• Du liebe Güte, war sie nervös... Serrana bedankte sich mit einem Kopfnicken für Silanus' Einladung und ließ sich dann auf der letzten noch freien Liege nieder. Als ihr Vetter ihr dann eröffnete, dass Sedulus gekommen war um um ihre Hand anzuhalten, ging ein Leuchten über ihr Gesicht und sie warf ihm einen liebevollen Blick zu, bevor sie sich wieder Silanus zuwandte. Er hatte es also tatsächlich getan! Natürlich hatte sie nie an seinem Wort gezweifelt, aber trotzdem kam es ihr in diesem Moment fast unwirklich vor.


    "Oja, das tue ich." sagte sie dann und strahlte Silanus glücklich an.

  • "Das ist wunderbar. Dann steht einer offiziellen Bekanntgabe der Verlobung nichts mehr im Wege."


    Silanus nickte zufrieden. Auch wenn er sich bisher für Serrana vielleicht einen jüngeren Mann gewünscht hätte, war diese Verbindung einfach perfekt. Sedulus war bereits Senator und Liebe war allem Anschein nach auch im Spiel. Damit war sowohl dem Glück seiner Verwandten, als auch dem Ansehen der Gens Genüge getan. Im selben Moment kam der Sklave mit einer Amphore und drei Bechern zurück.


    "Lasst uns darauf trinken."

  • Nun, ich habe nichts dagegen einzuwenden.


    Erklärte Sedulus mit einem Lächeln hin zu Serrana.
    Und so alt war Sedulus nun ja auch nicht. Was waren denn schon 30 und ein paar Jahre. 8)


    Da läßt sich nichts dagegen einwenden Iunius Silanus.


    Meinte Sedulus erfreut und nickte dem Iunier zu.

  • Kaum hatte Silanus seinen Satz zu Ende gesprochen, da begann das aufgeregte Kribbeln auf Serranas Haut von neuem. Bislang war ihre baldige Heirat nur ein Versprechen und eine wage Vorstellung gewesen, die sie mit ihren rosaroten Träumereien ein wenig hatte ausschmücken können. Aber durch eine offizielle Verlobung nahm das Ganze allmählich doch schärfere Konturen an. Jetzt würde sie also wirklich heiraten, und nicht, wie noch vor einem halben Jahr vorgesehen, den widerwärtigen Gnaeus Balbus aus der Campania, sondern einen Mann, der ihr wirklich viel bedeutete, und mit dem sie sogar gern ihr Leben teilen würde.
    Serrana warf einen dankbaren Blick zu Silanus hinüber, weil dieser so nett und positiv auf Sedulus' Erklärungen reagiert hatte und erwiderte dann dessen Lächeln, während sie darauf wartete, dass der Sklave die Becher unter den Anwesenden verteilte und den Wein einschenkte.


    "Ja, sehr gern."

  • Der Sklave verteilte die Becher und schenkte ein. Als alle versorgt waren hob Silanus seinen Becher und sah lächelnd zuerst zu Serrana und dann zu Sedulus, dem er zusätzlich zunickte.


    "Dann auf euch! Mögen die Götter eure Verbindung segnen und euch ein langes und glückliches Leben bescheren."


    Der Iunier nahm einen kräftigen Schluck.

  • Sedulus hab seinen Becher und verspritze ein paar Tropfen um den Göttern zu opfern und ihren Segen einzufordern. Dann tostete er Iunius Silanus und seiner Serrana zu.


    Ich danke dir Iunius Silanus. Auf die Götter und unserer Verbindung.


    Bei Sedulus letztem Wort, sah er liebevoll zu Serrana hin und lächelte ihr zu.

  • "Vielen Dank, Lucius. Da schließe ich mich gern an" quittierte Serrana Silanus' Worte mit einem glücklichen Lächeln, bevor sie Sedulus' Beispiel folgte und einen Tropfen ihres Weins für die Götter auf den Boden tropfen ließ. Hoffentlich trafen die Segenswünsche ihres Vetters ein, sie würde sich auf jeden Fall alle Mühe geben, um die Götter nicht gegen sich und ihren künftigen Ehemann aufzubringen.


    Für einen kurzen Moment genoss sie es einfach nur in dessen Augen zu sehen, die sie in der Zwischenzeit schon so liebgewonnen hatte, dann hob sie den Becher an die Lippen und trank einen Schluck. Es war beileibe nicht das erste Glas Wein, das in ihrem Leben trank, aber Serrana konnte sich nicht erinnern, das es ihr jemals so gut geschmeckt hätte.


    Aus den Augenwinkeln warf sie einen Blick auf ihren Vetter und betrachtete diesen nachdenklich. Silanus war so ein freundlicher und hilfsbereiter Mann und sah zudem auch noch wirklich gut aus. Hoffentlich fand auch er bald eine Frau, die ihm gut gefiel und die zu ihm passte. Sie wünschte es ihm auf jeden Fall aus vollem Herzen.

  • "Ich habe geplant demnächst eine kleine Feier hier in der Casa Iunia zu veranstalten. Serrana hat sich netter weise dazu bereit erklärt diese zu organisieren. Das wäre doch vielleicht eine passende Gelegenheit diese Verlobung öffentlich bekannt zu geben. Was meint ihr?"


    Erfreut über diese Idee blickte Silanus zwischen den beiden hin und her.

  • Sedulus überlegte einen Moment ehe er sich entschloss zu antworten.


    Sei mir nicht böse Iunius Silanus...


    Begann Sedulus ein klein wenig zögerlich, er wollte den Iunier nicht verletzen.


    Ich würde es gerne schon ein klein wenig eher publik machen wollen...


    Dann sah er zu seiner "Verlobten" um zu sehen was sie dazu sagen würde.

  • Serranas Blick ging zwischen Silanus und Sedulus hin und her, und als letzterer den Einwurf machte ihre Verlobung schon früher öffentlich zu machen, nickte sie automatisch und lächelte ihn an, bevor sie sich ein wenig ängstlich wieder ihrem Verwandten zuwandte.
    Natürlich bot die Idee, das Ganze auf dem geplanten Fest in der Casa Iunia publik zu machen, nahezu an. Aber bis dahin war noch so viel zu organisieren und zu regeln, und das würde sicher einige Zeit in Anspruch nehmen. Und Serrana brannte darauf, zumindest ihren Freundinnen gegenüber nichts mehr verheimlichen zu müssen. Calvena wusste zwar Bescheid, aber die war nicht nur ihre beste Freundin sondern auch Sedulus' Nichte, und vor ihr hätte sie niemals Geheimnisse haben wollen.
    Natürlich war ihr klar, dass sie selbst in dieser Angelegenheit nicht allzuviel zu bestimmen hatte, aber mit etwas Glück würde Silanus nichts dagegen haben, wenn ihre Verbindung mit Sedulus schon etwas früher bekannt würde.

  • "Natürlich! Dafür habe ich Verständnis."


    Selbstverständlich war es Silanus nicht unrecht, wenn es der Senator eilig damit hatte. Umso eher es Publik gemacht wurde, umso weniger konnte schief gehen und umso eher würde man über die neue Verbindung zwischen den beiden Familien hören. Er nickte daher lächelnd und sah dann beide abwechselnd an.


    "Wollen wir auch gleich über einen geeigneten Hochzeitstermin sprechen?"

  • Das freut mich zu hören Iunius Silanus. Ich hatte schon befürchtet du könntest es vielleicht missverstehen.


    Dann sah Sedulus zu Serrana hin und überlegte kurz.


    Nun ja, meine Nichte Calvena wird auch bald heiraten, von daher wäre es nur praktisch wenn es eine Doppelhochzeit geben würde.


    Ich würde vorschlagen hier den Anfang zu machen.
    Was hälst du davon Serrana?

  • Ihr fiel ein großer Stein vom Herzen, als Silanus auf Sedulus' Einwand so positiv reagierte.
    Serrana lächelte ihn dankbar an und machte dann bei dem Vorschlag ihres künftigen Ehemanns große Augen. Der Gedanke bald zu heiraten, war ja schon aufregend genug, aber das eventuell auch noch zusammen mit ihrer besten Freundin zu tun, war einfach nur wundervoll. Darüber würden sie dann noch in Jahrzehnten sprechen können...


    "Oja, das ist eine sehr schöne Idee. Wäre das für dich in Ordnung, Lucius?" fragte sie schnell und sah ihren Verwandten hoffnungsvoll an. Serrana hatte so lange ohne ihre iunische Gens leben müssen, dass sie nur zu gern die Opferzeremonien anlässlich ihrer Hochzeit in der Casa Iunia erleben würde.

  • "Ja! Ein wunderbarer Vorschlag! Dann würde ich sagen mein kleines Problem mit der geplanten Feier hat sich somit auch erübrigt."


    Silanus lächelte die beiden erfreut an.


    "Ich nehme stark an das sich eure Gästeliste mit meinem Vorschlag für die Feier ungefähr decken werden. Also kannst du die Planung unserer Familienfeier vergessen Serrana. Du hast jetzt genug um die Ohren und der neue Grund für eine Einladung ist auch wesentlich erfreulicher."

  • Da Silanus sich schon während des ganzen Gesprächs so zugänglich und großzügig gezeigt hatte, bemühte sich Serrana, sich ihre Erleichterung nicht allzu deutlich anmerken zu lassen. Schon die Vorbereitung und Durchführung der Cena während der Ludi Romani war eine Menge Arbeit gewesen, und ein Fest von der Größenordnung wie sie Silanus vorschwebte, übertraf dies noch bei weitem. Zumal es wirklich ein schönes Gefühl war, dass ihre Hochzeit der Anlass für ein festliches Zusammenkommen in der Casa Iunia sein würde.


    "Ja, ich denke, die Gästelisten werden sich sehr stark überschneiden." antwortete sie und konnte das Strahlen nur mit Mühe unter Kontrolle halten. "Ich werde das mit Calvena abgleichen, damit wir gegebenenfalls noch ein paar Namen hinzufügen können. Unsere Casa ist natürlich nicht besonders groß, aber wenn wir alle ein bisschen zusammenrücken, wird es schon irgendwie gehen."

  • Auch Sedulus war mit dem Gespräch äußerst zufrieden. Es hätte weitaus schlimmer und auch komplizierter kommen können.


    Auch ich möchte mich bei dir für dein Entgegenkommen bedanken Iunius Silanus. Sicherlich werden sie unsere Gästelisten überschneiden, davon gehe ich sogar einmal aus.

  • Silanus erhob sich.


    "Gut. Dann werde ich euch nun alleine lassen. Ich bin mir sicher ihr habt noch einiges zu besprechen."


    Seinen Becher, den er noch nicht ganz geleert hatte und immer noch in seinen Händen hielt, nahm der Iunier einfach mit. Er lächelte die beiden an.


    "Ich wünsche euch noch einen schönen Tag."


    Dann prostete er ihnen noch einmal zu und verschwand in Richtung seiner privaten Räume.

  • Sedulus hatte auch noch ein paar Tropfen in seinem Becher. So prostete er Silanus zu als dieser nun die Runde verließ.
    Als der Hausherr dann außer Sicht war, drehte Sedulus die Schriftrolle in den Händen.


    Und was machen wir nun?


    Fragte er mit einem Grinsen seine Verlobte.

  • Als Araros zaghaft bei Axilla angeklopft hatte, hatte sie nur müde aufgesehen. Sie konnte nicht richtig schlafen, seit Tagen nicht. Archias war ein paar Tage permanent bei ihr gewesen, was ihr die schlimmste Last genommen hatte, aber heute war er nicht hier. Er musste Arbeiten. Axilla wusste das, und wenn er gesagt hätte, dass er heute nochmal bei ihr bleiben wollte, sie hätte ihn Arbeiten geschickt. Der Staat war wichtiger als sie, das wusste und verstand sie auch. Und sie brauchte auch ein wenig Zeit für sich allein, ohne jemanden um sich. Mit ihrer Schuld konnte sie nur selber fertig werden, da konnte ihr niemand helfen. Auch er nicht.
    Und so hörte sie auch mit gemischten Gefühlen, dass Vala vor der Tür stand. Vala... an ihn hatte sie schon eine ganze Weile nicht mehr gedacht. Was er wohl wollte? Ob er von dem Überfall gehört hatte? Sie erinnerte sich auch an Archias' Worte, dass er angeblich sie töten wollte, was sie nach wie vor nicht glauben konnte. Aber dennoch würde es Archias gar nicht gefallen, wenn sie den Germanen empfing. Andererseits musste sie es ihm ja auch nicht auf die Nase binden.


    So nickte sie und ließ sich noch schnell die wegen der Trauer offenen Haare kämmen. Die Sklavin, die es machte, war vorsichtig und flink, aber nicht so gut wie Leander. Dennoch waren ihr welliges Haar bald gebändigt, und Axilla machte sich auf ins Tablinum. Noch immer trug sie ein einfaches, schwarzes Kleid. Dasselbe, das sie zuletzt während ihrer Trauerzeit um Urgulania getragen hatte. Kein Schmuck, keine Schminke, keine Haarspangen. Nur einfache Sandalen. Nichts, was irgendwie herausragend wirken würde, abgesehen von dem silbernen Gürtel und den ebenfalls silbernen Fibeln.
    Axilla wartete ruhig und fast schon verschlafen darauf, dass Araros mit Vala zurückkehren würde. Körperlich ging es ihr eigentlich wieder ganz gut. Sie konnte auch längere Zeit stehen, ganz normal laufen und auch alles andere tun, was sie wollte. Nur ihr Appetit war quasi nonexistent, und im Schlaf wälzte sie sich eigentlich nur unruhig herum, ohne wirklich Erholung zu finden, weshalb sie ständig einfach müde wirkte. Aber wenigstens vor Augenringen blieb sie verschont.

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