Zeit und er schlenderte ein klein wenig um den Bau herum. Wer ihn kannte, sah Sedulus nichts an aber er war schon ein klein wenig aufgeregt und freute sich darauf Serrana wieder zu sehen. Und nicht nur das, nein er war auch auf ihre hünenhafte Sklavin gespannt von der sie ihm erählt hatte.
    Er erspähte eine Bank und nahm darauf platz.

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    Adula


    Es war gerade Mittagszeit und Adula war bereits am Ende ihrer Kräfte angekommen. Das lag weniger am recht zügigen Marsch vom Tempel zur Naumachia Augusti als vielmehr daran, dass die eigentlich doch recht genügsame Leibsklavin ihre Herrin heute ausgesprochen anstrengend fand. Ganze DREIMAL hatte sie Serranas Haar in der letzten Stunde öffnen, kämmen und wieder hochstecken müssen! Dabei hatte Adula durchaus nichts gegen Arbeit einzuwenden, auf dem Feld mit dem schweren Pflug oder beim Tragen von Getreidesäcken hatte sie sich immer schon wunderbar entspannen können, aber diese Frisiererei und das Rumgefriemel mit Haarschmuck, Kleidung oder ähnlichem hasste sie wie die Pest....
    ~~~


    Normalerweise machte Serrana sich durchaus Gedanken um die Stimmungslage und das Befinden ihrer Sklavin, aber am heutigen Tag ging Adulas schlechte Laune komplett an ihr vorbei. Immerhin hatte sie heute das erste richtige Rendezvous ihres jungen Lebens und war schon sehr gespannt darauf. Ob Sedulus sich wohl auch so auf ein Wiedersehen gefreut hatte wie sie selbst? Die vielen Menschen auf den Straßen hatten den Fußweg deutlich erschwert und ihre Nervosität noch ein wenig erhöht.
    Endlich an der Naumachia Augusti angekommen, ließ Serrana ihren Blick schweifen, konnte Sedulus jedoch nirgendwo entdecken.
    Ungeduldig stuppste sie Adulas Arm an. "Siehst du den Senator irgendwo? Du weißt doch noch von den Ludi Romani, wie er aussieht."Adula, die aufgrund ihrer auffallenden Körpergröße einen wesentlich besseren Überblick als ihre kleingewachsene Herrin hatte, stieß einen schicksalsergebenen Seufzer aus, sah sich kurz um und entdeckte Sedulus schließlich auf einer Bank.


    "Da drüben." brummte sie dann und wies unauffällig in die entsprechende Richtung. Serrana folgte ihrem Fingerzeig und ihr Gesicht leuchtete auf, als sie Sedulus auf seiner Bank sah. Lächelnd ging sie auf ihn zu, wurde gegen Ende jedoch langsamer und blieb schließlich etwas unschlüssig vor der Bank stehen. Wie begrüßte man sich denn nur am besten? Schließlich befanden sie ja hier in der Öffentlichkeit und nicht in der diskreten Bibliotheca in der Casa Iunia.

  • Sedulus hatte in gerade in die andere Richtung geschaut und nicht bemerkt wie Serrana und ihre Sklavin aus ihn zukamen. Erst als er einen Schatten vor sich merkte sah er auf und erblickte Serrana. Er erhob sich und lächelte sie an.


    Salve Serrana! Gut schaust du aus.


    Er selbst hatte sich nicht so pompös angezogen, also eher schlicht. Man sollte ihn ja nicht gleich als Senator erkennen.
    Er tat so als ob er ihr etwas ins flüstern wolle, küßte sie dann aber. Allerdings hatter er sich vorher noch vergewissert das die Passanten die hier herumstiefelten nicht gerade in dem Moment zu ihnen her sahen. Und wenn doch, so hoffte Sedulus, das es wirklich so aussah als flüsterte er Serrana etwas ins Ohr.


    Dann sah er zu ihrere Sklavin hin.


    Ähm das ist also wie war doch gleich ihr Name, Adula.?


    Sie war wirklich groß, also an einem Römer gemessen...

  • Für einen Moment lang hatte es so ausgesehen, als wollte Sedulus ihr leise etwas ins Ohr sagen. Ganz so unwahrscheinlich war dieser Gedanke nicht, denn schließlich waren sie hier nicht allein, und Adula stand sogar direkt hinter ihr. Serrana hob automatisch den Kopf, als er sich ein wenig zu ihr herunterbeugte und war ein wenig überrascht, als Sedulus sie küsste, allerdings fiel diese Überraschung durchaus angenehm aus.


    "Salve, Sedulus." entgegnete sie dann lächelnd und schaute nun ihrerseits ein wenig in die Runde. Offenbar hatte niemand etwas von ihrer Begrüßung mitbekommen.


    Sie fing den Blick auf, mit dem Sedulus Adula taxierte, und ihr Lächeln wurde noch ein bisschen breiter.


    "Ja, das ist Adula. Ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, was ich ohne sie in Rom anfangen sollte." beantwortete sie dann seine Frage mit einem liebevollen Blick auf ihre Leibsklavin. Adula selbst gab bei diesem Vorstellungsritual nur einen ihrer undefinierbaren Knurrer von sich und schaute dann wieder in der Gegend umher, und Serrana sah sie ein wenig tadelnd an, bevor sie sich wieder Sedulus zuwandte.


    "Bitte versteh ihr Benehmen nicht falsch. Adula ist eigentlich ein ganz umgänglicher Mensch, sie spricht nur nicht so gern allzuviel." Serrana selbst hatte sich in den letzten gemeinsamen Monaten an Adulas teilweise seltsames Verhalten gewöhnt und stattdessen ihre unleugbaren Vorzüge zu schätzen gelernt. Aber ob Sedulus dafür auch Verständnis aufbringen würde? Die junge Iunia war sich in dieser Hinsicht nicht wirklich sicher und sah ihn daher ein wenig unsicher an.

  • Als sich Niemand an der Begrüßung gestört hatte und sie auch nicht weiter groß auffielen war Sedulus sichtlich erleichtert und atmete erst einmal tief durch.


    An einem Tag wie heute, kann ich das sogar recht gut nachvollziehen. Die Leute gehen ihr wahrscheinlich freiwillig aus dem Weg und ja keinen Rand von ihr zu bekommen.


    Grinste Sedulus und meinte seine Worte eigentlich nicht wirklich böse. Er ging einfach mal von sich aus.
    Den Grunzer und Knurrer was immer es auch für ein Laut gewesen war, ignorierte Sedulus einfach und meinte zu Serrana.


    Sie ist eine Sklavin. Vorallem aber ist sie deine Sklavin. Aber eines interessierrt mich dann doch. Wenn sie nicht allzuviel spricht wie du sagst, wie verständigt ihr euch dann eigentlich?


    Und wieder huschte ein Grinsen über Sedulus`Gesicht. Selbst Saklavinen waren schließlich Frauen und er kannte keine Frau die nichts zu sagen hatte... 8)

  • Serrana warf einen weiteren Blick auf Adula und deren ihr mittlerweile wohlbekannten Muskeln und kicherte.


    "Ja, da könnest du recht haben, wenn man sie nicht kennt, könnte man glauben, Adula sei ständig schlecht gelaunt, dabei stimmt das eigentlich gar nicht. Sie mag es nur nicht, wenn man ihr oder mir zu nahe tritt, dann wird sie böse. Stell dir vor, an meinem ersten Tag in Rom war ich mit ihr auf dem Forum, und da hat sie einen Mann umgehauen, weil der sie in den Hintern gekniffen hat. Den Göttern sei Dank war es nur ein Sklave, aber es war trotzdem furchtbar peinlich..." erzählte Serrana mit einer Mischung aus Verlegenheit und Belustigung.


    Und wie sollte sie nur erklären, wie die Verständigung zwischen ihr und Adula funktionierte? Sie runzelte die Stirn.


    "Oh, keine Ahnung, irgendwie verstehen wir uns einfach. Meistens spürt Adula, wenn ich gerade bei etwas Hilfe brauche, und dann macht sie alles, was in ihren Kräften steht. Ankleiden und Frisieren ist nicht gerade ihre große Stärke, aber den Göttern sei Dank bin ich ja nicht allzu eitel." Automatisch und ein wenig unsicher prüfte Serrana, ob ihre schlichte Hochsteckfrisur noch einigermaßen saß und schob sich dann eine Haarsträhne, die sich bereits gelöst hatte hinter das Ohr.


    "Hast du denn eigentlich keinen Leibsklaven, der dich immer begleitet?" fragte sie Sedulus dann neugierig und sah sich suchend um

  • Hmm, wenn das sagst, so werde ich dir wohl glauben müssen. Allerdings werde ich mich ja sicherlich bei Gelegenheit selbst davon überzeugen können so hoffe ich.


    Wahrscheinlich mochte diese Adula ihn jetzt schon nicht sonderlich.


    Oha, da hätte ich ja dabei sein mögen. Das muß doch bestimmt lustig ausgeschaut haben. Und verdient scheint er es ja auch zu haben.


    Grinste Sedulus als er von dem Masaker an dem Sklaven hörte.
    Als Serrana ihre Frisur prüfte grinste Sedulus noch breiter. Nein, eitel war sie ja überhaupt nicht. :D


    Und dennoch stelle ich mir so etwas recht schwierig vor. Aber da sie anscheinend sprechen kann und auch unsere Sprache versteht...


    Auf die Frage ob er denn keinen Leibsklaven meinte er.


    Doch sicher habe ich den. Diese Niete von Sklaven als ich zu dir kam wegen der Schriftrollen, der mich erst zu den Iuliern brachte. Er heißt Nietus.


    Grinste Sedulus übers ganze Gesicht.


    Nein, ist nicht wahr, sein Name lautet Teutoberaht. Er ist Germane und eignetlich ganz brauchbar. Allerdings nennen wir ihn Teutus. Das ist doch ein klein wenig einfacher. Und unter uns. Bei einem solchen Treffen, brauche ich ihn nicht unbedingt in meiner Nähe.

  • Bei der Erinnerung an den auf dem Hosenboden sitzenden Sklaven musste Serrana wider Willen doch lachen.


    "Naja, sie hat ihm einen solchen Schlag versetzt, dass er rücklings auf den Hintern gefallen ist, und das vor allen Leuten dort auf dem Forum. Die haben natürlich gelacht, aber mir war das zuerst ganz furchtbar unangenehm. Aber verdient hat er es ganz sicher, so ein unverschämter Blödmann...."
    Dass Sedulus während ihrer Erklärung zu Adulas Frisierkünsten anfing zu grinsen, irritierte Serrana ein wenig und sie fuhr automatisch ein weiteres Mal mit den Fingern an ihre Frisur, wobei sich leider weitere Haarsträhnen lösten, die sich Adulas begrenzten Fähigkeiten offenbar nur kurzfristig gebeugt hatten. Ob sie wohl irgendwie komisch aussah? Aber das konnte sie ihn doch unmöglich fragen...


    "Ja, natürlich kann Adula sprechen und sie versteht alles was man ihr sagt." entgegnete sie schnell, um sich auf andere Gedanken zu bringen.
    "Daheim in Nola war sie die Einzige, die vor Großmutter keine Angst hatte, und darüber war die immer ganz furchtbar wütend. Sie konnte sie bestrafen, wie sie wollte aber Adula hat sich einfach nicht beeindrucken lassen. Vermutlich war sie froh, als sie sie loswerden konnte und hat sie deshalb mit mir nach Rom geschickt..."


    Bei dem Namen Nietus musste Serrana kichern. "Oje, der arme Kerl. Er hat es ja nicht böse gemeint und wird sich sicher nicht noch einmal im Haus irren, da bin ich mir sicher." Sie brauchte einen kleinen Moment, bis sie Sedulus' letzte Bemerkung richtig verstanden hatte und wurde dann ein wenig verlegen.


    "Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich Adula mitgebracht habe. Ich fühle mich einfach wohler, wenn ich mit ihr unterwegs bin, aber wenn du magst, dann kann sie sich ja gleich mal...äh....ein bisschen hier in der Umgebung umschauen." entgegnete sie dann und lächelte, um von ihren ziemlich erhitzten Wangen abzulenken.

  • Das kann ich mir gut vorstellen das die Menge da gelacht hat, hätte ich womöglich auch. Der geprügelte allerdings, dürfte sich wohl dann recht schnell getrollt haben nehme ich. Aber sag, was war dir da unangenehm daran? Schlimmer wäre es doch gewesen wenn Adula einen Ritter oder gar Senator zu Boden geschickt hätte. Das wäre dann wirklich unangenehm geworden.


    Lächelte Sedulus


    Naja, das hat sie aber auch nicht wesentlich weiter gebracht. Nun ist sie hier so wie auch deine Großmutter.


    Meinte Sedulus lässig und grinste in Richtung der Sklavin.


    Ja, das mag schon sein. Aber peinlich war es für mich alle mal, das kannst du dir ja bestimmt vorstellen. Wahrscheinlich peinlicher oder unangenehmer als das was dir und deiner Sklavin passiert war.


    Nein bin ich nicht, im Gegenteil. Ich wäre wohl eher sagen wir aufgebracht gewesen wenn du alleine hierher gekommen wärest ohne Begleitung. Rom ist so schon gefährlich genug.


    Dann sah Sedulus zu Adula und meinte zu Serrana grinsend.


    Wenn ich ehrlich bin, ich bräuchte keine Anstandssklavin die auf mich aufpasst.

  • Mittlerweile fand Serrana die Schlagfertigkeit ihrer Sklavin ja auch ganz lustig und vor allem praktisch, aber irgendwie war sie doch erleichtert, dass Sedulus das ähnlich sah. Sicherlich gab es auch genug Menschen in Rom, die an einem solchen Auftritt Anstoß genommen hätten, auch wenn der Leidtragende nur ein Sklave gewesen war. Was für eine Vorstellung, wenn derjenige ein freier Bürger gewesen wäre...


    "Ja, das stimmt natürlich." gab sie Sedulus recht. "Ich will mir gar nicht vorstellen, wie schrecklich es geworden wäre, wenn Adula wirklich einen wichtigen Menschen niedergeschlagen hätte...du hast ja sicher schon bemerkt, dass ich nicht so gern im Mittelpunkt stehe und mir viele Sachen Angst machen, und das war im Sommer, als ich nach Rom gekommen bin, noch viel schlimmer..." An dieser Stelle begann Serrana wieder einmal an ihrem Armreif herumzudrehen und fragte sich, ob sie die letzte Bemerkung lieber hätte für sich behalten sollen. Aber schließlich war es ja alles andere als ein Geheimnis, dass sie nicht gerade ein wandelndes Selbstbewusstsein auf zwei Beinen war, da würde wohl auch Sedulus von diesem Geständnis nicht besonders überrascht sein. Den Irrtum seines Sklaven fand sie wiederum überhaupt nicht schlimm und beeilte sich auch direkt es Sedulus zu sagen und ihn dann anzuzwinkern.


    "Oh, ich glaube nicht, dass die Iulier es dir übel genommen haben, dass du aus Versehen an ihre Tür geklopft hast. Vermutlich haben sie es längst vergessen oder erst gar nicht erfahren, denn ihr Ianitor hat es vielleicht gar nicht weiter erzählt."


    Er brauchte also keine Anstandssklavin? Im Grunde hatte Serrana nur auf eine derartige Bestätigung aus seinem Mund gewartet, und als diese kam, nickte sie Adula nur kurz zu, woraufhin diese mit etwas, das sich verdächtig nach einem weiteren ärgerlichen Schnauben anhörte, umdrehte, mit bedächtigen Schritten auf die nächste Ecke zulief und hinter dieser schließlich verschwand.


    "So, jetzt sind wir allein." sagte Serrana und sah Sedulus mit einem zufriedenen Lächeln an. "In der nächsten halben Stunde wird Adula sicher beschäftigt sein."

  • Ja, so was konnte ganz schnell, ganz schön ins Auge gehen. Aber zum Glück war es ja nur ein Sklave gewesen und keine wichtige Persönlichkeit.
    Und das Serrana nicht gerne im Mittelpunkt stehen möchte, war Sedulus in der Tat nicht entgangen.


    Tja, da werden wir wohl noch daran arbeiten müssen.


    Meinte er lächelnd.


    Wenn du mit mir zusammen sein wirst, wirst du wohl übel des öfteren im Brennpunkt stehen. Ich selbst mag es ja auch nicht, aber es bleibt hin und wieder eben nicht aus. Am besten du gewöhnst dich an solche Situationen. Richte hin und wieder ein kleines Fest aus oder soetwas, so wie es Calvena gemacht hat. Der Rest kommt dann schon von ganz alleine, glaube mir.


    Wieder lächelte Sedulus Serrana an so das sich wieder seine Fältchen an den Augen zeigten die sie so mochte.


    Das glaub ich jetzt auch nicht wirklich. Und der Sklave machte mir auch nicht wirklich einen hellen Eindruck. Aber meist verstellen sie sich auch nur. Ich sehe es ja bei Teutus.


    Als Serrana dann ihr Sklaven weggeschickt hatte, nickte Sedi ihr zufrieden zu und fragte.


    Beschäftigt? Womit denn? Stellt sie sich starr in die Ecke oder verprügelt sie Lausejungen?


    Man konnte ein herzhaftes Lachen hören. Einige Passanten drehten sich sogar zu dem Paar um um zu sehen was denn so lustig gewesen war. Aber als sie nichts erblickten um einfach so mitzulachten verzogen sie nur ihr Gesicht oder zuckten mit der Schulter und gingen ihres Weges. Und das Schönste dabei war, Sedulus wurde nicht erkannt.

  • Es gab vermutlich kaum jemanden, der Serranas Unsicherheit und Schüchternheit mehr verfluchte als sie selbst. Um so erfreuter war sie, dass Sedulus mit Verständnis und Geduld darauf reagierte, denn alles andere hätte sie noch mehr unter Druck gesetzt und vermutlich nicht zu einer Besserung beigetragen. Und er hatte "wir" und "zusammen sein" gesagt... Das Wort "Brennpunkt" klang dagegen nicht ganz so verheissungsvoll, aber Sedulus gab ihr bereits jetzt so viel Rückhalt, dass sie sich bei ihm so schnell wie möglich revanchieren wollte. Und wenn man etwas für einen anderen Menschen tat, dann war es meistens auch ein wenig leichter über den eigenen Schatten zu springen.


    "Ja, das werde ich machen." antwortete sie und erwiderte sein Lächeln mit neuer Zuversicht. "Die Cena in der Casa Iunia hab ich ja auch irgendwie hinbekommen, ich muss einfach noch ein bisschen üben."


    Die Vorstellung von einer starr in der Ecke stehenden Adula war schon ziemlich lustig und Serrana fiel sofort unbeschwert in sein Lachen ein.


    "Nein, starres Rumstehen ist sicher nicht Adulas Ding, sie muss immer irgendwie in Bewegung sein. Da könnte deine zweite Theorie schon eher hinhauen, wobei ich hoffe, dass ihr niemand einen Grund gibt ihn zu verprügeln. Ich hab Adula heute morgen gesagt, dass sie sich ein bisschen hier umschauen kann. Vielleicht entdeckt sie ja ein paar Gladiatoren oder so etwas in der Art. Die wären schon eher ihre Kragenweite...."
    Was war das doch für ein schöner Tag. Es war zwar schon ziemlich kalt, aber die Sonne schien, und dadurch wirkte alles gleich viel heller und schöner. Und das tröstete Serrana sogar ein wenig darüber hinweg, dass sie hier in der Öffentlichkeit deutlich mehr Abstand von Sedulus halten musste als daheim in der Bibliotheca.

  • Stimmt, eure Cena hast du und deine Cousine recht gut hinbekommen. Von daher weiß ich jetzt auch nicht so ganz vor was du angst hast.


    Vorallem wenn man bedachte das diese sich mehr oder weniger zurückgehalten hatte und Serrana die Arbeit überließ.


    Sicher, das wird schon. Da bin ich mir ganz sicher.


    Meinte Sedi dann in ruihgem Tonfall und hoffte Serrana damit zu beruhigen.


    Dann wird sie doch aber recht schnell müder oder nicht? Na ich weiß nicht ob sie gegen die hiesigen Gladiatoren eine große Chance hätte. Ich kann es mir nicht wirklich vorstellen. Es sei denn sie hätte etwas ganz anderes mit ihnen vor. Aber das überlasse ich dann doch lieber ihr und mag wenn ich ehrlich bin auch nicht weiter drüber nachdenken und reden.
    Erzähle mir lieber wie dein Unterricht so war. Kommst du und Calvena denn gut zurecht?


    Am liebsten hätte er sich bei Serrana eingehängt doch sollte ihn widererwartens doch wer erkennen, so würde das wohl nicht so der Hype sein. Es sei denn er hätte gleich eine Ausrede auf Lager von wegen Serrana wäre eine Cousine zweiten Grades die er schon ewig nicht mehr gesehen habe. Allerdings dürfte Serrana dann auch nicht erkannt werden.

  • "Schön, dass dir die Cena ein wenig gefallen hat." antwortete Serrana erfreut. "Weißt du, damals in den Thermen, als Narcissa die anderen Frauen einfach zu uns in die Casa eingeladen hat, da hab ich mich zu Tode erschreckt. Aber an dem Abend selbst hat es mir dann doch ganz gut gefallen und auf die Weise habe ich ja auch viele nette Leute kennengelernt..." Ihre letzte Bemerkung wurde von einem kleinen Augenzwinkern zu ihm hoch begleitet und Serranas Laune wurde immer besser.


    Ob Adula mit den stärksten Männern nun eher kämpfen oder etwas anderes machen wollte, wusste Serrana beim besten Willen nicht. Bislang hatte sie sich noch nie über Adulas Liebesleben Gedanken gemacht, aber schließlich hatte ja sogar sie selbst mittlerweile eins, warum also sollte das bei ihrer Sklavin anders sein?


    "Ich weiß nicht, ob Adula wirklich mit einem Gladiator kämpfen würde. Sie ist zwar sehr stark aber hat ja keinerlei Kampfausbildung. Aber daheim in der Campania hat sie sich auch schon lieber mit den Feldsklaven unterhalten als mit den Mädchen, die sich um den Haushalt gekümmert haben. Das ist einfach nicht ihre Welt."


    Bei Sedulus' Frage nach ihrem Unterricht erhellte sich Serranas zwischenzeitlich nachdenkliches Gesicht sofort wieder, denn dies war das einzige Thema, bei dem sie erstaunlicherweise noch nie unter Zweifeln oder Minderwertigkeitskomplexen gelitten hatte.


    "Oja, das mit der Ausbildung klappt ganz wunderbar. Calvena und ich haben einen sehr netten Lehrer, der uns alles sehr gut erklärt und viel Geduld mit uns hat. Allerdings ist er schon ziemlich alt und wird sehr schnell müde." erzählte Serrana mit einem liebevollen Lächeln, als sie an Durmius Verus dachte. "Manchmal schläft er sogar mitten im Unterricht ein, stell dir das mal vor..."
    Schon erstaunlich, dass Sedulus sich für diese Dinge interessierte, schließlich war er als Senator doch jeden Tag von viel wichtigerem umgeben...


    "Du findest das sicher albern, aber ich wünschte, ich könnte mal an einer Senatssitzung teilnehmen und all diese wichtigen Menschen dort sehen." gab sie dann mit sehnsüchtigem Blick zu und sah Sedulus fragend an. "Ist es nicht furchtbar aufregend, dort zu sitzen und über alles mögliche zu entscheiden?"

  • Warum sollte sie denn auch nicht? Bis auf die kleinen Meinungsverschiedenheiten am Ende mit Claudia Romana und Tiberia Septima war es doch recht nett.


    Und selbst der Knatsch mit den beiden Patten hatte Sedulus nicht viel ausgemacht.


    Naja gut, das würde sie ja dann quasi bei den Übungen lernen. Aber ich kann es mir auch nicht wirklich vorstellen. Wobei, es hätte ja schon was.


    Grinste Sedulus.


    Na das glaube ich dir gerne.


    Als Serrana von ihrem Unterricht erzählte nickte Sedulus.


    Das ihr einen alten Lehrer habt, davon hat mir Calvena schon berichtet, aber das der auch noch einschläft, das is ganz was Neues. Sollte man ihn vielleicht austauschen und euch einen etwas jüngeren zuteilen?


    Wollte Sedulus wissen. Nicht das die Ausbildung doppelt so lange andauerte als sie nötig war.
    Dann sah er Serrana erstaunt an als sie ihm mitteilte sie würde gerne einmal bei einer Senatssitzung teilnehmen.


    Glaube mir, es kommt immer auf das Thema an was gerade besprochen wird. Mir wäre es ab und zu lieber nicht bei jeder Debatte dabei sein zu müssen. Es gibt Tage da muß ich mich aufpassen das ich nicht dabei einschlafe.


    Grsinte Sedulus breit. Und es war nicht einmal gelogen.

  • Insgeheim war Serrana durchaus der Meinung, dass Adula sich auch gegen so manchen männlichen Gegner durchaus überzeugend würde durchsetzen können, aber das behielt sie lieber für sich. Ihre Leibsklavin war ihr trotz, oder vielleicht auch gerade wegen ihres gewöhnungsbedürftigen Naturells in den letzten gemeinsamen Monaten sehr ans Herz gewachsen, und die Vorstellung, dass diese sich aus irgendwelchen Gründen in Gefahr bringen könnte, war in den Augen der jungen Iunia ganz furchtbar. Um ihren alten Lehrer machte sie sich auch Sorgen, wenn auch aus ganz anderen Gründen.


    "Oh nein, bitte nicht." antwortete sie daher sofort auf Sedulus' Vorschlag, den alte Durmius auszutauschen, und legte ihm kurz und ohne lange nachzudenken die Hand auf den Unterarm. "Er gibt wirklich sein bestes, und ich hab ohnehin schon Angst genug, dass er irgendwann einfach nicht mehr aufwacht, so wie mein Großvater." Serrrana presste, wie sie es irgendwann einmal bei ihrer Großmutter abgeschaut hatte, ihre Hand zusammen, um sich durch den Schmerz der Fingernägel in ihrer Haut von diesem unerfreulichen Gedanken abzulenken und hörte Sedulus dann wieder aufmerksam zu.


    Eine Senatsdebatte langweilig? Unvorstellbar! "Ist das wirklich so? Das kann ich mir gar nicht vorstellen." sagte sie aufgeregt und versuchte, sich all die Senatoren mit ihren Purpurstreifen auf einem Fleck vorzustellen. "Im Senat haben doch seinerzeit schon die Gracchen gesprochen, und Sulla und Marius, und Cäsar und Pompeius und überhaupt..." Serrana geriet immer mehr in ihr Element und wedelte mit leuchtenden Augen in der Luft herum. "Schade, dass wir uns nicht wirklich ähnlich sehen, sonst könnte ich ja vielleicht mal als dein Doppelgänger an einer solchen Sitzung teilnehmen...."

  • Als Serrana Sedulus berührte blieb dieser stehen und sah sie an.


    Mag sein. Aber ist sein Bestes auch gut genug? Aber wenn du meinst. Allerdings, wenn er eh schon schwach auf den Beinen ist, sollte man ihm dann nicht seine wohlverdiente Ruhe gönnen?


    Also Sedulus fand schon. Jetzt einmal von dem Schock der Schülerinnen abgesehen fals der Alte wirklich nicht wieder auchwachen sollte.
    Da er merkte das Serrana das Thema um ihren Großvater doch recht nahe ging, bohrte er auch nicht weiter nach.


    Wenn ich es dir sage. Es gibt sitzungen die sind langweilig und wieder andere da steigert man sich rein das man sogar einen anderen Senator angeht.


    Sedulus lächelte.


    Ich bin der beste Beweis dafür. Hatte ich mich doch schon mit diversen Senatoren in den Haaren. Ja die aufgezählten Männer waren alle im Senat. Die einen waren gut für Rom, die anderen weniger.


    Und wieder sah Sedulus Serrana erstaunt an.


    Auf Ideen kommst du.


    Grinste und ging dann weiter.

  • Nachdem Sedulus stehen geblieben war, dachte Serrana einen Moment lang über seine Worte nach und schüttelte dann den Kopf.


    "Durmius Verus ist in jedem Fall ein guter Lehrer, auch wenn er manchmal ein wenig länger braucht und sich unsere Ausbildung auf diese Weise ein wenig verzögert. Aber er hat uns gesagt, dass wir ohnehin seine letzten Schülerinnen sein werden, deshalb soll er das auch in Ruhe zu Ende bringen. Eigentlich sind wir auch so gut wie durch, im Grunde müssen Calvena und ich nur noch das abschließende Opfer an die von uns gewählte Gottheit bestehen..."
    "Und dann...", an dieser Stelle begann Serrana zu strahlen,"....wenn ich das gut hinbekommen habe, dann werde ich endlich eine richtige Priesterin sein. Ist das nicht aufregend?" Kurz fiel ihr wieder ein, dass Sedulus ihr gestanden hatte, selbst nicht allzu gläubig zu sein. Hoffentlich ging sie ihm mit ihren Zukunftsschwärmereien über den Tempeldienst nicht auf die Nerven... Da war es vielleicht doch besser, sich weiter über das Thema "Senat" zu unterhalten, dass interessierte sie selbst ja schließlich auch.


    Dass Sedulus nicht ganz so harmoniebedürftig war wie sie selbst, war Serrana durchaus schon aufgefallen, aber ob, und wie sich das auch in seiner Arbeit als Senator niederschlug, davon hatte sie bislang keine Ahnung.


    "Welches Thema war dir denn so wichtig,dass du dich deshalb mit anderen Kollegen gestritten hast? Und welche Senatoren waren das?" hakte sie neugierig nach. Persönlich kennengelernt hatte sie bislang ja noch nicht allzu viele, aber vielleicht waren ihr ja zumindest die Namen ein Begriff.

  • Sedulus nickte bei den Worten Serranas.


    Na wenn das so ist.
    Uns für welchen unserer vielen Götter hast du dich entschieden?


    Fragte Sedi nach. Auch wenn er nicht viel für den CD über hatte, so interessierte es ihn das Serrana als Priesterin so anstellte.


    Und was für ein Opfer wird es sein? Ein Tier oder eher etwas unspektakuläres?


    Sedulus lächelte als er Serrana so strahlen sah.


    Ich wünsche dir alles Glück der Welt das du es schaffst!


    Meinte er dann etwas ernster als sie darauf fragte um was es denn ging das er sich mit seinen Kollegen so gefetzt hatte.


    Du müßtest beide Senatoren kennen...


    Begann Sedulus vorsichtig.


    Der Erste war Senator Tiberius Durus. Ich weiß gar nicht mehr um was genau es ging, auf alle Fälle nannte ich ihn einen Erbsenzähler. Und das bestimmt sogar mit recht. Denn onhe Grund beschimpfe ich eigentlich niemanden.
    Der andere Fall, da ging es um die Kandidatur des Senators Deciumus Livianus zum Praetor. Du kennst ihn vielleicht, er war auf unserem Fest. Dabei ging es auch mehr oder weniger um seinen Neffen und es drehte sich um eine Angelegenheit als ich noch bei den CU war...


    Erklärte Sedulus Serrana.

  • Ganz so uninteressant schien das Thema Tempeldienst doch nicht für Sedulus zu sein, denn er hakte noch ein paar mal nach und Serrana gab ihm gern die entsprechenden Antworten.


    "Ein Großteil der Priesterinnen wendet sich nach der Ausbildung der Göttermutter Iuno zu, aber ich habe mich Minerva verschrieben." erzählte sie mit unüberhörbarem Stolz in der Stimme. "Natürlich sind mir die anderen Götter, und vor allem Iuno auch wichtig, aber zu Minerva hab ich immer schon eine besonders enge Verbindung gespürt. Sie hat mir schon in so mancher Situation geholfen und jetzt möchte ich ihr gern ein bisschen davon zurückgeben."Die abschließende Prüfung beinhaltete zwar auch einen nicht ganz so angenehmen Teil, aber mittlerweile hatte die junge Iunia sich auch damit ein wenig vertraut gemacht und der Gedanke daran verlor allmählich den anfänglichen Schrecken.


    "Ich werde im Tempel der Minerva in Anwesenheit eines Pontifex der Göttin ein vollständiges Opfer darbringen, das heißt sowohl ein unblutiges Voropfer als auch ein Tier." Mit dem Erzählen kam auch automatisch die Aufregung, aber die beinhaltete nicht nur Lampenfieber sondern auch ein wenig Vorfreude auf den großen Tag, der in Bälde bevorstand.
    "Ich werde mich jetzt allmählich mal auf die Suche nach einem passenden Opfertier machen, es gibt nämlich genaue Vorschriften, welches Tier für welche Gottheit geeignet ist, und ich möchte Minerva ja schließlich nicht enttäuschen..."


    Als Sedulus ihr Glück für die Prüfung wünschte, vertiefte sich Serranas Strahlen noch ein bisschen mehr und sie sah ihm glücklich in die Augen. "Vielen Dank, das bedeutet mir sehr viel." sagte sie aufrichtig.


    Das nächste Thema holte sie dann relativ schnell wieder in die Realität zurück und Serrana sah Sedulus mit wachsendem Erstaunen an, während dieser von seinen Streitereien berichtete.


    "Du hast den Pontifex Durus einen Erbsenzähler genannt?" fragte sie ungläubig und musst dann gegen ihren Willen kichern. "Du traust dich aber ganz schön was..." Auf sie selbst hatte der Pontifex bei ihrem gemeinsamen Besuch mit Calvena in der Villa Tiberia einen ausgesprochen ehrfurchtgebietenden und auch ein wenig einschüchternden Eindruck gemacht, aber das konnte man vermutlich nicht miteinander vergleichen. Und mit dem ehemaligen Praetor Urbanus hatte er auch eine Auseinandersetzung gehabt? Du liebe Güte...Irgendwie fiel ihr in diesem Zusammenhang eine Bemerkung wieder ein, die Duccius Vala bei der gemeinsamen Cena in der Casa Decima gemacht hatte.


    "Diesen Neffen kenne ich nicht, aber ich hab mal etwas von einem gemeinsamen Auftritt von dir und Senator Livianus gehört, bei dem es um eine öffentliche Entschuldigung ging. Hatte das etwas mit dieser Geschichte zu tun?" fragte Serrana mit aufrichtigem Interesse, wobei sie hoffte, dass ihre Nachbohrerei Sedulus nicht auf die Nerven ging.

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