Atrium | Kontakte knüpfen

  • Dem Rat des ehrenwerten Claudius Menecrates folgend, hatte sich Claudius Nero nur wenige Tage nach seinem Eintreffen in der Villa Claudia um ein Treffen mit diesem Claudius Lepidus bemüht. Er hatte seinen Leibsklaven zu dessen Cubiculum geschickt, der Neros Bitte um ein Treffen vortrug. Währenddessen befand sich Nero im Atrium, aß gelangweilt ein paar Weintrauben und trank hin und wieder einen Schluck Wein und wartete, darauf hoffend, dass Lepidus seiner Bitte entsprechen würde.


    Sim-Off:

    Reserviert. ;)

  • Doch es war nicht Lepidus, der Nero über den Weg laufen würde. Zunächst, auf jeden Fall.


    Als Amata Prior hatte Romana nun deutlich mehr Anspruch auf Ausgang als bisher. Und sie wäre nicht Romana gewesen, wenn sie diese Freiheit nicht dazu genutzt hätte, um in der Villa Claudia hie und da nach dem Rechten zu schauen. So war es auch heute.


    Sharif hatte sie, als Tochter des Hauses, anstandslos durchgewunken, wenn auch mit verbitterter Miene. Ihre Leibsklavin hatte Romana erst einmal im Atrium Vestae gelassen, denn sie wollte sie noch nicht sofort in ihre heimatliche Villa mitnehmen.


    Langsam, sich sorgsam umschauend, betrat Romana, in ihr blütenweißes Vestalinnenkostüm gewandet, das Atrium. Das Erste, was ihr auffiel, war, dass dort jemand drinnen hockte, auf einer Kline, und genussvoll Wein konsumierte. Das war nicht ungewöhnlich, denn immer wieder kamen Bittsteller zu ihrem Vater, besonders jetzt, da es ans Wählen ging. Vor allem die Klienten ihres Vaters traf man immer wieder im Atrium an – nur, diesen einen hatte sie noch nie gesehen. Konnte dies einer der Würmer sein, mit denen sich ihr Bruder umgab? Nein, er schien keiner von denen zu sein, Romana hätte auch dies erkannt. Womöglich war es gar ein neu angekommenes Familienmitglied, pflegten diese doch mit verblüffender Regelmägkeit wie die Pilze aus dem Boden zu schießen?


    „Salve.“, begrüßte sie den jungen Mann mit einem herzlichen Lächeln. „Du wartest auf jemanden?“ Nichts anderes erwartete sie.

  • Nach einiger Zeit betrat jemand das Atrium. Allerdings war es nicht Lepidus, er er konnte es gar nicht sein, denn derjenige, oder vielmehr diejenige betrat das von der Porta und nicht von den Cubicula kommend.


    Sie war eine Vestalin. Ganz offensichtlich, denn sie war in deren Tracht gehüllt und der Art nach, wie sie sich hier bewegte, war sie hier zu Hause. Oder sie war oft hier zu Besuch. Vielleicht eine Verwandte? Dann musste sie allerdings eine recht entfernte Verwandte sein, immerhin waren alle seine näheren Verwandten, seine Tante ausgenommen, tot.


    "Salve", grüßte er freundlich lächelnd zurück. Das herzliche Lächeln der jungen, durchaus ansehnlichen Dame zwang ihn regelrecht dazu. "Ja, in der Tat." Nero ließ eine Traube in seinem Mund verschwinden und bewahrte sich sein Lächeln. "Ich bin Claudius Nero, Sohn des Claudius Verus und der Aemilia Musa und warte auf Claudius Lepidus, und wer bist du?"

  • Trauben aß er. Das wäre jetzt auch noch eine gute Sache, dachte sich Romana, als er sich vorstellte. Ein wenig verblüfft aber blickte sie drein, als sie erfuhr, dass er erstens ein Teil der gens, und zweitens der Sohn ihres verstorbenen Onkels war.


    „Wie? Verus hatte einen Sohn?“, fragte sie erstaunt. Das hatte sie gar nicht gewusst – nicht verwunderlich, wusste sie doch so gut wie nichts über ihren Onkel. „Nun, dann bist du mein Vetter zweiten Grades. Ich bin Claudia Romana, Tochter des Herius Claudius Menecrates.“ Eine der vielen Töchter, ihr Vater war ziemlich kinderreich gewesen. Nun, da sie wusste, dass es ein Verwandter war, nicht etwa einer dieser Maden, mit denen ihr Bruder Gesellschaft pflegte, entspannte sie sich ein wenig und blickte ihn mit einem Blick an, der ihre ihr eigene spröde Wärme durchscheinen ließ.


    „Du wartest auf Quintus?“, fragte sie nach, als ob es ihr nicht schon klar wäre. Ihren Lieblingsvetter nannte sie natürlich beim Praenomen. Den Nero ihr gar nicht genannt hatte, wie es Romana auffiel. Somit fiel sie wenigstens nicht in die Verlegenheit, nachzudenken, ob Cognomen oder Praenomen angemessener wären.


    „Nun, Nero, lebst du jetzt hier? Oder bist du nur auf Besuch?“, wollte sie wissen. Sie war ja schon einige Zeit nicht mehr hier gewesen, Zeit genug für diverse Verwandtschaft, sich hinter ihren Rücken einzunisten.

  • "Oh ja, mich!", entgegnete Nero auf die erstaunte Frage und ein leichtes, amüsiertes Grinsen huschte auf sein Gesicht, allerdings nur, um kurz darauf wieder zu verschwinden. Claudia Romana war sie also, die Tochte des Herius Claudius Menecrates, des Hausherren. Aber er kannte sie nicht, hatte sie bis jetzt noch nie gesehen. "Hast du meinen Vater denn gekannt?"


    "Hm? Ähm... ja", antwortete der Claudier ein wenig verwirrt. Quintus? Ach so! "Ja, auf Quintus." Hoffentlich war Quintus auch des Lepidus Pränomen und er leistete sich nicht gerade einen Fauxpas. "Freut mich dich kennnenzulernen, Romana."


    "Ja, ich lebe jetzt hier", antwortete er brav. "Aber erst seit ein paar Tagen." Nero führte sich einen Schluck Wein zu Gemüte. "Zuvor war ich viele Jahre in Athen." Und in Milet und vielen anderen griechischen Städten oder Inseln.

  • „Deinen Vater? Nein, ich hatte niemals die Ehre.“ Aber ihr Vater hatte von ihm erzählt, und zwar nichts Gutes. Er hatte ihm wohl einmal beim Kaiser selber den ordo senatorius verschafft, und Verus hatte aber nie etwas für seine Karriere getan. Nun, bei Nero mochte das vielleicht anders sein.


    Nun aber schien sich der Neuankömmling nicht sehr sicher zu sein mit den Praenomen. Wohl gut, dass sie sich als Frau nicht damit herumschlagen musste. „Ja.“, bestätigte Romana aber vorsichtshalber. „Quintus Claudius Lepidus. Ein sehr schlauer Kerl. Und sehr gutherzig.“ Wobei, sie war wahrscheinlich in dieser Meinung eindeutig in der Minderheit.


    „Es freut mich ebenfalls sehr. Es ist doch erstaunlich, wie wenig man seine eigene Familie kennst. Ts.“, merkte die junge Claudierin an und setzte sich neben Nero hin. Es standen noch ein paar Becher auf dem Tisch vor Nero, und so ergriff sich Romana einen. „Es macht dir doch nichts aus?“, fragte sie, als sie sich etwas vom Wein einschenkte und zu ihm hinprostete. „Zum Wohl. In Griechenland also? Schön! Ich wollte immer dort hin. Aber...“ Sie zuckte die Schultern. „...das wird wohl nichts mehr. Wie gefällt es dir hier in Rom?“, fragte sie und trank ein wenig von ihrem Wein.

  • Romana und Lepidus schienen sich gut zu kennen und sich nahe zu stehen. "Kennt ihr euch schon lange, du und Lepidus?", fragte Nero beläufig. Quintus mochte er nicht zu ihm sagen, er kannte den Mann ja noch nicht mal.


    Der Claudier zuckte gleichgültig mit den Schultern. So verwunderlich war es nicht, dass sie sich noch nie über den Weg gelaufen waren, immerhin war er um die acht Jahre in Griechenland gewesen. Anschließend schüttelte er verneinend den Kopf. Es machte ihm selbstverständlich nichts aus. Im Gegenteil. "Zum Wohl!" Er hob seinen Becher und prostete ihr zu. "Auf unsere Vorfahren!" Sie wollte noch Griechenland? Nero fragte sich, wie alt sie wohl war. Sie sah doch recht jung aus, hatte bestimmt noch genug Zeit um Griechenland zu besuchen. Andererseits war sie bei den Vestalinnen, was sie gewiss noch zwanzig oder noch mehr Jahre an die Vesta binden würde. "Oh, Rom gefällt mir gut, ich bin immerhin hier aufgewachsen." Er lächelte und trank ein wenig von dem Wein.


    "Sag, wer befindet sich denn noch in der Villa von unserer Familie? Bis jetzt sind mir fast ausschließlich Sklaven über den Weg gelaufen. Ist der Sohn des Menecrates noch hier? Lucius Claudius... Ja, wie war noch gleich sein Cognomen?" Nero überlegte, kam aber nicht darauf, es war wohl zu lange her. Eigentlich müssten er und Romana ja Geschwister sein, wenn er richtig dachte.

  • Sie nickte als Antwort auf seine Frage. „Wir sind miteinander aufgewachsen, hier in der Villa in Roma. Leider haben sich unsere Wege getrennt. Ich bin nach Clusium, er ist nach Griechenland.“ Sie fuhr mit ihrem rechten Fuß am Boden herum, als ob sie irgendetwas hineinschreiben wollte, und blickte kurz gen Boden, bevor ihr Blick wieder zu Nero wanderte und sie sich dem Wein zuwandte.


    „Ein sehr guter Trunkspruch, auf unsere Vorfahren!“, pflichtete sie ihm bei und trank ein wenig. „Nun ja, ich habe eigentlich gemeint, wie gefällt es dir in Rom jetzt wieder, nachdem du so lange weg gewesen bist.“, korrigierte sie, was vielleicht nicht allzu deutlich vorher gewesen war. „Aber ich sehe, du fühlst dich wohl hier. Wie ist Athen eigentlich? Wie Rom? Oder anders?“, wollte sie wissen. Ja, sie war neugierig, und sie war es schon immer gewesen.


    „Wer sonst noch?“, fragte sie sich. „Außer Sklaven? Mein Vater, seine Ehefrau Claudia Ofella, Quintus Lepidus, ich zeitweise, und...“ Sie hörte ihm zu, als er wohl ihre Gedanken antizipierte. „Jawohl, er lebt noch hier. Lucius Claudius Brutus.“ Ihr Gesicht verdunkelte sich leicht. Dieser Nichtsnutz, wenn sie nur daran dachte. „Mein Halbbruder. Nicht vom Blute der Manlier wie ich, sondern ein halber Lucretier. Sohn der Claudia Ofella.“ Was im Grunde schon alles sagte. Pikiert nahm sie einen weiteren Schluck vom Becher.

  • "Verstehe." Nero nickte. Wenn sie gemeinsam aufgewachsen waren, erklärte das ihre offensichtliche Verbundenheit. Er horchte auf, als sie sagte dass Lepidus auch in Griechenland gewesen war, aber eigentlich war das ja nicht verwunderlich, sie stammten ja beide aus der selben Sippe. Vielleicht waren sie sich ja sogar einmal über den Weg gelaufen, bei den vielen Senatorensöhnen, Patriziern und Söhnen von neureichen Homines Novi wäre das gewiss kein Wunder gewesen. Dagegen wunderte ihn etwas anderes. "Aber was hast du in Clusium gemacht?", fragte er neugierig.


    "Oh, beide Städte haben ihre Vorzüge", erwiderte der Claudier, nachdem er einige Augenblicke überlegt hatte. "Doch eigentlich sind sie sich recht ähnlich. Beide verfügten sie über imposante Bauwerke, man denke nur an die Akropolis und die Agora beziehungsweise das Kapitol und das Forum Romanum und beide Städte sind vom Gegensatz zwischen Elend und Reichtum, aber das muss wohl so sein. Jedenfalls fühle ich mich doch in Rom um einiges wohler, immerhin bin ich hier aufgewachsen. Außerdem sind mir unsere Sitten viel näher als die der Griechen, die ich nie so ganz durchschaut habe. Nicht zu vergessen, die rauschenden Feste in Athen, an denen die Neureichen so gerne teilgenommen haben, die mir immer suspekt waren. Aber schön sind auf jedenfall beide Städte. Sehr schön." Zwar schätzte Nero die griechischen Schriften, die Philosophen und deren Wissen, aber die Griechen waren im doch irgendwie suspekt. Diese Feste gab es gewiss auch, aberhier war er ihnen wenigstens noch nicht begegnet, denn er verabscheute sie, waren sie doch Symbol für Dekadenz der Neureichen und Patrizier von heute.


    Der Claudier meinte eine gewisse Abneigung von Romana gegenüber dem Claudius Brutus erkennen zu können. Das verwunderte ihn aber nicht mal, der Sohn des Menecrates war schon immer ein wenig eigen gewesen. Claudia Ofella kannte er allerdings überhaupt. Gewiss hatte er sie ein oder zweimal gesehen, aber nie ein Wort mit ihr gewechselt. "So so...", sprach Nero nachdenklich und trank wieder einen Schluck Wein. "Wie ist denn diese Claudia Ofella so?"

  • „In Clusium?“ Das war keine schwere Frage. „Ich habe mich um meine Großeltern gekümmert. Sicherlich kennst du sie nicht – Gnaeus Manlius Longinus und Plautia Messalla, die Eltern meiner Mutter, Manlia Grata. Sie haben beide lange an einer schweren Krankheit gelitten, doch ich konnte sie wieder aufpäppeln. Mittlerweile geht es ihnen wieder gut, und ich konnte mit gutem Gewissen wieder zurückkehren.“ Sie lächelte stolz und trank noch ein wenig von ihrem Wein. „Warst du schon einmal in Etrurien?“, fragte sie ihrerseits Nero interessiert.


    Er erzählte ihr von Athen, sie nickte interessiert. „Das klingt schon sehr schön... aber ich glaube dir gerne, wenn du sagst, Rom ist besser. Es ist immerhin der Nabel der Welt.“, sagte sie mit Stolz. „Du magst keine Feste? Nun, das gereicht dir wohl zur Ehre. Obwohl, ich habe auch schon an einigen Festen teilgenommen, und mich sehr wohl gefühlt. Es gibt nämlich solche Feste und solche. Gewiss willst du nicht an hemmungslosen Saufgelagen teilnehmen, aber eine Feier zur Ehre eines Festtages mit Freunden, das gefällt mir schon sehr. Ich selber durchschaue die Griechen auch nicht... obwohl, negativ bin ich ihnen natürlich nicht eingestellt. Ich habe eine sehr interessante griechische Sklavin.“, berichtete sie.


    Wie Antwort des Nero auf ihre Berichterstattung über ihren bruder fiel denkbar wortkarg aus. Recht hatte er, was sollte man über Brutus denn sonst sagen als ein seufzendes: So, so? „Vielleicht läufst du ihm einmal über den Weg, aber zähle nicht darauf – Lucius schließt sich sehr gerne tagelang, wochenlang in seiner Kammer ein und klagt über die Schlechtigkeit in der Welt.“ Sie verdrehte kurz die Augen. „Ofella? Nun, sie ist...“ Wie sollte sie das denn sagen? „...sehr selbstbewusst.“ Dieser Drache, wenn sie darüber nachdachte, bekam sie ja schon den Koller. „Unter uns gesagt, du solltest dich vor ihr in Acht nehmen. Aber sag bitte nicht meinem Vater, dass ich dir das gesagt habe.“, bat sie ihn. Sie hielt Nero für einen vertrauenswürdigen Kerl, aber sie wollte auf keinen Fall den unbill ihres Vaters auf sich ziehen.

  • Claudius Nero nickte verstehend. Dass sie sich um ihre schwerkranken Großeltern gekümmert hatte, fand er sehr ehrenvoll von ihr, Familiensinn erachtete der junge Claudier als eine sehr wichtige Eigenschaft. "Was du für deine Großeltern getan hast, ehrt dich", sagte er anerkennend, lächelte leicht und trank ebenfalls einen Schluck Wein. Als die Sprache auf das Land der Etrusker, schüttelte er verneinend den Kopf. "Nein, leider bin ich dazu bisher nicht gekommen. Schön soll es dort sein, stimmt das?" Vermutlich war ihm mit Etrurien bisher wirklich etwas entgangen, aber Caere oder Clusium waren ja nicht allzu weit weg von Rom, so dass sich gewiss eine Reise dorthin ausgehen würde.


    "Ja, vielleicht liegt es auch ganz einfach daran, dass Rom meine Heimat ist", sagte Nero etwas nachdenklich. "Zuhause ist es doch immer am schönsten, nicht wahr?" Was die Feste betraf, hob der Claudier beschwichtigend die Hände und berichtigte seine Aussage: "Nein, nein. Ich mag Feste durchaus, solange sie.. wie soll ich sagen... gesittet zu gehen. Was man von den Festlichkeiten, die ich ihn Athen beobachten konnte keineswegs behaupten kann." Die Griechen, ja, die Griechen durchschaute wohl niemand so recht. Ob sie sich wohl selbst durchschauten? "Aber Athen und Griechenland im Allgemeinen sind schon immer eine Reise wert", setzte er noch hinzu.


    "Oh", sagte er nur im Bezug auf Claudius Brutus. Das hörte sich ein bisschen sehr seltsam an, so dass er gar nicht recht wusste, was er dazu sagen sollte. Ofella und Romana schienen sich nicht unbedingt zu mögen, was Nero ein wenig schmunzeln ließ. Ob es dafür berichtigte Gründe gab? Wobei, so genau wollte er das eigentlich gar nicht wissen. "Keine Sorge, ich verrate deinem Vater schon nichts", zwinkerte er ihr zu.

  • „Ehrt mich?“ Sie lachte. „Jeder hätte das für seine Großeltern getan, außer die niederträchtigsten Elemente der Gesellschaft.“ Wieder trank sie von ihrem Wein. Für eine Frau hatte sie durchaus einen anständigen Zug drauf, wie es schon Senator Germanicus Sedulus bemerkt hatte. „Es ist sehr, sehr schön. Die Runde Roma – Caere – Tarquinia – Telamon - Vetulona - Volterrae – Clusium - Urbs Vetus – Veii – Roma kann ich dir nur empfehlen.”, ratterte sie die Namen der schönsten etrurischen Städte herunter. Sie war sich ganz sicher, dass Etrurien die schönste Landschaft der ganzen Welt war. Und jeder, der in Rom lebte und niemals dorthin ging, sollte sich was schämen.


    „Zuhause am Schönsten... nun, das mag stimmen.“ Sie lachte wieder. „Ich sehe, dass du froh bist, wieder hier in Rom zu sein. Zumindest die Feste wirst du wohl nicht vermissen... und ich sage dir, bei dem, was es in Rom gibt, ist für alle etwas dabei.“ Sie überlegte kurz. „Weißt du, was eine Idee wäre? Wir, die Claudier, könnten uns ja einmal zu einem familiären Mahl versammeln. Alle Familienmitglieder unserer gens, die momentan in Rom leben. Was denkst du?“, fragte sie ihn.


    „Griechenland... mal sehen, ob ich dort noch hinkomme. Ist schon weit.“, sinnierte sie und strich sich durch ihr zu Korkenzieherlocken gedrehtes Haar. „Ich würde gerne einmal das Orakel von Delphi sehen. Und den Tempel in Olympia.“ Sie zuckte die Schultern. „Mal sehen.“


    Oh zu sagen, war ihrer Meinung nach wohl die beste Reaktion auf das, was Brutus so machte. Die Frohnatur Romana würde ihrem Bruder gerne lieben – doch das, was er tat, verabscheute sie, und sie verachtete ihn wohl nicht nur deshalb so sehr, weil er so garstig war, sondern auch, weil er es ihr unmögllich machte, ihn zu mögen. Und Ofella erst... obwohl, sie machte sich immerhin die Mühe, sich einzuschleimen bei ihr. Jetzt war ihre Stieftochter Vestalin, und auf einmal nicht mehr nur ein unwichtiges Anhängsel, das man ignorieren konnte.


    „Danke.“, antwortete sie ihm. „Lass dich nur nicht von ihr einseifen. Vertrau ihr niemals ganz. Die Frau ist eine Katastrophe.“ Sie schüttelte den Kopf. „Lassen wir das, Nero. Reden wir über dich, ja?“ Sie lächelte ihren Vetter lieb an. „Was hast du jetzt vor in Rom, da du jetzt hier bist?“

  • Claudius Nero bezweifelte ernsthaft, dass jeder das für seine Großeltern getan hätte, er nahm sogar an das die wenigsten es getan hätten, aber im Grunde war das ja egal, Romana war ihren Großeltern beigestanden und Nero bewunderte das. Die von Romana vorgeschlagene Tour durch Etrurien klang vielversprechend, die Frage war nur, ob der Claudier auch Zeit dafür finden würde, immerhin wollte er sich ja in Rom um das Fortschreiten seiner „Karriere“ kümmern, was sicher einiges an Zeit kosten würde. "Ich werde mir vornehmen Etrurien ausgiebig zu besuchen", erwiderte er und bemühte sich möglichst interessiert dreinzuschauen. "Allerdings fürchte ich, dass ich sobald keine Zeit dazu haben werde."


    "Das klingt fabelhaft!" Die Idee, ein Gastmahl im Kreise der gesamten Familie abzuhalten, gefiel ihm wirklich sehr. Viele waren sie ohnehin nicht. Außer Menecrates, ihm selbst, Ofella, Brutus, Lepidus und Romana befanden sich keine Claudier in Rom. Also sechs Leute, wobei Nero fast davon ausging, dass Brutus und seine Mutter nicht erscheinen würden, also nur vier. "Hoffentlich verfügen wir über gute Köche!", ließ er sich nun sogar zu Scherzen hinreißen. Romanas Gesellschaft tat ihm ganz offensichtlich gut.


    "Über mich?" Nero schmunzelte und blickte sie an. Ein zauberhaftes Lächeln hatte sie an sich. Der Claudier trank einen Schluck Wein und antwortete dann: "Nunja, wie es sich gehört habe ich vor den Cursus Honorum zu beschreiten. Allerdings erst in fernerer Zukunft, was die nähere Zukunft betrifft, habe ich vor mich um einen Platz in einem der Kollegien zu bemühen."


    Sim-Off:

    Tschuldigung. ;(

  • „Nun, sicherlich.“ Das sagten sie alle, aber dann fanden sie niemals Zeit. Nun denn, aufzwingen konnte sie nichts. „Meine Großeltern werden dich sicherlich gut bewirten, wenn du bei ihnen auftauchst... aber du hast recht, das sei die Zukunft.“ Ihre Hand fuhr noch einmal zum Becher und sie trank großzügig heraus.


    Sie freute sich, als Nero ihre Idee aufnahm und für gut befand. „In diesem Falle – gerne. Mein Vater und Quintus sind sicherlich sofort dafür zu haben.“ Ihr Bruder und Ofella hingegen – nun, das konnte knifflig werden. Vielleicht wäre es aber auch gut. Sie sah es nicht gerne, dass ihre Familie in zwei Lager aufgespalten war – und Neros Position darin war noch unsicher. Sie hoffte allerdings, er würde ihnen, der „guten“ Seite, bestehen. „Köche? Mach dir da keine Sorgen!“ Sie lachte und legte ihm kurz ihre Hand auf den Oberarm. „Nur die Besten!“ Sie ließ wieder von ihm ab und legte sich die Hände in den Schoß.


    Nero erzählte ihr über seine Pläne, und in Romana hatte er eine aufmerksame Zuhörerin. „Cursus Honorum, das klingt ja gut. Cultus Deorum, fast noch besser! In welches Collegium willst du eintreten?“ Sicher nicht die Pontifices, schließlich waren diese zusammengesetzt aus den besten und erfahrensten Priestern. „Zu den Haruspices?“ Dies würde sie befürworten, hatte sie doch ein ausgemachtes Interesse an der Haruspizin. „Zu den Auguren?“ Auch Auspizien waren interessant. „Zu den Septemviri?“ Papierkram weniger, aber Organisateure brauchte der Cultus Deorum einfach. „Oder zu den Quindecimviri?“ Dies wäre schlecht, dachte sie – Beschäftigung mit fremden Kulten! Pah! Wer brauchte so etwas? Es war erwiesen, dass die via romana die Beste war, da brauchte man keine ausländischen Quacksalber.


    Sie legte ihren Kopf leicht schief. „Ach, nur so aus Interesse – was ist dein Praenomen?“ Dies hatte er ihr noch gar nicht gesagt.

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