exedra | Stärkung für die fremde Welt da draußen

  • Sim-Off:

    Die beiden kommen von hier. Wer dazu stoßen möchte, ist herzlich willkommen!;)


    Wie gewohnt war es in der exedra, die sie ansteuerte, weil sie sich keinen besseren Raum für ein Frühstück vorstellen konnten, warm und behaglich. Ein Sklave war gerade dabei die Kohlenbecken frisch aufzufüllen. Er neigte kurz den Kopf, als er die Zwillinge eintreten sah und verbarg geschickt seine Verwirrung über die Doppelung. Lysandra hatten sie losgeschickt, eine Kleinigkeit für ein solides Frühstück zu suchen.

  • Noch immer war es ungewohnt sich wie selbstverständlich durch die Villa zu bewegen. Die Gänge und Räume waren ihnen nicht so wohl vertraut, wie zu Hause bei ihrer Mutter. Aber es würde wohl nicht lange dauern, bis sie sich auch hier wie zu Hause fühlten. Bis dahin, würden sie sich irgendwie mit der neuen Situation zu arrangieren wissen. „Ob wir wohl die ersten sind die auf sind?“ fragte sie ihre Schwester. Eigentlich war sie sich ziemlich sicher, dass schon einige andere Hausbewohner ihr gemütliches Bett verlassen hatten. Aber irgendwie hatte sie diese Frage stellen müssen, denn bis auf Sklaven war ihnen noch kein anderer über den Weg gelaufen. Die wohlige Wäre des Exedras umfing sie und sie musste schmunzeln, als der Sklave sie ziemlich verwirrt anstarrte. Zwar verbarg er seine Neugierde recht geschickt, in dem er sich seiner Arbeit widmete, aber immer wieder warf er ihnen schiefe Blicke zu. „Ich glaube wir werden eine ganze Weile die Sensation des Hauses sein“, flüsterte sie Narcissa leise zu und kicherte dann. Im Grunde hatte sie nichts dagegen einzuwenden, wenn man ihr etwas mehr Aufmerksamkeit schenkte. Solange sie sich nicht ständig beobachtete fühlte. Mit einem leisen Seufzer ließ sie sich in einen Korbsessel fallen. „Hast du eine Idee was wir heute machen wollen? Ich würde mir ja gern Rom ansehen... fragt sich nur ob Manius zeit für uns hat“, dachte sie dann laut nach. Lysandra kam in diesem Moment herein gewusselt und stellte ein Tablett ab. Honig, Brot, Käse, Oliven, kalter Braten, Obst und warme Milch... genügend Auswahl für wählerische Zwillinge. „Aber wenn du magst, durch stöbern wir zuerst die Bibliothek“, zwinkerte sie ihrer Schwester zu und kicherte. „Oder wir gehen in den Stall!“ schlug sie dann Regel recht Begeistert vor. Sie musste unbedingt nachsehen, wie es ihrer Stute ging. Ob sie wohl Narcissa dann zu einem Ausritt überreden konnte? Ein Versuch war es auf jeden Fall wert, fragte sich nur ob ihr Bruder damit auch einverstanden war. In Terentum hatten sie ausreiten dürfen, wann sie wollten. Solange ihre Mutter gewusst hatte, wohin sie unterwegs waren und sie hatten immer zum Abendessen zurück sein müssen. Hier in Rom würde es wohl nun etwas anders sein.

  • Wie jeden Morgen hatte Ursus mit Cimon trainiert und sich anschließend gründlich gewaschen und dann rasieren lassen. Seine Haare waren noch feucht, als er nach unten ging, um zu schauen, ob schon jemand beim Frühstück saß. Oft genug mußte er diese erste Mahlzeit des Tages allein einnehmen, da er sich nie viel Zeit dafür nahm. Doch heute schien er tatsächlich Gesellschaft zu bekommen. Die Zwillinge saßen bereits vor einem gut gefüllten Tisch voller leckerer Dinge. "Guten Morgen", grüßte er die beiden und setzte sich dazu. Er war hungrig, was kein Wunder war nach dem anstrengenden Training. Zielsicher wandte er sich an Flora, die er allerdings für Narcissa hielt. Er war sich dessen ganz sicher und wollte auch ein wenig damit angeben, wie gut er sie auseinanderhalten konnte. "Hast Du denn schon nach Deiner Stute gesehen, Narcissa? Wie kommt es überhaupt, daß Du Pferde so magst? Das ist doch eher ungewöhnlich für eine junge Dame. Und was ist mit Dir, Flora?" Er wandte sich nun an Narcissa. "Liebst Du Pferde auch so wie Deine Schwester?" In der Bibliothek hatte sich Narcissa ja mehr über Pferde geäußert als ihre Schwester, deshalb glaubte er, Flora hätte andere Interessenschwerpunkte.

  • Anders als ihrer Schwester war es Narcissa nicht unbedingt Recht eine "Sensation" darzustellen. Sie hatte das schon nicht in Terentum gemocht, wenn sie zu einer Gesellschaft dazu gestoßen waren, sich ihnen alle Blicke zugewandt hatte und sie zum Mittelpunkt der Szenerie geworden waren. Sie bewegte sich gern ungezwungen, frei - unbeobachtet. Blicke waren wie ein Zwang, ein Korsett, das sie auf jede ihrer Bewegungen übervorsichtig achten ließ. Normalerweise neigte sie dazu sich in sochen Situationen etwas hinter Flora zu verstecken. Ihre Schwester ging mit Aufmerksamkeit wesentlich besser um als sie. Sie war nicht schüchtern. Sie mochte nur nicht beobachtet werden, eine "Sensation" darstellen. Das war eben nun Mal die Schattenseite des Zwillingsdaseins...dennoch wollte sie Flora um nichts in dieser Welt eintauschen.
    Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete sie den Sklaven dabei wie er seine Arbeit tat - sozusagen ein kleiner Rachefeldzug, denn der junge Mann ließ es sich nicht nehmen, immer mal wieder verstohlen herüberzusehen. Als er Narcissas grüner Augen gewahr wurde, die auf ihn gerichtet waren, senkte er jedoch hastig und verschähmt den Kopf und konzentrierte sich dabei, das Feuer im Kohlebecken zu schüren.
    "Dieses Opfer würdest du für mich bringen?", lächelte Narcissa ihrer Schwester nun zu. Sie wusste ganz genau, dass Flora am liebsten sofort aufbrechen und Rom erkunden würde. Auch auf sie übte diese Möglichkeit einen gewissen Reiz aus..."Wir sollten zu erst Manius fragen, die Bibliothek ist auch noch heute Abend da...", meinte sie zuerst, fing dann aber unvermittelt für Floras zweiten Vorschlag Feuer. "Das klingt noch besser! Wir sollten wirklich einmal nach den Pferden schauen gehen. Danach können wir uns Rom immer noch anschauen..."


    Narcissa beugte sich gerade vor, um nach einem Bündel Trauben zu greifen, als Titus Aurelius Ursus mit nassen Haaren die exedra betrat. "Guten Morgen!", begrüßte sie ihren Verwandten lächelnd. er setzte sich zu ihnen dazu und wandte sich dann unvermittelt an ihre Schwester - die er für sie hielt. Im ersten Moment war das allzu komisch, eine Mischung aus Amüsement und Verdutzen, aber sie ließ sich das nicht anmerken. Sie wusste, dass sich Titus die größte Mühe gab und wollte ihn sanft auf seinen Irrtum hinweisen. Narcissa lächelte, als sie für ihre Schwester anwortete: "Wir sind beide Pferdenarren, schon seit wir ganz klein waren und unsere Mutter war zu unserem Glück so großzügig und hat es uns lernen lassen. Es hat uns immer beeindruckt, wenn Gäste und Boten im vollen Galopp in den Hof geprescht sind." Den beiden war bewusst, dass es nicht gerade gängig war, dass junge Mädchen reiten durfte. Sie machte eine kurze Pause, in der sie sein Gesicht beobachtete. Woher er wohl kam? Die Haare waren immer noch nass. Er wirkte entspannt. "Bisher sind wir noch nicht dazu gekommen nach ihnen zu sehen, aber das wollten wir nachher tun - hast du vielleicht Zeit?"

  • Zwar war es ihr nicht ganz so unangenehm wenn sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, aber mit der Zeit wurden auch ihr die neugierigen Blicke zu viel. Denn eigentlich waren sie ja nichts besonderes, nur Schwestern, die sich aufs Haar glichen. Mit der Zeit hatte sie es sich angewöhnt die Leute zu ignorieren, die sie so offen anstarrten. Von daher schenkte sie dem aufdringlichen Sklaven keine Beachtung und widmete sich lieber einem Apfel. „Das ist doch kein Opfer!“ stritt sie ab und lächelte Narcissa zu. „Ich würde auch gern einmal durch die Bibliothek stöbern. Außerdem will ich noch nicht allein sein“, gab sie unverblümt zu. Wenn sie Narcissa damit auch noch gleich eine Freude machen konnte, um so besser. Schließlich tat auch ihre Schwester ihr oft genug einen Gefallen und ließ sie sich von ihr anstecken. Zustimmend nickte sie, als Narcissa vernünftiger Weise sagte, dass sie zuerst ihren großen Bruder fragen sollten, wenn sie in die Stadt wollten. Vermutlich würde er sie nicht allein gehen lassen wollen. Flora grinste breit, sie hatte gewusst das der Vorschlag in den Stall zu gehen, auf große Begeisterung traf. Wenn es eines gab, in dem sie völlig gleich waren, dann war es die Liebe zu Pferden. Die Pläne für diesen Tag klangen sehr viel versprechend... vielleicht würde Manius sich auch zu einem kleinen Einkaufsbummel überreden lassen...


    In diesem Moment betrat Titus den Raum und begrüßte sie lächelnd. „Guten Morgen“, strahlte sie. Wie schön dass sie doch nicht so völlig allein waren in dieser großen Villa. Sie musste sich mit Mühe ein Kichern verkneifen, als er sie dann prompt verwechselte.Kurz überlegte sie, ob sie sich Namensschilder umhängen sollten um den Hausbewohnern zumindest den Hauch einer Chance zu geben, sie auseinander zu halten. Aber anderseits wäre es doch etwas lästig mit so einem Schild den ganzen Tag herum zu rennen. Also verwarf sie diesen Gedanken ziemlich schnell.
    „Naja um ehrlich zu sein, haben wir Mutter so lange genervt, bis sie nach gegeben hat, was das reiten angeht“, grinste sie. Es war eine Tatsache dass sie meist wie Pech und Schwefel zusammen hielten, wenn sie etwas wollten. Aber das würden ihre Verwandten wohl schon bald selbst merken. Und als erstes wurde Titus das Opfer der Mädchen, denn zwei paar völlig gleiche grüne Augen sahen ihn unverwandt an, bei der Frage ob er Zeit hatte.

  • Ursus ließ sich einen Teller mit allerlei Leckereien füllen und sah daher nicht die verdutzten Mienen, als er die beiden verwechselte. So nahm er weiterhin an, daß er richtig lag und plauderter unvermindert gut gelaunt weiter. Er lachte, daß Narcissa - also eigentlich Flora - ihm sagte, sie hätten ihre Mutter so lange genervt, bis sie die Erlaubnis gehabt hatten. "So welche seid ihr also. Vielleicht sollte ich euren Bruder warnen, was ihm bevorsteht, hm? Achnein, vielleicht lieber nicht, es macht so viel mehr Spaß, zuzusehen." Er selbst würde natürlich niemals Opfer solcher Taktik werden können. Auf gar keinen Fall. Niemals...


    "Ihr wollt also die Ställe ansehen? Ich warne euch vor, sehr viel gibt es da nicht zu sehen. Aber ja, ein wenig Zeit kann ich noch erübrigen, sobald die Salutatio zuende ist. Habt ihr so viel Geduld?" Zwei Paar bittender schöner Augen, die noch dazu auf eine Weise dreinblickten, daß jeder Hund nur neidisch werden konnte, das konnte einen Mann schon ins Schwitzen bringen. Hätten sie diese Geheimwaffe nicht angewandt, hätte er vielleicht nicht gar so schnell zugesagt. Und das schlimmste war: Er merkte nicht einmal, wie sehr die beiden ihn schon um den kleinen Finger wickelten. "Ihr kennt sicher die Einschränkungen, die hier in der Stadt tagsüber gelten? Aber sobald ihr die Stadttore hinter euch laßt, könnt ihr lospreschen. Nur: Reitet bitte niemals allein aus. Hier ist es nie ungefährlich, schon gar nicht für hübsche junge Patrizierinnen. Also bitte immer mindestens zwei Leibwächter mitnehmen, ja?"

  • Einen kurzen Moment lang sah Narcissa ihre Schwester mit gehobenen Brauen überrascht an, als diese so prekäre familiäre Gehemnisse preisgab. "Nun, sagen wir, dass die Töchter der Aurelia bei aller Tugend auch ihren Willen haben und ihn durchzusetzen wissen...", versuchte sie etwas abzumildern. "Das letzte Wort hat natürlich Manius", Sie konnte sich bei dem Gedanken daran, dass es ihnen nicht sehr schwer fiel dieses letzte Wort zu ihrem Gunsten zu beeinflussen, eines spitzbübischen Lächelns nicht erwehren. Zumindest auf Titus schienen die beiden jedenfalls schon einen gewissen Einfluss zu haben. "Selbstverständlich können wir bis nach der Salutatio warten", versicherte sie ihm. "Und mach dir keine Sorgen...Wir werden uns im Stall nicht langweilen - das passiert nie, wenn wir Pferde in der Nähe haben..."


    Erfreut stellte Narcissa fest, dass er sich Sorgen um sie beide machte. Aber zumindest am Anfang wären sie auch nicht auf die Idee gekommen, allein durch die Gegend zu geistern - später vielleicht, wenn sie sich besser auskannten. Sie nahm seine Warnung aber doch mit gemischten Gefühlen auf. Gefährlich. Für junge Patrizierinnen. Das bedeutete wieder eine gewisse Einschränkung. Sie fühlte sich jetzt schon manchmal eingeengt von all dem, das sie zu beachten hatte. Und eigentlich war sie hierher gekommen, um dem gluckenhaften Verhalten der Mutter zu entkommen. Weniger Kontrolle. Aber, wenn es hier so gefährlich war, wie Titus sagte, dann würde sie sich auch hier nicht so frei bewegen können, wie sie es gern wollte.
    "Ist das ein Angebot für einen Ausritt?", erkundigte sie sich lächelnd...

  • Titus nahm ihr Geständnis mit Humor, während Narcissa sie mit einem leicht vorwurfsvollen Blick bedachte. Unauffällig zuckte sie mit den Schultern: Lass mich doch schien es zu bedeuten, vor allem weil sie frech grinste und ihrer Schwester auch noch kurz zu zwinkerte. „Wir haben ja nicht vor Manius um den Finger zu wickeln… naja nicht direkt“, grinste sie. Narcissa versuchte ihre Worte dann abzumelden. Innerlich seufzte sie, manchmal konnte sie echt einen den Spaß verderben, aber sauer war sie ihr deswegen nicht. Sie fand es eher lustig, wie ihre Schwester versuchte das wahre Wesen der Zwillinge zu kaschieren. Vermutlich würde die Familie schnell lernen, dass sie beide zusammen hielten, besonders dann, wenn sie etwas wollten. Zu den nächsten Worten ihrer Schwester nickte sie nur zustimmend, sie konnten warten, schließlich war Geduld eine Tugend, außerdem bezweifelte sie, dass es ihr im Stall langweilig werden würde. Dies war bisher noch nicht vorgekommen. Im Gegenteil, sie konnten Stundenlang im Heu sitzen und ihre Pferde betrachten.


    „Wir werden nicht allein in die Stadt gehen oder ausreiten“, versprach sie ihm mit ernster Miene, musste aber Grinsen, als Narcissa seine Ermahnung sogleich als Angebot auffasste. Erwartungsvoll sah sie ihn nun an. Er würde sie doch nicht enttäuschen wollen.

  • Ursus lachte auf die Versicherung hin, daß die beiden ihren Bruder nicht um den Finger wickeln wollten. "Ja, das glaube ich euch auf's Wort! Also, daß ihr das nicht direkt wollt." Er zwinkerte den Mädchen zu, deren frische nd natürliche Art ihm gut gefiel. Wobei die beiden ganz sicher sehr wohl wußten, ihren Charme für ihre Zwecke einzusetzen. Er war dagegen natürlich immun! Vollkommen. Deshalb nickte er auch unwillkürlich, als Narcissa seine Worte gleich als Angebot interpretierte. "Aber gern, warum nicht? Reiten gehört zwar nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aber der arme Arbo, das ist mein Pferd, kommt viel zu selten heraus. Wir können also gerne mal einen Ritt machen. Nur empfehle ich euch, damit bis zum Frühjahr zu warten. Das Wetter ist im Moment nicht stabil genug. Und ein Picknick macht auch bei kaltem, feuchtem Wetter keinen wirklichen Spaß." Denn das gehörte für ihn dazu, wenn er mit hübschen jungen Damen ausritt. Ob seine zukünftige Frau wohl auch gerne ritt? Eigentlich hoffte er das nicht. Andererseits würde sie sich dann bestimmt gut mit den Zwillingen verstehen.


    "Das ist gut, ich nehme euch beim Wort. Wenn ich ihn gerade nicht brauche, könnt ihr meinen Leibwächter Cimon mitnehmen. Er ist zuverlässig und vertrauenswürdig. Aber bestimmt wird Manius euch auch einen seiner Sklaven zur Verfügung stellen, damit er euch in die Stadt begleiten kann." Ursus brach sich ein bißchen von dem noch leicht warmen und herrlich knusprigen Brot ab. "Habt ihr überhaupt schon alle Familienmitglieder kennengelernt?"

  • Die Frage, wieso dominus Ursus über ihren dunklen Freund Cimon sprach, lag der kleinen Marei auf der Zunge, doch sie schaffte es nicht mit der Frage rauszuplatzen. Eher konzentrierte sie sich auf das Tragen des vollgestellten Tabletts und tapste mit langsamen Schritten näher und näher zu dem Tisch. Je näher sie herankam, schien der Tisch zu wachsen... oder schrumpfte sie? Marei versuchte einen Blick auf ihre Füße zu erhaschen. Doch das beladene Tablett war für den schnellen Blick nach unten im Weg.


    Egal.. erst einmal das Tablett abstellen und hoffen, dass die frisch gebackenen Küchlein nicht über den Rand rollten. Endlich, stand es auf dem Tisch, erleichtert wischte sie mit der Zunge die trockenen Lippen nass und sah nach ihren Füßen. Die waren genauso so groß wie immer. Hm.. sie hatte offenbar mit offenen Augen geträumt. Neidisch, dass die plaudernen Erwachsenen die Küchlein essen durften, trat Marei zurück und hoffte, dass wenigstens ein paar Krümelchen übrig blieben.


    Warum war sie kein Hund? Die bekamen doch immer etwas ab, wenn sie sich unter die Tische schmuggelten und bettelten... Ach nee, besser kein Hund sein, sonst würde sie nicht mehr mit Cimon über ihre Erlebnisse reden können. Apropos Cimon... was war mit ihm? Die Antwort war interessanter als die rumkugel.. äh.. kommende und gehende Familienmitglieder. "Wo ist Cimon hin?" fragte sie in eine Redepause der Anwesenden hinein, blickte den aurelischen Mann fragend an.

  • Die Reaktion ihrer Schwester entging ihr natürlich nicht. Instinktiv spürte sie ihren leisen Unmut. Es kam schon hin und wieder vor, dass Flora mit äußerungen vorpreschte und isie ihrer Schwester dann wie die Feuerwehr hinterhereilte, um etwas Wasser über den Brand zu gießen. Dasselbe geschah aber auch, wenn sie in ihren besonderen Phasen auf einmal von Eifer gepackt wurde. So retteten sie sich immer wieder gegenseitig aus heiklen Situationen. Für den Moment jedenfalls war Narcissa der Meinung, dass die Familie noch früh genug herausfinden würde, was für eigensinnige Geschwister nach Rom gekommen waren.


    Dass sie Titus zum Reiten brachten, obschon es nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte, war eindeutig als Erfolg zu verbuchen - wwas bedeutete, dass er wohl auch in Zukunft empfänglich für die Bitten der beiden sein würde. Flüchtig tauschte sie mit Flora einen Blick und strahlte dann Titus begeistert an. "Picknick klingt großartig..." Und in ihrem Eifer setzte sie nach: "Hoffentlich wird das Wetter bald besser!"


    "Vielen Dank für das Angebot, Titus...", dankte sie artig. Sie nahm sich noch etwas Milch und beobachtete wie ein kleines Mädchen ein ganzes Tablett mit Küchlein herein balancierte. EInmal schien es beinnahe herunterzukippen, als das Mädchen auf seine Füße schauen wollte. "Danke schön", wandte sie sich lächelnd an Marei, ehe sie ihrem Verwandten antwortete: "Nein, leider nicht. Bis auf Manius, Marcus und dich noch niemanden. Es scheint gerade so, als wären sie alle wie vom Erdboden verschluckt. Die Mitglieder der Aurelia müssen wahrlich sehr beschäftigt sein, wenn sie noch nicht einmal Zeit zum Frühstücken finden...." Sie nippte an ihrem Becher voll Milch. "Titus, gibt es irgendwelche wichtigen Ereignisse, einmal von den Wahlen abgesehen, die in den nächsten Wochen ins Haus stehen?", erkundigte sie sich interessiert....

  • Wirklich böse war sie Narcissa nicht. Schließlich war ihr Mundwerk mal wieder ganz schön mit ihr durchgegangen. Aber trotz allem schien Titus gar nicht zu ahnen, dass es nicht nur ein Scherz gewesen war und er gerade dabei war, ihnen ganz schön auf den Leim zu gehen und ebenso um den kleinen Finger gewickelt zu werden, wie bereits schon andere Männer in ihrer Umgebung. Kurz tauschte sie ein kleines unauffälliges Verschwörerlächeln mit ihrer Schwester. Kurz sah sie raus, es sah nicht so aus, als würde das Wetter schon bald für einen Ausritt ausreichend sein.


    Scheinbar schwebte ein Tablett dann herein, darunter tauchte ein Mädchen auf, ein Sklavenkind augenscheinlich. Kurz schenkte sie dem Mädchen ein freundliches Lächeln, ehe sie dann an einem Stück Brot mit Honig widmete. „Es wäre wirklich schön, wenn du einmal mit uns ausreiten würdest!“ stimmte sie ihrer Schwester dann zu.


    „Das Haus wirkt wirklich reichlich leer.“ Was wohl auch daran lag, dass sie eben das landleben gewöhnt waren, wo sie schon am frühen Morgen immer ihrer Mutter über den Weg gelaufen sind.

  • Die kleine Marei wirkte nicht so, als wäre sie dem Tablett wirklich schon gewachsen. Ursus fürchtete schon um die lecker aussehenden Küchlein, als das Kind es dann doch schaffte, das Tablett auf dem Tisch abzustellen. Schon wollte er sie dafür loben, als sie ihre Frage aussprach. "Marei, Du solltest erst grüßen und dann warten, bis das Wort an Dich gerichtet wird. Cimon kümmert sich um meine Sachen, wie es um diese Zeit immer seine Aufgabe ist."


    Er wandte sich an seine beiden Verwandten. "Kennt ihr Marei schon? Sie gehört Flavia Celerina, der Ehefrau von Marcus. Marei, dies sind Aurelia Flora", er deutete auf Narcissa, "und Aurelia Narcissa." Nun deutete er auf Flora. Die beiden hatten ihn ja noch nicht über seinen Irrtum aufgeklärt und so glaubte er sich sicher.


    "Das Haus ist keineswegs leer, nur stehen die Familienmitglieder sehr unterschiedlich auf. Meistens bin ich der erste, da ich jeden Morgen mit Cimon trainiere. Aber auch die anderen Männer der Familie sind oft schon früh auf, wenn sie vor der Salutatio noch etwas erledigen wollen. Gleich wird es noch sehr voll werden, wenn unsere Klienten hier aufkreuzen. Jeder von uns hat inzwischen eine große Anzahl davon. Die Frauen stehen meist etwas später auf. Vielleicht mögt ihr euch mit Prisca und Celerina absprechen und mit ihnen gemeinsam frühstücken?"


    Dann kam die Frage nach den Neuigkeiten und er nickte. "Außer den Wahlen steht uns bald eine Hochzeit ins Haus. Orestes wird bald heiraten. Nun und irgendwann ich dann wohl auch, aber das wird noch dauern."

  • Nun konnte sie die älteren Mädchen genauer betrachten und konnte den Blick von den beiden kaum mehr losreissen. Nanu? Ein Mädchen wie das andere? Jetzt musste sie aber wirklich mit offenen Augen träumen! Marei hörte ein danke schön von dem einen Mädchen und kniff sich danach in den Arm. das war ein seltsamer Traum, sicher würde gleich nur ein Mädchen am Tisch sitzen. Aber nein, es blieben zwei Mädchen! Ziemlich verunsichert über ihre eigene Wahrnehmung lächelte sie Narcissa schüchtern an. Das andere Mädchen lächelte sie so nett an, dass Marei unweigerlich freudlich zurücklächelte. Deshalb also machte eins und eins gleich zwei und nicht drei!


    Ursus sprach sie an und ermahnte sie. Ähm, ja, klar, so rum hätte sie es machen müssen. "Salve dominus, äh..ja.. ist klar. Danke." Freundlich nickte sie den Zwillingen zu, merkte sich noch einmal, dass eins und eins zwei machte. "Salve domina Narcissa, salve domina Flora... ich bin ein Mädchen." Cimon war in Ursus Räumen und kümmerte sich um dessen Kleider. Marei sah an ihrem eigenen Kleid runter, zupfte eilig den Faden aus dem linken Ärmel ins Innere. Den Faden sollte sie schon lange abreissen, aber der war zum festhalten gedacht und für zum sich beschäftigen, wenn sie stehen und warten musste. Und jetzt? Die Küchlein hatte sie gebracht. Marei blieb abwartend in der Nähe des Tisches und der Anwesenden stehen.

  • Narcissa fing Floras Verschwörerlächeln auf und nickte unauffällig eine Zustimmung. Ursus bemerkte tatsächlich nicht, wie sie ihn schon jetzt auf spielerische Art testeten. Nun, sie waren eben jung - da galt es die Grenzen auszuloten. Zumal man ja schließlich immer wissen musste, an wen man sich wenden konnte, wenn man etwas durchsetzen wollte.


    Mareis Vorstellung entlockte ihr ein kleines Grinsen. Tatsächlich sah das Kind vielmehr wie ein kleiner Junge aus, doch ihre Stimme war ganz und gar die eines Mädchens. "Sei gegrüßt", entgegnete sie nach wie vor freundlich, sann im Geiste aber schon darüber nach, wie sie ihrem Verwandten am besten nahe legen konnte, dass er sie nach wie vor verwechselte. Gleichzeitig würde den beiden aber genau diese ständige Verwechslung ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Diese Verwirrspiele könnten durchaus lustig werden!


    "Die Aurelia scheint sehr einflussreich zu sein, wenn sie einen so großen Klientenkreis besitzt...wie nah steht sie dem Kaiser, wenn mir diese Frage erlaubt ist?", antwortete sie, nahm sich eines der kleinen Küchlein und winkte Marei zu sich her. "Bringst du uns noch ein enig frische Milch?", sagte sie leise und drückte dem Mädchen unauffällig das Küchlein in die Hand.
    "Manius sagte das, ja...aber es ist wirklich schön, dass es in der Zukunft noch eine weitere Hochzeit geben wird! Herzlichen Glückwunsch!", wandte sie sich erneut an Titus. Ehrlichkeit sprach aus ihrem Gesicht. "Wer ist sie denn, die Glückliche?" Und in Richtung ihrer Schwester fragte sie: "Vielleicht können wir ja auch deiner zukünftigen Frau später bei den Vorbereitungen helfen - was meinst du, Flora?",

  • Es fiel ihnen leicht die Männer um den Finger zu wickeln, meist nicht einmal beabsichtigt, es war einfach ihre Art. Aufdringlich waren sie nicht, eher etwas naiv und hin und wieder sogar ziemlich tollpatschig. Sie weckten so etwas wie Beschützerinstinkte. Sie grinste Narcissa noch einmal zu und lächelte dann nachsichtig, als Marei sie völlig verblüfft ansah und Titus sie vorstellte. Nur verwechselte er sie immer noch. Ob sie ihn einfach in seinem Irrglauben erst einmal lassen sollten? Narcissa jedenfalls verbesserte sie ihn nicht und ein wenig konnten sie es ja ausnutzen, dass sie sich so ähnelten.


    „Salve, Marei!“ lächelte sie dem Mädchen zu, welches völlig irritiert wirkte. Bald schon würde es sich an den Anblick der Zwillinge gewöhnt haben. Wie wohl alle anderen Hausbewohner.


    Sie musste grinsen, dass sie anscheinend nicht die Einzige war die gern etwas länger im Bett blieb. Aber im Vergleich zu zu den übrigen Frauen des Hauses war sie doch noch recht früh auf. Was wohl daran lag, dass der Tag auf dem Land einen anderen Lebensrhythmus hatte. Außerdem ließ Narcissa sie ja selten zu lange im Bett bleiben.


    Das Thema kam nun auf die bevorstehenden Hochzeiten. Da ergab sich ja eine Menge Gelegenheiten um Freundschaften zu knüpfen und sich einzubringen. „Ich helf natürlich auch gern!“ stimmte sie ihrer Schwester zu.

  • Ursus nickte. "Ja, der Einfluß der Aurelia hat sich in den letzten Jahren doch erheblich gesteigert. Zwei Senatoren in der Familie und einen dritten, der gewiß auch bald in den Senat berufen wird. Dazu kommen noch unsere jüngeren Familienmitglieder, die ebenfalls die ersten Schritte auf dem Cursus Honorum in Angriff nehmen. Wir stehen treu zum Kaiser, doch daß wir ihm sehr nahe stehen, können wir leider nicht sagen. Allerdings scheint es so, daß außer seiner Familie nur einer ihm wirklich nahe steht: Der Praefectus Urbi. Mit dem Bruder des Kaisers, dem Consular Aelius Quarto, verstehe ich mich sehr gut. So besteht in gewisser Weise schon eine Verbindung. Aber verwandt oder verschwägert sind wir nicht mit ihnen." Eigentlich schade, ob man da vielleicht mal etwas arrangieren konnte? Aber in der direkten Kaiserfamilie gab es niemanden, der unverheiratet war.


    "Wer die Glückliche ist, darf ich erst sagen, wenn die Verhandlungen abgeschlossen sind. Aber ich verspreche euch, daß ich es euch dann gleich mitteilen werde. Und ich bin sicher, wir können eure Hilfe bei den Hochzeitsvorbereitungen sehr gut brauchen. Ich danke euch für euer liebes Angebot. Ich hoffe doch, daß ihr beide euch noch ein bißchen Zeit laßt mit dem Heiraten, ja? Sonst haben wir ja gar nichts von euch und das wäre doch wriklich mehr als schade!" Die beiden brachten so viel frischen Wind ins Haus, Ursus wollte sie gerne näher kennenlernen und ihre nette Gesellschaft noch etwas länger genießen.

  • Die kleine Marei nickte, eilte rasch davon, um Narcissas Bitte nachzukommen und ließ die Großen wieder uner sich zurück.
    Aufmerksam lauschte die junge Aurelierin der Ausführung ihres Verwandten. "Ich verstehe...", erwiderte sie und für einen Moment schien es, als würde sie dem nichts hinzufügen, fuhr dann aber doch etwas gedankenverloren fort: "Ich glaube es ist heutzutage schwierig das Gehör des Kaisers zu finden. Nicht nur von den patrizischen Familien wird er umschwärmt, sondern auch von den plebeischen. Und für ihn wird es wohl schwierig sein unter all jenen Stimmen die richtige zu wählen, um ihr Gehör zu schenken..." Mitten in ihren Gedankengang schob sich as Bild ihrer Mutter wie sie nach einer hitzigen Diskussion am Abendbrottisch schroff und mit erhobenen Zeigefinger zu ihr gesagt hatte: Mädchen haben sich nicht zu politischen Angelegenheiten zu äußern. Sie betätigen sich künstlerisch, betreiben Plauderei, gehen einkaufen und kümmern sich um ihre Erscheinung - aber die Politik geht sie nichts an! Hastig schob sie mildernd nach: "Aber das wichtigste ist ja, dass er von uns unterstützt wird - und die Aurelia leistet dazu gewiss einen nicht zu überschätzenden Beitrag..."


    Sie war dann sehr froh, als Titus sogleich fortfuhr - allerdings nur einen kurzen Augenblick, denn als Titus das Wort "Heiraten" im Bezug auf sie beide verwendete, da verschluckte sie sich beinnahe an einem weiteren Schluck Milch. Das Wort war für Narcissa so weit entfernt wie das weit gelegenste Meer, beinhaltete es doch sich eines Tages von Flora zu trennen - und das war nun wirklich ganz und gar undenkbar. "Keine Sorge, Titus, für den Moment haben wir zumindest noch vor, dieser Villa erhalten zu bleiben", sie kaschierte mit einem offenen Lächeln. "Was dein Versprechen betrifft - da nehme ich dich dagegen beim Wort!"

  • Bei diesen vielen politischen Dinge konnte einem schnell der Kopf schwirren. Nicht dass sie eine hohle Nuss war, aber sie hatte nie das Interesse ihrer Schwester entwickelt, wenn es darum ging sich mit dem aktuellen Weltgeschehen auseinander zu setzen. Dafür konnte Narcissa nicht wirklich etwas mit Mode und Klatsch und Tratsch anfangen. Sie glichen sich aus. Dennoch hatte ihre Mutter immer etwas zu kritisieren gehabt: An Flora, dass sie manchmal einfach zu oberflächlich war und an Narcissa dass diese ein Bücherwurm war und mit ihrer zurückhaltenden Art ja die Männer verschreckte. Vor allem dann wenn sie dann mehr wusste, als der Verehrer. Wenn ihre Mutter ihnen dann einen möglichen Ehemann vorgestellt hatte, hatten sie versucht die Rollen zu tauschen und sich für den jeweils anderen auszugeben, doch ihrer Mutter hatten sie nie etwas vormachen können. Diese war immer ziemlich verärgert gewesen und dann gewettert, dass sie so niemals eine gute Partie machen würden.
    Nur mit halbem Ohr verfolgte sie das Gespräch zwischen ihrer Schwester und Titus. An den passenden Stellen nickte sie dann immer.


    Wie auf das Stichwort meinte dann Titus, dass es schade wäre, wenn sie schon bald verheiratet werden würden. Ans Heiraten wollte sie noch gar nicht denken. Das brachte nur lästige Pflichten mit sich… Außerdem gruselte sie sich vor der Vorstellung mit einem alten dicken greisen Senator verheiratet zu werden. Sie schwärmte da doch eher für gut gebaute Soldaten.
    „Solange Manius nicht vor hat uns einen Ehemann zu suchen, haben wir auch nicht vor zu heiraten“, gab sie dann wieder einmal in ihrer Art völlig unverblümt zu. Sie war jung und wollte das Leben genießen und nicht lebendig begraben werden in einer Ehe. Außerdem war die Vorstellung sich von Narcissa zu trennen, einfach nur furchtbar. Aber sie war sich ihrer Verpflichtung gegenüber der Familie bewusst, wenn es denn soweit war, würde sie sich dem Schicksal fügen…

  • Die Mädchen schienen sich tatsächlich für Politik zu interessieren! Daß es nur eines der beiden war, bemerkte Ursus nicht einmal, irgendwie warf er die beiden noch arg in einen Topf. Er betrachtete dieses Interesse keineswegs als Makel und konnte nur hoffen, daß seine Zukünftige der Politik auch ein wenig Interesse entgegen brachte. Er wünschte sich sehr, mit ihr über die Dinge diskutieren zu können, die ihn beschäftigten. Denn manchmal half es, jemanden mit leicht anderem Blickwinkel zu hören. Hoffentlich war sie klug und interessierte sich nicht nur für Klatsch und Tratsch!


    Aber jetzt und hier sollte er vielleicht nicht über seine Zukünftige nachgrübeln, sondern sich den liebreizenden Schwestern widmen. Das Thema Heirat jedenfalls schien sie im Moment nur zu begeistern, solange es nicht um sie selbst ging. Er mußte unwillkürlich lachen. "Manius wird euch irgendwann einen Ehemann suchen. Das muß er. Aber vorerst könnt ihr sicherlich das Leben genießen, wie ihr es nennt. Wobei das nicht vorbei sein muß nach der Heirat. Glaubt ihr, daß Manius sich nicht sehr viel Mühe geben wird? Er liebt euch doch und wird euch ein schönes Leben wünschen."

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