Cubiculum | Marcus Germanicus Pius

  • Etwas genervt ob der dämlichen Anrede seufzte Paullus. Er konnte damit nichts anfangen denn immerhin hatte er ja keinerlei Bezug zu Bia und Sabina. Die beiden könnten ihn ruhig beim Namen nennen, nicht mehr und nicht weniger.


    Der junge Germanica meinte gleich auf Sabinas Frage. Zuerst sollten wir versuchen die Schlafmütze aus dem Bett zu bekommen und ihn mal Strassentauglich machen. Glaube nicht dass er so unter Leute gehen kann, ausser es ist nun Mode mit Schlafzimmerblick und sonstigen Anzeichen einer plötzlichen Bettflucht in der Öffentlichkeit herum zutollen. Wieder entspannt grinste er Sabina an und zog nun die Decke von Marcus. Na los nun. Auf dich wartet jemand den ich noch nicht kenne. Und es würde mich wirklich interessieren wer die beiden nun sind.


    Bia bedachte er nun mit einem fragenden Blick. Sie hatte doch die Verantwortung und wenn es sein musste so hatte Paullus ihren Wunsch oder Ansichten zu respektieren. Stört es dich wenn ich euch begleite?

  • Irgendwie war das alles zu viel. Zu laut, zu wackelig… zu laut. Marcus sah Sabina an und hatte so seine Mühe, ihre Begeisterung nachzuempfinden. Erneut gähnte er, dann wurde ihm die Decke weggerissen und Sabina verschwand, nur um gleich darauf wie ein kleines Gespenst wieder ins Zimmer zu kommen.


    Es zeigte sich ein müdes Lächeln auf dem Knabengesicht, das aber verschwand, als jemand Sabina in sein Cubiculum folgte. Sein Bruder schlenderte herein, grüßte Bia und Sabina und dann startete Paullus den Versuch, den reichlich knittrig dreinschauend Morgenmuffel aus den Federn zu bewgen.


    Dieser wusste immer noch nicht recht, was er von diesem Morgen halten sollte. Sabina drehte durch, das war nichts Neues, aber heute fiel es dem Knaben besonders auf. Bia war so früh schon am Morgen leicht genervt, aber sie hatte sogar daran gedacht Marcus‘ Soldaten einzupacken. Und Paullus…. Paullus war da, so früh am Morgen, nachdem er ihn so lange nicht mehr gesehen hatte. Zwei ganze Wochen!


    Eigentlich konnte das ja nur ein grandioser Tag werden. Mit einem Mal wurden Marcus‘ Lebensgeister endlich wach und er grinste Sabina an, wobei er zwei vorwitzige Zahnlücken entblößte. “Verkleide dich noch einmal als Gespenst!“ forderte er sie auf und stand kichernd auf, um sich vor seinen Bruder zu stellen. “Schau mal!“ sagte er und zeigte seine Zahnlücken voller Stolz gleich noch einmal.

  • Bia war eine Sklavin, schon ihr ganzes Leben lang, als solche wusste sie welche Position sie hatte. Gegenüber den Kindern war sie zwar eine Respektsperson, aber gegenüber den Erwachsenen ließ sie es an selbigen selten mangeln. Aculeo gegenüber hatte sie gemischte Gefühle, sie wusste nicht was sie von ihm halten sollte, durchaus hatte sie Verständnis dafür, dass er es nicht leicht gehabt hatte, allein mit seinem kleinen Bruder, aber auf der anderen Seite konnte sie nicht verstehen, dass er so wenig Konsequent war. Sie hatte ihre Liebe Müh mit Marcus, auch wenn dieser durchaus ein nettes Kind war. Aber man hatte ihm gegenüber zu viel Nachsicht gezeigt. Was sollte aus dem Kind werden, wenn er keine Grenzen kannte. Zumindest als Soldat würde er sich dann sehr schwer tun, denn die verlangten ja nicht nur Gehorsam, sondern auch Disziplin. Hinzu kam dann noch Sabina, wenn diese sah, welche Freiheiten Marcus hatte, dann würde sie das Selbe verlangen. Und Sabina war bereits jetzt schon ein Wildfang und Wirbelwind und derzeit besonders schwierig. Jedes falsche Wort konnte zu einem Wutausbruch führen, oder zu Tränen.



    „Es sind Drei!“ erklärte Sabina Aculeo. „Alba, das ist meine beste Freundin! Und dann Lyso, der ist der will auch Soldat werden und Primus, der wird Händler!“ erklärte sie. „Boah!“ machte sie, als der Junge seine Zahnlücken entblößte. „Ich hab auch einen Wackelzahn!“ erklärte sie und zeigte es ihm.


    Bia warf die Hände über den Kopf. „Wenn das so weiter geht, werdet ihr wieder nur Brei essen können“, meinte sie scheinbar entsetzt und zwinkerte dann beiden Kindern zu. Sollten sie ihren Spaß haben. Solange dabei nicht etwas zu Bruch ging. Sie zu ermahnen leise zu sein, würde nichts bringen, sie hörten gerade eh nicht.


    Auf die Aufforderung von Marcus war sich Sabina wieder die Decke über den Kopf. Sie rannte im Kreis herum und spielte Gespenst. „Buhuuuuu!“ machte sie dabei und warf sich dann lachend auf Marcus.


    Während Sabina den armen Marcus kitzelte, wandte sich Bia wieder Aculeo zu. Sie hatte ihn doch soeben gefragt, ob er sie begleiten wollte. Anscheinend hörte er ihr nicht zu. Warum auch sie, war ja nur eine Sklavin. „Komm ruhig mit, dominus!“ meinte sie von daher schlicht. Es spielte doch keine Rolle ob es sie störte. Außerdem war sie ja nicht allein, die Kindermädchen der anderen Kinder würden auch dabei sein. Gemeinsam hatten sie diesen Tag geplant. Sie drehte sich dann wieder zu den Kindern um. „Sabina, du geht’s dich vernünftig anziehen, deine Tunika hast du immer noch verkehrt herum an. Marcus, du wirst dich jetzt waschen und dann anziehen. Wenn ihr fertig seid, dann gehen wir los!“ ermahnte sie Beide.

  • Geschockt beim Anblick der fehlenden Zähne ausruft


    Du meine Güte. Du darfst auf keinen Fall mehr lächeln, Marcus. Überhaupt wenn du draussen bist. Ich möcht nicht wissen wieviel Fliegen du aufschnappst obwohl der Mund nicht offen ist.


    Damit hier nun nicht wieder Übermut entstand unterstütze Paullus nun Bia in ihrer Anweisung für die beiden.


    Tja, ihr habt es ja gehört. Marcus, du machst dich nun fertig damit wir aus dem Haus kommen. und vergiss die Zähne nicht. Wer weiß wem du begegnest. Mit einem breiten Grinsen hinzufügt und Bia ansieht nachdem die beiden das Zimmer verlassen hatten.


    Wie geht es dir denn? Marcus macht doch nicht wirklich Probleme oder? Du kannst mir glauben das er nicht so ungestüm und ungehorsam ist wie du nun glaubst. Womöglich war ich etwas zu nachgiebig in der Vergangenheit aber ein Kind braucht eben das Gefühl Kind zu sein.

  • Jaja, so stolz konnte man über fehlende Zähne sein. Marcus jedenfalls fand es klasse mit den Zahnlücken. In den letzten Tagen hatte man ihn unentwegt durch sie hindurch pfeifen hören. Auch jetzt fing er damit an, aber dann grinste er über Sabinas Wackelzahn und flüsterte ihr ins Ohr: “Du musst um einen Stein einen Faden binden und das andere Ende um den Zahn. Und dann wirfst du den Stein so weit es geht weg und schwupp, ist der Zahn draußen!“


    Gleich darauf war das Gespenst zurück und Marcus balgte sich mit ihm kurz auf dem Bett. Dann wurden die Kinder von Bia angetrieben sich fertig zu machen. Marcus schnappte sich kurzerhand das Laken, warf es sich über und gluckste voller Freude. “Guck mal, Sabina! Jetzt sind wir zwei Gespenster. Buuuuuuh!“ Dann rannte er hinaus, griff im Vorbeilaufen eine bereitgelegte Tunika und eine kleine Toga und stürmte ins Balneum, wo er zum Verdrieß der übrigen Anwohner des Hauses eine morgendliche Sintflut zu inszenieren pflegte, während der er sich wusch. Warum mit einer kleinen Schüssel Wasser Vorlieb nehmen, wenn es jede Menge Sklaven gab, die einem eimerweise warmes Wasser herbeibrachten, mit dem man so schön herum planschen konnte?


    Kaum später war der Knabe auch schon wieder pfeifenderweise zurück. Das Laken hatte er natürlich im Balneum liegen lassen. Seine Haare waren Nass und standen in alle Richtungen ab, aber immerhin seine Kleider saßen richtig herum. Nun zog er noch seine Schuhe an. Immer noch pfiff er.

  • "Ich brauch nur etwas mit der Zunge an meinen Zahn wackeln, dann wird er raus fallen!“ rief sie noch beim hinausstürmen und dann waren die Erwachsenen kurz unter sich. Bia sah beiden Kindern lächelnd nach. Heute würde ein guter Tag werden. Kurz sah sie sich in dem Zimmer um, wie in Sabinas Zimmer herrschte hier kindliches Chaos. Sie seufzte kurz und drehte sich dann zu Aculeo um.


    „Mir geht es gut“, antwortete sie etwas verwundert, normalerweise war es nicht wichtig wie es ihr ging, sondern den Kindern. „Er ist noch jung. Er wird lernen, dass es im Leben Grenzen gibt. Ich versuche nicht ihn in seiner Freiheit zu beschneiden, aber er muss auch verstehen, dass es Regeln nicht ohne Grund gibt. Bisher hatte er eine sehr unbeschwerte Kindheit, doch dass wird nur solange gut gehen, bis ihm etwas passiert. Du hast ihn mir anvertraut, also liegt die Verantwortung bei mir!“ antwortete sie dann diplomatisch. Sie wusste nicht was er hören wollte, aber sie tat ihr Bestes.


    Marcus kam wieder, frisch gewaschen und angezogen. Einen Augenblick später tauchte dann auch Sbaina wieder auf. Lächelnd und bereit für Allerlei Schandtaten.

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