Als der Frischgebackene sich bedankte, lächelte Caius nur. Er hatte Mühe, sich auf Ursus zu konzentrieren, und das äußerte sich darin, dass zwei, drei peinliche Augenblicke verstrichen und er seinen Blick von Axilla losreißen musste, um Ursus antworten zu können.
»Hm? Äh, ja… Ja, genau...! Äh, ja, der bin ich. Und ich war vorher in Ägypten, nicht in Rom.« Ziemlich unoriginell, aber er musste echt erstmal nachdenken, was Ursus ihn gefragt hatte. Axillas Anblick und vor allem der ihres Begleiters hatten ihn ziemlich verwirrt. Zu der Sache mit der Verlobung sagte er erstmal gar nichts, auch als Septima ihn dann fragte, wann es soweit war. Es war tatsächlich sehr ungeschickt von ihm, aber er ließ da einfach Seiana in die Bresche springen und von dem Termin erzählen. Ein Monat noch war es hin. Das schoss ihm so durch den Kopf, als er Axilla musterte, die schlichweg um-wer-fend aussah. Wie eine Nymphe? Nein, wie Diana selbst sah sie aus. Fehlte nur noch ein silberner Bogen und das Bild war perfekt. Echt perfekt. Fast wär ihm der Mund offen gestanden. Hoffentlich sah sie das nicht. Und hoffentlich sah das Seiana nicht? Verstohlen linste Caius zu ihr rüber. Schien alles normal zu sein, aber das musste bei Seiana nichts heißen. Caius wusste das, aber er dachte grad nicht dran, dass Seiana sich sehr gut im Griff hatte, erst recht unter Fremden.
Dann kam ein anderer Senator, und Caius und Seiana gingen zur Seite, um dem neuen Gratulanten Platz zu machen. Zu der Seite übrigens, wo Vala und seine Göttin standen. Caius registrierte, wie sie ihn ansah. Eine steile Falte entstand auf seiner Stirn, ohne dass er etwas davon gemerkt hätte. Und sie nannte ihn plötzlich wieder Archias! Caius verstand das nicht. Sie waren hier zwar in der Öffentlichkeit, aber sie waren doch Freunde, und Freunde nannte man doch bei ihrem praenomen! Axilla stellte Vala vor. Und Caius’ Stirnfalte erhielt zwei nette Begleiter: Eine linke finstere Braue und eine rechte. Er hatte bis eben ja noch fast angenommen, dass die beiden nur zufällig zusammen rumstanden. Jetzt hatte Axilla das Bild allerdings zerstört, und Caius musterte sie dafür kurz anklagend, ehe er wieder den Duccier ansah.
»Duccius«, grüßte er ihn kurz und knapp zwischen den Zähnen hindurch und nur bedingt höflich, sonst nichts. Nicht freundlich, das auf gar keinen Fall. Erst jetzt erinnerte er sich daran, dass Seiana ja auch noch neben ihm stand. Trotzdem sah er kurz hin, um sich zu vergewissern, dass sie immer noch da war.
»Wir kennen uns schon«, fügte er dann zu Axilla gewandt eine Erklärung an. Und gleichzeitig fragte er sich, ob er das richtig gesehen hatte, dass sie ihn anschmachtete. Und ob sie sich für ihn so in Schale geschmissen hatte. Und ob der Duccier Interesse an Axilla hatte, was ihn augenblicklich zu einer wenig sympathischen Person werden ließ, zumindest für Caius (der jetzt übrigens vermied, Axilla auch nur einen einzigen weiteren Blick zuzuwerfen, sondern fast krampfhaft dem Duccier auf die Nase starrte).