atrium | Der Tag nach der Hochzeit - Empfang und Festmahl

  • Wie schon gestern war das Compluvium abgedeckt worden, so daß der kalte Wind keine Gelegenheit hatte, die Feierlichkeiten im Atrium ungemütlich zu machen. Alle unschönen Hinterlassenschaften der nächtlichen Feier waren längst entfernt, neue Kübel mit hübschen Blumen waren aufgestellt, Schwimmkerzen waren ins Impluvium gesetzt und Tische mit kleinen Leckerbissen aufgestellt worden. Sklaven standen bereit, den Gästen Getränke anzubieten. Selbst die Spuren, die das bereits heute morgen gebrachte und von den Göttern zum Glück auch angenommene Opfer hinterlassen hatte, waren nicht mehr zu sehen.


    Das frisch vermählte Paar stand Hand in Hand im Atrium, um die morgendlichen Gäste zu empfangen. Septima sah strahlend aus. Ursus hatte mit Hilfe von kaltem Wasser auch ein frischeres Aussehen als noch beim Frühstück. Nur ganz leichte Schatten unter den Augen zeugten von seiner Müdigkeit.


    Sim-Off:

    Bitte gleich hier posten, an die Porta zu klopfen ist heute ganz unnötig :)

  • Bereits zum Frühstück war Septima entsprechend dem bevorstehenden Empfang gekleidet erschienen, so dass eine großartige Umziehaktion nicht mehr von Nöten war und sie es war, die einen kurzen Moment auf Ursus hatte warten müssen. Ihr Gemahl sah inzwischen schon viel wacher aus, als noch heute morgen, so dass sie nun wie eine Einheit, Hand in Hand im Atrium standen und noch einmal einen Blick durch den hübsch hergerichteten Raum wandern ließen. Die Sklaven hatte gute Arbeit geleistet und nun konnten die ersten Gäste eintreffen.


    „Wann rechnest du mit den ersten Gratulanten, Titus?“ wand sie sich an ihren Mann und warf noch einen letzten Blick zu dem großen, dunklen Sklaven, der neben einem Tisch mit Getränken stand.

  • Neben einem recht vornehmen Tisch stehend wartete Cimon auf die ersten Gäste. Es standen allerlei Getränke in Krügen bereit. Daneben waren Becher aufgereit. Zumindest für seinen Herren hatte er einen Becher bereits vorbereitet und versuchte den zweiten, für Domina Septima so vorzubereiten, wie sie es auf der Hochzeit bevorzugt hatte.
    Beide Becher reichte er mit einer ergebenen Verneigung an seine Herrschaft.


    An diesem Tag trug der Nubier seine beste, langärmlige Tunika, in einem gedecktem Dunkelblau, dessen Borte goldfarbend war. Sein Hals wurde von einem feinen Tuch bedeckt, welches in seiner Farbe mit der Tunika durchaus angenehm harmonierte. Auch dies besaß einen goldenen Rand. Dieses wundervolle Geschenk seines Herren trug Cimon an diesem Tage mit besonderem Stolz.


    So wartete der Sklave auf weitere Familienmitglieder oder Gäste um diese mit entsprechenden Getränken zu versorgen. Dabei zeigte der Sklave eine ausgewogene Mischung aus Stärke und Ergebenheit. Eben so wie er glaubte, das sein Herr es von ihm verlangen würde.

  • Das war ein Fest gewesen, rauschend und ausgelassen. Das Ende hatte sie nicht wirklich mitbekommen, Ab einem bestimmten Punkt einer Hochzeit gehörte es sich für eine Frau sich dezent zurück zu ziehen. Das letzte was sie mitbekommen hatte, nach dem Brautzug war, wie einige Soldaten halb nackt versucht hatten aus einem Teppich ein Floß zu bauen und damit dann im Impluvium in See zu stechen. An diesem Punkt des Festes hatte sie dann entschlossen sich nach Hause bringen zu lassen.
    Eigentlich hatte sie gedacht, sie hätte nicht so viel getrunken, aber die Kopfschmerzen mit denen sie aufgewacht war und das Gefühl als hätte sie ein Pelztierchen verschluckt, belehrten sie dann eines besseren. Eins konnten die Aurelia: Feiern! Aber einen gewissen bitteren Beigeschmack hatte die Hochzeit dann doch gehabt. Als wohl Einzige wusste sie von den Gefühlen von Octavius Macer zu Tiberia Septima, der Braut. Ihren Freund hatte sie bei dem Fest nicht gesehen, es war wohl auch Besser gewesen, es hätte ihm sonst das Herz gebrochen, als das frisch vermählte Paar den Blicken der Feiernden und den anzüglichen Sprüchen entschwunden war.
    Mir gemischten Gefühlen hatte sie die Hochzeit erlebt und sich gefragt, wie glücklich Septima war. Hinter dem roten Schleier verborgen, war es schwer gewesen deren Miene zu deuten. Mit diesen Gedanken hatte sie die halbe Hochzeit zugebracht, ehe sie sich entschlossen hatte erst einmal lieber zu feiern und irgendwann später einmal mit Septima unter vier Augen zu reden. Sofern sich die Gelegenheit ergab. Doch so ganz traute sie sich nicht, zwar war sie mit der Tiberia befreundet, doch das Thema war verdammt heikel.


    Nun am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Bad, irgendeinem Mittel gegen Kopfschmerz, welche Elissa ihr in die Hand gedrückt hatte, und einem kurzen Spaziergang zur Villa Aurelia, deren Nachbarn sie im Grunde ja waren stand sie nun im großen Atrium des Hauses.
    Lange hatte sie überlegt, was sie dem Brautpaar schenken sollte. So viele Dinge entsprachem dem Klischee. Aber am Ende war ihr etwas eingefallen, womit sie Beiden sicherlich eine Freude machen konnten. In ihren Händen hatte sie eine fast schlicht anmutende Schriftrolle, aber darauf war jenes Lied niedergeschrieben und übersetzt, welches sie zu den Fontinalien gesungen hatte und Aurelius Ursus gern haben wollte. Zwar hatte ihr Onkel ihm schon eine Abschrift übergeben, aber sie war zu einem Kalligraphen gegangen und hatte dem Geschenk die ganz persönliche Note gegeben. Goldschrift zierte das Pergament und Ornamente rankten sich um die Ränder.


    Mit einem Lächeln trat sie auf das Brautpaar zu und umarmte erst einmal Septima obligatorisch. „Salve ihr Beiden!“ grüßte sie diese lächelnd. „Wie ich sehe habt ihr die Nacht gut überstanden“, witzelte sie zwinkernd.

  • Ursus Sklave – Septima war sich sicher, dass er ihr seinen Namen genannt hatte – hielt Ursus und ihr jeweils einen Becher entgegen. Septima wedelte kurz abwehrend mit der Hand. „Für mich nicht.“ lehnte sie das ihr dargebotene Getränk ab. Für sie war es ein Zeichen von Unhöflichkeit, wenn sie die Gäste mit einem Getränk in der Hand begrüßen würde. Wenn sie Durst bekommen sollte, dann würde sie sich an den Nubier, dessen Name ihr partou nicht einfallen wollte, wenden und sich von ihm etwas zu trinken reichen lassen.


    Ihr erster Gast – irgend wer mußte ja den Anfang machen und der Erste sein – war Germanica Calvena. Sofort erschien ein Strahlen auf Septimas Gesicht, denn sie zählte die Germanica, trotz Durus Missfallen, zu ihren besten Freundinnen hier in Rom. Freudig erwiderte sie die Umarmung Calvenas und wurde bei ihren Worten glatt ein wenig rot. Das ihr die Hochzeitsnacht sogar besser gefallen hatte, als die ganze Zeremonie vorweg, konnte sie ihrer Freundin schlecht sagen, und auch ihr Gewissen gegenüber Octavius Macer trat immer mal wieder in der Vordergrund. Dennoch war die Nacht ein Erfolg auf ganzer Linie gewesen und ihre Freude darüber, wollte und konnte Septima gar nicht verbergen, so dass sie einen kurzen, fast schon liebevollen Blick? Zu ihrem Gemahl warf und Calvena anwortete.


    „Ja, danke, ich fühle mich recht wohl.“ erwiderte sie mit einem Augenzwinkern zurück und nahm sich vor, irgendwann mit Calvena über das Geschehen in der Hochzeitsnacht zu sprechen. Immerhin würde es in Bälde bei der Germanica auch so weit sein. „Wo hast du denn deinen Ver... lobten Valerian gelassen?“ fragte sie erstaunt nach und nahm die Schriftrolle von ihrer Freundin entgegen. Vorsichtig löste sie das Band und entrollte das gute Stück. „Oh Calvena, das ist wunderschön. Vielen, vielen Dank.“ Beim kurzen überfliegen hatte Septima den Text noch nicht erkannt, aber sie reichte die Rolle an ihren Mann weiter. „Sie nur, Titus. Was für eine wundervolle Arbeit.“ Noch immer ahnte Septima nichts davon, dass Ursus und sie sich auf dieser Feier zu Ehren der Fontinalia im Hause der Germanica zum ersten Mal begegnet waren. Der Aurelier trug zu dem Zeitpunkt noch Trauer und durch die Reise von Mantua nach Roma hatte er einen mehreren Tage alten Bart getragen.


    „Wie du siehst bist du unser erster Gast.“ lächelte sie Calvena an. Ursus brauchte sie ihr nicht noch einmal vorstellen, dass hatten sie bereits am gestrigen Tag erledigt. „Bestimmt treffen die anderen Familienmitglieder auch bald ein. Wie ich gehört habe, muß die Feier hier im Haus noch sehr ausgelassen weiter gegangen sein.“ Vielleicht würde ihnen Calvena noch mehr über die Ausschweifungen der Gäste berichten können.


    Ein kurzer, auffordernder Blick zu Cimon und Septima fragte ihre Freundin. „Magst du etwas zu trinken? Verdünnten Wein, Saft vom Pfirsich, der Traube oder Holunder? Oder lieber Honigwasser? Alles was dein Herz begehrt, du brauchst es nur...“ Da war es schon wieder. Wie war noch gleich der Name von Ursus Sklaven? Hilfesuchend blickte sie zu ihrem Mann empor. Gewiss konnte er ihr aushelfen.

  • "Eigentlich jeden Augenblick", erwiderte Ursus auf die Frage seiner Frau, mußte aber innerlich zugeben, daß er nicht die geringste Ahnung hatte. Wenn die Feierlichkeiten wirklich so ausschweifend gewesen waren, wie beim Frühstück berichtet wurde, dann konnte es auch noch dauern, bis die Gäste sich blicken ließen.


    Cimon stand bereit, um alle mit Getränken zu versorgen. "Danke, Cimon, ich bin heute morgen wirklich durstig." Er nahm den Becher und leerte ihn sogleich zur Hälfte, bevor er ihn auf einem Tischchen abstellte. Stark verdünnter Fruchtsaft, genau das Richtige. Und kaum hatte er den Becher abgestellt, erschien doch der erste Gast. Germanica Calvena.


    "Salve, Germanica", grüßte Ursus die Freundin seiner Frau erfreut. "Die Nacht... Oh, wie wir heute Morgen schon hören konnten, war sie wohl für alle Beteiligten sehr vergnüglich." Er grinste seine Frau an und erwartete schon einen Rippenstoß für seine kleine Frechheit.


    Als Septima ihm die Schriftrolle reichte, warf er einen Blick darauf und erkannte schnell, um was es sich handelte. "Vielen Dank, Calvena, das ist wirklich eine wunderbare Arbeit. Und zudem eine Erinnerung an eines der schönsten Feste, denen ich je beiwohnen durfte. Das ist wirklich eine geniale Idee gewesen." Nur wenige hatten solche guten Ideen für ein individuelles Geschenk und er selbst zählte sich auch nicht gerade dieser Elite.


    Als Septima Calvena auf das Angebot an Getränken aufmerksam machte, bemerkte er ihr Stocken und schmunzelte, als sie ihn hilfesuchend anschaute. "Ja, sag es nur Cimon hier drüben. Wie Septima schon sagte: was immer Dein Herz begehrt, er wird sich darum kümmern."

  • Ergeben neigte Cimon den Kopf und stellte den Becher der herrin neben den des Herren. So konnte sie diesen schnell erlangen auch wenn er grade einen der Gäste bewirten würde müssen. Kaum hatte sein Herr den Becher zu Teilen geleert, da füllte der Nubier diesen schon wieder auf.
    Als der erste Gast eintrat neigte der Sklave zur Begrüßung den Kopf und war sofort zur Stelle, als Domina Septima seine Dienste zu benötigen schien. Das sie seinen Namen nicht mehr wusste, machte dem Sklaven nichts. Es war nicht weiter schlimm, denn schlußendlich war er nur der Sklave. Sein Herr half ihr umgehend aus und bestätigte noch die Worte der Herrin.
    So wartete Cimon den Wunsch ab und würde diesen umgehend und mit raschen wenn auch nicht unnötig eiligen Bewegungen nachkommen. Denn Hast wollte so gar nicht zu einem solchen Fest passen. Zumindest meinte Cimon dies und dachte damit seinem Herren einen Gefallen zu bereiten. Es eben so zu tun, wie es den Herrschaften gefiel war sein momentan vorrangigstes Bestreben.
    Das weitere Gespräch hörte der Sklave zwar ließ aber in keiner Mine erkennen, was oder wieviel er gesehen oder gehört hatte. Ein solches Verhalten wäre doch mehr als nur unangebracht gewesen. Auch wenn dieser Morgen schon ein wenig...seltsam angefangen hatte.

  • Anscheinend war sie der erste Gast an diesem frühen Morgen. Wann waren denn eigentlich ihre Verwandten nach Hause gegangen? Vermutlich später wie sie, manche Ereignisse des Abends hatte sie nur verschwommen in Erinnerung. So viel Wein hatte sie doch nicht getrunken… oder doch?
    Kurz musste sie lachen, als Septima meinte sie fühle sich recht wohl und wenn man nach ihrem Strahlen ausging, dann war sie wohl vollauf zufrieden. Sie nahm sich vor, Septima auszufragen, wenn sie einmal allein waren, schließlich stand ihr das auch noch bevor. Ursus legte noch einen drauf. Anscheinend mochten sich die Beiden. Das freute sie, aber es würde wohl Macer das Herz brechen.
    „Valerian lässt sich entschuldigen. Seine Verpflichtungen halten ihn in der Castra, aber er lässt euch grüßen und wünscht euch nur das Beste!“ erklärte sie Beiden. Sie hatte sich sehr darüber gefreut, dass er sie begleitet hatte.
    Kurz stellte sie sich die Frage ob Valerian zu den Soldaten gehört hatte, die versucht haben aus dem Teppich ein Floß zu bauen. .. Nein, er hatte sie ja noch nach Hause gebracht… Das Bild wie sie Kopfüber von Valerians Schulter hing kam ihr in den Sinn. So langsam kehrten die Erinnerungen zurück und damit die Erkenntnis, dass sie trotz aller Zurückhaltung anscheinend nicht viel vertrug. Septima freute sich über das Geschenk. Sie hatte ja auch lange überlegt was sie ihnen schenken wollte und war dann eben auf diesen Einfall gekommen. Zumal es eine sehr persönliche Note hatte. Ein wenig verlegen wurde sie dann doch, als der Aurelia sie noch einmal für die Fontinalien lobte. „Mein Onkel hat mir erzählt, dass du den Text haben wolltest. So weit ich weiß, hab ich ihm dann auch diesen gegeben, aber leider nicht übersetzt. Schön dass euch das Geschenk gefällt“, strahlte sie.


    „Ich glaube die anderen liegen noch in ihren Betten“, grinste sie auf den Kommentar hin, dass sie der erste Gast war. „Ausgelassen ist gut, einige eurer Gäste haben alle Hemmungen verloren“, lachte sie. „Wisst ihr schon, dass einige der Männer versucht haben aus einem Teppich ein Floß zu bauen? Es ist im Impluvium untergegangen“, wusste sie zu berichten.


    „Ich hätte gern etwas Pfirsichsaft!“ lächelte sie in Richtung des fleißigen Sklaven, welcher ihr als Cimon vorgestellt wurde.

  • Für das große Hochzeitsfest war Axilla noch nicht wieder fit genug gewesen, so dass sie sich hatte entschuldigen lassen. Allerdings war der Hochzeitsmorgen danach weitaus kürzer, weniger formell und weniger anstrengend, so dass sie das schon in Angriff nehmen konnte. Außerdem hatte Serrana ihr von dem Fest vorgeschwärmt – naja, so ein bisschen jedenfalls, irgendwie war die Cousine immernoch komisch zu ihr und etwas distanziert. Erst recht, als Axilla meinte, sie würde am nächsten Tag mit Vala zu dem Empfang gehen. Axilla verstand sie da nicht so ganz, hatte sich aber nichts anmerken lassen und war früh zu Bett gegangen, um besonders früh aufstehen zu können.
    Das war auch nötig gewesen, denn sie hatte sich nicht nur hübsch gemacht, sie hatte sich regelrecht in Schale geworfen. Ihr Haar war zu einem filigranen Meisterwerk hochgesteckt worden. Ein paar ihrer Locken waren dabei scheinbar unbeabsichtigt halb übersehen worden, so dass sie wellig herunterfielen, zusammen mit drei dunkelgrünen Efeublättern, die kunstvoll ins Haar gesteckt waren. Leander hatte sich alle Mühe gegeben, dass sämtliche Haarnadeln unsichtbar im braunen Haar verschwanden. Mit dem dunkelgrünen Kleid und dem goldenen Gürtel dazu sah Axilla fast aus, als wäre sie dem Nymphengefolge des Liber Pater entsprungen. Lediglich auf Schminke hatte sie nach wie vor weitestgehend verzichtet, das kleistrige Gefühl war ihr doch zu unangenehm auf der Haut.
    Aber sie hatte schön sein wollen, achwas, umwerfend, für Vala. Sie wollte, dass alle Männer neidisch zu ihnen herüberschauen würden, dass er nur Augen für sie hatte, dass... ach, einfach, dass alles perfekt wäre. Genau das wollte sie. Und dafür gab sie sich auch alle Mühe.


    Und als sie jetzt eintrat, mit ihm an ihrer Seite, war sie schon aufgeregt wie ein junges Fohlen. Sie konnte nur schwer verbergen, wie unruhig und nervös sie war, während sie bei ihm eingehakt hinter dem Sklaven der gens Aurelia herlief. Sie war hier noch nie gewesen, und ganz leicht blickte sie auf die ganze Pracht, die hier zur Schau gestellt war. Dass Vala hier schon desöfteren war, so als Scriba von Aurelius Corvinus, hatte sie ja nicht ahnen können. Er hielt sich mit Informationen über sich ja dezent zurück.
    Der Sklave verneigte sich plötzlich und gab den Weg ins Atrium damit frei. Axilla hatte geglaubt, dass schon mehr Gäste anwesend sein würden, allerdings sah sie nur Calvena und das frischgebackene Ehepaar. Bei ersterer flackerte ganz kurz ihr Blick, denn sie erinnerte sich noch zu gut an den ihrer Meinung nach desaströsen Tag in den Thermen. Aber bei den beiden letzteren strahlte sie dann sehr ehrlich und kam dann auf die drei zu.
    Salvete“, grüßte sie und schaute sich dann ein wenig gespielt um. “Wir sind doch nicht zu früh, oder?“ Den Ausdruck ihres Gesichtes konnte man durchaus als peinlich berührt interpretieren. Aber ihre Augen verrieten eigentlich nur Freude. Sie löste sich leicht von Vala – nicht ohne noch einmal kurz zu ihm hinaufzuschauen – und trat auf Tiberia Septima hin. Auch sie kannte Axilla eigentlich nur aus den Thermen, aber sie hatte sie in weitaus besserer Erinnerung als Calvena. Immerhin war sie in die Bresche gesprungen und hatte die Zuständigkeit des Senats in Kriegsfragen eingeworfen, womit sie natürlich gänzlich recht gehabt hatte. Überhaupt wirkte das Wort 'Senat' bei Axilla meist Wunder, war sie sich der Familiengeschichte der Iunii doch sehr bewusst. “Tiberia Septima“ und sie gab ihr dabei ein Begrüßungsküsschen auf die Wange. “Aurelius Ursus“ Er bekam sicherheitshalber nur die Hand und ein sehr ehrliches Lächeln. “Ich möchte euch noch einmal ganz herzlich gratulieren. Serrana meinte, ich hätte mit der Feier gestern wirklich etwas verpasst.“
    Axilla hatte sich ja entschuldigen lassen, dass sie nach einer kurzen, aber erschöpfenden Krankheit für lange Feste nicht gesund genug wäre. Den wahren Grund allerdings kannten nur Serrana und Aelius Archias.
    "Ihr kennt meinen Begleiter, Duccius Vala? Er ist ein Freund der Familie und war so nett, mich zu begleiten", stellte sie den gut anderthalb Köpfe größeren Germanen mit einem strahlenden Lächeln vor.

  • Sich seine eigene Unzulänglichkeit bewusst zu werden war nicht jedermanns Stärke. Selbstverständlich brauchte es große Überwindung sich seinen eigenen Makeln zu stellen, besonders wenn Testosteron im Spiel war. Von letzterem wusste Vala natürlich nicht, allerdings von der zerstörerischen Wirkung von Verdrängung.
    So sah er sich direkt mit seiner eigenen Unzulänglichkeit konfrontiert, als er Axilla für das heutige Ereignis abgeholt hatte. Sie als umwerfend zu bezeichnen fiel nicht schwer, auch wenn er noch große Schwierigkeiten hatte der römischen Haute Couture etwas abzugewinnen, und es hatte einige nicht gespielte Sekunden gedauert bis ihm eine Floskel eingefallen war, die ihr ein mädchenhaftes Lächeln entlockt hatte.
    Die erwähnte Unzulänglichkeit bestand darin, dass Vala sich neben ihr fühlte wie das hässliche Nacktmulchen. Er selbst hatte sich zur Prämisse gemacht sich nicht besser darzustellen als er war, eher im Gegenteil. Was dazu geführt hatte, dass seine Gewandung an diesem Tag unscheinbarer nicht sein konnte (Balbus hatte nur milde lächelnd den Kopf geschüttelt), und er neben Axilla verblasste wie ein dunkler Klumpen Weltraumgestein neben einer Supernova.


    An der Villa Aurelia angekommen wurden sie auch relativ rasch hereingeleitet, und Vala mutete es seltsam an sie zum ersten Mal als Gast zu betreten. Am Tag zuvor war er noch eilig Dokumente für Corvinus zusammensuchend durch diese Gänge gehuscht, hatte sich mit anderen Scribae gestritten und war von älteren, erfahreneren Mitgliedern des aurelischen Stabes zurechtgewiesen worden. Jetzt stand er hier an der Seite Axillas und wartete darauf zum Brautpaar vorgelassen zu werden. Zu einem Brautpaar, dessen Bekanntschaft er seltsamerweise noch nicht gemacht hatte. Andererseits war die Villa auch groß genug um zwei Legionen durch sie hindurch zu schleusen, ohne dass sie einander auch nur hörten.
    Überrascht zog Vala eine Augenbraue hoch als er bemerkte, dass er und Axilla tatsächlich zu den ersten Gästen gehörten. Das störte ihn in nicht geringem Maße, hatte er doch eigentlich vorgehabt still und im Hintergrund seine ersten Schritte in der Feiergesellschaft von Rom zu tun, aber so war er auf den Präsentierteller gezwungen, und würde sich so in der Öffentlichkeit schlagen müssen. Die geringe Anzahl an Gästen führte dann auch dazu, dass Valas Standardfloskeln sich sofort als nutzlos erwiesen, und er ein wenig improvisieren musste.


    "Senator Aurelius.", grüßte Vala den Bräutigam während Axilla sich der Braut zuwandte, "Meine Glückwünsche. Möge die Götter eure Zeit mit Gesundheit und Kindern segnen."
    Die Braut wurde von ihm mit einem anerkennenden Nicken bedacht: "Werte Tiberia, auch dir meine Gratulation zu diesen glücklichen Tagen. Mögen sie der Beginn einer erfüllten Ehe sein."

  • Die Nachricht von Valerians Abwesenheit betrübte Septima ein wenig. „Das ist Schade. Dann richte ihm bitte unseren Dank für seine Glückwünsche aus und dass wir ihn sehr vermisst haben.“ bat sie Calvena die Nachricht an den Quintilier weiter zu geben.


    Ursus Aussage, bezüglich des Geschenks von Calvena, verleitete sie zu einer Kopfdrehung in seine Richtung und einer hochgezogenen Augenbraue. „Du warst auch auf dem Fest in der Casa Germanica?“ erkundigte sie sich bei ihrem Gemahl. Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, ihn dort gesehen zu haben. Aber es liefen einige Senatoren auf den Fontinalia herum, so dass sie ihn auch einfach hatte übersehen können.


    „Ja, von der Ausgelassenheit der Feierlichkeiten hier in der Villa haben wir auch schon gehört, aber das alle Hemmungen gefallen sind, dass ist mir neu. Nicht das unsere Freunde eine Orgie ohne uns gefeiert haben.“ Den letzten Kommentar konnte sich Septima einfach nicht verkneifen und hielt sich anschließend die Hand vor den Mund, weil sie lachen mußte. Der Gedanke einer Orgie gefiel ihr, jetzt nachdem sie wußte wie die körperliche Liebe war. Ob Ursus... nein, Titus bei so etwas mitmachen würde? Neugierig schielte sie seitlich zu ihm rüber, ob er irgend eine Art von Gefühlsregung zeigen würde.


    Kaum hatten sie die paar Worte mit Calvena gewechselt, wurden schon die nächsten Gäste von einem Türsklaven ins Atrium geleitet. Iunia Axilla, die Cousine von Iunia Serrana erschien in Begleitung eines sehr großen... Mannes. Mit anerkennendem Blick registrierte Septima die gute Kleidung der Iunia und erwiderte ihren Gruß ebenfalls mit der neumodischen Art, Küsschen links, Küsschen rechts. „Nein, nein ihr seid nicht zu früh. Die anderen sind zu spät.“ erwiderte Septima gut gelaunt und nickte dem Duccia zunächst zum Gruß nur kurz zu. „Es freut mich sehr, dass du dich heute wohl genug fühlst hier zu erscheinen, liebe Axilla.“ Damit wand sie sich dem groß gewachsenen Mann an der Seite der Iunia zu. Septima mußte fast schon ihren Kopf in den Nacken legen, um zu ihm auf zu schauen, so groß kam ihr der Mann vor.


    „Nein, leider kennen wir uns noch nicht.“ erwiderte Septima noch auf Axillas Frage hin und richtete nun ihr Wort an den Germanen. „Sollten wir?“ Septima bezweifelte es stark, dass sie ihm jemals irgendwo über den Weg gelaufen war. Die Glückwünsche von Vala machten es nötig, dass sie ihm auch darauf etwas erwidern mußte. „Vielen Dank auch dir für die segensreichen Glückwünsche, Duccius.“ erwiderte sie mit lieblicher Stimme. Dann wand sie sich wieder an beide. Waren sie etwas ein Paar? „Bitte, unsere Sklaven stehen euch für sämtliche kulinarischen Genüsse zur Verfügung. Jeder Wunsch wird euch hoffentlich durch sie erfüllt werden.“ forderte sie die beiden dazu auf, zumindest ihre Getränkewünsche kund zu tun.

  • Seiana war sich immer noch nicht so ganz sicher, ob es richtig war, mit Caius hierher zu kommen. Aber dem Neffen ihres Patrons, der darüber hinaus auch noch ihr Kollege in der Actaredaktion war, würde sie gratulieren, was hieß, dass sie auf jeden Fall kam, und sie hatte Caius nun mal gefragt und er hatte zugestimmt, also konnte sie jetzt im Nachhinein auch schlecht damit kommen, dass sie auch einen ihrer Verwandten fragen könnte. Nicht, wo er zugestimmt hatte. Und außerdem hatte er sich ja dann doch irgendwie dafür erwärmen können.


    Sie ließen sich den Weg ins Atrium weisen, wo zwar bereits jemand herumstand, allerdings noch verhältnismäßig wenige, dafür dass die Hochzeit recht groß gewesen war, nach allem was sie gehört hatte. Einige junge Frauen waren versammelt, einige Männer, darunter Ursus, ein paar Sklaven… Seiana bewegte sich auf die Gruppe zu und musste sich dann beherrschen, um nicht zu stocken, als sie plötzlich Axilla erkannte. So herausgeputzt hatte sie sie noch nie gesehen, und sie hatte sie im allerersten Augenblick tatsächlich nicht erkannt. Seiana mochte generell lieber schlichte Eleganz, und entsprechend war sie auch gekleidet und frisiert – wie Axilla gekleidet war, wäre nicht ihr Stil gewesen, aber dennoch fragte sie sich für einen winzigen Moment, ob sie ihre Kleidung, vor allem aber die Accessoires und die Frisur, nicht ein wenig zu schlicht gewählt hatte. Aber etwas daran ändern konnte sie ohnehin nicht mehr, also war es auch gleichgültig. Gemeinsam mit Caius ging sie auf die Gruppe zu, erkannte dann auch den Duccier – der offenbar mit Axilla hier war, wie sie feststellte –, während sie ihren Patron allerdings noch vergebens suchte, und lächelte dann. „Salvete“, grüßte sie in die Runde, als eine Gesprächspause eintrat, und wandte sich an Ursus und seine Frau. „Meine besten Glückwünsche zur Hochzeit, Tiberia Septima, Aurelius Ursus“, sagte sie zu den beiden, zur Tiberia zuerst, allein der Höflichkeit halber, obwohl sie sie nicht kannte. „Ich bin Decima Seiana“, stellte sie sich ihr dann vor, während sie ihr Geschenk überreichte – eine Abschrift von verschiedenen Schriften aus Alexandria, von denen sie hoffte, dass weder Ursus noch Septima sie schon hatten –, „eine Kollegin deines Mannes in der Acta und Klientin seines Onkels; das hier ist Caius Aelius Archias, mein Verlobter.“


    Sim-Off:

    WiSim :)

  • Nach dem Aufstehen war Caius sich plötzlich nicht mehr sicher gewesen, ob es wirklich so eine gute Idee war, hierher mitzugehen. Schließlich war er aber hier, und das bedeutete, dass Katander ihm klar gemacht hatte, dass er nicht plötzlich kneifen konnte. Caius befürchtete nur, dass es tatsächlich sterbenslangweilig werden würde. Und dieser Eindruck verstärkte sich noch mal, nachdem sie das riesige Haus betreten hatten. Sklaven standen scheinbar an jeder Ecke, an der nicht gerade irgendwas anderes rumstand. Caius staunte, ärgerte sich aber gleichzetig deswegen über sich selbst und darüber, dass manche Leute auch zeigten, dass sie Geld hatten, statt es einfach nur zu haben.


    Er überließ Seiana die Führung. War ja ihr Patron, der heiratete. Oder nee, irgendein Verwandter von dem. Seiana bahnte sich einen Weg durch das atrium und die verhältnismäßig wenigen Gäste, die bisher hier waren, und blieb dann schließlich vor dem Brautpaar stehen, das wohl gerade jemand anderen abgefertigt hatte. Im Gegensatz zu Seiana erkannte er erstmal nur den Duccier, der gerade zur Seite sah, mit einer blassen Gestalt in Grün, die er nur von hinten sah. Hatte der also auch ne Freundin.


    »Guten Morgen«, sagte Caius dann, nachdem Seiana schonmal Glückwünsche an den Mann und an die Frau gebracht hatte.
    »Freut mich, euch kennenzulernen. Ich wünsche euch natürlich auch alles Gute.« Caius lächelte höflich und unterließ es, seine rostfarbene Tunika zurechtzuzuppeln. Ein Geschenk hatte er nicht dabei. Er fand, dass er die beiden dafür viel zu wenig kannte, und er war ja auch gar nicht eingeladen gewesen und nur als Begleitung von Seiana dabei. Und die hatte ihr Geschenk eben schon abgegeben. Trotzdem kam Ursus ihm irgendwie bekannt vor. War das nicht der Patrizier gewesen, der damals bei der compitalia mitgemacht hatte?


    Und dann sah er sie.

  • Und auch ich hatte mich, natürlich, war er doch mein Klient, zu ursus Hochzeit bemüht..... obwohl mir in letzter Zeit solche Feierlichkeiten eher Mühen als Freude bereiteten.


    Doch erreichte ich das Brautpaar noch vor der großen Meute und beglückwünschte beide
    "Ursus, es ist mir eine Freude dir und deiner hübschen Braut zu gratulieren.... euch nur das Beste für die Zukunft und viele Kinder zu wünschen."

  • Rasch hatte Cimon Domina Calvena Pfirsichsaft gebracht und diesen mit einem ergebenen Kopfsenken überreicht, als bereits die nächsten Gäste eintrafen. Auch hier wartete er auf die Äußerung eines Wunsches. Gleich was es sein würde, der Gast würde dies umgehend in seinen Händen wiederfinden können.
    Als er den Patron seines Herren sah, erhellte sich sein Gesicht nur für einen Wimpernschlag, denn er hoffte, das dieser nicht allein gekommen war. Doch noch konnte Cimon Phaeneas nicht sehen. Allerdings hatte er auch nicht viel Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, da es gerade anfing sich zu füllen. Und der Nubier hatte nicht vor, durch Unachtsamkeit das Bild seines Herren zu schmälern.
    So waren seine grauen Augen immer und überall am umherschauen und er war in eine ruhige Bewegung verfallen...Getränke holen, Becher bringen, leise weiterreichende Wünsche, wenn dies nötig sein würde, an andere Sklaven weitergeben. Dabei stehts, wie es sein Herr verlangte, durch graden, gestrekten Rücken, Stärke zeigen und doch immer ergeben bleiben.

  • "Ja, ich fand Dein Lied wunderschön und auch meine Cousine Prisca war sehr begeistert und hatte sich ebenfalls für den Text interessiert. Sie wird sich sehr freuen, daß nun ein Exemplar des Textes, gleich mit Übersetzung, im Haus ist. Wir freuen uns alle sehr darüber." Dazu war es so schön geschrieben, auf kostbarem Pergament, das war das reinste Schmuckstück! Ursus mußte lachen, als Calvena die Teppichgeschichte erzählte. "Ja, davon wurde uns schon berichtet. Das muß ein sehr unterhaltsamer Anblick gewesen sein. Wirklich schade, daß Dein Verlobter heute keine Zeit hat. Ja, wie Septima schon sagte: Richte ihm bitte herzliche Grüße aus."


    So langsam trudelten doch weitere Gäste ein. Eine zwar ausgesprochen blasse, aber ansonsten sehr schöne Frau, wie er in Flüsterton von seiner Frau erfuhr, handelte es sich um Iunia Axilla, betrat die Villa Aurelia am Arm des Duccius Vala. Letzterer war der Scriba von Ursus' Onkel Corvinus, wie er durchaus mitbekommen hatte, auch wenn sich die beiden noch keine Gelegenheit gehabt hatten, sich näher kennenzulernen. Ob er wohl mit Duccius Lando näher verwandt war? Noch immer konnte sich Ursus eines gewissen Mißtrauens gegenüber der Gens Duccia nicht verwehren, niemand hatte es bisher geschafft, seine in Germanien entstandenen Vorbehalte auszuräumen. Dessen ungeachtet begrüßte Ursus die beiden freundlich lächelnd: "Salvete und herzlichen Dank für eure Glückwünsche. Wie schön, daß es Dir heute bereits wieder besser geht, Iunia, und Du heute bei uns sein kannst. Nein, so wirklich persönlich kenne ich Deinen Begleiter noch nicht. - Aber es ist mir eine Freude, Dich kennenzulernen, Duccius. Gesehen habe ich Dich ja schon ab und zu." Es war schon erstaunlich, wie Vala den schlichten Germanen gab. Vielleicht unbeabsichtigt, doch durch seine sehr einfache Kleidung, gerade an der Seite dieser Frau, bediente er das Klischee ziemlich ausgeprägt.


    "Duccius Vala ist der Scriba meines Onkels Corvinus", erklärte Ursus schnell und leise seiner Frau. "Aber natürlich war ich auf dem Fest. Und Du bist mir durchaus aufgefallen, auch wenn ich damals noch nicht ahnte, wer Du bist. Daß ich Dir nicht aufgefallen bin, ist kein Wunder. Ich trug dunkle Kleidung und war unrasiert. Kein Anblick, der sich einprägt, fürchte ich." Er schmunzelte über Septimas erstaunten Blick. War er ihr doch tatsächlich, wenn auch unwissend, einen kleinen Schritt voraus gewesen. Ihre nächsten Worte schließlich brachten ihn zum Lachen. "Eine Orgie? Das wäre aber sehr unfein von unseren Freunden und Verwandten, uns davon auszuschließen", scherzte er unbeschwert.


    Schon erschienen die nächsten Gäste, Decima Seiana und Aelius Archias und gratulierten herzlich. "Salvete, Decima Seiana und - Aelius Archias. Vielen Dank für die Glückwünsche. Und auch für das Geschenk, es wird uns gewiß viel Freude machen." Das Geschenk würden sie ja leider erst später genauer anschauen können, wenn auch schon zu erkennen war, daß es sich vermutlich um Schriften handelte. Das war in diesem Haus immer ein gutes Geschenk. Da Seiana seine Frau bereits darüber aufgeklärt hatte, wer sie war, mußte Ursus dies nicht mehr tun. "Dein Verlobter? Dann besteht ja wohl Grund, euch beiden ebenfalls alles Gute zu wünschen. Aelius, es erstaunt mich, daß wir uns noch nie begegnet sind. Bin ich doch in den letzten Jahren, vor allem in den beiden Jahren meiner Quaestur, sehr häufig im Domus Aeliana zu Gast gewesen. Du bist der neu ernannte procurator a memoria, kann das sein?" Ursus war sich nicht völlig sicher, ob er nicht doch irgendwelche Namen durcheinander brachte. Aber die Veröffentlichung der Ernennung war ja gerade erst gewesen, so daß er glaubte, diese Vermutung wagen zu können.


    Nun erschien auch sein Patron, Vinicius Lucianus, im Atrium und Ursus wandte sich mit deutlich gezeigter Freude an ihn. "Und mir ist es eine Ehre, Dich hier begrüßen zu dürfen, mein Patron. Hab Dank für Deine guten Wünsche. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr zwei euch schon kennengelernt habt? Septima, dies ist mein Patron Senator Marcus Vinicius Lucianus."

  • Weitere Gäste betraten das Atrium. Endlich wurde es etwas voller und Septima mußte sich bei ihrer Freundin Calvena, so wie der Iunia und dem Duccier entschuldigen, um die neu eingetroffenen Gäste zu begrüßen.


    Beim Anblick von Aelius Archias lächelte Septima erfreut auf, obwohl ihr die Dame an seiner Seite völlig unbekannt war. Gewiss waren es Freunde von Ursus, denn Septima konnte sich kaum vorstellen, dass der Aelius sich bemüßigt fühlte, sie nach nur einer Begegnung – und einer recht ereignisreichen dazu – beim Wagenrennen, sich auf dem Empfang ihrer Hochzeit blicken zu lassen.


    Die, wenn auch nicht besonders auffällig, aber elegant gekleidete junge Frau stellte sich selbst als Kollegin von Ursus vor, der, man höre und staune, für die Acta tätig war? Mit einem schwer zu deutenden Lächeln schaute sie zu ihrem Mann empor und nickte anschließend der Decima zu. „Es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen. Und das Geschenk wird bestimmt in Bälde von meinem Mann verschlungen werden.“ erwiderte sie mit einem fröhlichen Lachen, denn sie wollte Ursus ein wenig ärgern.


    „Aha, Verlobter.“ merkte sie keck an und gratulierte den beiden ebenfalls. „Meinen Glückwunsch. Wann ist es denn so weit?“


    Direkt nach den beiden erschien der Patron von Ursus. „Titus!“ merkte Septima strafend an. „Selbstverständlich kenne ich Vinicius Lucianus. Du hast vergessen, dass ich seine Frau, Aelia Paulina ein paar mal vor der Hochzeit besucht habe. Außerdem haben wir uns bereits auf der Feier in der Casa Germanica kennen gelernt. Salve, Senator Vinicius.“ wand sie sich nun ebenfalls an Lucianus. „Was ist mit deiner Frau? Fühlt sie sich nicht wohl? Gewiss war es gestern ein sehr anstrengender Tag für sie, von daher kann ich es gut verstehen, wenn sie sich heute Ruhe gönnen möchte.“

  • Nein, Lucianus war nicht alleine gekommen. Auch wenn Phaeneas vor jemand anderem als seinem Herrn nie zugeben würde, dass es der ausdrückliche Wunsch des Bithyniers gewesen war, hier dabeizusein.
    Noch waren nicht allzu viele Gäste da, aber das würde sich innerhalb kürzester Zeit ändern. Momentan musste man sich noch nicht durch die Leute hindurchschieben, dafür fiel man aber leichter auf und das störte Phaeneas fast noch mehr als ersteres. Denn das bedeutete, dass man sich als Sklave noch unauffälliger absondern musste, einen noch (sklavisch) tadelloseren Eindruck erwecken.
    So hielt er sich erst einmal dezent im Schatten seines Herrn, in der Weise, die nur ein geborener Unfreier beherrschte, dass er in der Gesellschaft kaum als anwesend bemerkbar war. Ganz so als wäre er wirklich so klein, wie Diener auf Malereien oft dargestellt wurden.
    Kaum dass er den Raum betreten hatte, hatte er sofort begonnen, die allgemeine Lage auszusortieren, und so stach ihm nun Cimon ins Auge, der neben einem Tisch stand und Getränke austeilte. Mit aufleuchtenden Augen registrierte er ihn, doch der andere war gerade beschäftigt.

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima
    ..............


    Direkt nach den beiden erschien der Patron von Ursus. „Titus!“ merkte Septima strafend an. „Selbstverständlich kenne ich Vinicius Lucianus. Du hast vergessen, dass ich seine Frau, Aelia Paulina ein paar mal vor der Hochzeit besucht habe. Außerdem haben wir uns bereits auf der Feier in der Casa Germanica kennen gelernt. Salve, Senator Vinicius.“ wand sie sich nun ebenfalls an Lucianus. „Was ist mit deiner Frau? Fühlt sie sich nicht wohl? Gewiss war es gestern ein sehr anstrengender Tag für sie, von daher kann ich es gut verstehen, wenn sie sich heute Ruhe gönnen möchte.“


    Ich nickte "Ja, der Tag war anstrengend und sie lässt sich entschuldigen.... dennoch soll ich euch auch ihre besten Wünsche überbingen!"

  • Natürlich strahlte Axilla bei den Dankesworten von Septima und Ursus, wenngleich sie sich ein wenig seltsam fühlte, als die beiden sich ihres Wohlergehens nochmal versicherten. Zumindest fasste sie es so auf. “Ja, es geht mir wirklich schon bedeutend besser. Die Klimaumstellung war wohl nur doch ein wenig viel“, log sie, ohne mit der Wimper zu zucken, als sie auch bemerkte, dass weitere Gäste eintrafen. Sie sah sich nicht gleich um, aber sie hörte die schritte, und da ihr ohnehin angeboten wurde, sie solle ihre Wünsche dem großen Nubier mitteilen, ging Axilla auch gleich einen kleinen Schritt beiseite, um eben jenes zu tun.
    “Wäre es wohl sehr unverschämt, wenn du mir einen Saft bringen würdest, bitte?“ fragte sie so charmant und höflich wie zu jedem Menschen. Für Axilla machte es nicht wirklich einen Unterschied, ob Cimon Sklave war oder nicht. Und sie bedachte natürlich mal wieder nicht diese ungeschriebene Regel, dass man Sklaven weder bat noch sich bei ihnen bedankte. Für sie war Cimon ein Mensch wie die meisten anderen auch, der damit genau dieselbe Höflichkeit verdiente wie alle anderen, und diese auch so lange bekommen würde, bis er sie ärgerte. Da er das nicht tat, warum also sollte sie dieses kleine Wörtchen 'bitte' nicht sagen?
    Sie nahm dann auch gleich dann den Becher entgegen, der ihr gereicht wurde, und strahlte nochmal einen Augenblick zu Vala hoch. Wer da gerade ankam, war ihr in dem Augenblick eigentlich ganz egal, denn für den Moment hatte sie nur Augen für ihn. Egal, ob er nicht halb so zurechtgemacht war, wie sie. Egal, wie die anderen auf ihn reagieren mochten. Für sie war er beinahe perfekt. Er hätte auch nackt neben ihr stehen können – wobei sie dann wohl noch abgelenkter gewesen wäre – und sie hätte dennoch verliebt und stolz zu ihm hochgelächelt.
    Erst, als sie dann hörte, wer neu dazugekommen war, drehte sie sich doch herum, und irgendwie wurde ihr Lächeln etwas unsicher dabei. Natürlich freute sie sich, Archias zu sehen – und Seiana ja auch, irgendwie – aber trotzdem fühlte sie sich ein ganz klein wenig ertappt. Nicht schlimm, nur eben ein ganz klein wenig, als würde sie hier etwas verbotenes machen. Was ja definitiv nicht so war, nur fühlte es sich ein ganz klein wenig so an.
    Sie wartete, bis die beiden dem Brautpaar gratuliert hatten und auch schon der nächste Gast ankam – irgendein Senator, den Axilla nicht kannte und noch nie gesehen hatte – ehe sie ihnen offen entgegenlächelte. “Salve, Seiana. Salve, C...Archias.“ Ihn beim Vornamen zu nennen in so einem Rahmen war wahrscheinlich unangebracht, also wich Axilla noch schnell aus und hoffte, es hatte niemand mitbekommen. Vor allem Vala nicht! Nicht, dass er noch auf falsche Gedanken kam! Naja, auch wenn die nicht ganz so falsch waren, nur eben auch nicht so ganz richtig. Trotzdem sollte er sie nicht denken. “Darf ich euch meinen Begleiter, Duccius Vala, vorstellen?“ Dass die drei sich schon kannten, konnte Axilla ja nicht wissen. Sie schaute bei der Erwähnung seines Namens nochmal kurz zu ihm hoch, und ihr Lächeln kam doch wieder zurück. Sie konnte ihn nicht anschauen, ohne dass ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte. Wenngleich es jetzt dabei sich ein wenig zierte und ziepte.

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