Ein unerwartetes Wiedersehen

  • Es war ein grauer Tag, aber nicht ganz so Bitterkalt. Beschwingt spazierte sie durch die Straßen Rom, auf den Weg zu einem der Händler die auch die Tempel der Stadt belieferten. Sie wollte das Opfertier für ihre Prüfung kaufen. Eigentlich machte der Gedanke sie nervös, denn Morgen schon sollte sie geprüft werden. Aber da sie sich gerade erst kürzlich mit Valerian verlobt hatte und darüber so glücklich war, dämpfte es ihre Aufregung. Eigentlich war sie völlig durch den Wind und stand auch leicht neben ihr. Simplex, ihr Leibwächter konnte nur mit den Augenrollen und darauf aufpassen, dass sie nicht in andere Leute hinein rannte, weil ihre Gedanken entweder um ihre Hochzeit oder um die Prüfung drehten. So traumtänzerisch war sie eigentlich selten.


    „Domina, gib doch etwas acht!“ ermahnte er sie, als sie beinahe über einen spielenden Jungen stolperte. „Upps…“, machte sie, lächelte dem Kind entschuldigend. Sie drehte sich zum Simplex um und ging einige Schritte Rückwarts. „Sei doch nicht so sauertöpfisch. Heute ist ein schöner Tag“, meinte sie lachend. „Schau bitte hin wo du hinläu-“


    Rums gerade als sie sich wieder umdrehen wollte, prallte sie etwas unsanft gegen einen Mann. „Hab ich es nicht gesagt!“ hörte sie Simplex hinter sich sagen. Kurz funkelte sie den ehemaligen Gladiator an. „Du kannst einem auch wirklich die Laune verderben“, beschwerte sie sich, ehe sie sich dann an Mann wandte in den sie hinein gerannt war. Sie erstarrte, als sie ihn erkannte…


    Sim-Off:

    reserviert

  • "Du könntest auch jemand die Laune verderben, wenn du ihn umläufst."


    Mit einem breiten Grinsen stand Marcus vor ihr, der die junge Frau sofort wieder erkannt hatte und hielt seine Arme auf.. Wie hätte er das letzte Aufeinandertreffen der beiden auch vergessen können. Der Alte hatte danach nichts mehr zu ihm gesagt, also hatte es vermutlich niemand mitbekommen. Doch wie das Leben oft so spielte, waren sie sich nicht mehr begegnet und auch sein Vater hatte ihn nicht mehr zu einer Zusammenkunft mit den Germanicern mitgenommen, sofern überhaupt eine stattgefunden hatte. Doch anscheinend meinten es die Götter heute gut mit ihm und hatten ihm die süße Germanica direkt in die Arme gestoßen.

  • Etwas fassungslos starrte sie den Decima an. Das war eigentlich der letzte mit dem sie gerechnet hat. Im Grunde hatte sie ihn völlig aus dem Gedächtnis gestrichen und die Erlebnisse die mit ihm zusammen hingen. Ihr wurde erst heiß, dann kalt und dann wieder heiß. Das hatte sie davon, dass sie nicht aufgepasst hatte. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihr das Simplex ziemlich gehässig grinste, weil er recht gehabt hatte. Schnell setzte sie ein höfliches Lächeln auf.


    „Decimus Flavus, es tut mir Leid. Ich hatte nicht vor dich umzurennen oder dir den Tag zu verderben“, entschuldigte sie sich wortreich und ging erst einmal automatisch einen Schritt auf Abstand. Ihre letzte Begegnung war eine ganze Weile her, worüber sie eigentlich froh war. Irgendwie brachte der junge Mann sie ganz schön durcheinander. Und sie konnte nicht sagen woran das lag. Sie war verdammt froh, dass sie nicht allein unterwegs war und Simplex sie hoffentlich vor irgendeiner Dummheit bewahrte.
    „Wir haben uns lange nicht mehr gesehen“, meinte sie um ein unverfängliches Gespräch zu beginnen. „Was hast du gemacht?“ fragte sie höflich nach. Etwas nervös spielte sie an ihrem Verlobungsgring herum.

  • "Ja das ist war. Umso größer ist die Freude dich wieder zu sehen."


    Ohne lange zu fackeln ergriff Marcus die zarte Hand der jungen Frau, die zwar einen Schritt zurück gegangen war, aber es dennoch nicht aus seiner Reichweite geschafft hatte. Verbunden mit einer kleinen Verbeugung führte er sie zu seinem Mund und küsste ihren Handrücken. Mit einem kurzen vielsagenden Blick ließ er ihre Hand dann wieder aus der seinen gleiten und richtete sich wieder auf um auf ihre Frage zu antworten.


    "Ich habe mittlerweile mein Tribunat bei der Cohortes Urbanae abgeschlossen. Ansonsten ist nichts Aufregendes passiert. Und wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen?"

  • Ohne dass sie es verhindern konnte, schoss ihr das Blut in die Wangen, als er galant einen Kuss auf ihren Handrücken hauchte. Verlegen lächelte sie, als er ihr einen kaum zu deutenden Blick zu warf. Sie wusste nicht wirklich ob seine Nähe ihr unangenehm war oder nicht. Im Augenblick fühlte sie sich reichlich unsicher in ihrer Haut. Von daher war sie froh, dass sie sich mehr einem Gespräch widmen konnte, als seinen Augen.
    „Das freut mich zu hören. Was hast du denn nun für Pläne?“ fragte sie ihn und blieb weiterhin auf höflicher Distanz. Innerlich focht sie einen kleinen Kampf mit sich aus. Nur um sich dann wieder auf den Teppich der Tatsachen zu bringen, dachte sie an Valerian und wie Glücklich sie mit ihm war. Das half und machte sie etwas nüchterner. Dennoch konnte sie nicht umhin zu bemerken, dass Flavius etwas an sich hatte, was sie ganz wusselig im Kopf machte. Sie konnte nur nicht fest machen, was genau das war.
    „Mir ist es in der Zwischenzeit sehr gut ergangen. Ich werde heiraten“, dabei strahlte sie wie ein Honigkuchenpferd. Das sie Glücklich war, war nicht zu übersehen. „Vielleicht kennst du ihn sogar: Lucius Quintilius Valerian. Er ist Centurio bei der CP“, kurz fragte sie sich ob die Beiden schon einmal mit einander zu tun gehabt hatten. „Ach und Morgen lege ich meine Prüfung im CD ab“, fügte sie dann hinzu. Nun schwirrte ihr der Kopf wieder vor den Dingen, weshalb sie ja ausversehen in den Decima hinein gerannt war. Besser als die Ablenkung die er ausstrahlte. Es war einfach undefinierbar was ihn ausmachte. Geheimnisvoll, damit konnte sie ihn am Besten beschreiben. Und war es auch dieses Geheimnisvolle das ihn so anziehen machte. Sie wusste es nicht. „Ich bin gerade auf dem Weg zu einem der Händler die für den CD die Opfertiere besorgen“, erklärte sie.

  • „Ich weiß es noch nicht. Nachdem ich für eine weitere Kandidatur im Cursus Honorum noch zu jung bin, die Quaestur darf man erst ab einem Alter von 25 Jahren bestreiten, werde ich mich wohl in der Zwischenzeit nach etwas anderes umsehen müssen. Aber darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht.“


    Danach hörte Marcus seinem Gegenüber wieder aufmerksam zu. Als sie jedoch gleich zu Beginn das Wort Heiraten aussprach, entglitten ihm für einen kurzen Moment seine Gesichtszüge vor Enttäuschung. Warum die hübschesten und süßesten Frauen auch immer die waren, die als erster unter die Haube kommen mussten? Calvena war ein wahrer Verlust für die Männerwelt, das war Marcus sofort bewusst. Doch um sich nichts anmerken zu lassen, versteckte er seine Gedanken recht rasch wieder unter einem neutralen Blick. Seine Worte konnten jedoch nicht ganz davon hinwegtäuschen, dass ihn diese Neuigkeit nicht wirklich so begeisterte wie sein Gegenüber.


    "Quintilius? Nein, sagt mir nichts. Dürfte eine eher unbekannte Gens sein. Aber ich gratuliere dir Calvena. Ich bin mir sicher du wirst ihn zu einem glücklichen Mann machen."


    Nun zeigte er auch sein markantes Schmunzeln wieder, das einige Frauen so anziehenden an ihm fanden.


    "Und eine Prüfung auch noch. Es scheint ja hoch her zu gehen bei dir. Bleibt da noch Zeit für andere Dinge?"

  • Er hatte also noch keine konkreten Pläne, was er als nächstes machen würde. Aber anscheinend strebte er, wie viele junge Männer, eine politische Laufbahn an. Sie wünschte ihm viel Glück dabei… Sie hütete sich davor, ihn zu Fragen, ob er schon eine Braut hatte. „Noch nichts konkretes… du wirst also das Vermögen deines Vaters in der Zwischenzeit durch bringen“, scherzte sie und hoffte das sie ihm jetzt nicht zu nahe getreten war.


    Blitze etwa in seinen Augen Enttäuschung auf, als sie ihm mitteilte, dass sie heiraten würde? Sein Tonfall jedenfalls drückte nicht gerade Begeisterung aus, eher höfliches Interesse. Sie wusste einfach nicht was sie von ihm halten sollte. Seine Art brachte sie nun schon wieder ganz durcheinander. „Ich danke dir“, erwiderte sie auf seine höfflichen Floskeln und lächelte scheu, denn er sah sie wieder mit diesen durchdringenden Blick an, bei dem sie sich gleich ganz unsicher fühlte. Dazu kam dann auch noch gleich ein Lächeln, das wohl fast jede Frau zum schmelzen brachte. Doch sie widerstand ihm.


    „Was meinst du mit andere Dinge?“ fragte sie ihn wohl etwas zu keck. „Aber ja, die bleibt. Ich wollte mich eigentlich gleich mit einer Freundin treffen!“ fügte sie dann schnell hinzu, ehe er ihre Worte falsch verstehen konnte.

  • "Wir sollten uns beeilen, wir sind ohnehin schon spät dran." sagte Serrana über die Schulter zu Adula und eilte, so schnell es auf der überfüllten Straße möglich war in Richtung Mercatus, wo sie sich mit Calvena verabredet hatte. Die beiden Mädchen würden am kommenden Tag ihre Opferprüfung abhalten und wollten daher gemeinsam die verschiedenen Gaben für das Voropfer und vor allem ein geeignetes Opfertier kaufen. Schon bei dem Gedanken an morgen wurde der Iunia ganz mulmig zumute, aber irgendwie freute sie sich auch auf ihren großen Tag.
    Sie war noch ein ein paar Querstraßen vom Markt entfernt, als sie zu ihrer Überraschung plötzlich ihre Freundin entdeckte, die gerade in ein Gespräch mit einem Mann verwickelt war. Da dieser Serrana den Rücken zukehrte, hielt sie ihn im ersten Moment aufgrund seiner Größe und der braunen Haare für Valerian und eilte freudestrahlend auf die beiden zu.


    "Na, haltet ihr es mal wieder nicht ohne einander aus?" fragte sie fröhlich, nachdem sie die letzten Meter zurückgelegt hatte und erschrak dann ganz furchtbar, als sie feststellen musste, dass es sich bei dem hübschen jungen Mann gar nicht um Calvenas Verlobten handelte.


    "Oh, Verzeihung, da war ich wohl ein bisschen vorschnell." murmelte sie verlegen und spürte, wie sie wieder einmal rot wurde. Serrana schaute Calvena hilfesuchend an, vielleicht konnte ihre Freundin diese peinliche Situation ja ein wenig auflösen

  • Noch ehe er antworten konnte welche anderen Dinge ihm vorschwebten, und er dachte dabei vor allem an ihr letztes Treffen, sprach Calvena auch schon weiter. Sie traf sich hier also mit einer Freundin. Welches Glück für Marcus. Vielleicht war diese ja ebenso hübsch und wie die Germanica und mit Fortunas Wohlwollen noch nicht vergeben. Wobei? Eigentlich war es ihm ja bisher immer egal gewesen ob die Frauen vergeben waren oder nicht. Zumindest in Britannia hatte er einige „besser“ kennengelernt, die bereits verlobt oder verheiratet waren.


    Kaum hatte Calvena ausgesprochen, hörte man von hinten auch schon eine freundliche Stimme, die eigentlich ein wahres Wort sprach, doch damit bestimmt nicht ihn gemeint hatte. Verwundert drehte er sich um und sah ein bezauberndes junges Fräulein vor sich. Sie schien so im selben Alter wie Marcus und Calvena zu sein und war vermutlich die gerade angesprochene Freundin. Es lag nun an der Germanica die beiden einander vorzustellen.

  • Wie als hätte Serrana auf das Stichwort gewartet, tauchte diese auch direkt hinter Flavus auf. Verblüfft sah sie ihre Freundin an, musterte Flavus dann kritisch und lachte. „Serrana du bist ein Schaf“, sagte sie zu ihrer Freundin. Sie meinte es nicht bös, eher liebevoll und scherzend. Genau diese Ablenkung hatte sie gebraucht, denn der Bann den Flavus scheinbar über sie gelegt hatte fiel ab. Er war jetzt nicht mehr dieser geheimnisvolle Adonis, sondern einfach nur ein Bekannter. Zumindest für den Augenblick. „Schön dich zu sehen“, begrüßte sie erst einmal ihre Freundin und umarmte sie kurz. Ehe sie sich bei ihr einhackte und dann die Beiden einander vorstellte. „Flavus dies ist meine Freundin Iunia Serrana. Serrana dies ist Marcus Decimus Flavus, der Sohn von Senator Decimus Livianus!“ Immer noch musste sie kichern. Wie hatte Serrana Flavus nur mit Valerian verwechseln können. Sie fand die Beiden hatten so gar nichts gemein. Aber nun gut sie kannte Valerian auch wohl um einiges Besser, als ihre Freundin.

  • Ein Schaf? Ja, vermutlich war sie das wirklich...dachte Serrana innerlich seufzend, während sie die Umarmung ihrer Freundin erwiderte. Da hatte sie einmal, ohne lange nachzudenken, einfach gesagt was ihr durch den Kopf geganen war, und sich direkt einem Fremden gegenüber blamiert. Was der nur von ihr denken musste!


    Ihr Lächeln fiel entsprechend scheu und verlegen aus, als Calvena sie dem jungen Mann vorstellte. "Salve, Decimus Flavus." begrüßte sie ihn dann und widerstand dem Impuls, dabei auf den Boden zu sehen, so wie sie es früher immer getan hatte, wenn ihr etwas peinlich war. Und Calvenas Erklärung, um wen es sich bei Flavus handelte, führte sogar dazu, dass Serrana diesem nun direkt ins Gesicht und in die Augen schaute. Das war also der Sohn des ehemaligen Praetors? Ja, wenn man genau hinsah, konnte man tatsächlich einige Ähnlichkeiten in den Gesichtszügen erkennen, auch wenn Flavus natürlich um einiges jünger war.

  • Marcus musste sich ein schadenfrohes Grinsen verkneifen, als Calvena ihre Freundin vor ihn als Schaf bezeichnete. Dem Gesichtsausdruck der jungen Frau zufolge dachte sie vermutlich in diesem Moment das gleiche und wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Da dies nicht möglich war, machten alle Beteiligten das Beste daraus.


    "Salve Serrana. Es freut mich dich kennen zu lernen."

  • Ihre Freundin war ganz verlegen, wegen ihrer unbedachten Worte. Dabei fand sie es eigentlich nur ein wenig komisch, nicht wirklich Peinlich. Unter anderen Umständen wäre es ihr wohl ähnlich gegangen.


    „Serrana hat deinen Vater bei dem Fest zu den Fontinalien kennen gelernt“, erzählte sie um die ganze Situation auf zu lockern. Vielleicht brachte es ja das Eis zum schmelzen und wenn nicht, dann konnten sich die beiden jungen Frauen immer noch unter dem Vorwand nun sich beeilen zu müssen absetzen. Schließlich hatten sie sich ja nicht ohne Grund verabredet.


    „Schade das du nicht dabei warst. Hätte dir sicher gefallen“, plauderte sie dann einfach weiter und drückte den Arm ihrer Freundin aufmunternd. Serrana brauchte sich nicht zu schämen, dass sie Flavus mit Valerian verwechselt hatte. Sie war sogar ziemlich froh über diese Ablenkung.

  • Da Flavus auf sie nicht den Eindruck erweckte, dass er ihr die Verwechslung in irgendeiner Form übel nahm, ließ Serranas Verlegenheit allmählich wieder nach und sie entspannte sich. Es war ihr im Grunde ja auch durchaus klar, dass Calvena sie mit ihrer Bemerkung nicht hatte beleidigen wollen, vielleicht würde sie ja irgendwann noch mal lernen, mit solchen Dingen unbeschwerter umzugehen.


    Die Erwähnung der Fontinalien war natürlich hervorragend geeignet, um Serranas gute Laune endgültig zurückzubringen.


    "Mich freut es auch, Decimus Flavus." sagte sie nun mit der alten Fröhlichkeit und lächelte den Decimer an. "Und Calvena hat Recht, du hast tatsächlich etwas verpasst. Die Fontinalia waren wirklich ein wunderschönes Fest."

  • "Bei zwei so zauberhaften Damen habe ich ganz bestimmt etwas versäumt. Ich kann euch versichern, dass ich mir das nächste Fest nicht entgehen lassen werde, an dem ihr anwesend seit."


    Marcus lächelte beide freundlich an. Es war kein übertriebenes Lachen, sondern es sah ehrlich aus. Dann sah er zu Serrana.


    "Und du kennst meinen Vater Serrana? Ich hoffe er hat einen guten Eindruck bei dir hinterlassen. Nicht das ich nun ein schlechtes Gewissen haben müsste oder etwas wieder gut zu machen hätte. Wobei. Du bist ja eine Iunia. Unsere beiden Familien stehen sich ja sehr nahe, soweit ich weiß."

  • Wie stellte er das bloß an? Mit den Augen so zu Funkeln? Wie gut das sie sich nun nicht mehr allein mit ihm unterhielt und als Schützenhilfe Serrana an ihrer Seite hatte. Aber auch so hatte sie einige Schwierigkeiten seinem Charme nicht zu erliegen.


    „Das nächste Fest könnte meine Hochzeit sein…“, meinte sie lächelnd. Kurz sah sie ihre Freundin an, bisher hatte sie sonst keine Einladung zu anderen Festen erhalten. Im Augenblick war es recht ruhig. Wenn man einmal von diversen Verlobungen und Hochzeiten und Geburten absah. Vermutlich würde es sich ändern, wenn der Frühling zurück kehrte und es wieder wärmer wurde.


    Erst einmal wandte sich Flavus nun an Serrana.

  • Serrana sah Flavus ein wenig irritiert an. Er war wirklich ein netter und durchaus attraktiver junger Mann, aber wie kam er nur auf die Idee, sich bei ihr nach dem Benehmen seines Vaters zu erkundigen? War es normalerweise nicht eher so, dass Väter sich über das Auftreten ihrer Kinder auf dem Laufenden hielten?


    "Nun, "kennen" ist sicher zuviel gesagt." sagte sie nachdenklich dann und zählte innerlich die wenigen Zusammentreffen mit Senator Livianus ab. "Ich hab ihn bislang erst zwei oder dreimal getroffen und auch nicht allzuviel mit ihm gesprochen, aber bei diesen Gelegenheiten war er immer sehr nett und freundlich zu mir, du brauchst dir also keinerlei Gedanken zu machen."


    Dass die Familien der Decimer und Iunier relativ enge Beziehungen unterhielten war natürlich auch Serrana bekannt.


    "Ja, das stimmt wohl. Mein Verwandter Silanus ist ein Klient deines Vaters und er hält große Stück auf ihn. Aber ich muss zugeben, dass ich bislang noch nicht allzuviel über deine Familie weiß."
    Als Calvena bemerkte, dass ihre Hochzeit vermutlich das nächste Fest sein würde, lächelte Serrana und zwinkerte ihrer Freundin dann zu.


    "Das könnte schon hinkommen, und dieses Fest wird dann sicher noch schöner als die Fontinalia. Zumindest würde ich dir das wünschen."

  • Da sind wir bereits zwei, hätte Marcus auf die Aussage von Serrena fast geantwortet. Auch er wusste nicht wirklich viel über die Familie, was am nicht vorhandenen Interesse den Decimern gegenüber lag. Am liebsten wäre es ihm ohnehin gewesen einer anderen Familie anzugehören – irgendeiner anderen. Doch seinen Vater konnte man sich nicht so einfach aussuchen und eine Adoption kam nicht in Frage. Noch nicht. Immerhin unterstand er noch der Patria Potestas des Senators. Zum Glück kam ein neues Thema auf, auch wenn es für Marcus fast ebenso unangenehm war wie seine Familie.


    Was sollte er schon groß zur geplanten Vermählung Calvenas sagen? Sie war ein süßes Ding und der junge Decimer hätte gern noch mehr Zeit mit ihr verbracht. Irgendwie ärgerte es ihm sogar, dass er den Kontakt nicht weiter verfolgt hatte. Wieder ein Grund mehr den Alten und das Militär zu hassen. Immerhin hatte es an diesem verdammten Tribunat bei der Cohortes Urbanae gelegen. Er hatte kaum Zeit für etwas gehabt und nun war es zu spät. Wobei? Wer konnte das schon mit Sicherheit sagen? Vielleicht hatte ja auch Calvena immer noch Interesse. Sie war schließlich noch nicht verheiratet und daher an kein Ehegelöbnis gebunden. Und Marcus wusste, dass sie nicht die erste Frau wäre, die sich ohnehin nicht daran hielt. Mit neu aufkommendem Interesse musterte er die junge Frau, während sie zu Serrana sah.

  • Serrana erzählte von ihrem Eindruck den sie von Decimus Livianus hatte. Auch Calvena hatte den Senator bisher nur als höflichen Menschen kennen gelernt, aber mehr als ein paar höfliche Phrasen hatten sie nicht ausgetauscht. Dafür war sie bei den Fontinalien zu abgelenkt gewesen. Außerdem hatte sie die Nähe von Valerian gesucht.


    Flavus musterte sie mit einem durch dringlichen Blick. Etwas unwohl fühlte sie sich schon, denn sie konnte ja nicht ahnen, welche Gedanken er hegte. Von daher widmete sie sich viel lieber dem Thema ihrer Hochzeit.


    „Mit deiner Hilfe wird es sicherlich ein schönes Fest!“ sagte sie zuversichtlich. Schließlich wandte sie sich wieder an Flavus. „Wir langweilen dich sicherlich.“

  • Die Iunia wartete einen Moment lang, aber als Flavus dann immer noch keine Anstalten machte, auf ihre Äusserungen zu reagieren, wandte sie sich wieder Calvena zu und legte dieser kurz die Hand auf den Unterarm.


    "Natürlich werde ich dir helfen, das ist doch selbstverständlich. Du kannst mir jederzeit eine Nachricht schicken und dann komme ich sofort vorbei. Habt ihr eigentlich schon einen Termin?"

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