theatrum | Neue Wege

  • Der Händler nickte zum Zeichen das er verstanden hatte und notierte sich alles noch einmal zur Sicherheit. Er schien recht zufrieden mit diesem, wenn auch recht kleinem Geschäft. Aber jedes Geschäft mit einem gutem Haus, war ein ausgezeichneter Handel.


    Cimon bemerkte die Regungen des Händlers kaum und sah nur Flora für einen Moment an. Nickend bestätigte er nochmals, das es gut so war. Ihre Gedanken erahnte er nicht einmal.
    Auf ihre Frage hin aber, setzten sie ihren Weg fort. Wobei er zunächst ergeben den Kopf neigte und dann in die entsprechende Richtung wieß.


    "Natürlich, Domina Flora. Hier entlang, Herrin."


    Wieder kümmerte er sich sehr um ihr Wohl. Niemand würde mit ihr zusammenstoßen oder sie gar angreifen können. Dafür sorgte der Nubier mit der hellwachen Aufmerksamkeit sowie einem sehr umsichtigen und entschlossenen Handeln.


    Hier und da berührte er sie dazu natürlich, nichtsahnend, was er damit auslöste. Sein Bestreben lag nur darin, sie sicher zum Theater zu bringen. Weit war es ja nicht mehr. Und Cimon schaffte es auch ohne weitere Vorfälle, sie dorthin zu bringen. Dort angekommen führte er sie zum Anschlag, damit sie prüfen konnte, ob etwas nach ihrem Geschmack dabei sein würde. Cimon glaubte fest daran, das Flora etwas positieves zu lesen bekam. Cimon selber hielt sich hinter ihr und sah sich aufmerksam um. Niemand würde sie anrempeln oder ihr zu nahe kommen können.

  • Der Händler verabschiedete sie mit einer galanten Verbeugung und versicherte ihr noch einmal, dass Morgen schon der Schneider vorbei kommen würde. Sie freute sich schon auf ihr neues Kleid und auf die Umsetzung ihrer Idee.
    Sicher führte Cimon sie durch Straßen, berührte zaghaft ihren Arm um einen Richtungswechsel anzudeuten oder aber um sie vor einem Zusammenstoß zu bewahren. Cimon war gleichzeitig wachsam und zurückhaltend und nah. Sie fühlte sich sicher. Trotz aller Aufmerksamkeit blieb ihr immer wieder die Zeit sich umzusehen, die Auslagen von einigen Geschäften zu betrachten oder einfach um einmal kurz stehen zu bleiben und die Leute zu beobachten. Die Eindrücke prasselten nur so auf sie nieder.


    Schließlich waren sie am Theater angekommen und ihr Blick wanderte über den Aushang. Dramen und Komödien wurden aufgeführt. Stücke von Plautus, Decimus Laberius und Terentius.
    „Sie führen die Mostellaria auf!“ sagte sie begeistert und hatte schon etwas gefunden, dass ihr und Narcissa gefallen würde. „Hast du schon einmal das Stück gesehen?“ fragte sie Cimon. „Weißt du worum es dabei geht?“ Sie wusste es, aber sie wollte auch erfahren, ob Cimon schon einmal eines der Werke von Plautus gelesen hatte.

  • Ganz wie Flora es wünschte, war es durch die Straßen gegangen. Nun schaute Cimon sich um und sah sie eher überrascht an, als sie ihm erzählte was gespielt wurde und ob er es kennen würde. Der Nubier musste angestrengt nachdenken. Schon ein wenig schuldbewusst senkte der Sklave seinen Kopf.


    "Nein, Herrin. Verzeih, aber dies sagt mir nichts. Auch nichts weiteres vom Schöpfer dieses Werkes."


    Ergeben neigte er leicht den Kopf zur Seite und lächelte sie durchaus offen an. Wusste er doch, das sie es ihm weder übel nehmen würde, noch das es sie störte. Cimon fühlte sich zunehmend wohler in ihrer Gesellschaft und hinterfragte diese Emotion in keinster Weise. Hatte sein Herr nicht darauf bestanden, das das Verhältniss zwischen Herr und Sklave von Vertrauen geprägt sei? Nun, vieleicht war es ja dies.
    Auf jeden Fall war es etwas, was ihn irgendwie berührte...irgendwo. Doch noch untersuchte er dies nicht. Er war ein Sklave und als solcher hatte ihn das alles auch nicht zu interessieren. Im Grunde hatte er nur zu funktionieren, was Flora ihm allerdings sehr leicht machte.

  • Cimon hatte anscheinend noch nichts von Plautus gelesen. Sie nahm sich vor ihm einmal einige Stücke zum lesen zu geben. „Die Mostellaria ist eine Gespensterkomödie“, erzählte sie ihm. „Der Sohn eines einflußreichen Mannes hat das ganze Vermögen verprasst in der Abwesenheit des Vaters. Eine Hetäre hat es dem jungen Mann angetan und er würde für sie sogar die Sterne vom Himmel holen wenn er könnte. Nun aber kündigt der Vater seine Rückkehr an und um diesen davon abzuhalten das Haus zu betreten, wird ihm erzählt das es im Haus spuckt! Es ein lustiges Stück. Ich werde es dir einmal zu lesen geben. In der Bibliothek lässt sich sicher eine Abschrift finden! Nur wenn du Interesse hast,“ erzählte sie ihm. „Narcissa wird sich freuen. Wir haben Beide tränen gelacht, als wir sie das erste mal gelesen haben. Ich bin gespannt wie die Schauspieler das Stück umsetzen“, plapperte sie munter weiter. "So oft waren wir noch nicht im Theater. In Terentum ist eh meist nicht viel los. Es ist eben friedliches Landleben. Eigentlich sogar ziemlich langweilig.
    Was meinst du, würde Titus uns begleiten wollen?“ fragte sie dann Cimon. Sie schlug nun langsam den Heimweg an. Narcissa würde sich sicher bereits Fragen, wo sie denn geblieben war.

  • Cimon versuchte Flora mit unbewegter Mine zu folgen. Doch so ganz gelang es ihm nicht. Das Lächeln veränderte sich hier und da ein wenig. Er schien zu überlegen und abzuwägen. Der Nubier kannte sich mit solcher Art Aufführung nicht aus. Aber er hatte Interesse an allem was man lesen konnte. So nickte er leicht und ergeben.


    "Gerne würde ich es lesen, Herrin.
    Nun, die Langeweile ist wohl offensichtlich der Preis für das friedliche Leben, nehme ich an, Domina Flora. Was das Stück angeht, so vermute ich, das Dominus Ursus sicher Gefallen daran finden könnte. Wenn du ihm mitteilst, welche Freude er dir und deiner Schwester damit bereiten würde, so hätte er keine ... er würde euch sicher begleiten."


    Ein wenig biss er sich nun auf die Lippen. Hatte er gerade seinen Herren verraten? Sein Blick senkte sich. Dabei wurde das Lächeln schwächer und er sprach nur leise weiter.


    "Verzeih, Herrin, das ich derart geredet habe."


    Nein, es stand ihm wirklich nicht zu. Warum musste Flora auch so nett und freundlich sein? Warum ließ sie die strickten Grenzen vermissen? Sicher war es angenehm aber es machte auch den Umgang recht schwer. Wie sollte er sich richtig verhalten, wenn es kein falsch gab? Die Sicherheit der Regeln war für Cimon immer ein Halt gewesen. Nun musste er sie sich selbst vorhalten und einhalten, ohne das Flora ihn zurechtweisen müsste... Bei ihrem Wesen bezwifelte der Nubier das ihm dies auf Dauer gelingen mochte. Aber wer würde ihn bestrafen, sollte er die Regeln unangemessen überschreiten? Er würde es sich merken und mit Ursus sprechen müssen.


    Mit diesen Gedanken machten sie sich auf den Rückweg. Auch jetzt achtete Cimon wieder auf die Sicherheit der Herrin. In einer der Straßen, in denen reger Handel herschte wurde es allerdings sehr eng. Also kam er ihr erneut sehr nahe und berührte sie leicht am Arm. Sein Körper würde sie schützen und seine Hand sie leiten. Nun blieben Rempler allerdings nicht aus. Wobei der eine Mann danach unsanft auf dem Boden landete und ein anderer Bekanntschaft mit der Wand machte. Cimons Augen stachen in die der Menschen und er war nun sehr ernst. Einige gingen nun von alleine den beiden aus dem Weg, andere machten die Erfahrung, wie standfest der Sklave sein konnte.


    Nur bei jenen, die sich entschuldigten oder die unbeabsichtigt Opfer der Menge geworden waren, entschuldigte Cimon sich mit knappen, wenn auch freundlcihen Worten und nickte kurz ergeben. Allerdings sorgte dieses Verhalten dafür, das es einige Augenblicke der Unaufmerksamkeit gab. Cimon konnte nur hoffen das er diese genügend ausgleichen würde können. Auch Flora flüsterte er in entsprechenden Situationen eine Entschuldigung zu. Bei ihr aber wurde sein Lächeln sehr weich.

  • Sie freute sich darüber, dass er einige der Stücke von Plautus lesen wollte. Bei Gelegenheit würde sie ihm diese raussuchen und bringen. Mit Narcissa zusammen hatten sie viele Stück gelesen, immer hatten sie abwechselnd gelesen und für sich selbst ein eigenes Theaterstück aufgeführt. Meist hatten die Sklaven des Hauses mit gemacht. Gäste die dann da waren wurden auf diese Waise unterhalten. Es waren lustige Abende gewesen und die Zwillinge hatten mit ihrer eigenen Art alle begeistert.


    „Ich werde dir ein paar Stücke von Plautus zu lesen geben. Sie sind wirklich sehr amüsant.“


    Leicht zuckte sie den Schultern, als Cimon zu Recht meinte, dass die Langeweile der Preis für ein sicheres Leben war. Dennoch konnte sie ihren Tatendrang meist nicht unterdrücken. Sie konnte nicht stundenlang stillsitzen. Sie war ein eben viel zu lebendig.


    Sie grinste breit, als Cimon meinte Titus würde sie sicherlich gern begleiten. „Ich werde ihn mal Fragen. Celerina und Marcus direkt dann auch.“ Ihre Begeisterung kannte scheinbar keine Grenzen. Sie freute sich schon auf einen Besuch im Theater.


    Es ging zurück zur Villa Aurelia. Wieder führte Cimon sie sicher und zielsicher durch die Straßen. Schneller wie ihr Lieb waren, waren sie auch schon zu Haus. Sie hatte diesen kurzen Ausflug sehr genossen. Schon bad würde sie Cimon einen kleinen Besuch abstatten.


    Sim-Off:

    Wir beenden das dann mal ;)

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