Naumachia Augusti - Ein geheimes Date

  • Die Frage die ich mir nun stelle ist, wann soll ich es ihr denn verklickern? Ich meine, wann machen wir es öffentlich? Schließlich kennen wir uns ja noch nicht soo lange... Und was meinen Onkel angeht, der war von meiner ersten Ehe auch nicht so begeistert und am Ende hatte er sie doch akzeptieren müssen. Da mache ich mir die wenigsten Sorgen.


    Bei den Worten über ihre Gens verdrehte Sedulus innerlich die Augen.


    Ja, das mag schon sein. Doch was hat sie in letzter Zeit Großes geleistet? Hat sie einen hohen Beamten gestellt? Dass interessiert die Leute von heute. Nicht was einmal vor hunderten von Jahren war. Aber der Name deiner Familie wird spätestens dann wieder in aller Munde sein, bei unserer Hochzeit...


    So viel stand auf alle Fälle fest.


    Du willst es mir also nicht verraten, hmm? Auch gut.


    Sedulus überlegte schmollend ob Serrana es noch einmal schreiben sollte. Es schien ihr anscheinend spaß zu machen ihn ein klein wenig zu ärgern wäre ein wenig zu viel gesagt, ihn zu provozieren.


    Dann schreib es eben noch einmal. Vielleicht komme ich ja wirklich von selbst drauf wenn du es mir schon nicht sagen willst...

  • Ob die Öffentlichkeit nun etwas von ihrer Verbindung und zukünftigen Heirat erfuhr oder nicht, war Serrana eigentlich herzlich egal. Im Falle ihrer Großmutter sah das Ganze da schon etwas anders aus.


    "Nun, meinetwegen brauchen wir es niemandem zu erzählen." sagte sie wahrheitsgemäß. "Aber bei Großmutter sollten wir lieber eine Ausnahme machen. Die wird es sicher nicht herumposaunen, aber wenn wir sie erst mit allen anderen informieren wird sie garantiert mehr als sauer sein..."


    Und schon wieder ritt er auf der angeblichen Bedeutungslosigkeit ihrer Gens rum, was sie sogar von dem schönen Wort "Hochzeit" ein wenig ablenkte. "Mein Vetter Silanus arbeitet immerhin in der kaiserlichen Administration." erklärte Serrana hartnäckig. "Und seine Karriere ist sicher noch nicht zu Ende. Und vielleicht werden meine Söhne ja mal hohe Posten innehaben. Die haben dann zwar einen anderen Namen, aber immerhin auch ein wenig iunisches Blut."


    Serrana schwelgte einen Moment lang in Zukunftsträumen, dann brachte sie seine Aufforderung, ihr Muster noch einmal zu zeichnen, in die Realität zurück.


    "Na schön, ich bin gespannt, ob du es rausfindest. Und wehe, du schummelst!" sagte sie und zeichnete ganz langsam erst die Umrisse eines S und dann eines E auf Sedulus' Brust, um das Ganze dann in Spiegelschrift auf der anderen Seite zu wiederholen. Dann sah sie ihn gespannt an.

  • Sicher, da würde kein Weg daran vorbeiführen. Früher oder später mußte sie es ja erfahren. Die Frage war eben wann?


    Und was meinst du soll ich es ihr verklickern? Was denkst du? Du kennst sie ein klein wenig besser als ich. Wann wäre der beste Zeitpunkt?


    Wie er es anstellte, es konnte so oder so in die Hose gehen bzw. eben ein schlechter Zeitpunkt bei der Alten sein.
    Und prompt fing Serrana wieder mit ihrer Familie an. Sedulus seufze innerlich.


    Das freut mich für ihn. Aber es gibt viele andere auch die dort ihrer Arbeit nachgehen. Wie kommst du also darauf, dass gerade er es noch weiter nach oben schafft?


    Gut, er kannt ihn zwar nicht und konnte von daher auch nicht viel über den guten Mann sagen, aber schließlich wuselte er ja nicht alleine im Palace herum.


    Aha. Deine Söhne also?


    Hakte Sedulus fragen nach. Sie sprach von ihren Söhnen, nicht von unseren...
    Viel Lust hatte er nun nicht mehr dieses Spiel mitzuspielen, allerdings wollte er es auch nicht schlimmer machen. So überlegte er und stellte dann Vermutungen an.


    Sind es Zahlen oder Tiere?

  • Serrana überlegte einen Moment lang dann zuckte sie ein wenig entschuldigend mit den Schultern. "Ich fürchte, den besten Zeitpunkt um Großmutter irgendetwas zu erzählen gibt es nicht. Am besten achtest du darauf, wann sie einigermaßen gute Laune hat und versuchst es dann. Wenn sie ohnehin bereits wütend ist, hat sie normalerweise überhaupt keine Geduld und springt einem direkt an den Hals..."
    "Und was Silanus betrifft..." an dieser Stelle folgte ein weiteres Schulterzucken "...wenn ich ehrlich bin, kenne ich ihn eigentlich so gut wie gar nicht, obwohl wir jetzt unter einem Dach leben. Aber ich glaube, er ist ziemlich fleissig und auch ehrgeizig, daher würde ich es ihm wünschen, dass er auch weiterhin erfolgreich bleibt."


    Die Bemerkung über ihre möglichen zukünftigen Kinder war Serrana ohne großes Nachdenken entschlüpft, und erst als Sedulus noch mal nachhakte, wurde ihr bewusst, was sie da gerade wie gesagt hatte. Natürlich hatte sie damit ihrer beider Kinder gemeint, nur war der Gedanke von einem "wir" immer noch ein wenig ungewohnt.
    Aber irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass Sedulus sich durch diese Bemerkung gekränkt fühlte.


    "Ich....ich...meine die Kinder, die wir zwei vielleicht irgendwann mal haben werden...also...zusammen meine ich." erklärte sie ein wenig stotternd, in der Hoffnung das Missverständnis aufklären zu können. "Zumindest hoffe ich, dass die Götter uns welche zugestehen werden."


    Und auch die Malerei kam ihr plötzlich nur noch albern und kindisch vor, vermutlich ließ Sedulus sich darauf ohnehin nur ein, um sie nicht zu kränken. Wie konnte sie auch auf die Idee kommen, mit einem erwachsenen Mann und Senator Kinderspiele zu spielen...
    Serrana biss sich auf die Unterlippe und fühlte sich furchtbar unreif. Warum konnte sie sich denn nicht ein wenig erwachsener benehmen, wie er es sicher von ihr erwartete? "Nein, es sind Buchstaben." sagte sie dann leise und spürte, wie ihr plötzlich Tränen der Scham in die Augen zu steigen drohten. "Aber du brauchst nicht weiterzuraten, es ist ohnehin nicht wichtig. Nur etwas was mir gut gefallen hat, weil es wie ein gutes Omen aussieht."

  • Das kann gut sein. Aber wann soll ich es ihr sagen? Morgen, übermorgen oder erst in einer Woche?


    Dies war Sedulus eigentlich im Moment noch am wichtigsten. Alles andere würde sich geben.


    Wenn er auf seinem Posten gut ist, dann wäre es nur recht und billig wenn er weiter kommen würde.


    Stimmte Sedulus Serrana mit einem Nicken zu.
    Das was sie dann sagte, hörte sich doch gleich ganz anderst an und Sedi lächelte.


    Das wollte ich hören, und nichts anderst.


    Er streichelte ihr sanft über ihre rechte Wange.


    Ja das hoffe ich auch. Aber du solltest ja den besten Draht zu ihnen haben.


    Dann bemerkte Sedulus das etwas mit Serrana nicht stimmte und bevor er weiter riet wollte er wissen was mit ihr los ist.


    Was ist mit dir? Stimmt etwas nicht? Hey, du wirst mir doch jetzt nicht weinen wollen? Es gibt doch überhaupt keinen Grund dazu...


    Irgendwie verstand Sedulus mit einem mal die Welt nicht mehr. Und so sah er im Moment auch drein. Wie eines der Gespanne aus dem Circus nur nicht so schnell...

  • "Ich will dir da ja nichts vorschreiben, aber vielleicht solltest du es so schnell wie möglich machen." sagte Serrana nachdenklich. "Wenn ich Großmutter irgendetwas beichten musste, war ich auf jeden Fall immer froh, wenn ich es hinter mir hatte..."


    Mit einer gewissen Erleichterung sah sie, dass Sedulus plötzlich wieder lächelte. Die Vorstellung, mit ihm bald vielleicht eine gemeinsame Familie zu haben, war immer noch ziemlich ungewohnt, aber irgendwie war dieser Gedanke auch sehr schön.


    "Ja, meinst du?" fragte sie ihn und lächelte ebenfalls. "Dann will ich mal lieber alles tun, damit das auch so bleibt."


    Serrana hatte insgeheim gehofft, dass Sedulus die aufsteigenden Tränen in ihrem Gesicht nicht bemerken würde, weil sie sich nicht noch alberner fühlen wollte, als sie es ohnehin schon tat. Als er dann aber doch nachhakte und dabei auch noch nett war, gab ihr das den Rest und die ersten beiden Tränen rollten langsam ihre Wangen herunter.


    "Ja, mag sein, aber ich komme mir gerade so furchtbar dumm vor. Ich will mich ja nicht mehr benehmen wie ein Kind, aber ich hab ständig das Gefühl, dass ich es trotzdem tue. Und es ist furchtbar schwer, plötzlich so ganz anders zu sein und sich anders zu benehmen..." Besser konnte sie es beim besten Willen nicht erklären. Serrana schniefte ein wenig, stellte dann aber zu ihrer Erleichterung fest, dass zumindest der Drang zu weinen nachgelassen hatte und seufzte erleichtert.

  • Wenn du meinst. Naja, in diesem Fall ist es ja keine Beichte. Schließlich habe ich ja nichts verborchen oder siehst du das anderst?


    Fragte Sedi mit einem spöttischen Grinsen nach.


    Natürlich meine ich dass. Glaubst ich hätte es sonst gesagt?


    Lächelte er.
    Natürlich hatte es Sedulus bemerkt, schließlich war er ja nicht bilnd.


    Wie kommst du denn darauf? Du brauchst dir nicht dumm vorkommen. Sei einfach du selbst alles andere wird mit der Zeit schon kommen. Schließlich wird man nicht von heute auf morgen erwachsen. Es gibt sogar Leute die sind weitaus älter als ich und sind es noch nicht.


    Grinste Sedi. Er kannte jetzt zwar keinen persönlich aber er hatte schon davon gehört.

  • Ob Sedulus etwas verbrochen hatte? Nun, aus Serranas Sicht ganz sicher nicht, aber in Laevinas Fall sah die Sache schon ganz anders aus.
    "Nein, natürlich hast du das nicht." antwortete Serrana sofort, doch in ihrer Stimme schwang ein ganz kleines bisschen Besorgnis mit. "Und sobald Großmutter weiß, dass du ehrenvolle Absichten hast, wird sicher auch alles in Ordnung sein. Aber meistens vermutet sie zuerst immer das Schlechteste in allen Menschen, und wenn sie wüsste, dass wir schon...also, ich meine,...uns geküsst haben und so....dann würde sie sicher durchdrehen...Sie ist da ziemlich empfindlich, seit das damals mit meinen Eltern passiert ist. "


    Dass, was Sedulus dann jedoch sagte, ließ der Iunia einen riesigen Stein vom Herzen fallen, und allmählich breitete sich wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Er erwartete also gar nicht von ihr, dass sie sich änderte? Das war ja zu schön um wahr zu sein...


    "Na gut, dann mach ich das ganz einfach." sagte sie erleichtert und lächelte ihn an. "Und wenn das wirklich stimmt, dann hab ich ja auch noch ein bisschen Zeit um erwachsen zu werden, das ist schon ziemlich beruhigend." Am liebsten hätte sie Sedulus jetzt noch einmal geküsst, aber hier die Initiative zu ergreifen, traute sich Serrana dann doch noch nicht.

  • Tja, da muß ich wohl durch, so oder so. Aber ich seh immer das Beste in einem Menschen auch bei deiner Großmutter. 8) Und dass wir uns schon geküßt haben, brauch sie auch gar nicht zu erfahren. Also von mir erfährt sie es nicht, noch nicht.


    Zumal es die Alte auch sonst was anging, also ehrlich.


    Natürlich! Oder glaubst du es wird besser wenn du verstellst? Ich denke nicht. Es gab da mal einen weisen Mann der behauptet hat dass man mit seinen Aufgaben wächst. So ähnlich ist es mit dem Erwachsen werden auch. Und meist geht es schnell als es einem lieb ist. Du wirst schon sehen...


    Er nahm Serrana wieder bei der Hand und sie gingen wieder weiter. Sedulus fand er irgendwie beunruhigend wenn er so auf einer Stelle herumstand, er war lieber ein klein wenig in Bewegung.

  • Auch Serrana war durchaus davon überzeugt, dass selbst Laevina gute Seiten besaß, die sie allerdings recht erfolgreich durch andere Dinge überdeckte. Die alte Germanica war ehrgeizig, zielbewusst und ausgesprochen durchsetzungsfähig und ließ sich im Gegensatz zu ihrer Enkelin von nichts und niemandem einschüchtern.


    "Ich werde es ihr ganz sicher auch nicht erzählen." antwortete sie Sedulus dann und schüttelte sich schon bei der reinen Vorstellung vor Entsetzen. "Als sie mir das letzte mal einen Vortrag über dieses Thema gehalten hat, ist sie mir so an den Hals gegangen, dass ich tagelang blaue Flecken hatte."


    Als er wieder ihre Hand nahm, und die beiden langsam weiterliefen, stellte Serrana wieder einmal fest, wie wohl sie sich an seiner Seite fühlte. Hoffentlich ging es ihm auch ein kleines bisschen so.


    "Irgendwann können wir zusammen durch ganz Rom laufen, und keiner wird sich etwas böses dabei denken. Ist das nicht ein schöner Gedanke?" fragte sie und sah zu Sedulus herüber.

  • Entsetzt sah Sedulus zu Serrana als diese ihm erzählte der alte Drachen wäre ihr an den Hals gegangen, so dass es sogar blaue Flecken gegeben hat.


    Dass sollte sie sich jetzt noch einmal wagen, dann würde sie es mit mir zu tun bekommen. Das schwöre ich dir bei Iupiter!


    Gab Sedulus erzürnt von ich.
    Allerdings hielt sein Zorn nicht lange an da er diesen Moment wo er mit Serrana zusammen war nicht zu nichte machen wollte.


    Ja da hast du recht! Keine Heimlichtuerei mehr. Obwohl es so wie es im Moment ist auch recht interesant und spannend ist. Irgendwie kommt man sich vor als hätte man etwas ausgefressen.


    Grinste Sedulus und mußte an seine Kindheit zurückdenken. Was hatten er und seine Brüder nicht alles angestellt.

  • Serrana hatte jahrelang mit Laevinas zum Teil handgreiflichen Erziehungsmethoden gelebt, so dass ihr diese irgendwann wie ein zwar unangenehmer aber nicht zu ändernder Teil ihres Lebens erschienen waren. Erst in den letzten Monaten und auch nur ganz allmählich war gemeinsam mit ihrem Selbstbewusstsein auch der Wille in ihr gewachsen, sich nicht länger von ihrer Großmutter in dieser Form drangsalieren zu lassen. Sedulus' Empörung rührte sie sehr und sie legte ihm für einen kurzen Moment beruhigend die Hand auf den Unterarm. "Das ist lieb von dir, danke schön." sagte sie lächelnd. "Ich werde mir so etwas von ihr in Zukunft nicht mehr gefallen lassen, soviel ist sicher..."


    Interessant und spannend war ihr heimliches Zusammensein ganz sicher, obwohl Serrana in dieser Hinsicht nicht allzu viele Vergleichsmöglichkeiten hatte. Dafür war ihr bisheriges Leben doch entschieden zu unspektakulär gewesen.


    "Hast du das denn häufiger gemacht? Etwas ausgefressen, meine ich..." fragte sie dann neugierig und sah Sedulus gespannt an. Sicherlich hatte er ihr in dieser Hinsicht einiges voraus.

  • Sedulus nickte ruhig.


    Es wundert mich eh, dass du dir soetwas überhaupt hast gefallen lassen. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen.


    Es war wohl schwer gegen eine Laevina anzukommen, dass war Sedulus schon bewußt, aber soweit mußte man es nun auch nicht kommen lassen.


    Er mußte da gar nicht lange überlegen da es einiges gab was ihm einfiel. Auch einige Dinge, auf die er gar nicht stolz war.


    Natürlich, was glaubst du denn?


    Lächelte er frecht.


    Mogontiacum war vor meinen Brüdern und mir nicht sicher... :D

  • Als Sedulus sein Unverständnis darüber ausdrückte, dass sie sich so lange nicht gegen ihre Großmutter gewehrt hatte, nickte Serrana und blickte dann etwas betreten zu Boden. "Ich kann mir vorstellen, dass sich das für einen Aussenstehenden ziemlich armselig anhören muss." antwortete sie leise und ohne Sedulus dabei anzusehen. "Ich war fünf, als ich zu meinen Großeltern gekommen bin und hab mich kaum getraut, den Mund aufzumachen, geschweige denn, mich gegen irgendetwas zu wehren. Und dabei ist es dann leider auch ziemlich lange geblieben..." Mittlerweile hatte Laevina einiges von ihrem Schrecken verloren, aber während ihrer Kindheit war Serrana schon beim Gedanken an ein mögliches Fehlverhalten und dessen Konsequenzen in eine Art Schockstarre verfallen. Nein, da war es sicher angenehmer, über Sedulus' Kindheit zu sprechen...


    "Von deinen Brüdern hast du mir noch gar nichts erzählt." ging sie gespannt auf seine Bemerkung ein und sah ihm jetzt auch wieder in die Augen. "Was habt ihr denn so schlimmes miteinander unternommen?

  • Ja irgendwie tat es dass. Aber Sedulus konnte dies ja schlecht zugeben. So verzog er ein klein wenig sein Gesicht und wiegte den Kopf hin und her.


    Das muß sich natürlich auch noch ändern.


    Grinste er schließlich breit.


    Nicht? Sie sind Beide leider schon gestorben bei ihrem Dienst in der Legion. Da hat alle Ruhm und Ehre nichts gebracht. Am Ende sind wir alle ja doch gleich.


    Meinte er ein klein wenig traurig.


    Aber sag, was möchtest du von ihnen wissen?


    Schließlich wollte Sedulus Serrana nichts vorenthalten.

  • Serrana war ganz dankbar, dass Sedulus nicht weiter auf dieses Thema einging und nickte . "Ja, ich hab ja auch schon damit angefangen." sagte sie eifrig. "Du glaubst mir das wahrscheinlich nicht, aber vor einem halben Jahr, als ich nach Rom gekommen bin, da war ich noch viel ängstlicher als heute. Für eine Laufbahn beim Militär oder den Vigiles reicht mein Mut wohl immer noch nicht, aber zumindest falle ich nicht mehr sofort in Schockstarre, wenn jemand mir gegenüber die Stimme hebt..."


    Als Sedulus begann, von seinen Brüdern zu erzählen, sah er so glücklich aus, dass Serrana automatisch mitlächeln musste. Umso trauriger war dann seine nächste Bemerkung. "Deine Brüder sind beide schon tot?" fragte sie entsetzt. "Das tut mir furchtbar leid..."


    Und was wollte sie über die beiden wissen? Da gab es eine ganze Menge, aber das wollte Serrana nicht alles aufzählen. "Wenn du dich an die beiden erinnerst, woran musst du dann als erstes denken?"

  • Sedulus grinste. Und ob er ihr das glaubte.


    Ich kann es mir zumindest recht gut vorstellen Serrana. Hmm, nein dass glaube ich allerdings auch nicht wirklich. Da gehört dann doch schon einiges mehr dazu. Na dass ist ja schon einmal ein kleiner Anfang.


    Nickte er bestätigend.


    Ja leider...


    Meinte Sedulus nur knapp auf die Frage Serranas hin.


    Ich danke dir.


    Eben an unsere Streiche in Mogontiacum. Wie haben Vater schon fast zur Verzweiflung getrieben. Er war zu der Zeit noch Legatus Legionis. Ich glaube am liebsten hätte er uns mit einer Centurie gejagt und eingelocht. Wie hatten bei seinen Männern sogar einen Spitzenamen. Wenn wir wieder loszogen hieß es dann immer das Trio Infernale macht die Stadt wieder unsicher.


    Bei seinen Worten erhellte sich seine Miene wieder und er lächelte sogar. Es war eine schöne Zeit gewesen, damals in Mogontiacum.

  • Serrana sah Sedulus' Grinsen und da sie wusste, dass er sich nicht über sie lustig machte, musste sie selbst ein bisschen schmunzeln.


    "Ja, lach du ruhig." sagte sie lächelnd und stuppste ihn leicht in die Seite. "Aber ich weiß, dass noch einiges in mir steckt. Vielleicht wirst du dich irgendwann mal wundern..."


    Und was er über sich und seine Brüder erzählte, hörte sich schön an, auch wenn sein Vater das damals vielleicht anders gesehen hatte.


    "Dein Vater war bestimmt trotzdem sehr stolz auf euch." sagte sie ein bisschen nachdenklich. "Drei gesunde Söhne zu haben, ist doch etwas ganz wunderbares, auch wenn Kinder manchmal vielleicht etwas anstrengend sind. Deshalb hoffe ich ja auch, dass wir mehrere Kinder haben werden, damit die immer jemanden haben und nicht so allein sind."


    Serranas Blick verdunkelte sich ganz kurz, als sie an ihren eigenen kleinen Bruder dachte, der damals kurz nach seiner Geburt gestorben war. Wie der heute wohl aussehen würde, wenn er überlebt hätte? Immerhin wäre er jetzt auch schon zehn Jahre alt.


    "Warst du eigentlich der Älteste?" fragte sie dann schnell, um sich von diesem Gedanken wieder abzulenken.

  • Hey... Na da bin ich aber gespannt drauf. Nicht dass ich jetzt groß angst davor hätte nein, aber ich muß mich ja dann darauf einstellen.


    Grinste Sedi. Bisher kannte er ja Serrana eher als ruhig und zurückhaltend. Von daher war er auf ihre Metamorphose gespannt und wie sie sich auswirken würde. 8)


    Auf meine beiden Brüder sicherlich. Sie gingen zur Legion wie unser Vater es erwartet hat. Ich hingegen bot ihm die Stirn und ging meine eigenen Wege was zu Folge hatte, dass ich mit meinem Vater und er mit mir gebrochen habe. Ich ging dann nach Achaia aber dass kennst du ja schon.


    Als Serrana dann ankündigte sie wolle viele Kinder grinste Sedulus.


    Das sind ja hohe Anforderungen die du dan an uns stellst. Dann sollten wir ja baldigst damit anfangen...


    Grinste er frech und zwinkerte ihr zu.


    Ja der bin ich...

  • "Oh, Angst brauchst du vor mir auch nicht zu haben, schließlich würde ich dir nie etwas böses wollen" antwortete Serrana und lächelte ihn verschmitzt an. "Und ich will ja nicht hoffen, dass das mörderische Erbe meines Urahns Brutus irgendwann mal durchschlägt. Es muss ja zwischen einem verschreckten Kaninchen und einem Mörder auch noch einen Mittelweg geben..."


    Ja, die traurige Geschichte von dem Streit mit seinem Vater hatte Sedulus ihr bereits bei ihrem letzten Treffen in der Bibliothek erzählt, aber trotzdem konnte sich Serrana nicht vorstellen, dass der alte Sedulus nicht eine Menge für seinen Sohn übrig gehabt hatte.


    "Ich hab deinen Vater ja nicht gekannt...." begann sie ganz vorsichtig, "aber ich bin mir trotzdem sicher, dass er auch auf dich stolz gewesen ist. Vielleicht auf eine andere Weise als auf seine anderen beiden Söhne, aber trotzdem..."


    Bei seiner nächsten Bemerkung musste Serrana unwillkürlich an Axillas doch recht anschauliche Beschreibungen denken und wurde schlagartig rot. Du liebe Güte, gut, dass Sedulus keine Gedanken lesen konnte...


    "Ähm,... ja...wahrscheinlich..."stotterte sie dann und konnte nicht verhindern, das ihr ein kleines, verlegenes Kichern herausrutschte.

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