atrium | Der Tag nach der Hochzeit - Empfang und Festmahl

  • Als der Frischgebackene sich bedankte, lächelte Caius nur. Er hatte Mühe, sich auf Ursus zu konzentrieren, und das äußerte sich darin, dass zwei, drei peinliche Augenblicke verstrichen und er seinen Blick von Axilla losreißen musste, um Ursus antworten zu können.
    »Hm? Äh, ja… Ja, genau...! Äh, ja, der bin ich. Und ich war vorher in Ägypten, nicht in Rom.« Ziemlich unoriginell, aber er musste echt erstmal nachdenken, was Ursus ihn gefragt hatte. Axillas Anblick und vor allem der ihres Begleiters hatten ihn ziemlich verwirrt. Zu der Sache mit der Verlobung sagte er erstmal gar nichts, auch als Septima ihn dann fragte, wann es soweit war. Es war tatsächlich sehr ungeschickt von ihm, aber er ließ da einfach Seiana in die Bresche springen und von dem Termin erzählen. Ein Monat noch war es hin. Das schoss ihm so durch den Kopf, als er Axilla musterte, die schlichweg um-wer-fend aussah. Wie eine Nymphe? Nein, wie Diana selbst sah sie aus. Fehlte nur noch ein silberner Bogen und das Bild war perfekt. Echt perfekt. Fast wär ihm der Mund offen gestanden. Hoffentlich sah sie das nicht. Und hoffentlich sah das Seiana nicht? Verstohlen linste Caius zu ihr rüber. Schien alles normal zu sein, aber das musste bei Seiana nichts heißen. Caius wusste das, aber er dachte grad nicht dran, dass Seiana sich sehr gut im Griff hatte, erst recht unter Fremden.


    Dann kam ein anderer Senator, und Caius und Seiana gingen zur Seite, um dem neuen Gratulanten Platz zu machen. Zu der Seite übrigens, wo Vala und seine Göttin standen. Caius registrierte, wie sie ihn ansah. Eine steile Falte entstand auf seiner Stirn, ohne dass er etwas davon gemerkt hätte. Und sie nannte ihn plötzlich wieder Archias! Caius verstand das nicht. Sie waren hier zwar in der Öffentlichkeit, aber sie waren doch Freunde, und Freunde nannte man doch bei ihrem praenomen! Axilla stellte Vala vor. Und Caius’ Stirnfalte erhielt zwei nette Begleiter: Eine linke finstere Braue und eine rechte. Er hatte bis eben ja noch fast angenommen, dass die beiden nur zufällig zusammen rumstanden. Jetzt hatte Axilla das Bild allerdings zerstört, und Caius musterte sie dafür kurz anklagend, ehe er wieder den Duccier ansah.
    »Duccius«, grüßte er ihn kurz und knapp zwischen den Zähnen hindurch und nur bedingt höflich, sonst nichts. Nicht freundlich, das auf gar keinen Fall. Erst jetzt erinnerte er sich daran, dass Seiana ja auch noch neben ihm stand. Trotzdem sah er kurz hin, um sich zu vergewissern, dass sie immer noch da war.
    »Wir kennen uns schon«, fügte er dann zu Axilla gewandt eine Erklärung an. Und gleichzeitig fragte er sich, ob er das richtig gesehen hatte, dass sie ihn anschmachtete. Und ob sie sich für ihn so in Schale geschmissen hatte. Und ob der Duccier Interesse an Axilla hatte, was ihn augenblicklich zu einer wenig sympathischen Person werden ließ, zumindest für Caius (der jetzt übrigens vermied, Axilla auch nur einen einzigen weiteren Blick zuzuwerfen, sondern fast krampfhaft dem Duccier auf die Nase starrte).

  • Seiana lächelte das Brautpaar an. „Danke für die Glückwünsche“, antwortete sie Ursus, der daraufhin Caius nach seinem Posten fragte. Der… seltsam reagierte. Seiana warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Gerade eben, bei der ersten Begrüßung, hatte er noch nicht so gezögert. Caius schien merkwürdig abgelenkt zu sein, sah woanders hin, und als Seiana seinem Blick folgte, sah sie, dass er Axilla anstarrte. Und plötzlich, von einem Moment auf den anderen, war da wieder dieses ungute Gefühl in ihrer Magengegend. Caius starrte noch einige Momente lang Axilla an, bevor er sich wieder dem Bräutigam zuwandte und antwortete, und in Seianas Wange zuckte ein Muskel, als sie hörte, wie er herumstammelte. Was um alles in der Welt war los mit ihm? Aber Seiana hatte sich zu gut im Griff, um sich viel anmerken zu lassen von dem, was in ihr vorging. Ihr Lächeln mochte nicht mehr ganz so echt wirken, ihre Miene mehr einer Maske gleichen denn einem tatsächlichen Ausdruck, aber es war ja nicht so, dass dieser Anlass mehr von ihr erforderte als das. Septima gratulierte ebenfalls zur Verlobung und fragte nach dem Termin, und Seiana sah wieder kurz zu Caius, in der Annahme, er würde antworten. Bisher hatte er immer geantwortet, war immer vorgeprescht, wenn es um den Termin ging – sie konnte sich noch zu gut an ihr Treffen mit Quarto erinnern, wo Caius sie damit überrascht hatte –, aber diesmal sagte er nichts. Ein Augenblick verging in peinlichem Schweigen, dann räusperte Seiana sich. „Der Termin ist ANTE DIEM IV NON APR DCCCLX A.U.C. (2.4.2010/107 n.Chr.), antwortete sie mit freundlicher Miene, und war froh, dass gleich darauf der nächste Gast kam und gratulierte, so dass sie zur Seite gehen konnten.


    Ihr Weg führte die beiden zu Axilla und dem Duccier, und Seiana hatte das Gefühl, als ob Caius kurzzeitig völlig vergaß, dass sie da war. Er schien nur Augen zu haben für Axilla, dann für Vala, den er sonderbar finster anstarrte, wie sie aus dem Augenwinkel bemerkte. Und wie er den Duccier begrüßte, war genauso merkwürdig wie sein Verhalten zuvor bei Ursus. Sie hatten doch erst kürzlich gemeinsam zu Abend gegessen, und zumindest Caius hatte ihn davor schon einmal getroffen – warum benahm er sich jetzt so, als ob er ihn kaum kannte? Seiana begann, sich verlegen zu fühlen, nicht für sich selbst, sondern dafür, wie er sich gerade benahm. Und sie kam nicht umhin, sich zu fragen, warum das so war. Aber sie hatte nicht umsonst eine jahrelange Erziehung genossen, die ihr eingetrichtert hatte, wie sich eine Römerin, eine Frau, eine Dame zu benehmen hatte. So setzte sie nur wieder ihr höfliches Lächeln auf, das weder ihre Augen erreichte noch echte Herzlichkeit verströmte. „Salvete“, grüßte sie die beiden zunächst, bevor sie mit einem Nicken an Caius’ Worte anknüpfte. „Wir haben uns kürzlich kennen gelernt, bei einem Abendessen bei Caius’ Verwandte Vespa und ihrem Mann Prudentius Balbus.“

  • Die Bitte von Domina Iunia Axilla war in solch netten Worten und so freundlich ausgedrückt, das Cimon ein Lächeln nicht unterdrücken konnte, das sein ergebenes Kopfnicken begleitete.


    "Selbstverständlich, Saft, Herrin. Kommt sofort."


    Rasch kam er ihrem Wunsch nach und brachte ihr den gefüllten Becher mit Saft. Dabei achtete er darauf, weder sie noch ihr Gespräch zu stören. Natüelich kümmerte er sich wie selbstverständlich auch um die Wünsche der anderen, bis jeder der Anwesenden ein Getränk in Händen halten würde.


    Erst als er etwas Ruhe hatte um sich umzusehen sah er Phaeneas und nickte diesem freundlich zu. Dabei bedeutete er mit einem Blick, das sie sich am Getränketisch würden treffen können. Auch der Nubier machte sich also unauffällig dorthin auf den Weg.


    Sobalt der Bithynier ihm gegenüberstehen mochte, so würde Cimon ihn ergeben grüßen und ein Getränk seiner Wahl anbieten. Dabei war er bereits kurz davor einfach etwas Wasser zu reichen. Hielt aber inne um ab zu warten.

  • „Ich werde es Valerian ausrichten!“ versprach sie Septima. Kurz kamen sie auf die Fontinalien. Sie musste kichern, als Septima ihren Mann verwundert fragte, ob er auch da gewesen war. Zwar hatte sie ihn damals kennen gelernt, aber nicht gerade viel mit ihm geredet. Sie war zu sehr mit ihren Gastgeberpflichten beschäftigt gewesen, dass sie keine Gelegenheit gehabt hatte sich wirklich mit ihm zu unterhalten und kennen zu lernen. Dies würde sich wohl nun ändern, da ja der Aurelia nicht nur ein Freund der Familie war, sondern nun auch mit ihrer Freundin verheiratet. „Dein Mann ist mit meinem Onkel Sedulus befreundet“, erzählte sie ihr dann. Das sie mit ihrem Geschenk eine große Freude gemacht hatte, begeisterte sie.
    Einen Augenblick sah sie Septima mit großen Augen an und lachte dann über deren Scherz. „Wenn es denn so war, dann hab ich das nicht mitbekommen!“ meinte sie amüsiert. „Kaum dass das Floss im Impluvium untergegangen ist, bin ich dann nach Haus gegangen!“ grinste sie.


    Kaum dass sie ihren Wunsch geäußert hatte, wurden auch schon die nächsten Gäste herein geführt. Iunia Axilla kannte sie bereits aus den Thermen, ihren Begleiter kannte sie nicht. Er war ihr unbekannt. Mit einem höflichen Lächeln begrüßte sie die Beiden. „Salve, Axilla. Es freut mich dich wieder zu sehen!“ sagte sie und wartete dann darauf, dass die Iunia das Brautpaar beglückwünscht hatte. In der Zwischenzeit nippte sie an ihrem Becher und musterte den Begleiter Axillas. Er war groß, vielleicht so alt, wie sie selbst, wirklich einschätzen konnte sie es nicht. Er hatte markante Züge, graue Augen und wirkte neben der schillernden Axilla recht unscheinbar. Schließlich erfuhr sie auch den Namen des Begleiters. Duccius Vala. Sie hatte schon von dieser Familie gehört. Sie waren Germanen aber mit dem römischen Bürgerrecht und wohl auch sehr einflussreich in ihrer Heimat.
    Doch ehe sie sich dem Germanen vorstellen konnte, kamen nun weitere Gäste. Decima Seiana und Aelius Archias. Letzteren kannte sie bereits flüchtig. Sie hatte ihn kennen gelernt, als er in der Casa Germanica zu Gast war und zu ihrem Onkel Avarus wollte. Sie war über sich selbst erstaunt, wie viele Leute sie kannte. Sie blieb etwas abseits stehen und wartete einfach ab. Schließlich betrat noch ein bekanntes Gesicht das Atrium: Vinicius Lucianus. Er war ebenfalls ihr Gast zu den Fontinalien gewesen.

  • Das Aelia Paulina nach dem gestrigen Tag lieber zu Hause blieb, konnte Septima nur zu gut verstehen. „Das ist eine durchaus kluge Entscheidung von Paulina.“ erwiderte Septima mit einem Lächeln, welches über ihre Müdigkeit durch den Schlafmangel der letzten beiden Nächte sehr gut hinweg täuschte. „Aber verrate mir doch, Senator Vinicius, wieso hast du nicht deine liebreizende Verwandte, Vinicia Petronilla mitgebracht? Ich hatte auf der Feier zu Ehren der Fontinalia leider nicht das Vergnügen sie kennen zu lernen. Heute wäre doch eine so schöne Gelegenheit gewesen.“ Wäre Septima nicht schon verheiratet, sie hätte durchaus den Arm des Senator gegriffen um in ein wenig zu umschmeicheln. Da es aber nun Ursus... ach nein, Titus an ihrer Seite gab, unterließ sie diese Vorgehensweise und beließ es bei einem charmanten Lächeln.


    Vor der nächsten Begrüßung hatten sie einen winzigen Moment Zeit, in der Ursus seine Frau darüber aufklärte, dass ER der Mann in Trauerkleidung gewesen war, dessen Blick sie ab und an begegnet war. Septima mußte schmunzeln und knuffte Ursus kurz in die Seite, so wie sie es ab und an mit Ahala, ihrem Cousin tat. Sie ging jedoch nicht weiter auf die Umstände ihrer ersten Begegnung ein, denn gewiss war der Besuch der Feier in der Casa Germanica für ihn auch mit traurigen Erinnerungen verwoben, denn nicht umsonst hatte er wohl Trauer getragen. Doch hier und jetzt war nicht der geeignete Ort, um nach zu fragen.


    Auf ihren Ausspruch bezüglich einer möglichen Orgie im Anschluss an ihre Hochzeitsfeier vom gestrigen Tag, reagierte Ursus durchaus positiv. „Ja, das fände ich auch sehr schaden, wenn sie uns von so etwas ausschließen würden.“ erwiderte sie ganz leise und nur für die Ohren ihres Mannes bestimmt. Dabei glitt ihr Blick über seine Erscheinung, die ganz im Gegensatz zu dem Duccier äußerst elegant war. Außerdem wußte sie nun, wie der Mann unter seiner Toga aussah, was sogleich wieder für ein aufgeregtes Kribbeln in ihr sorgte.


    Das Gespräch zwischen Ursus und dem Aelier schien ein wenig einseitig, so dass Septima sich bemüßigt fühlte, ein wenig einzugreifen. „In Aegyptus? Was für ein Zufall. Iunia Axilla, die dort beim Duccier steht, ist auch erst kürzlich aus diesem wundervollen Land nach Rom gekommen. Kennt ihr euch vielleicht?“ erkundigte sie sich bei Archias, ohne zu ahnen, was alles zwischen den beiden genannten geschehen war. Septima vermutete, dass sie richtig lag, denn der Aelier schielte ständig in die Richtung von Axilla.


    Statt des Mannes, antwortete seine Verlobte, Decima Seiana auf Septimas Frage nach dem Hochzeitstermin. „Oh, dann hast du noch genügend Zeit für die Vorbereitungen. Wenn du Hilfe bei den Planungen fürs Essen oder der Unterhaltung gebrauchen kannst, so wende dich ruhig an mich. Ich kenne eine Dame, die hervorragende Beziehungen in alle Provinzen des Imperiums hat und euch die ausgefallensten Speisen und auch Unterhaltungskünstler besorgen kann.“ Völlig selbstlos bot Septima ihre Hilfe an, denn es wäre ihr eine Freude, einem verliebten Paar bei der Ausrichtung ihrer Feier zu helfen.


    Ein wenig enttäuscht war Septima von Calvenas Antwort gewesen. Diese hatte sich nach Hause bringen lassen, kurz nachdem die Szene mit dem Wandteppich im Impluvium geschehen war, so dass sie keine gute Quelle für weitere Informationen über den Hergang der Feierlichkeiten zu sein schien. Auf die Idee, die Sklaven zu befragen, die gewiss alles mitbekommen hatten, kam die Tiberia in keinster weise.

  • Serrana hatte eine ganze Weile mit sich gerungen und war dann zu dem Entschluss gekommen, dass es eine gute Übung für ihr zukünftiges Dasein als Ehefrau eines Senators sein würde, wenn sie sich allein und vorerst ohne Begleitung auf den Hochzeitsempfang ihrer Freundin Septima und deren Ehemanns Aurelius Ursus wagte. Auf dem Weg von der Casa Iunia zur Villa Aurelia war sie auch durchaus noch guter Dinge gewesen, aber bereits das kurze Stück von der Porta bis zum Atrium quer durch das beeindruckende patrizische Anwesen hatte ihr einiges von ihrem mühsam antrainierten Mut und Elan genommen. Und so blieb Serrana ein wenig unschlüssig im Eingangsbereich des Atriums stehen, zupfte an dem lavendelfarbenen Kleid herum, das Calvena ihr vor einiger Zeit geschenkt hatte und ließ den Blick über die bereits anwesenden Gäste gleiten, von denen sie einige noch nie gesehen hatte. Zu Serranas Leidwesen befand sich Calvena in diesem Moment nicht in ihrem Blickfeld, sonst hätte sie sofort die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen und wäre zu ihrer besten Freundin geeilt.
    Ausserdem gehörte es sich ohnehin, als allererstes dem Brautpaar zu gratulieren, doch wo genau befand sich das gerade? Serrana seufzte auf und stellte sich leicht auf die Zehenspitzen, um einen besseren Überblick über all die Menschen in diesem Atrium zu bekommen.

  • In diesem Moment kam Sedulus von hinten auf Serrana zu, er war kurz nach ihr hier in der Villa der Aurelier eingetroffen.
    Er fasste sie an ihre Hüften, zog sie ein klein wenig an sich und flüsterte ihr ins Ohr.


    Salve meine Liebe. Hälst du nach mir ausschau oder nach einem anderen Verehrer?


    Wobei Letzteres Sedulus im Scherz gesagt hatte.


    Du riechst heute wieder so gut. Was ist das eigentlich?


    Am liebsten hätte Sedi Serrana an die Hand genommen und wieder gegangen um dem ganzen Trubel zu entgehen. Allerdings konnte er dies seinem Freund nicht antuen. Wer hatte jetzt eigetlich die Wette verloren?

  • Ursus schmunzelte, als seine Frau so vorwurfsvoll zu ihm sprach und ihn in seine Seite knuffte, wie er es auch schon zwischen ihr und ihrem Cousin beobachtet hatte. Ein schönes Zeichen entstehender Vertrautheit, wie er fand. "Ich war mir nicht sicher, ob ihr Gelegenheit hattet, euch bekannt zu machen. Besser, ich stelle euch einmal zuviel vor, als einmal zu wenig." Er wandte sich an Lucianus. "Wie schade, daß Deine Frau Dich heute nicht noch einmal begleitet, aber natürlich ist verständlich, daß sie vom gestrigen Tag erschöpft ist. Gerne hätte ich ihr meinen Dank ausgesprochen, denn sie war wahrhaftig eine ausgezeichnete pronuba. Bitte richte ihr meinen Gruß und meinen Dank aus."


    "Umso erfreulicher, daß Du den Klimawechsel nun überstanden zu haben scheinst", sagte Ursus freundlich zu Iunia Axilla, bevor sie beiseite trat, um sich mit anderen Gästen zu unterhalten. Aelius Archias erklärte, warum Ursus bisher noch nicht viel von ihm gehört hatte. "Dann ist es natürlich kein Wunder. Ich wünsche Dir viel Erfolg hier in Rom." Der Aelier gesellte sich zusammen mit Decima Seiana zu Iunia Axilla und Duccius Vala. Anscheinend kannten sie sich, denn es entspann sich sogleich ein Gespräch.


    Hatte er da nicht eben Germanicus Sedulus gesehen? Er war sich nicht ganz sicher. Ursus grinste in sich hinein. Da war ja noch ihre kleine Wette offen.

  • Zitat

    Original von Tiberia Septima
    Das Aelia Paulina nach dem gestrigen Tag lieber zu Hause blieb, konnte Septima nur zu gut verstehen. „Das ist eine durchaus kluge Entscheidung von Paulina.“ erwiderte Septima mit einem Lächeln, welches über ihre Müdigkeit durch den Schlafmangel der letzten beiden Nächte sehr gut hinweg täuschte. „Aber verrate mir doch, Senator Vinicius, wieso hast du nicht deine liebreizende Verwandte, Vinicia Petronilla mitgebracht? Ich hatte auf der Feier zu Ehren der Fontinalia leider nicht das Vergnügen sie kennen zu lernen. Heute wäre doch eine so schöne Gelegenheit gewesen.“ Wäre Septima nicht schon verheiratet, sie hätte durchaus den Arm des Senator gegriffen um in ein wenig zu umschmeicheln. Da es aber nun Ursus... ach nein, Titus an ihrer Seite gab, unterließ sie diese Vorgehensweise und beließ es bei einem charmanten Lächeln.


    .....


    "Sie wäre gerne gekommen, leider aber ist sie Heute unabkömmlich.... "


    Das musste reichen, schliesslich wusste ich doch selbst nicht, wo sie sich gerade rumtrieb....


    Dann wandte ich mich nocheinmal kurz an ursus "Das werde ich..... doch nun möchte ich die weiteren Gratulanten zu euch lassen und nicht alle aufhalten..... ich wünsche euch noch einen schönen Tag!"

  • Wie zu erwarten wurde Vala vom Brautpaar höflich lächelnd weggefloskelt, nur Axilla genoss ein paar längere Sekunden die Aufmerksamkeit der Braut. Nachdem sie gratuliert hatten machten sie schon folgenden Gratulanten Platz, und würgten damit unbeabsichtigt eine Anfrage einer nebenstehenden Dame ab, von der Vala erfahren später erfahren würde, dass sie Calvena aus dem Haus der Germanici war, gingen ein paar Schritte und blieben etwas abseits stehen, mit gutem Blick über die nach und nach ankommenden Gäste. Seine Begleiterin bestellte sich etwas zu höflich bei Cimon ein Getränk, und Valas Blick folgte dem schwarzen Mann leicht skeptisch, aber er behielt es für sich etwas dazu zu sagen. Irgendwie hatte er das Gefühl, selbst dafür zuständig zu sein, dass Axilla sich an irgendeinen Becher klammern konnte, bekam dabei aber gleichzeitig den Eindruck, sich hier wohl noch an Brauchtum festzuhalten, das er wohl erst bei seinem nächsten Besuch in Mogontiacum am rechten Ort pflegen konnte.


    "Entschuldige meine Unaufmerksamkeit.", sprach Vala seine Begleiterin schließlich an, als er sich daran erinnerte wie die Braut sie angesprochen hatte, "War dir nicht wohl in den letzten Tagen, dass die Braut dich besonders darauf ansprach?"
    Und tatsächlich, erst jetzt fiel dem, was weibliche Selbstdarstellung anging, notorisch ignoranten Vala auf, dass die Blässe in Axillas Gesicht eindeutig nicht von zermahlener Kreide herrührte. Ein Becher Wasser wanderte unauffällig initiiert in Valas Hand, und er blickte die junge Römerin fragend an, während er den Grund für die Antwort schon längst vergaß. Natürlich interessierte es ihn nicht ob Axilla krank gewesen war, putzmunter oder dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen war. Solange sie hier war, und ihre Funktion für ihn erfüllt.


    Mitten in Axillas Antwort erreichten sie dann auch Decima Seiana und Aelius Archias, die wohl kurz nach ihnen eingetroffen waren. Valas Begleiterin stellte sie einander vor, nicht wissend, dass man sich bereits getroffen hatte. "Das haben wir.", erwiderte Vala, dessen Aufmerksamkeit eine Sekunde lang vom eintretenden Senator Germanicus Sedulus abgelenkt wurde, der immerhin eine der wichtigen Personen von Rang war, die Vala hier in Rom zuerst auf dem Forum gesehen hatte, bei einer Entschuldigung, die ihm auch bis jetzt noch keiner so richtig hatte erklären können.
    So entging ihm auch vollkommen die Kühle in der Stimme des Aeliers, dessen Verlobte er mit einem leicht süffisanten Lächeln wie selbstverständlich zuerst grüßte: "Decima. Aelius."
    Vala mochte die Decima. Sie war starr, puppengleich und in ihrer Masquerade absolut beherrscht, was sie zu einem Schloss machte für das man nicht einen Dietrich brauchte, sondern zehn. In elf verschiedenen Formen und zwölf verschiedenen Legierungen plus jeweils dreizehn Arten sie einzusetzen. Wo Axilla für ihn nur ein Mittel zum Zweck war, etwas ihm vollkommen vertrautes, so stellte die Decima etwas dar, an dem Vala seine Unerfahrenheit mit dem römischen Charakter abschmiergeln konnte. Und er würde diese Chance nutzen.
    Das Eintreten des Senators Vinicius Lucianus lenkte ihn wiederrum für einen Augenblick ab, der jedoch nicht lang genug war um zu übersehen, dass sich die Aufmerksamkeit des Aeliers seit ihrem zusammentreffen nicht einen Moment lang von Vala entfernt hatte, was dem Aelier einen offen fragenden Blick einbrachte.
    "Entschuldige, ich war abgelenkt, habe ich etwas verpasst?", fragte Vala daher verschmitzt lächelnd, aus dieser Aufmerksamkeit nur einen Schluss ziehend.


    Sim-Off:

    @alle: Danke für den Tipp mit den Namen. Man lernt doch nie aus.. :)

  • Im allerersten Moment bekam Serrana bei der plötzlichen Berührung auf ihren Hüften einen gehörigen Schreck, doch sobald sie die mittlerweile schon so vertraute Stimme hinter sich hörte, ging die Überraschung in ein höchst angenehmes Prickeln über.
    Ohne nachzudenken trat sie rückwärts ein kleines Stückchen näher an Sedulus heran und nutzte den Moment, in dem keiner zu ihnen herüberzuschauen schien, um ihre eigenen Hände kurz über die seinen zu legen und ein paar Sekunden das schöne Gefühl der Nähe zu geniessen.


    "Schön, dass du schon da bist." sagte sie fast ebenso leise und lächelte ihn mit nach hintem gewandten Kopf an. "Und nein, andere Verehrer interessieren mich nicht, ich bin mit einem bestimmten schon mehr als zufrieden."
    Die Frage nach ihrem Duft brachte sie ein wenig in Verlegenheit, allerdings war es eine der positiven Art, die ihre Wangen sofort rosig färbte.


    "Oh, ähm...das ist ein Öl aus Jasminblüten, schön, dass es dir gefällt. Hast du schon Septima oder Ursus gesehen? Wir wollten wohl als erstes zu ihnen gehen." Bei den letzten beiden Sätzen löste sich Serrana mit ziemlichen Bedauern aus seinen Händen und dreht sich zu Sedulus um, um ihn richtig ansehen zu können.

  • Axilla hatte sich noch aus dem Gespräch mit Septima und Ursus kurz verabschiedet, aber für eine ausführliche Antwort war das nicht die rechte Zeit, immerhin wollte sie den Schwung an Gratulanten nicht aufhalten, der sich gerade einzustellen begann. Daher fiel auch eine langwierige Erwiderung an Calvena aus – wo Axilla ohnehin kurz gezögert hatte und nicht so recht wusste, wie ehrlich das nun gemeint war. Sie beide hatten sich ja nicht unbedingt gut verstanden. Eher so absolut gar nicht. Dass Axilla ihr nicht an die Kehle gegangen war, sondern statt dessen den grummelnden Rückzug bevorzugt hatte, war eigentlich auch schon alles gewesen. So nahm es die Iunia auch nicht schwer, erstmal abseits vom Geschehen mit Vala zu sein.


    Allerdings hielt dieser Zustand ja nicht lange an, bis Archias und Seiana zu ihnen kamen. Während Axilla Archias noch entgegenlächelte, sah dieser aus, als wäre ihm eine Laus über die Leber gelaufen. Warum guckte er denn so böse? War etwas passiert? Axilla beschlich ein ungutes Gefühl, aber wirklich begreifen konnte oder wollte sie nicht.
    Und auch nach der Vorstellung wurde die Situation nicht wirklich besser. Archias zischte ja geradezu seine Begrüßung zwischen den Zähnen hervor! Axilla sah kurz verwundert zwischen Seiana, ihm und Vala hin und her. Die Decima war so erhaben und ruhig wie immer, und auch Vala schien eher ausgelassen und fröhlich zu sein. Was also war los? Warum war Archias so... so... war er wütend? Axilla wusste es nicht. Er benahm sich nur etwas seltsam und so einen Gesichtsausdruck hatte sie an ihm noch nie gesehen.
    Zu dem, dass sie sich alle schon kannten, fiel Axilla als erstes ein wenig geistreiches “Ähm, achso.“ ein, dicht gefolgt von einem nicht wirklich viel intelligenterem “Ich wusste gar nicht, dass du da Verwandte hast.“
    Aber Archias sah nichtmal zu ihr rüber, auch wenn sie ihn anlächelte, sondern starrte ganz starr und steif Vala an, und Axilla wusste nicht so wirklich, was sie da nun machen sollte. Hilfe erflehend sah sie zu Seiana hinüber. Vielleicht wusste die ja, was los war. Vielleicht hatten sich Archias und Vala ja bei diesem Essen gestritten oder so? Axilla wusste es doch nicht! Ihr war die Situation nur irgendwie unangenehm, und sie hatte nicht genug Erfahrung, um das einfach so zu überspielen und mit einem charmanten Einwurf aufzulösen. Über jeden Wink, den Seiana ihr geben konnte, wäre sie also wirklich dankbar.
    Auch zu Vala sah Axilla hoch, versuchte abzuschätzen, ob ihm diese Begegnung unangenehm war, ob sie gerade alles furchtbar falsch machte und ihn vielleicht kränkte. Aber der schien abgelenkt und schaute zu dem Senator, den Axilla nicht kannte. Erst nach einem Augenblick wandte er sich wieder den übrigen zu, und Axilla wusste erst recht nicht, was sie von dem ganzen zu halten hatte. Er schien ihr ganz locker und ausgeglichen zu sein, charmant wie immer. Irgendwas war hier falsch, sie wusste nur nicht, was es war.

  • Auch Sedulus genoss die Nähe Serranas und er war froh darüber das sie auch keine Heimlichkeiten mehr haben mußten.


    Man könnte meinen du hättest erwartet dass ich auch zu der Feier komme, bzw dass ich überhaupt eingeladen wurde.


    Lächelte Sedulus und war über Serranas Worte mehr als nur glücklich.


    Ja doch, gefällt mir irgendwie. Er passt auch zu dir finde ich.
    Öhm nein, nicht wirklich. Als erstes bist du mir aufgefallen.


    Flüsterte Sedulus Serrana ins Ohr und nahm sie bei ihren Händen und zog sie an sich um ihr einen Kuss auf ihre Nasenspitze zu geben.


    Gut, lass sie uns suchen. Sie müssen ja hier irgendwo stecken.


    Tja, Ursus schien es doch mächtig eilig gehabt zu haben. Dass hätte Sedi ihm so gar nicht zugetraut. :D

  • Vala mochte die Decima. Caius mochte den Duccius gerade nicht mehr. Und nun ignorierte ihn der Knilch auch noch. Caius war eigentlich nicht so der eifersüchtige Typ. Er war ja auch nicht eifersüchtig, kein bisschen. Aber er mochte es echt nicht, wie Vala so...so...so besitzergreifend neben Axilla herumstand! Und dann tat er auch noch so, als würde er nichts merken. Caius starrte. Und er starrte auch noch ein wenig weiter, als Septima ihn ansprach.


    »Hm? Achso, ja, wir kennen uns«, fertigte er sie regelrecht ab. Auf Ursus' Worte hin murmelte er nur etwas Zustimmendes. Caius war unhöflich, das wusste er. Irgendwie. Aber Seiana stand näher an Septima, also konnte sie auch mit ihr reden. Er mochte die junge Tiberia zwar eigentlich, aber gerade hatte er etwas anderes im Sinn, und das hatte eine Hakennase und kam aus Germanien. Caius begann mit einem Lächeln, das außer seiner Mundpartie nichts erreichte.
    »Ich wusste gar nicht, dass ihr zusammen herkommt«, sagte er und bemühte sich wirklich um einen unvoreingenommenen Tonfall, der im Endergebnis aber doch ziemlich gekünstelt klang. Sein Blick glitt kurz zu der wunderschönen Nymphe an seiner Seite und fokussierte sich dann wieder auf den Duccier.

  • Ach, es war schon zum Mäusemelken...selbst zum Hochzeitsempfang seiner eigenen Cousine (und das mittlerweile sogar ersten Grades) kam er mit Ach und Krach noch pünktlich. Und dummerweise konnte er das noch nicht mal auf seine weibliche Begleitung schieben, denn Arvinia war schon lange vor ihm aufbruchbereit gewesen. Allerdings war die am heutigen Tag auch deutlich besser in Form als er selbst, der irgendwann im Morgengrauen mit einem dicken Schädel auf einem der Büffettische im Triclinium aufgewacht war.
    Und da er dank der morschen Knochen seines Adoptiv-Vaters heute auch noch als offizieller Vertreter der Gens Tiberia auftreten musste, hatten sich mehrere Sklaven einiges an Mühe geben müssen, um aus seinem leicht fahlen und stoppeligen Gesicht wieder ein einigermaßen ansprechendes Antlitz zu rekonstruieren.
    Aber erfreulicherweise hatte er ja seine schöne Verwandte dabei, die würde mit etwas Glück die Aufmerksamkeit der anderen Gäste so lange ablenken, bis er wieder einigermaßen in Form war.


    "Nun, meine Liebe, was meinst du? Sollen wir direkt zum Brautpaar vorstoßen und den offiziellen Teil hinter uns bringen?" fragte Ahala an Arvinia gewandt und warf dann einen Blick Richtung Getränkebuffet, nachdem die beiden Tiberier das Atrium betreten hatten. Wie war noch mal die goldene Regel beim Bekämpfen von Katern? Achja, mit der selben Sache anfangen, mit der man am Vorabend aufgehört hatte. Blöd nur, wenn man sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern konnte, was das gewesen war...

  • Seiana hätte in diesem Augenblick eine Menge Dinge gern getan. Im Boden versinken, zum Beispiel. Caius fragen, was ihm einfiel. Caius am Kragen in eine Ecke ziehen und ihn anfauchen, was ihm einfiel. Caius am Kragen nach draußen ziehen und ihn in den Tiber stoßen, weil er offenbar gerade nicht mehr klar denken konnte. Oder wahlweise: im Boden versinken. Stattdessen lächelte sie weiter, leicht, höflich, auch wenn in ihrer Wange wieder diese eine, kleine Muskel zuckte, der andeutete, dass sie sich bemühte die Zähne nicht zu sehr aufeinander zu beißen. Es war einfach unhöflich, wie er die Tiberia einfach so abkanzelte. Und er war hier als ihr Begleiter – an wem würde das Ganze denn hängen bleiben? Aurelius Corvinus hatte sie noch nicht gesehen, aber wer wusste schon, ob nicht doch irgendjemand ihm davon erzählte. Sie wusste, dass Caius keinen großen Wert auf derlei Veranstaltungen legte, oder darauf, wie er wirkte, welchen Ruf er hatte, aber sie legte Wert darauf, und er wusste das auch. Sie schenkte der Tiberia und Ursus ein Lächeln, das Caius’ Unhöflichkeit hoffentlich wett machte, ging aber nicht weiter darauf ein, sondern antwortete auf ihre Worte, als sei nichts gewesen: „Einige Male haben wir uns sogar getroffen.“ Vor allem Caius und Axilla. Und vermutlich häufiger, als sie geahnt hatte, argwöhnte Seiana inzwischen. Irgendwoher musste doch die Freundschaft zwischen den beiden kommen, und sie glaubte nicht, dass sich diese erst in Rom entwickelt hatte. „Danke dir, Tiberia, ich komme gerne auf dein Angebot zurück, wenn es so weit ist mit den Planungen bei uns.“


    Wie unhöflich Caius sich hingegen bei Axilla und ihrem Begleiter gab, schien zumindest dem Duccier nicht aufzufallen. Seiana bemerkte nicht, warum das so war, weil ihre eigene Aufmerksamkeit etwas abgelenkt war von Caius’ Verhalten, aber sie war dankbar, wie er reagierte, so als wäre gar nichts gewesen. Axilla hingegen schien umso mehr aufzufallen, dass etwas nicht stimmte, dem Blick nach zu schließen, den sie ihr zuwarf. Seiana wusste nicht so recht, was sie davon halten sollte. Es war Axilla, die Caius so angestarrt hatte – und es war Axillas Begleiter, den er jetzt anstarrte. Seiana fand, es wäre an ihr, etwas zu sagen oder zu tun, was die Situation auflockerte. Allerdings schien weder die Iunia noch einer der beiden Männer sich bemüßigt zu sehen, auch nur irgendetwas dazu beizutragen. Der Duccier schien nur leicht fragend dreinzusehen in Erwartung einer Antwort, und sowohl Axilla als auch Caius – wofür der sich fast, aber nur fast, einen finsteren Blick eingefangen hätte – entblödeten sich nicht, sich gegenseitig eine Frage zu stellen, die für Seianas Geschmack dämlicher kaum hätten sein können. Und das Gespräch nebenbei so effektiv abwürgten, wie es eine Mauer zwischen ihnen auch gekonnt hätte. Was um alles in der Welt war das denn bitte für eine Vorlage? Richtig, keine, es sei denn sie wollten hier auf ein Kleinkindniveau absinken in ihrer Unterhaltung, was Seiana ganz sicher nicht vorhatte. Ganz davon abgesehen, dass es bei beiden so formuliert war, als hätten sie irgendwie ein Recht darauf, das vom jeweils anderen zu wissen, was Seiana ganz und gar nicht fand. Aber ein scharfer Kommentar, der ihr schon auf der Zunge lag, kam auch nicht in Frage. Oh ja, sie wusste, warum sie solche Veranstaltungen nicht leiden konnte. Was nichts daran änderte, dass sie ihren Part zu spielen verstand. Sie lächelte Vala flüchtig zu, als Caius genauso wenig Anstalten machte, auf dessen Kommentar einzugehen, wie zuvor auf Septimas. „Nein, Duccius, du hast nichts verpasst außer einem kurzen Angleichen des Wissens.“ Es wäre zu schön, wenn er auch das Kundtun des Nichtwissens verpasst hätte, das die anderen beiden nicht hatten zurückhalten können. „Derzeit leben nicht viele Mitglieder der Aelier in Rom.“ Dieser Satz war an Axilla gerichtet, ebenfalls mit einem Lächeln, während Seiana sich in diesem Moment unsicher war, ob sie mit diesem Kommentar Axilla helfen wollte oder nicht – es konnte heißen, dass es nur verständlich war, dass sie nichts von Vespa gewusst hatte, so wenige wie es gab. Es konnte genauso gut heißen, dass es gerade deshalb leicht sein sollte, sich die wenigen Mitglieder der kaiserlichen Familie zu merken, die es hier gab. Sie schob den Gedanken beiseite und beschloss, das nächste Thema aufzugreifen. „Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?“

  • Am liebsten hätte Axilla Seiana in diesem Moment umarmt. Sie war halt ganz römische Matrona und wusste, wie man in so einer Situation weiter machte. Ein ganz klein wneig erinnerte sie Axilla da an Urgulania, die ja auch immer streng und erhaben gewirkt hatte, und trotzdem eine wunderschöne und gewandte Frau gewesen war.
    Den Hinweis mit den wenigen Aeliern nahm Axilla daher nicht übel. Nein, sie versuchte sogar, nicht allzu rot dabei zu werden. Nichtmal vier Tage war es her, dass sie sich genau darüber mit Archias unterhalten hatte, und gerade schwirrte es ihr wieder im Kopf herum. Es gab wenige Aelii, ebenso gab es wenig Iunii. Nicht nur in Rom, sondern überhaupt. Wenn sie sich zusammentäten, wären sie nicht mehr ganz so wenige. Tja, aber das war nur ein 'Was wäre wenn', und Axilla war fast schon froh, dass Seiana schnell fragte, wie sie und Vala sich denn kennen gelernt hatten.
    Kurz schaute sie zu ihrem Hünen hinauf, und mit etwas Glück würde man das zarte rosa ihrer Wangen auf diesen Blick zurückführen, ehe sie ihr Lächeln wiederfand und sich plappernderweise an die Decima wandte.
    “Naja, ich hatte ein wenig Heimweh. Also, nach Ägypten. Und deshalb hab ich mich dazu entschlossen, mal ein wenig spazieren zu gehen, um mich abzulenken. Ich bin also zum Tiberhafen gegangen, eher zufällig, und hab den Schiffen beim Entladen des Korns zugeschaut.“
    Wieder ein Blick zu Vala, begleitet von einem Lächeln. “Naja, und auf einmal macht es laut 'Platsch' und ich hör nur jemanden schimpfen.“ Fast schüchtern lächelte sie zu Vala hoch, ehe sie sich wieder Seiana zuwandte. Zu Archias schaute sie nicht, aus Angst, sie würde dann das Lächeln nicht beibehalten können. Und auch, wenn Axilla ein Schussel war, sie besaß doch ein gewisses Maß an Anstand. Und bei einer Hochzeit, bei der sie zumal nur Gast war, herumzustehen und Archias bedrückt anzuschauen, wo dessen Verlobte auch noch direkt daneben stand, gehörte sicher nicht zum guten Ton. Nein, heute sollten alle fröhlich sein und leichtherzig.
    “Naja, nachdem er dann wieder aus dem Wasser heraus war, kamen wir ins Gespräch. Und ihm ist aufgefallen, dass ich so ganz ohne Begleitung in dieser Gegend... naja, nichts verloren habe. Also war er so nett, mich heimzubegleiten. Und dabei hat sich herausgestellt, dass er ein Verwandter von Duccius Rufus ist. Ich weiß nicht, ob ihr ihn noch kennt, er war auch in Ägypten eine Weile. Du müsstest ihn doch kennen, Caius?“ Verdammt, jetzt war es ihr doch herausgerutscht. Egal, schnell weiterreden, hatte keiner gehört. “Er war doch auch beim Cursus Publikus während der Zeit, nicht? Naja, und Duccius Rufus und ich haben ja seit seiner Zeit in Ägypten eine Geschäftsbeziehung. Und deshalb wollte ich mich erst recht nochmal für die nette Hilfe von Vala bedanken. Ich meine, welcher Mann hilft schon einfach so einer fremden Frau, von der er grade mal den Namen weiß?“
    Wieder ein kleiner Blick zu ihm hinauf. Das war ein ziemlich grober Abriss dessen, was geschehen war, und ließ einige essentielle Stellen aus. Zum Beispiel, dass sie und Vala sich eigentlich jedesmal, wenn sie sich sahen, gestritten hatten. Recht heftig sogar, zumindest beim ersten Mal. Aber Axilla blendete das vollkommen aus. Sie war zum einen nicht nachtragend, und zum anderen war Valas Charme überwältigend genug, um sie das völlig vergessen zu lassen.
    Nur kurz schaute sie zu Archias immer wieder, wenn sie dachte, dass niemand sie gerade beobachtete. Irgendwie hatte sie ein schlechtes Gewissen, auch wenn sie sich sagte, dass sie keines haben musste. Immerhin heiratete er bald eine wirklich wundervolle Frau. Da sollte er sich ja eigentlich für sie freuen, dass sie auch einen wundervollen Mann gefunden hatte. Gut, der machte keine Anstalten, sie heiraten zu wollen, und Axilla versuchte nichtmal, diese Richtung zu forcieren, aber dennoch.

  • Egal wie unaufmerksam Vala auch sein mochte: man ließ ihm keine Chance weiterhin zu übersehen, dass wenige Augenblicke nach ihrem Eintreffen gewisse Dinge im Argen lagen. Die Art und Weise wie der Aelier die Braut anging war für Vala kaum erwähnenswert, war er doch dezent derbere Umgangsformen gewohnt, gerade bei Vermählungen, die außer einen politischen Zweck überhaupt nichts anderes erfüllten. Dem Angleich von Wissensständen, den Vala wohl gerade verpasst hatte, folgten ein paar eiseskalte Floskeln die selbst einen Stein hätten frösteln lassen.
    'Holzauge sei wachsam.', dachte der junge Germane bei sich, als die Decima es verstand das Gespräch in seichtere Gegenden zu lenken, schließlich hatte er selbst nicht die geringste Ahnung was hier gerade vor sich gegangen war.


    Bei Axillas enorm blumiger Beschreibung ihres ersten Treffens zwang sich Vala förmlich ein ehrliches Lächeln auf, das wohl eine Spur zu deutlich zeigte wie belustigt er von dieser Version war.


    "Ja..", begann er schnell, sich selbst zu erklären, "..so kann sich eine kindische Unachtsamkeit doch noch in eine Begegnung der angenehmen Art wandeln. Allerdings waren wir nahe der Subura, kein Mann mit seinen Sinnen bei sich hätte eine Frau schutzlos durch diese Gegend wandern lassen. Es war selbstverständlich sie nach Hause zu geleiten."


    Wie schön war die Kunst, mit vielen Worten absolut nichts zu sagen. Er lächelte Axilla einen Moment lang verschmitzt an, schließlich musste er sie sich eine Zeit lang warm halten, um überhaupt einen Fuß in die Tür zu bekommen die er sich irgendwann weit offen erhoffte.
    Hätte man ihm einige Tagesreisen weiter nördlich jenseits Limes diese Frage gestellt, wäre die Antwort dezent anders ausgefallen. 'Schönes Weib, noch tollere Brüste, dreister Grieche, klar- und rundgemacht, schließlich nach Hause eskortiert.' wäre in etwa seine Kurzfassung gewesen. Allerdings hatte er hier niemanden, mit dem er derartig gepflegtes Stammtischniveau betreiben konnte, noch hatte er die Absicht seine Pläne durch etwaige Primitivitäten zunichte zu machen. Axilla war wichtig für ihn. Noch.

  • "Nun, zumindest habe ich es gehofft. Schließlich hat Calvena mir erzählt, dass du mit Aurelius Ursus befreundet bist" erwiderte Serrana Sedulus' Lächeln und kicherte dann über seine etwas ungewöhnliche Begrüssungsmethode. Am liebsten hätte sie ihn richtig geküsst, wie schade, dass sie sich gerade unter dutzenden von Menschen befanden.
    Serrana ließ noch einmal suchend den Blick über die Anwesenden schweifen, lächelte erfreut, als sie Septima schließlich entdeckte und erstarrte gleich darauf, als sie ganz in deren Nähe die riesige Gestalt von Duccius Vala und daneben ihre Cousine Axilla entdeckte. Also hatte sie ihre Ankündigung tatsächlich wahr gemacht und war mit dem Germanen zum Empfang gegangen...
    Serrana biss sich kurz auf die Unterlippe und entschied dann, erst die Glückwünsche an das Brautpaar hinter sich zu bringen, bevor sie sich wieder unangenehmeren Gedanken zuwandte.


    "Schau, da drüben ist Septima." sagte sie an Sedulus gewandt und schlängelte sich dann an einzelnen Gästegruppen vorbei, bis sie vor der jungen Tiberia standen.


    "Salve, Septima, du siehst wundervoll aus." sagte sie mit aufrichtiger Bewunderung und ergriff kurz die Hände der Freundin. "Es war eine wirklich schöne Hochzeit und ich möchte deinem Mann und dir noch einmal alles Gute wünschen."

  • Seiana befasste sich mit Septima, während Caius gedanklich schon wieder wo ganz anders war. Gut so. Ihre Sicht der Dinge hatte er eh nicht, von wegen ihr Begleiter und dass alles an ihr hängen blieb. Verlobung hin oder her, er war der Kerl und das hier war sein Bier. Und das von Vala.


    Als Axilla auf Seianas Frage antwortete (bei der hatte er sie übrigens kurz anerkennend angesehen), sah er doch zu ihr hin und versuchte, nicht ganz so grimmig dreinzuschauen. Heinweh? Und ihm hatte sie nichts gesagt. Irgendwie war er enttäuscht. Aber er ließ sich das nicht anmerken. Der Duccius war also ins Hafenbecken gefallen und hatte sie nass und triefend nach Hause gebracht. Ahja. Und das sollte er glauben? Wer lief schon pitschnass durch Rom? Er hätte das genauso gut seinen Sklaven überlassen können! Da trug auch der Hinweis seitens des Ducciers, dass sich aus dem Missgeschick eine angenehme Begegnung ergeben hatte, nicht dazu bei, dass Caius das glaubte. Er sah misstrauisch zu Vala hin, dann wieder zu Axilla und schließlich zu Seiana. Sein Entschluss war gefasst, noch ehe er den Blick seiner Verlobten auffangen konnte.


    »Duccius, auf ein Wort«, sagte er förmlich und nickte Vala zu, ohne vorher noch irgendwas auf die liebliche Kennenlerngeschichte zu erwidern.
    »Entschuldigt uns mal ein Momentchen«, zu den Damen gewandt, ohne sie anzusehen.


    Entlang einer Seite des Atriums reihten sich Tische, die ein ganz ansehnliches Buffet trugen. Dahin wandte sich Caius jetzt. Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte er sich, dass Vala auch tatsächlich mitkommen würde. Als er genug Abstand zwischen sich und die zwei Mädels gebracht hatte, dass sie nichts hören würden, blieb er stehen und drehte sich halb rum.

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