• Avianus nickte knapp. Ein paar Wochen oder Monate, in denen man sich Zeit nehmen konnte, gutes, neues Personal für die Zwillinge aufzutreiben, waren nicht schlecht und mit der Lösung konnte sich sicher jeder arrangieren. Auch die Kinder, die anscheinend viel lieber keine Aufpasser mehr um sich hätten. Dabei waren sie noch nicht einmal groß genug, um allein das Haus zu verlassen, fand Avianus zumindest, und er war überzeugt, die Stadt gut genug zu kennen.
    "Naja …", wollte er deshalb eigentlich wiedersprechen, da aber Axilla den Geschwistern zustimmte, brach er ab. Nicht mehr klein? War wohl Ansichtssache. Seine Meinung war sowieso nicht gefragt, also beschloss er einfach den Rand zu halten und weiterhin freundlich zu lächeln, und solange Axillas Art mit den beiden zu reden zum Ziel führte, spielte es ohnehin keine Rolle.
    "Ja, vielleicht solltet ihr zusammen mit Nysa einen Brief an eure Mutter schreiben", kommentierte er nur noch und überließ es Marsa und Crassus, Axilla von sich zu erzählen.

  • Marcus nickte gen Avianus.
    "Machen wir bestimmt! Sie soll ja wissen, dass wir heile angekommen sind."
    Nysa überlegte kurz.
    "Ich könnte mir in einer der Insulae in der Nähe ein Zimmer nehmen. Ich benötige nicht viel und meine Patronin wird mir zukommen lassen, was ich benötige."
    Marsa und Marcus sahen sich kurz an, als Axilla sie nach ihren Kenntnissen fragte.
    "... also schreiben kann ich schon ganz gut..."
    Marsa unterdrückte ein kichern - jaja... wenn man sein geschreibe entziffern konnte, hätte sie fast gesagt, hielt sich aber beim säuerlichen Blick von Marcus zurück. Schließlich wollte sie Nysa nicht gleich am ersten Tag ärgern.
    "... die Zahlen muss ich noch üben."
    fügte Marcus etwas leiser an. Warum musste Marsa ihn immer wieder mit der Nase darauf stoßen! Hmpf!
    "Ich kann schreiben, aber ... njaaa... "
    sie schwang leicht die Füße hin und her. Marcus hatte ja recht, aber das wollte sie jetzt auch nicht direkt zugeben also schwieg sie lieber hierzu.
    "Unser Hauslehrer meint immer, wir seien schwierige Schüler - verstehe ich nicht, wir benehmen uns immer vorbildlich."
    fügte sie noch, ein Wenig übertrieben freundlich lächelnd, mit an."Achja, und wir sind 10 Jahre alt, also fast schon erwachsen!"
    meinte Marcus hinzufügend, nicht ohne stolz in der Stimme.
    Nysa schmunzelte - die Beiden wiesen seit einiger Zeit immer häufiger die Leute darauf hin, dass sie in ihren Augen ja eiigendlich schon erwachsen seien.
    Bis dahin allerdings würden noch einige Jahre ins Land ziehen.
    "Der Hauslehrer sagte mir, die beiden seien schnell abgelenkt. Vielleicht sollte man bei der Auswahl des neuen Lehrers dies bedenken." meinte Nysa.
    Marcus sah fragend zu Axilla und Avianus. "Kann ich hier irgendwo auch... reiten?"
    Er vermisste seinen Vulcano jetzt schon, so störrisch der alte Hengst auch sein mochte.

  • Kurz blinzelte Axilla verwirrt, als Avianus nur einen Brief erwähnte. Sie wollte eigentlich darauf hinaus, dass Nysa deshalb unbedingt hier bleiben musste, bis die Kinder sich eingewöhnt hatten, so dass sie nach ihrer Rückreise der Mutter berichten konnte. Und da gab Avianus den Kindern einfach die Ausrede an die Hand, warum Nysa schon schneller gehen konnte! Aber zum Glück hatten die Kleinen dieses kleine Detail offenbar nicht ganz so euphorisch aufgenommen, wie Axilla schon befürchtet hatte, und plapperten stattdessen lieber über ihre Fähigkeiten.
    “Du kannst selbstverständlich auch für deine Zeit hier bleiben“, meinte Axilla nur kurz auf den Einwand von Nysa, dass sie sich ein Zimmer nehmen wollte. Mit den Kindern – die sich dann definitiv ein Zimmer würden teilen müssen – und diesem Gast wäre das Haus dann zwar wirklich proppevoll, aber das würde schon gehen. Wäre Nysa eine Sklavin, hätte sie sie einfach auch im Servitricium bei den anderen weiblichen Sklavinnen schlafen lassen. Da die Frau aber von einer Patronin und nicht von einer Herrin sprach, nahm Axilla an, dass die Frau frei war. Da würde man dann eben ein kleines Gästezimmer irgendwie einrichten. Nicht, dass die iunischen Servitricia schlecht gewesen wäre, aber manche Freien reagierten recht ungehalten, wenn man sie nicht deutlich über die Sklaven stellte.


    Dann widmete sie sich aber auch gleich wieder den Kindern, wenn diese schon so munter erzählten. Zehn waren die beiden schon? Axilla hätte sie jünger geschätzt. Allerdings war sie auch durch ihren Ältesten etwas schlecht im Schätzen von Kindesaltern, da Atticus da doch sehr nach seinem Erzeuger schlug, was die Größe und Statur anging und alle seine Altersgenossen schon immer um Haupteslänge überragt hatte.
    “Ja, mit zehn dauert es nicht mehr lange, bis ihr erwachsen seid, das stimmt. Aber trotzdem solltet ihr dann noch Rechnen und Schreiben üben. Wir wollen ja nicht, dass es heißt, aus dem Hause Iunia kämen Dummköpfe*“, zwinkerte Axilla den beiden zu.
    Probleme mit der Aufmerksamkeit? Dann würden die beiden wohl oder übel einen strengen Lehrer brauchen, und es würden wohl ein paar Tränen fließen. Allerdings war es wirklich nicht mehr lange, bis die beiden ihren Weg in die Gesellschaft der Erwachsenen finden sollten, und die erlaubte nunmal keine Kindereien und keine Schwäche. Axilla nickte Nysa nur kurz zu, zuum Zeichen, dass sie verstanden hatte, ohne sich wirklich von den Kindern abzuwenden.
    “Reiten? Nun, in Rom selber wird das schwierig. Da kann man nicht reiten, außer, man ist Gladiator und in der Arena. Aber wenn du Avianus lieb fragst, nimmt er dich vielleicht mal zu den Cohortes mit oder mit raus aus Rom. Du musst wissen, unser Avianus hier ist Eques.“ Und als solcher bekam man neben einem schicken Ring ja auch immer ein Staatspferd, welches auch während der Ritterschaft erhalten bleiben musste – oder durch ein jüngeres Modell jeweils ausgetauscht; oder notfalls schnell besorgt, falls überraschenderweise der Kaiser alle Equites zu den Waffen rufen sollte. So oder so, zu einem römischen Ritter gehörte ein Pferd.
    “Und du, Marsa? Hast du denn auch schon Weben und Spinnen gelernt? Bis du erwachsen bist, müssen wir dir das ja beigebracht haben, damit du irgendwann heiraten kannst.“


    Sim-Off:

    * Das ist im Lateinischen übrigens ein schicker Wortwitz, da Dummkopf da “Brutus“ heißt :D

  • Avianus ging davon aus, dass die Kinder mehr als nur einen Brief nach Baiae an ihre Mutter schicken würden, während sie sich an Roma gewöhnten. Wegen seines Vorschlags an Nysa und die Zwillinge dachte er sich also nicht mehr besonderns viel und dass Axilla ihm irritierte Blicke schenkte, entging ihm völlig. Stattdessen blickte er erst auf seine Finger, dann wieder mit einem leichten Lächeln in die Runde … aber Halt … sprach die Amme da von einer Insula? Natürlich brauchte sie nicht in einer Insula unterzukommen, im Prinzip war sie ja Gast. Und eng würde es sowieso werden, eine Bewohnerin mehr oder weniger machte da keinen Unterschied mehr, doch zumindest wäre es wesentlich unkomplizierter, als wenn die Amme täglich von einer Insula in die Domus stapfte und wieder zurück.
    "Irgendein Zimmer ist immer frei", pflichtete er deshalb seiner Cousine bei, nur um sich wenig später bei den Erzählungen der Kinder wieder auszuklinken. Axilla hatte das Plaudern mit den beiden wesentlich besser drauf. Mit einem Ohr hörte er dennoch zu. Das mit den Dummköpfen konnte man auch anders sehen, hatte man doch Seneca damals seiner "Dummheit" wegen mehr oder weniger aus dem Haus geschmissen, und wie klug er selbst war, darüber ließ sich auch streiten. Aber sie alle konnten lesen, schreiben und rechnen. Wenigstens etwas. Avianus lächelte amüsiert vor sich hin und behielt seine Gedanken für sich.
    Erst als Axilla ihn erwähnte sah er wieder auf. Wenn der Junge unbedingt reiten wollte, dann gab es da durchaus Möglichkeiten, aber ja, da musste Crassus schon ganz lieb fragen. Avianus war nämlich jedes Mal froh, wenn er seinen Gaul in den Stall stellen und sich mit etwas anderem beschäftigen konnte, selbst wenn er sich langsam mit dem Tier anfreundete – aber das würde er sich natürlich nicht einfach so eingestehen, nachdem er sich jahrelang eingeredet hatte, dass die Viecher bloß stinkten, Dreck machten und bei jedem, der nicht ständig im Sattel saß, für einen wunden Hintern sorgten.
    "Von der Castra aus ist man ja gleich aus Rom draußen. Da lässt es sich eigentlich problemlos einen kleinen Ausritt machen. Nach Feierabend oder so", kommentierte er und ließ alles andere vorerst offen. "Wie gut reitest du denn?"

  • Nysa sah überrascht zu Axilla. "Solange es keine Umstände macht? Ich benötige nicht viel Platz. Die Sklavenunterkunft würde mir genügen..." Es war natürlich angenehmer, vor Ort zu sein - besonders bei den Beiden.


    "Weben kann ich schon ganz gut - Haben wir einen Webrahmen hier? ... Nähen macht mir aber mehr Spaß." Marsa sah zu Axilla.
    Sie überlegte eine Sekunde, wandte den Blick dann grinsend ihrem Bruder zu.
    "Marcus ist ein Pferd! Wenn er noch öfter reiten würde, braucht er ein Geschirr..." gab Marsa dann schmunzelnd und kichernd zum Besten.


    "Ach, Du...Duu.... blöde Gans! Nur weil Vulcano DICH immer runterwirft..." Marcus verschränkte die Arme und drehte sich schnaubend weg.... sah dann aber sehr schnell wieder zu Avianus und die Wut verging sofort.... Er würde ihn reiten lassen? Wirklich?
    "Ich kann reiten! Besser als Sigumer! Also.... fast. Aber ich bin gut!" sagte er mit Stolz in der Stimme. "Darf ich denn reiten? Was für ein Pferd hast du? Ist es eines aus der Reiterei? Kann ich es sehen?" sprudelte er hervor - Marcus rückte unruhig hin und her. Er hatte mindestens einhundert Fragen.


    "Marcus hat schon den Hofhund eingeritten da war er sechs Jahre alt.... das arme Tier. Aber mit einem Pferd kann er umgehen." Nysa musste etwas mehr schmunzeln, nachdem sie die Zwillinge kurz ermahnend angesehen hatte.
    Die Beiden stritten hin und wieder, in letzter Zeit häufiger, aber dass würde man ihnen schon austreiben.


    Marcus überlegte kurz und verzog leicht das Gesicht - Marsa nur eine Sekunde später. Nysa würde also Tag und Nacht in der Nähe sein.... diese Tatsache drang nun zu den Beiden durch.... so ein Ärger.

  • Axilla winkte nur schnell mit einer wegwerfenden Handbewegung die Rückfrage von Nysa ab. Natürlich würde es Umstände bereiten. Aber das war ganz egal, da die Alternative schlicht und ergreifend den guten Sitten widersprach und damit nicht infrage kam.
    “Ja, wir haben hier einen Webrahmen. Wir haben sogar einen zweiten, falls wir dein Hochzeitskleid dann eines Tages machen wollen. Da brauchen wir ja dann einen Standrahmen,“, wandte sich Axilla noch immer ganz den Kindern zu. Nicht, dass sie selber gerne webte oder diese Dinger häufig benutzte. Aber Axilla war durchaus willens, der kleinen Marsa eine Erziehung angedeihen zu lassen, die Axillas Mutter bei ihr selber vernachlässigt hatte.
    Aber die Kinder waren schon dabei, sich zu streiten, wer jetzt wie sehr reiten konnte, und auch die Amme lieferte einige Informationen. “Wir haben auch Hunde hier. Die werden aber nicht geritten“, meinte Axilla nur in gespieltem Ernst mit erhobenem Zeigefinger. Überhaupt würde man die Hunde noch an die Kinder gewöhnen müssen, damit es da nicht versehentlich zu einem Biss kam.

  • Hier passierte ja fast schon sowas wie Arbeitsteilung. Axilla sprach mit dem Mädchen übers Spinnen und Weben und er mit Crassus über sein Können als Reiter, im Prinzip wie es sich gehörte. Sollte Avianus recht sein. Das Herumgezicke der beiden ignorierte er wiederum gekonnt, darum kümmerte sich ja schon die Amme.
    "Auf einen Hund setzt du dich eh nur noch einmal drauf", scherzte er. Der Junge mochte erst zehn sein, aber für einen Hund war er allemal zu groß. Die armen Viecher. Oder er setzte sich nur einmal drauf, weil ihm danach ein paar Finger fehlten oder ein Stück seiner Wade. Beides war möglich, dachte er schmunzelnd. Ohnehin leuchteten Crassus' Augen aber eher, wenn von Pferden gesprochen wurde, um die Hunde machte sich Avianus also keine großen Sorgen. Und er ließ sich sogar davon hinreißen, ein wenig von seinem eigenen Reittier zu erzählen.
    "Also mein Pferd … ein junger Apfelschimmel, Argus heißt er, etwa sechs Jahre alt, hin und wieder etwas bockig", beschrieb er knapp, "Aber wenn ich schon ein Pferd brauche, will ich kein altes, das ich in ein paar Jahren wieder ersetzen muss, weil es auf allen Beinen lahmt. Da nehme ich lieber einen bekloppten jungen Hengst und seine Launen hin." Er war ja ohnehin kein großer Pferdeliebhaber. Wenn er also reiten sollte, dann zumindest möglichst lange auf demselben Pferd. Dann gab es wenigstens keine Überraschungen und außerdem war auch seine Hoffnung gewesen, dass ihm der Gaul über die Jahre hinweg ein wenig ans Herz wachsen würde.
    "Also … versprochen habe ich noch nichts", sagte Avianus schmunzelnd, "Aber wenn Nysa dich einmal gegen Dienstschluss zur Castra bringt, können wir ja mal sehen." Mal sehen deshalb, weil er eigentlich darauf, den Jungen vor den Toren der Stadt ausreiten zu lassen und nebenherzulaufen, noch weniger Lust hatte, als selbst auf ein Pferd zu sitzen. Aber vielleicht würde sich ein zweites Tier auftreiben lassen ... Vielleicht? Bei den Göttern, er war Tribunus. Zur Not steckte er einem der Stallburschen einen Aureus zu, damit er zusätzlich zu seinem Pferd noch einen alten Gaul sattelte.

  • Marcus musste grinsen, einen Hund würde er definitiv nicht mehr als Pferd missbrauchen.
    "Neein, also das werde ich bestimmt nicht! ... Argus klingt gut! Bockig? Kenn ich, Vulcano hat mich zu Beginn immer wieder abgeworfen - Sigumer meint dann immer, man muss dran bleiben. Aber wie ist das mit dem Pferd? In der Stadt darf man nicht reiten? Schaade!"
    Er verzog kurz das Gesicht - wäre er ja viel lieber durch die Straßen gezogen - aber wenn er schon hin und wieder reiten drufte, war Crassus zufrieden.
    Marsa sah erfreut zu Axilia.
    "Oh, das wäre soooo toll! Aber ich muss dann wohl noch ein bisschen üben... Mutter meinte immer ich wäre etwas zu hastig. Ich weiss nicht was sie meint, ich will nur immer schnell fertig werden und mir das Ergebnis anschauen."
    Seufzend zog sie kurz die Schultern an und ließ sie dann wieder sinken.
    "Sigumer hat bestimmt schon das Gepäck abgeladen - ich weiss nicht, wie sicher es draussen ist...." meldete sich Nysa vorsichtig zu Wort - wollte sie ja nicht andeuten, es würde in dieser Gegend von Dieben und Räubern wimmeln. Sie wollte die guten Dinge aber auch nicht zu lange draussen lassen.
    Selbst wenn Sigumer jedem Dieb wohl mit Leichtigkeit den Arm herausreissen würde. Aus eigener Erfahrung wusste sie nur zu gut, dass nur wenig Unaufmerksamkeit genügte.
    "Also können wir bleiben?"
    fragten Marsa und Crassus fast zugleich.
    Crassus war schon neugierig, was es hier wohl alles zu entdecken geben würde.
    Beide waren unruhig, es gab allein hier drinnen sovieles, was man sich näher ansehen wollte!

  • "Naja, also was das Pferd angeht … das werden wir dann noch sehen. Ich glaube nicht, dass ich große Lust haben werde, nebenher zu laufen. Ich werde sehen, ob sich ein zweites auftreiben lässt", kommentierte Avianus zwinkernd. Ganz und gar nicht hatte er darauf Lust. Und er wollte dem Kleinen auch nicht recht zutrauen, auf seinem Hengst zu auszureiten, so begeistert wie der Junge klang, hatte er nämlich den Verdacht, dass Crassus exakt das im Sinn hatte, mal ganz davon abgesehen, dass Avianus nur ungern auf ein anderes Pferd umsatteln würde. Erst sollte Crassus ihm zeigen, was er draufhatte.
    "Nur der Güterverkehr und Reisewagen dürfen tagsüber nicht in die Stadt. Aber die Frage ist doch vielmehr: Wer will denn in der Stadt ausreiten? Es ist eng, stickig und laut. Glaub mir, wenn du lang genug hier bist, wirst du dich freuen, mal raus zu kommen."


    Da Axilla nicht sofort etwas zur Frage der beiden Kinder sagte, nahm sich Avianus schlicht und ergreifend die Freiheit: "Natürlich könnt ihr bleiben." Sie hatten schon besprochen, wo die Amme übernachten würde, dass Crassus seinen Ausritt bekommen würde, wie es mit Lehrern und Erziehung aussah … stellte sich da wirklich noch die Frage nach dem bleiben Dürfen? Avianus schmunzelte.
    "Das Gepäck kann ja schon mal ins Atrium bis eure Zimmer vorbereitet sind", schlug er vor, obwohl es vor der Domus Iunia natürlich nicht direkt von Verbrechern wimmelte. Man musste den Kram ja nicht unnötig lange vor dem Haus stehen lassen.

  • Crassus nickte. Hauptsache eine Gelegenheit für einen Ausritt - Wo und mit welchem Pferd war ihm dann gleich.
    Marsa sah fragend zu Avianus. "Aber wir bekommen unser eigenes Zimmer?"
    Da schmunzelte Nysa, sie wusste genau, worauf Marsa anspielte. "Ich denke nicht, dass es weiterhin nötig ist, mit euch in einem Zimmer zu nächtigen - sofern ihr nicht die Nächte zum Tage macht. Ihr wisst ja, ich kenne euch...." Sie sah die Zwillinge nochmal ernst an bevor sie sich an Avianus wandte.
    "Dann werde ich Sigumer helfen, Dominus. Die Truhen sind etwas zu groß um sie alleine zu handhaben. Ich habe auf dem Hinweg eine scholae grammatici in der Nähe gesehen und werde mich mit eurer Erlaubnis morgen dorthin begeben um mich zu erkundigen. Crassus schadet es bestimmt nicht, wenn er sich zum Lernen an die frische Luft begibt. Marsa kann ihre Kenntnisse hier erweitern. Was meinst du, Kind?"
    Marsa machte einen unglücklichen Eindruck, von dem Moment an, als die Sprache auf sie gekommen war.
    "Kann ich nicht mit Crassus zusammen lernen?" sie sah fragend zu Axillia, dann zu Avianus.
    "... ich dachte auch sie würde mitkommen..." Crassus wirkte nicht minder bedrückt, ließ es sich allerdings nicht so sehr anmerken. Er hatte geahnt, dass dieser Tag irgendwann kommen würde - aber warum grade jetzt? Alles war neu, alles so ungewohnt.

  • Sim-Off:

    Sagt mir doch, dass ich euch hier vergessen habe! :D


    Axilla war einen Moment ganz in Gedanken versunken, wo und wie sie die Kinder am besten unterbringen sollte. Auch der spätere Unterricht musste organisiert werden. Atticus war schon ein erwachsener, junger Mann und sollte bald nach Agypten gehen, um dort seiner Karriere mit einigen Studien auf die Sprünge zu helfen, und Largus war ebenfalls älter als die Zwillinge, aber... nicht der pfiffigste. Ob es da gut oder eher schlecht wäre, die Kinder einfach mit ihm mit unterrichten zu lassen, wusste Axilla da nicht sicher zu sagen. Billiger wäre es wohl, aber ihr Mutterherz wollte da doch ihren Sohn vorrangig gut aufgehoben wissen, das Geld war da eher nachrangig.
    Und so verpasste sie den entscheidenden Augenblick, die Einladung in das Haus offiziell auszusprechen. Avianus war in diesem Moment schneller und übernahm das ganze unkompliziert, dennoch blickte Axilla ihn kurz unergründlich an. Eines war klar, hier im Haus würden er und sie noch eine eindeutige Hackordnung ausmachen müssen. Und da Axilla hier schon weitaus länger wohnte als ihr Vetter, hatte zumindest sie eine sehr genaue Vorstellung, wie diese Ordnung aussehen sollte. Aber nicht jetzt und hier, und nicht, wenn sie gerade einen Fehler gemacht hatte.


    “Ach, einige Dinge könnt und werdet ihr zusammen lernen. Lesen, rechnen, schreiben, Werke rezitieren... da werden wir für euch noch einen guten Lehrer finden müssen, und da lernt ihr natürlich zusammen. Aber ein paar Dinge muss jeder von euch alleine lernen. Du, Marsa, wirst ja später mal einen Haushalt führen müssen und daher nähen, weben und das Haus verwalten können. Dann kriegst du auch eines Tages eine Kette mit sowas hier“, erzählte Axilla und holte aus den Falten ihres Kleides einen Schlüssel an einer Silberkette hervor. Das war die Macht, die jede Hausherrin – nicht der Hausherr – innehatte: Den Schlüssel zur Geldtruhe des Hauses. Und Axilla hatte derer sogar zwei, da nicht nur die hiesige Truhe ihrer Kontrolle unterstand, sondern trotz allem noch immer die im Haus ihres Mannes.
    “Und während dieser Zeit wird Marcus hier lernen müssen, wie man Schwert, Schild und Speer benutzt, dem Feind die Stirn bietet und die Familie verteidigt. Denn das ist die Aufgabe der Männer. So hat jeder seinen Platz und seine Aufgabe.“

  • Sim-Off:

    Ich dachte du wüsstest, dass wir hier warten ;)


    Avianus nickte der Amme knapp zu und registrierte Axillas Blick unterdessen kaum und hätte sich so oder so nicht viel dabei gedacht.
    "Falls ihr mit den Truhen Hilfe braucht, fragt unseren Ianitor Araros." Ob der Alte eine große Hilfe wäre, wenn es darum ging, schwere Kisten herumzuschleppen, war natürlich auch so eine Frage. Aber der könnte zumindest weitere Sklaven zusammentrommeln, je nachdem, wieviel Gepäck die Kinder und ihre Amme mitgeschleppt hatten.
    Da die Amme sich wohl um das Gepäck kümmern würde, wandte sich Avianus wieder den Kindern zu. Wenn die zwei wirklich die Nacht zum Tag machten, konnte man Crassus und Marsa auch problemlos in eines der unteren Zimmer stecken. Dort würden sie kaum jemanden stören, wenn es denn so wäre, und die Amme in die nahen Servitricia. Die musste ja wirklich nicht mehr ins selbe Zimmer. "Was haltet ihr davon, wenn ihr zwei euch hier unten ein Zimmer teilt?", schlug er vor. Da die Domus in letzter Zeit wieder voller wurde, schien ihm ein gemeinsames Zimmer praktischer, und später, wenn die Zwillinge älter waren, konnte man immer noch ein zweites Zimmer einrichten.
    "Was die Kampfübungen angeht, kenne ich ein paar alte Veteranen, die früher bei den Cohortes Urbanae gedient haben. Ein ehemaliger Miles oder Optio hätte sicher nichts dagegen, sich hier ein wenig Geld dazuzuverdienen. Die haben zum Teil auch Erfahrung im Ausbilden, und wir bräuchten nicht noch einen Sklaven unterzubringen", stellte er noch einen Vorschlag in den Raum. Hätte er nicht ohnehin schon genug zu tun, hätte er den Part auch selbst übernehmen können. So würde er Crassus' Ausbildung eben in die Hände eines ehemaligen Soldaten mit jahrelanger Erfahrung geben, sofern niemand einen besseren Vorschlag hatte. Atticus hatte einen ehemaligen Gladiator als Kampflehrer, aber dazu ob es Axilla recht wäre, wenn der auch Crassus unterrichtete, konnte Avianus logischerweise wenig sagen.

  • Sim-Off:

    Kein Problem! Läuft :D


    "Puuh, Ich dachte schon.... Fein!"
    Marsa[nsc] sah auf den Schlüssel und nickte mit ernster Mine....
    "Ist besser so - Männer können eiiinfach nicht mit Geld umgehen."
    Sie ließ ein Seufzen hören und sah mit einer hochgezogenen Braue zu Crassus.


    Dieser sah genauso zurück und verdrehte dann theatralisch die Augen.
    "Ist ja guuut... das ist schon so lange her!"
    Er hatte Avianus´ gelauscht, sollte Marsa sich doch weiter beschweren.


    "Kämpfen? Ich habe mein Übungsschwert auch mitgebracht - leider ist es aus Holz." Crassus schaute erfreut gen Avianus.
    "Auch vom Pferd aus? Da hab ich im Galopp zu Hause immer die Äpfel von den Alleebäumen gehauen ... und fast immer getroffen!" fügte er, nicht ohne Stolz in der Stimme, hinzu.



    "Sigumer wird das hinbekommen, Dominus. Aber ich schaue ihm dabei besser auf die Finger - er ist manchmal etwas übereilig." Nysa[nsc] raffte schon einmal ihre Kleidung und wartete ab, ob noch etwas folgte.



    Crassus und Marsa sahen sich kurz an, sahen dann zu Avianus und nickten beide.
    "Solange wir nicht direkt nebeneinander liegen-" er sah zu Marsa, diese sah etwas verärgert aus.
    "Ich brauche eben viel Platz wenn ich schlafe! Ausserdem bist du immer so lange wach! Und wenn du dein Bett nicht an die Wand stellen magst, ist dies nicht mein Problem, Crassus!"
    Marsa wandte sich kurz beleidigt ab. Sah dann aber sehr schnell wieder zu Axillia.
    "Ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn wir ab und zu etwas unterschiedliches machen..."


    Crassus nickte.
    "Ich freue mich schon! Wann darf ich denn kämpfen üben?"
    Man merkte ihm seine Aufregung an, da er immer wieder leicht auf dem Sitz hin und her rutschte.

  • Während der Decimus ins Innere des Hauses geführt wurde, stellten Sklaven frischen Wein und ein paar Häppchen im Tablinum bereit. Ansonsten war für den Besuch bereits alles vorbereitet. Auch Avianus kam gerade rechtzeitig nach unten, um Scipio nicht länger warten zu lassen und begrüßte seinen Gast, als er ihm im Atrium entgegenkam.
    "Salve, Decimus", grüßte er, "Es geht dir gut? Setzen wir uns im Tablinum. Dort lässt sich eine Unterhaltung sicherlich angenehmer führen." Mit einer knappen Geste deutete er zum Durchgang am Ende des Atriums.
    Sowie sie das Tablinum betraten, schickte er die Sklaven nach draußen und bedeutete dem Decimus, Platz zu nehmen und sich einen Becher des verdünnten Weines zu nehmen.
    "Wie ich sehe, bist du in all der Zeit nicht untätig geblieben", begann er im Plauderton. Aus dem jungen Burschen, dem er einst mitten in Rom begegnet war, war ein passabler junger Mann geworden, der einen angesehenen Senator seinen Mentor nannte und sich demnächst im großen Stil am gesellschaftlichen Geschehen Roms beteiligte. Sicherlich konnte er von dieser Bekanntschaft nur profitieren, was natürlich nicht sein einziger Gedanke war, aber dennoch nicht zu vernachlässigen.
    "Erzähl, wie sieht es mit der Organisation der Spiele aus?"

  • Das Haus des Tribun war recht schlicht eingerichtet, aber trotz allem hatte es seinen ganz eigenen Charme. Es war vor allem nicht gerade klein und wirkte durch die Einrichtung vermutlich noch größer als es ohnehin schon war. Auch Avianus war bereits anwesend, so dass Scipio erst gar nicht warten musste.
    "Salve Tribun, oder ist dir Iunius lieber?" Jeder mochte das ja anders, manch ein Militär legte auch im privaten Umfeld gewisse Werte auf den richtigen Rang. "Ja mir geht es gut, ich bin sehr geschäftig aber mir geht es gut. Ich kann nicht klagen, hoffe mal bei dir und deiner Familie sieht es auch gut aus." Er folgte Avianus in das Tablinum, welches sich dem Stil des Atriums direkt anschloss.


    "Nun, untätig zu sein gehört auch nicht zu meinen Stärken. Ich brauche die Arbeit und ich muss auch zugeben dass ich mich immer wieder ordentlich damit belade. Tirocinium bei einem der angesehensten Senatoren Roms, ein eigenes Geschäft auf dem Markt und dazu die Planungen, weswegen ich ja hier bin. Langeweile ist also ein Fremdwort für mich." Und er wollte es auch nicht ändern, seine Arbeit machte ihm Spaß, er lernte immer wieder neue Menschen kennen und fühlte sich mit jedem Tag besser auf seine Karriere vorbereitet. Außerdem war in der Casa Decima gerade nur sehr wenig los, also machte es auch durchaus Sinn sich den Tag außerhalb der eigenen Wände zu verplanen.


    Die Spiele, ja... aktuelle Ereignisse hatten das ganze durchaus etwas komplizierter gemacht als es bisher der Fall war. "Nun, sie liefen gut würde ich sagen. Jedoch hat sich etwas ergeben, das vielleicht doch einiges über den Haufen werden wird. Wie du weißt sind die Ludi Romani die Spiele der Aedilen, als Senator Purigitus und ich uns auf den Termin für das Wagenrennen geeinigt haben war uns nicht bewusst, dass es eine Bewerbung um das Aedilsamt geben würde. Nun kandidiert aber Senator Iulius und soweit ich gehört habe gibt es noch einen weiteren Kandidaten." Er nahm einen Schluck zu trinken, seine Kehle wurde von den vielen Worten trocken, außerdem war es auch nicht gerade einfach.
    "Ich werde mich hier wohl mit beiden Kandidaten auseinandersetzen müssen, bin aber guter Dinge dass sie meiner Idee des Wettkampfes nicht abgeneigt sein werden. Immerhin wäre es doch sicher ein Vorteil wenn sie bereits auf eine Planung zurückgreifen könnten, es spart ihnen einige Arbeit im Wahlkampf." Oder sie würden sich brüskiert fühlen, das wusste man natürlich nicht. Und mit Macer hatte Scipio auch noch nicht darüber geredet, die Neuigkeiten hatten ihn ja selbst gerade erst erreicht.
    "Wie dem auch sei, ich gehe heute davon aus dass es die Wettkämpfe geben wird, die Wagenrennen werden ja auf jeden Fall stattfinden."

  • "Iunius reicht vollkommen", antwortete Avianus auf dem Weg zum Tablinum. Bei der Arbeit war ihm Tribunus lieber oder generell, wenn ihm einer seiner Soldaten gegenüberstand, aber hier war keines von beidem der Fall. "Ebenso … hin und wieder kleinere Problemchen, aber nichts, wofür man nicht ebenso schnell eine passende Lösung finden würde." Ins Detail wollte er, wie auch der Decimus, an dieser Stelle nicht gehen.
    Mit einem Nicken signalisierte er, dass er Verständnis hatte. Als Tribun mit eigenen Betrieben, einer Familie und diversen Bekanntschaften, die er pflegen wollte, wusste er nur zu gut wie schnell man sich zu viel Arbeit aufhalsen konnte. Während er weiter zuhörte, nahm er sich ebenfalls einen der Weinbecher, welche eine der Sklavinnen eingeschenkt hatte, bevor sie und der Rest des Personals das Tablinum verlassen hatten, trank und lächelte schlussendlich amüsiert.
    "Naja … irgendwelche Aedilen haben wir ja immer, nur sind nicht alle gleich aktiv und ambitioniert." Die Kandidatur des Iuliers hatte sich bereits herumgesprochen und das Gerede darüber auch Avianus längst erreicht. Auch dem Flavier hatte er in der Vergangenheit bereits begegnet. Beide gehörten eher zu der Sorte, die sich nicht gerne von anderen Leuten die Show stehlen ließ. So schätzte zumindest Avianus die beiden ein, und Scipio tat gut daran, sich Gedanken darüber zu machen, wie er sein Projekt trotzdem durchziehen könnte mit den beiden im Amt, oder auch nur einem der zwei.
    "Es wäre doch bestimmt kein großes Problem, wenn ihr die Spiele gemeinsam organisiert", meinte Avianus, "Ich an deiner Stelle wäre nicht allzu besorgt. Die Ludi Romani sind ja schon recht bald. Wer auch immer gewählt wird, wird nur noch begrenzt Zeit für die Organisation der Spiele haben, wenn unsere zukünftigen Aedilen nicht schon davor damit begonnen haben. Du kannst dich ja schon jetzt mit den Kandidaten in Verbindung setzen, um das Nötigste abzuklären. Wenn ein angesehener Senator und sein Tiro bereits einiges an Arbeit geleistet haben, scheint auch mir das nur von Vorteil zu sein." Diese Vorarbeit zu verwerfen und wieder bei Null anzufangen, wäre doch Blödsinn. Bestimmt würde man einen Weg finden, sich mit den neuen Aedilen zu einigen.
    "Wie groß wird die Veranstaltung denn, vom Umfang her? Nicht das Rennen, sondern die Sportspiele meine ich. Wie viele meiner Soldaten hättest du dir unter den Athleten vorgestellt?"


    Sim-Off:

    Die Ämter der Aedilen sind immer besetzt. Nur halt sonst durch faule NPCs. ;)

  • Sim-Off:

    Faule NPC werden nicht berücksichtigt, die machen keinen Wahlkampf ;)


    Scipio war erleichtert dass es Iunius tat, denn einige der höheren Tiere des Reiches schienen ja gerade zu versessen darauf zu sein dass man sie immer nur mit dem Titel ansprach. Dabei waren auch sie nur Bürger Roms und würden am Ende genauso das zeitliche finden wie jeder einfache Mann auf der Straße.
    "Ja, das kenne ich. Und manchmal fallen einem die Lösungen einfach vor die Füße, man muss eben nur die Augen offen halten." Und gerade letzteres war in dieser geschäftigen Stadt gar nicht mal so eine einfache Sache.


    "Ja, das mag stimmen, aber seit ich in Rom bin schien es mir als wäre einfach kein Aedil zugange, oder hast du noch etwas von den Spielen des letzten Jahres in Erinnerung? Ich jedenfalls nicht. Diesesmal scheint es aber anders, ich habe den Wahlkampf des Iuliers aktiv mitbekommen, bin sogar mehr oder minder Teil davon geworden. Sehr ambitioniert ist er und er tut auch wirklich vieles damit er seine Stimmen verdient hat. Vom Flavier hingegen habe ich noch nichts in der Öffentlichkeit mitbekommen, er scheint sich mir zu sehr auf seinem Namen auszuruhen." Was am Ende sich sehr zu seinem Nachteil ausweiten konnte, dann für manche war ein richtiger Wahlkampf einfach Pflicht und ein Kandidat ohne diesen hatten keine Chance. Entweder man ging den Weg richtig oder gar nicht, das war auch Scipios feste Einstellung.


    Auf die konkrete Frage nach der Größe der Veranstaltung konnte Marcus natürlich eine Antwort geben, der Rest war noch Spekulation. "Ich dachte an etwa 20 Teilnehmer für alle Disziplinen, es käme eben auch auf das Interesse der Bürger an. Zur Not könnte man natürlich immer noch die Anzahl erhöhen, wenn das Interesse in solch großer Zahl vorhanden ist." Er trank einen Schluck, der Wein war wirklich gut, und redete weiter. "Ich dachte an drei oder vier deiner Männer, eben ausschließlich für alle 3 Wettkämpfe. In den Einzelwertungen würden sie dann nicht prämiert werden, so dass auch die Bürger eine Chance auf einen Preis haben. Ich rechne eben auch nicht damit dass sich viele alle Wettkämpfe antun werden um ehrlich zu sein." Das Volk wurde einfach etwas faul, immer seltener sah man in den Thermen junge oder alte Menschen bei Leibesübungen, eigentlich war es wirklich schade.

  • "Ich hatte schon mehrmals mit Iulius Dives zu tun, und soweit ich ihn kenne, bin ich davon überzeugt, dass er versuchen wird seine Position als Aedil so gut wie möglich auszufüllen. Da kann ich nur zustimmen", pflichtete Avianus dem jungen Decimer bei und nickte leicht. "Flavius Scato bin ich ebenfalls schon begegnet. Was er macht, macht er nicht schlecht, allerdings ist er im Wahlkampf seltsamerweise eher zurückhaltend. Das könnte ihn einige Stimmen kosten. Wir werden ja sehen, in welche Richtung sich die Lage entwickelt", schloss er das Thema ab und trank erneut aus seinem Becher. Eigentlich empfand er Gespräche über Politik ohnehin stets als ausgesprochen anstrengend und unterhielt sich sehr viel lieber über andere Dinge, wie eben die geplante Sportveranstaltung.
    Scipio hatte bereits genaue Vorstellungen, was natürlich auch Avianus recht war. So konnte man sich besser auf alles vorbereiten. Wobei größere Vorbereitungen eigentlich gar nicht nötig waren, wie er gerade bemerkte. Ursprünglich hatte er schon damit gerechnet, dass mehr Urbaner bei den Spielen teilnehmen sollten, aber wenn nur derart wenige gewünscht waren, dann würde es eben so sein.
    "Drei oder vier Milites … das fällt für den Dienst ja kaum ins Gewicht. Da wird es bestimmt keine Probleme geben. Selbstverständlich werde ich geübte, talentierte Soldaten schicken, die den Cohortes Urbanae auch gerecht werden, keine Anfänger oder dergleichen", gab er kurz zu bedenken. Das bedeutete natürlich auch, dass das gemeine Volk schlechtere Chancen auf Preise hatte, aber auch daran hatte der Decimer bereits gedacht.
    "Wenn sie aber in den Einzelwertungen gar nicht bedacht werden, gehen andere Teilnehmer ja trotzdem nicht leer aus", stimmte er lächelnd zu, "Und die wird es hoffentlich geben. Immerhin gibt es ja auch Preise zu gewinnen, wie du gerade gesagt hast ... Geld? Oder etwas anderes?" Es wäre ja fast schade, wenn Scipio sich derart viel Arbeit mit der Organisation aufhalsen würde, und am Ende bestand beim Volk gar kein Interesse.

  • "Ich bin gespannt wie die Wahl endet, denn der Senat ist dann doch nicht immer so leicht durchschaubar wie wir es gerne hätten. Politik kann manchmal doch ausschließlich in dunklen Räumen gemacht werden, aber wem sag ich das." Es war ja nichts neues und gerade der Urbanertribun kannte sich sicher mit den Ränkelspielen bereits bestens aus.


    "Ich hoffe doch dass du mir ein paar gute Männer schickst, die den Wettkampf nicht nur aufwerten, sondern auch das Publikum fesseln. Unterhaltung ist am Ende alles, und gerade eine neue Veranstaltung muss dann schnell punkten können." Er trank einen Schluck, dachte über die restlichen Worte nach und bemerkte dass er nun schon fast nicht mehr viel sagen konnte. "Über die Preise habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, es fehlt einfach noch ein Sponsor dafür. Ich alleine kann es unmöglich stemmen, ich dachte aber durchaus an einen Geldbetrag, vielleicht mit einem kleinen Sachpreis in Form einer Trophäe garniert." Geld konnte man immer brauchen, die Trophäe war dann etwas für das Ego, so war beidem gedient.

  • "Selbstverständlich!", stimmte Avianus zu, "Ich sehe in dieser Veranstaltung auch die Möglichkeit, dem Volk durch begabte Athleten einmal mehr zu zeigen, wozu die Cohortes Urbanae in der Lage sind. Wir sind eine angesehene Einheit, keine Frage. Eine der angesehensten des Reiches. Allerdings bin ich auch ab und an schon Leuten begegnet, die dachten, der Dienst in der Stadt würde uns faul machen." Und gegen einen derartigen Schwachsinn musste er natürlich ankämpfen. Den konnte er nicht einfach so stehen lassen. Tägliches Exerzieren war in der sommerlichen Hitze Roms ebenso anstrengend wie in der Kälte des Nordens, und Wachdienst und gelegentliche Geplänkel stellten an der Grenze sicherlich eher den Alltag der Legionäre dar als regelmäßige, große Schlachten gegen wilde Barbaren. Träge Urbaner. So ein Blödsinn.
    "Na, wenn das so ist … Die Organisation der Spiele muss ja schon ein Vermögen verschlingen." Hm. Ein Preis musste natürlich her. Sonst gab es ja keinen Ansporn. Einerseits witterte eine kleine Chance für sich und seine Betriebe, zum anderen war ihm der junge Decimus auch sympathisch, sodass er gewillt war, auch hier eventuell unter die Arme zu greifen. "Vielleicht kann ich dir ja auch mit dem Preis helfen. Meine Geschäfte laufen recht gut. Je nachdem, um welchen Betrag es geht, kann ich sicherlich etwas beisteuern." Nachdenklich verzog er einen Moment lang den Mund. "Was die Trophäe angeht … ich habe in meinen Betrieben einige fähige Bildhauer, falls dir das weiterhelfen würde." Wobei eine Marmorstatue womöglich ein ganzes Stück zu groß wäre. Für etwas wesentlich kleineres müsste sich der Decimus dann doch an jemand anderen wenden. Es sei denn, Scipio wollte aus den Spielen tatsächlich ein prachtvolles Spektakel machen. Bei 20 Teilnehmern sah es aber nicht zwingend danach aus. Aber der Decimer sollte selbst entscheiden.

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