tablinum minor | Wiedersehen mit den Blümchen

  • Eigentlich wäre Flora am liebsten sofort nochmal durch Rom gezogen, aber sie sah ein, dass sie erst einmal wohl richtig ankommen sollten und auch erst einmal einrichten, ehe sie einen erneuten Ausflug durch Rom machten. Dennoch konnte sie es nicht erwarten, sich einmal auf den berühmten Märkten umzusehen. Aber sie konnte sich Gedulden. Doch vorerst schob sie den Gedanken an einen Einkaufsbummel beiseite und widmete sich den wichtigeren Themen der Politik und der Familie.


    Kurz zuckte sie mit den Schultern, sie wollte eigentlich ihren Bruder erst einmal näher kennen lernen. Das auspacken konnte noch etwas warten und müde oder erschöpft war sie nicht. Eher das Gegenteil war der Fall, sie hatte zu viele Energien übrig nach der langen Fahrt in der Kutsche. Sie war neugierig auf ihr Neues zu Hause, die Familienmitglieder und auch wollte sie nach ihrer Stute sehen. Fragend sah sie Narcissa an, sie würde sich erst einmal nach ihrer älteren Schwester richten. Aber wenn es nach ihr ginge, so würde sie einfach erst einmal hier sitzen bleiben.


    Schließlich zählte Manius die Familienmitglieder auf, denen sie begegnen konnten. Ob alle wussten, dass sie kommen würden und schon angekommen waren? Sie war jedenfalls neugierig auf ihre Verwandten. Ein paar Namen hatte sie schon gehört, ihre Mutter hatte ihnen von einzelnen Mitgliedern der Familie erzählt. „Ich bin jedenfalls schon gespannt darauf, alle kennen zu lernen!“

  • Es erfreute Narcissa zu hören, dass er sich extra für sie beide Zeit genommen hatte und davon absah, sie als einen „familiären Termin“, zwischen seine Angelegenheiten zu schieben. „Es ist wirklich sehr großzügig von dir uns so viel Zeit zu widmen“, entgegnete sie und schenkte ihm ein Lächeln. Gerade auch im Hinblick auf das gespannte Verhältnis zwischen Terentum und Rom. Doch sie hielt jene Befürchtungen, die sie diesbezüglich gehegt hatte für sich, denn dieser Einstand versprach wahrhaftig eine wesentlich bessere Zukunft.


    Aber in der Tat spürte sie einen leisen Hauch von Erschöpfung, obschon das Gespräch mit Manius alles andere als langweilig war! Anders als ihre Schwester Flora jedoch, die stets regelrecht vor Energie spürte, erschöpften sie Reisen, vor allem dann, wenn sie so lange eingesperrt saß, wie es auf ihrer Reise von Terentum in die ewige Stadt geschehen war. Hinzu kamen all die neuen Eindrücke, die auf sie einprasselten wie ein Gewitter. Hauptsache, man sah es ihr nicht an! So lauschte sie aufmerksam den Namen, die ihr Bruder nannte, von denen ihre einige bekannt, andere neu waren und versuchte sich jene einzuprägen, die sie das erste Mal hörte. Eines war jedenfalls sehr eindeutig, das hier war ein Männerhaushalt – und ein äußerst bewohnter dazu! Da war es nur gut, dass Manius bald heiraten und seine Ehefrau so die Frauenfront stärken würde. „Magst du uns vielleicht etwas die Villa zeigen? Ich würde zu gern die Bibliothek sehen!“, schlug sie vor. Vielleicht würde ja ein bisschen Bewegung ihre Müdigkeit vertreiben...Der warme Wein trug im Moment jedenfalls nur dazu bei.

  • Er nickte. Er versuchte die Reaktionen der beiden einschätzen zu lernen, was nicht gerade einfach war. Beide schienen nicht übermäßig müde, aber - so dachte er bei sich - vielleicht ist es besser bevor das Gespräch ins Stocken gerät und die gute Anfangstimmung dadurch verflacht, einen Orstwechsel einzuschieben, so dass Narcissens Vorschlag ihm durchaus taugte. "Eine gute Idee, Narcissa, die Bibliothek ist eigentlich ziemlich genau nebenan. Da könnten wir uns hinbewegen, schließlich habt Ihr ja wohl im Wagen auch schon etwas gesessen, oder?


    Nach diesem Satz stellte er den Becher zur Seite und erhob sich, um - so die beiden ihm folgten, wovon er freilich ausging, mit diesen in die Bibliothek zu gehen.

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