Des Persers Domizil

  • Etwas abseits der Hauptverkehrswege, am Rande eines Wohnhäuserblocks der alexandrinischen Mittelschicht, steht ein Altbau mit frisch renovierter Fassade. Hier hat Demetrios Bagaeos (ursprünglich wohl Bagoas), von seinen Nachbarn schlicht "Der Perser" genannt, eine großzügige Erdgeschosswohnung angemietet. In den Straßen des Viertels ist er nur selten zu sehen, doch begegnet man ihm doch einmal, lernt man ihn als einen humorvollen Mann kennen, der sehr auf gute Umgangsformen bedacht ist.


    Vor allem aber ist Bagaeos stadtviertelübergreifend für Folgendes bekannt: Egal, mit welchem Problem man zu ihm kommt, "der Perser" findet eine Lösung - vorausgesetzt die Bezahlung stimmt.

  • Es war nicht schwer für die Legionäre das Domizil des Persers aufzufinden, kannte ihn doch im Südteil der Stadt fast jeder. Offensichtlich war dieser Bagaeos ein vielwissender Mann, der allerlei Informationen in diesem Fall beitragen konnte. Doch bedenken musste Graeceius dabei natürlich auch die deutlichen Instruktionen des Optios: Der Name Urgulania sollte zunächst nicht fallen. Wie er ohne den Namen auf die Geldsummen kommen sollte, die zwischen Bagaeos und der Iunia angeblich im Umlauf waren, wusste der Legionarius noch nicht. Dies würde er allerdings spontan entscheiden, wenn er einen groben Überblick über den Perser hatte und eine erste Einschätzung treffen konnte.
    Genauso wie seine beiden Begleitlegionäre war Graeceius leicht gekleidet, um nicht unnötig Aufsehen zu erregen. Natürlich trug er seinen Gladius bei sich und war eindeutig als Soldat zu erkennen, als römischer aber nicht unbedingt. Davon abgesehen war er trotz römisches Bürgerrecht griechischer Abstammung, was seine Tarnung natürlich zusätzlich unterstrich.


    Die Wohnung des Persers zu betreten sollte für die Legionäre kein größeres Problem darstellen. Als Graeceius dann in der Wohnung angekommen war, stand er einem Mann gegenüber. Einem Mann, bei dem es sich womöglich um die gesuchte Person handeln konnte. "Chaire", grüßte der Eprius in der Sprache der Einheimischen beziehungsweise. in seiner eigenen Sprache. "Bist du Demetrios Bagaeos?"

  • "Chairete, junge Männer! Der bin ich in der Tat."


    'Der Perser' trug nur einen langen, dunkelblauen Chiton, der beide Schultern bedeckte und bis zu den Oberschenkeln reichte - vielleicht ein Zeichen dafür, dass er sein Bett erst vor Kurzem verlassen hatte. Sein Blick blieb für den Bruchteil einer Sekunde auf den Gladii der Männer haften und ein aufmerksamer Beobachter mochte vielleicht einen kurzen Anflug von Unsicherheit darin erkennen, doch schnell hatte sich Bagaeos wieder im Griff.
    Sein Gesicht zierte sein einnehmendes Lächeln, als er fortfuhr:


    "Wollt ihr Zutritt zu den vordersten Plätzen bei den anstehenden Feierlichkeiten zur Gründung Alexandrias? Oder soll ich euch einige Amphoren des besten persischen Weines aus den Zagrosbergen verschaffen? Ihr seht aus, als könntet ihr starken Wein vertragen. HAHAHAHAHA...."

  • Von der auffällig ungewöhnlichen Kleidung des Persers ließ sich Graeceius nicht weiter irritieren. Militärisch konsequent hielt er auch bei Bagaeos' Gelächter inne und sparte sich eine aussagekräftige Gesichtsregung. "Weder noch, Bürger. Ich habe Informationen und brauche nun zusätzlich einige von dir. Aus einer sicheren Quelle habe ich erfahren, dass du in deinem Namen Geld verliehen hast. Eine größere Summe, an eine gewisse Bürgerin Alexandrias. Ist das korrekt?" Sollte der Perser nicht direkt darauf eingehen - was Legionarius Eprius erwartete - würde er schon noch Namen nennen. Zumindest Familiennamen. Mit dem Mord und dem Namen Urgulania wollte Graeceius dieses Gespräch allerdings nicht in Verbindung bringen, schon allein aufgrund der Anweisungen des Optio Palaemon.

  • Bagaeos blinzelte überrascht. Er musste seine Verwunderung gar nicht erst vortäuschen, entwickelte sich ihr Gespräch doch scheinbar in eine ganz andere Richtung, als es der Perser beim Anblick der Romäer befürchtet hatte.


    "Ich verleihe öfter mal Geld. Kleinere Summen meist, gerne auch an Frauen. Bei denen ist die Wahrscheinlichkeit größer, mein Geld auch wieder zu sehen", fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
    Eleganten, beinahe federnden Schrittes durchquerte der Mann den Raum, holte aus einem dem unwissenden Auge verborgenen Fach hinter einem Regal ein Manuskript hervor und kehrte mit diesem zu den Besuchern zurück.


    "Hier! Eine Auflistung sämtlicher ausstehender Darlehen: - 1400 Drachmen an Timotheos Cophen. Wir kennen uns bereits seit Kindertagen. Er hat sich kürzlich von seiner Frau getrennt und nun fordert sie von dem alten Trottel ihre Mitgift zurück. Die er natürlich längst ausgegeben hat.
    - Dann... 200 Drachmen an den Schriftsteller Arimazes. Ich mag einfach seine spöttischen Gedichte. - Ah, sowie 72 Drachmen und 4 Oboloi an Kija, eine Gemüsebäuerin aus dem Süden. Wir hatten mal was miteinander. Seitdem unterstütze ich sie gelegentlich, wenn sie ihr fauliges Gemüse nicht an den Mann bringt.
    Aber sie ist keine Bürgerin der Stadt. Und groß würde ich die Summe auch nicht gerade nennen. Naja, vielleicht für römische Legionäre, hahahaha..."

  • Demetrios auffälliger Humer war nicht nur störend für die Soldaten, sondern konnte auch viel über die wahren Absichten des Persers verraten, wenn man sich darauf einschoss. Der Gesichtsausdruck der Legionäre blieb ernst und Gaius führte das bisher sehr ruhig verlaufene 'Verhör' weiter fort. "Ich spreche nicht nur von ausstehenden Darlehen, sondern auch von bereits zurückbezahlten. Vielleicht in Verbindung mit dem Namen Iunia?"

  • Auch Bagaeos wurde nun schlagartig wieder ernst. Er wischte sich erste sichtbar werdende Schweißperlen von der Stirn und lächelte neuerdings mehr gezwungen als von wahrer Freude bestimmt.
    "Ah, lasst mich nachsehen ..."
    Erneut wandte er sich in Richtung des Regals, scheinbar um ein weiteres Manuskript hervorzuholen.
    Doch dann änderte der Perser seine Richtung abrupt. Mit einem Satz war er an den Romäern vorbei, mit einem weiteren durch die Tür ... und dann nahm der Mann die Beine in die Hand und rannte, was sein durchaus nicht unerprobter Körper hergab.

  • Ein Bote des Kapeleion Archaon überbrachte eine Einladung ...


    Einladung


    Zu Ehren des Neugewählten Pyrtaneions veranstaltet das Kapeleion Archaon am ANTE DIEM VI KAL MAR DCCCLX A.U.C. (24.2.2010/107 n.Chr.) eine Wahlfeier für die Freunde und Bekannten des neuen Gymniasarchos Cleonymus.
    Auch du,


    Demetrios Bagaeos


    bist herzlichst eingeladen.
    Es wäre uns eine große Freude wenn du erscheinen würdest.



    Kapeleion Archaon
    Nicht Anders, sondern Besser!

  • <<
    Am frühen Nachmittag trafen wir bei der Wohnung des Persers ein. Das Haus lag in einer ordentlichen Gegend und machte einen adretten Eindruck, die friedliche Atmosphäre mochte gar nicht zu den dunklen Machenschaften passen, die wir hier vermuteten.
    Einer der Legionäre, die uns begleiteten, öffnete mit einem eisernen Schlüssel die Kette, die die Eingangstüre zuhielt. Die Soldaten, die zuletzt hier gewesen waren, hatten das Ding angebracht, damit nicht jeder hereinspazieren konnte. Natürlich war die Wohnung nach dem Fluchtversuch ihres Bewohners schon durchsucht worden, darum schätzte ich die Chance, hier auf bahnbrechende neue Erkenntnisse zu treffen auch nicht als allzugroß ein, trotzdem wollte ich mich genau umsehen. Die Kette knirschte und die Türe schwang auf. Der Luftzug, der dabei entstand, wirbelte ein Stück Papyrus auf, das da auf dem Boden gelegen hatte. Ich fing es auf und murmelte beim Lesen leise vor mich hin.
    "Einladung... Wahlfeier... Gymnasiarchos Cleonymus... herzlichst eingeladen... Kapeleion Archaon, nicht anders, sondern besser..."
    Erstaunt lies ich es sinken. Der Mann, der da in unserem Carcer sass, verkehrte offenbar mit den höchsten Kreisen der Stadt.

  • Auch Palaemon betrat die Wohnstätte des Verdächtigen heute zum ersten Mal. Er hatte sich nach der Festnahme des Mannes und der Durchsuchung durch die Soldaten nicht die Mühe gemacht, die Wohnung selbst noch einmal zu inspizieren. Nicht etwa aus Trägheit, sondern aus Ermangelung an Zeit. Und schließlich hatte der Septimius, der tief im Inneren noch immer mehr wie ein Seemann dachte als wie ein Ermittler in einem Mordfall, diese Maßnahme und deren möglichen Nutzen schlicht aus den Augen verloren.


    Während die Aufmerksamkeit des Tribunen für einige Sekunden von einem Stück Papyrus in Beschlag genommen wurde, warf der Optio einen ersten Blick in die Behausung des Persers. Sie sah genau so aus, wie man es ihm berichtet hatte: Die Einrichtung war schick, wenn auch nicht übermäßig luxuriös. Schräg gegenüber der Eingangstüre hatte der Hausherr eine kleine Sitzecke platziert, auch eine kleine Kochstelle war vorhanden, wenn diese auch so aussah, als wäre sie nie zum Einsatz gekommen.
    Wie genau seine Männer die Wohnung unter die Lupe genommen hatten, wusste Palaemon nicht, aber sie hatten sie dem Anschein nach zumindest nicht vollständig auf den Kopf gestellt.
    Die gemurmelten Worte des Decimers ließen ihn hellhörig werden: "Den Namen eines Stadtoberen habe ich bislang im Zusammenhang mit Demetrios Bagaeos noch nicht vernommen. Aber wahrscheinlich gehören Beziehungen zu dieser Sorte von Menschen auch zu denen, die man als Politiker öffentlich besser totschweigt", merkte er an.
    "Aber wenn meine Männer dieses Schreiben schon nicht bemerkt oder als belanglos abgetan haben, lohnt es sich vielleicht dennoch, die ganze Wohnung noch einmal nach Unterlagen und Briefwechseln abzusuchen."

  • "Da hast du wohl recht, Optio." Diese Annahme entsprach jedenfalls meinem Bild vom heuchlerischen Politiker. "Den Gymnasiarchos scheint das aber nicht zu stören."
    Ich verstaute das Papyrus sorgsam in der Tasche für beschlagnahmtes Gut und trat in den ersten Raum hinein. Den uns begleitenden Soldaten gebot ich mit einer Geste am Eingang zurück bleiben, auch wenn die Wohnung schon durchsucht war, wolte ich sie erst einmal ungestört auf mich wirken lassen. Ich trat in die Mitte des Zimmers und drehte mich langsam um die eigene Achse. Ich befand, dass der Bewohner wirklich Geschmack hatte, die Einrichtung war stilvoll zusammengestellt. Unordentlich war es, aber das mochte auch den Soldaten zuzuschreiben sein, die vor uns hier gewesen waren. Ich nickte auf Septimius' Bemerkung hin und ging langsam durch die anderen Räume. Manchmal verriet eine Wohnung viel über den Besitzer... (was würde wohl ein Eindringling in meinem Haus denken?)... Hier wirkte alles sehr kultiviert. Keine Zuschaustellung von Geld, oder von Waffen, oder von Gelehrsamkeit, oder von Kunst oder sonst irgendetwas "auffälligen"... keine Zuschaustellung von irgendwas. 'Verhalten' war das Wort, das mir in den Sinn kam. Ich blieb bei einer großen Pflanze stehen, die neben der Sitzecke in einem dezent bemalten Topf stand, und knipste gedankenverloren eines ihrer völlig vertrockneten Blätter ab.
    "Mhm... ja... nehmen wir uns das Schriftliche vor. Milites, ihr sucht nach seiner Barschaft, denkt dabei auch an mögliche Verstecke in Boden und Wänden." Ich war gespannt ob sich die Summe, die der Perser von der Iunia anscheinend bekommen hatte, wiederfinden ließ.


    Wir machten uns an die Arbeit. Was wir an Schriftstücken fanden, erschien harmlos, es vor allem Rechnungen und Verträge eines Geschäftsmannes, der offenbar mit den verschiedensten Waren handelte. Und dazu noch Geld verlieh. Ich wünschte, ich hätte Celeste mitgenommen, besonders als wir dann ein Geschäftsbuch vor uns hatten, in dem fein säuberlich in Abkürzungen unzählige Einnahmen und Ausgaben verzeichnet waren. Bei allem Jagdeifer, die endlose Zahlenkolonnen erschlugen mich, ich hab's halt nicht so mit Zahlen. Aber einer der späten Einträge war interessant.


    +1700 I.U.
    - 372 5x G., P., Ci., Ca. ...
    - 600 M.
    s.s. + 728

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Der Blick in die Rechnungsbücher des Beschuldigten überraschte Palaemon. Vielleicht gab es hier doch mehr zu finden als die erste oberflächliche Durchsuchung ergeben hatte.
    „Wofür das I.U. stehen könnte, ist klar. Aber mit den anderen Kürzeln kann ich wenig anfangen?“
    Sich in Alexandria auf die Suche nach allen G's, P's, Ci's, Ca's und M's zu machen war wenig aussichtsreich. Wenn sich denn überhaupt Namen hinter den Abkürzungen verbargen.


    Nun war lautes Keuchen zu hören, gefolgt von einem zufriedenen Aufschrei. Einer der Milites hatte sich wohl Gedanken darüber gemacht, weshalb die Kochstelle einen derart unpassenden Eindruck machte, hatte den schweren Aufsatz entfernt und war prompt fündig geworden. Nun hielt er dem Optio – der Tribun war ihm vielleicht gerade noch zu beschäftigt - seinen Fund unter die Nase: Einen Beutel und ein Stück Papyrus.
    Palaemon warf einen kurzen Blick in den Geldbehälter – es mochten einige hundert Drachmen sein, doch niemals der ganze, in den Büchern ausgewiesene Betrag. Er wandte den Blick vom Beutel ab und widmete sich dann dem Papyrus. Es war eigentlich nur ein Fetzen, mit Rissspuren oben und unten. Palaemon musste kurz schmunzeln über den Wortlaut der Vorderseite. Scheinbar ein Auszug aus einem der Werke, die er als heranwachsender Schüler so oft verflucht hatte.
    Der Optio wollte es schon wieder beiseite legen, als ihm auffiel, dass eines der Wörter von einem vorherigen Leser oder gar dem Verfasser hervorgehoben und auf der Rückseite eine kurze Notiz vermerkt worden war.
    Er laß beide Seiten durch, schüttelte einigermaßen verständnislos den Kopf und reichte es schließlich an den Decimus weiter: "Was hältst du davon, Tribun?"



    Ach, wie verzückte mich die Hoffnung, daheim von meinen Kindern,
    Freudig begrüßt zu werden! Doch jene, das Scheusal an Bosheit,
    Hat ihr eignes Gedächtnis und alle Weiber der Nachwelt
    Ewig entehrt, wenn eine sich auch des Guten befleißigt!
    Lass deshalb auch du von dem Weibe nimmer dich lenken
    Und vertrau ihr nicht aus Zärtlichkeit jedes Geheimnis,
    Sondern verkündige dies und jenes halte verborgen.


    Chaire großer Achaimenes,

    die Reinigungsarbeiten, über die wir sprachen, sind erledigt. Ich muss jedoch zugeben, dass ich von dem Auftragsschreiben nicht wenig überrascht gewesen bin.
    Ich und meine vierköpfige Familie erwarten den versprochenen Lohn.


    Menecles



    ciur lg jqwjiy iqzzid kmuiv ybzv or hynfeiy miiiv ivtdyx, zyktrv vov qiumal sthlvmz. qc kilbplqfb eov lmvutmk.

  • Zu den Kürzeln konnte ich auch nur die Schultern zucken. Die Nase tief ins Rechnungsbuch gesteckt verfolgte ich die Zahlenreihen mit den Augen und versuchte, mir einen Reim darauf zu machen. Erst als einer der Soldaten anfing den Ofen abzubauen, und ein Versteck darin entdeckte, sah ich auf... und ärgerte mich gelinde darüber, dass mir eben gar nicht aufgefallen war, dass der Ofenrost keinerlei Rußspuren aufwies. Naja, ich merkte mir jedenfalls das Gesicht dieses aufmerksamen Miles. Meine Neugier wuchs, als ich den Optio beim Lesen betrachtete, erst schmunzelte er, dann stutzte er, dann schüttelte er den Kopf. Begierig nahm ich das Schriftstück entgegen, las die Verse und stellte zuallererst mißbilligend fest:
    "Der Absender ist ein Banause."
    Einfach einen Fetzen aus der Odyssee zu reißen, das gehörte sich nun wirklich nicht.
    "Das ist doch... im Hades, nicht wahr? Agamemnon."
    Die Stelle war mir im Gedächtnis geblieben, weil sie so schön misogyn war, und ein schlaues Zitat bot, mit dem man es mittels klassischer Bildung untermauern konnte, wenn man sich lieber von Frauen fernhielt. Lass deshalb auch du von dem Weibe nimmer dich lenken. Das fand ich gut. (Rein theoretisch jedenfalls. Verwandte mal ausgeschlossen.)


    Die Rückseite war noch viel spannender. Ein unverfänglicher Text und dazu...
    "Eine verschlüsselte Botschaft..." Ich strahlte bis über beide Ohren, glücklich endlich etwas verdächtiges in der Hand zu haben. "Na also, hat er doch Dreck am Stecken. Gut gemacht, Miles! ...Wir müssen rausfinden was da steht. Hm... also, es sieht vom Schriftbild, und von den Satzzeichen her aus wie Worte, aber die Buchstaben scheinen durcheinander – nein, zuviel y... - nein, sie scheinen nach einem bestimmten Muster ersetzt worden zu sein... Der Vers ist bestimmt eine Aufforderung zur Verschwiegenheit, und das unterstrichene Wort, das könnte eine Art Schlüssel sein, anhand dessen man auf Basis des Verses... "
    Ich ließ mich in der Sitzecke nieder und begann über den Zeilen zu brüten, während einer der Soldaten das Geld aus dem Beutel zählte und zu kleinen Türmchen auf dem Tisch aufbaute, und während die Wohnung weiter ausführlich durchstöbert wurde, und während die Soldaten zusammenpackten, und während sie alle schon wieder bereit zum Gehen waren. Mich hatte der Eifer gepackt, diesen Zeilen ihr Geheimnis zu entreissen und ich kritzelte wild auf einer Wachstafel.
    "vov... nun... non....Tat? ....Nein. ...Rar... - tot! Hm... nein...."
    Doch obwohl der Absender womöglich ein Banause war - ihm auf die Schliche zu kommen war nicht so leicht. Und so packte ich das Fundstück sorgfältig ein, als wir aufbrachen und des Persers Domizil hinter uns ließen. In der Castra würde ich mich in Ruhe damit befassen.

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