[Triclinium] Aus vier Augen werden sechs

  • Die beiden Germanicer wurden von Evanoridas ins Triclinium geleitet, wo die Arbeit der Sklaven längst abgeschlossen war. Das Geschirr stand nämlich bereit, Salzfass und Essigflasche aus Silber zierten bereits den Tisch. Über die Polster waren Decken aus edlem Stoff gezogen und kunstvoll Vorhänge an den Wänden des Zimmers drapiert. Klar, was Mode anbelangte war der Orient seit jeher Roms großes Vorbild.
    Um die anbrechende Dunkelheit abzuhalten, waren im ganzen Raum Kandelaber aufgestellt, deren Öllampen munter vor sich hinbrannten. Den ganzen Abend über würden die Sklaven dafür sorgen, dass sie nicht ausgingen.
    „Die Herrschaften müssten gleich kommen“ – nun gut, bei Damen war das immer so eine Sache – , „einen kleinen Moment nur! Wenn ihr es euch in der Zwischenzeit schon einmal bequem machen wollt ...“, deutete Evanoridas einladend auf die Klinen.

  • Als sie im Triclinium angekommen waren, war alles schon für ein Essen hergerichtet gewesen und er war von der Aufmachung recht begeistert.


    So meinte er zu seinem Onkel.


    Warst du schon öfters hier zu Gast?


    Und suchte sich einen bequemen Platz auf dem er sich auch sogleich niederließ.

  • "Ab und zu, ja... aber seitdem Vinicius Hungaricus nach Germanien gegangen ist, war ich noch nicht wieder hier. Ich muß aber sagen, das sich seit dem kaum etwas verändert hat. Ganz so als wolle man ja nichts verrücken falls der Senator mal plötzlich vor der Tür steht und alles so haben will wie es war als er über den Rubicon zog."


    Avarus hörte daher auf sich umzusehen sondern fixierte seine Augen auf die eigenen Finger, welche seit einigen Tagen leicht gerötet waren. Erst durch eine Salbe von einem Händler in der Subura begannen sich die roten Flecken zurückzuziehen. Er wollte garnicht wissen was in dem Extrakt drin war.

  • Nachdem man mich benachrichtigt hatte, machte ich mich gleich daran, die Gäste zu begrüssen.....


    "Salvete die Herren, schön, dass ihr der Einladung gefolgt seit!"


    Es war nun an den Sklaven für das leibliche Wohl der Gäste zu sorgen.... Anweisungen dazu hatten sie....

  • "Der dank liegt auf meiner Seite, endlich kann ich mich für die vielen Einladungen in die Casa Germanica erkenntlich zeigen!"


    Und mit einem Wink, wies ich die Sklaven an, die ersten Köstlichkeiten sowie Wasser und Wein zu bringen.

  • Sobald der Hausherr sich zu seinen Gästen begeben hatte, wurde den Lagernden Wasser zum Händewaschen gereicht sowie anschließend ein Handtuch zum Abtrocknen. Genauso schenkten Sklaven ihnen ein, in jeweils dem Wein-Wasser-Verhältnis, wie jeder es mochte.
    Mehr oder minder zeitgleich wiesen Lucianus und Phaeneas die anderen Unfreien an, die Gustatio aufzutragen. Es dauerte nur wenige Momente, bis das silberne Repositorium, in dem die verschienen Vorspeisen transportfähig beieinander standen, im Raum war und die flachen Schüsseln (befüllt mit Eiern, Salaten und verschiedensten Kleinigkeiten) auf weiteren Tischen abgestellt wurden. Von dort aus wurde den Tellern Inhalt beigegeben und an die Herrschaften weitergereicht. Als Aperitif zur Promulsis gab es ... oh, Wunder ... Mulsum, Honigwein.
    All das beobachtete Phaeneas aus etwas Abstand, selbst momentan nicht aktiv in die Vorgänge eingebunden. Er brauchte nur zuzuschauen.

  • "Es freut uns immer, wenn unseren Einladungen viele Gäste folgen. Ein Fest kann nur einen freudigen Verlauf finden, wenn es gut besucht ist."


    Kommentierte Avarus, um aufzuzeigen, das er über jeden Besucher erfreut war, der zum Feiern vorbei kam.


    Bei den Häppchen hielt er sich vorerst noch im Zaum, denn es oblag dem Hausherren die Teller und Gefäße freizugeben. Es war jedoch bei solch leckerer Auswahl schwierig den knurrenden Magen zu bändigen.

  • Ich nickte "Da hast du Recht, allerdings denke ich manchmal, dass ich schon zu alt für solch Veranstaltungen wäre..... tja, man ist halt kein junger Hupfer mehr...."


    Kurz sah ich zu den aufgetragenen Köstlichkeiten "Bitte, greift zu und lasst es euch schmecken...."

  • Sedulus konnte die Worte seines Onkels nur bestätigen und so nickte er zustimmend.


    Ach, für Feste ist man doch nie zu alt.


    Meinte Sedulus dann grinsend.


    Warum auch, sie halten einen höchstens jung wenn man es nicht gerade übertreibt.


    Sedulus nahm einen Becher mit Wein welchen man ihm gereicht hatte und hob diesen.


    Auf unseren Gastgeber, Senator Vinicius Lucianus...

  • "Roms Gerüchte beinhalten oft ein ernstzunehmendes Stückchen Wahrheit. Du würdest uns doch nicht im Dunkel tappen lassen, wenn diese Sache schon beschlossen wäre, oder Marcus?"


    Neugier war so urtümlich und konnte Menschen geradezu auffressen, waren sie nicht oder nur begrenzt informiert.


    Avarus stellte den Becher wieder ab, nachdem sie zusammen angestoßen hatte.

  • Ich lächelte "Natürlich nicht.... es stimmt schon, dass es mein Ziel ist, ein solchen Posten zu bekommen, doch es ist noch nicht offiziell!"

    Sim-Off:

    gehe davon aus, dass die Ernennung zeitlich erst nach dieser Plauderei bekannt wurde


    "Was mich auch gleich zum Thema der Einladung bringt..... unser Gespräch vor einigen Wochen..... und mein Gespräch mit dem, damals noch nicht, Consul!"

  • Avarus lächelte. So einen Posten wie diesen wünschte sich jeder Senator. Hatte man das Amt erstmal erreicht, blieb nicht mehr viel davon übrig, was man sich nicht leisten konnte. Doch das alltägliche Brot wollte auch verdient sein. Unzählige Senatoren nutzten diese Stellungen dazu aus, um die eigene (vielleicht marode) Kasse zu sanieren. Germanicus Avarus würde später im Gespräch nochmal auf dieses Thema kommen wollen. Nicht das er Marcus zu dieser Untätigkeit im Stande hielt, aber er war auch neugierig zu erfahren was der Vinicius plante, um seinen wie den Namen seiner Gens im positiven bekannt zu halten.


    "Es gibt also Neuigkeiten, nun ich bin ganz Ohr."


    In diesem Sinne hatte Avarus jedoch nicht viel Hoffnung auf gute Neuigkeiten. Doch das leckere Essen trieb jeden Trübsinn fort. :]

  • Ach, dann sind wir ja quasi Kollegen... Meinen Glückwunsch schon einmal vorab.


    Kommentierte Sedulus die Tatsache das Lucianus in den kommenden Tagen das Amt eines Curator erhalten würde.
    Auch Sedulus spitzte seine Ohren. Um was wohl wieder gehen würde? Wollte man wen absägen? Doch hoffentlich nicht ihn selbst...

  • "Noch nicht.... aber eventuell bald..." nickte ich Sedulus zu, bevor ich mich an Avarus wandte "Ja, Neuigkeiten, doch nicht die besten...... sollten wir es wirklich wagen, eine Kandidatur zum Consulat anzutreten, dann müssen wir, bzw. Du, Avarus, auf die Unterstützung der Patrizier verzichten..... anscheinend ist die Kluft zwischen euch so unüberwindbar, dass nicht einmal das Wohle Roms diese überwinden kann!"


    Dies war die kurze Zusammenfassung des Gesprächs mit dem amtierenden Consul.... einfach auf den Punkt gebracht.

  • Eine Neuigkeit, die eigentlich keine war. Es wäre fast schon ein Wunder gewesen, orientierte man sich auf dem Esquilin oder Quirinal nach dem was ein Rom braucht, statt nach dem was ein Tiberius et Flavius zu seinem eigenen Vorteil gereicht. Dieses ganze Bühnentheater von wegen Moral, Anstand und Tugend klappte vor dem wachsamen Auge eines aufmerksamen Beobachters in sich zusammen. War es nicht heuchlerisch auf der einen Seite die alten Traditionen zu predigen und auf der Anderen auf seinen persönlichen Vorteil bedacht zu sein? Tatsachen, die Avarus bereits bekannt waren.


    "Oh damit habe ich gerechnet. Wen hast du im Gespräch getroffen, das du die Worte auf alle patriarischen Senatoren vereinen kannst?"


    Abtrünnige gab es immer wieder. Männer die die alte Schwäche verstaubter Ansichten erkannten und anders als die Schaafherde nicht gewillt waren blind dem Leithammel zu folgen sondern sich mit eigenen Gedanken dazu aufzuraffen, Roms Stärke zu erhalten und zu erneuern.


    "Es war absehbar. Es ist wie bei kleinen Kindern, keins will einen Schritt zurück machen. Ja keinen Zollbreit Vorteil einbüßen. Die Gegner sind da ebenso wehement wie ich selbst. Ändern an dieser Situation kann nur ich etwas. Und dies werde ich auch tun, ist die Zeit dafür reif."


    Viel verlangt schien es über den eigenen Schatten zu springen. Mancher tags unmöglich und die Zeit war eine Konstante, die nicht ewig währte.

  • "Mit dem jetzigen Consul..... und er spricht für die Tiberia.... ebenso denke ich, dass die Flavier nur hinter ihm hertrotten!"


    "Stellt sich nur die Frage, ob, wie und wann wir unser Unterfangen dennoch starten? Eigentlich habe ich nicht vor, mich von so einem Gespräch einschüchtern zu lassen"

  • Verständlich, verständlich. Das würden sowieso nur Personen sein, deren Profil anstandslos, karg und unscheinbar war. Die Frage des Zeitpunktes jedoch war schwierig zu beantworten. Für Avarus klang es so als wollte Vinicius Lucianus eher bald, denn noch eine Weile warten.


    "Du hast dich gerade auf ein großartiges Amt beworben, es scheint mir so als sei es nicht ratsam diesen Posten nur kurz als Zwischenstation zu gebrauchen, um mit dem daraus resultierenden Bekanntheitsgrad zeitnah in den Cursus Honorum zu wechseln. Es wäre ein Leichtes dir daraus einen Strick zu drehen und soweit ich die politische Lage zur Zeit einschätze, gibt es eine Vielzahl Senatoren denen das eigene politische Profil deutlich mehr wert ist, als mit Anstand und Würde zu regieren. Wenn du dich entsinnst ist es dem Senator Decimus Livianus ähnlich ergangen, als er aus dem Sattel sozusagen auf die Stufen der Rosta sprang, um seine Kandidatur bekannt zu geben."


    Doch für diese abwartende Haltung gab es weitere Gründe.


    "Falls du ernannt wirst, ist es also ratsam abzuwarten. Das käme auch meinem Vorhaben zu Gute dieses Jahr in die Heimat reisen zu wollen. Viele Jahre schon war ich nicht mehr in Mogontiacum. Dieses Mal soll es einfach klappen."

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