Die Wahlfeier

  • Die Vorbereitungen waren fast abgeschlossen und Cleonymus hatte noch gute drei Stunden Zeit bevor die ersten Gäste kommen würden, er überprüfte alles doppelt und dreifach, heute durfte nichts schiefgehen, das hier war die Feuertaufe des Kapeleions und Cleonymus hatte nicht vor irgendetwas zu vermasseln, vorallem da er sich neben der Festlichkeit auch noch andere Dinge für diesen Abend vorgenommen hatte ...


    Das Buffet war vorbereitet und die Angestellten und Sklavinnen arrangierten die letzten Dekorationen, für den heutigen Abend wurden die reichsten und Mächtigsten Männer und Frauen der Polis erwartet also hatte Cleonymus auch für ausreichend Sicherheitspersonal gesorgt, das natürlich gemäß der Tradition des Kapeleions in edle Hoplitenrüstungen gekleidet war, jede einzelne ein kleines Vermögen wert. Und obwohl ihm alles perfekt vor Augen lag konnte er sich des Gefühls nicht erwehren das irgendetwas vergessen worden war ...


    Der Garten war fertig und mit Fackeln und Laternen erhellt, der kleine Bach verursachte ein beruhigendes Rauschen und der ein oder andere Vogel war auch noch hier, eine Idylle fürwahr ... aber irgendetwas fehlte noch ...

  • Mittlerweile war Cleonymus durchaus klar was noch fehlte ... Musik ... aber seinen unvergleichlichen Musiker hatte er ja an das Schicksal verloren und diesem konnte er ja wohl angesichts der letzten Ereignisse kaum böse sein ...


    Also begann die Feier vorerst nur von Laien begleitet, die in den Ohren des unbedachten Zuhörers wohl dennoch wie Meister ihrer Kunst erscheinen mochten, doch für Cleonymus waren sie dennoch nur der schlechte Ersatz für ein wahres Talent ...
    Dennoch schien die Feier gut anzulaufen und die bereits eingetroffenen Gäste schienen sich zu amüsieren. Allerdings war bisher niemand gekommen der Cleonymus interessierte, kleinere Händler und Politiker, einige Handwerker die Cleonymus im Auge behielt und einige mittelmäßige Künstler ... aber keine Talente! Sie beglückwünschten den Ägypter und gratulierten ihm zu der hervorragenden Feier ... nur das dieser nichts darauf gab und mit den verstreichenden Minuten immer stärker der Ankunft der "interessanten" Personen entgegen fieberte ...

  • Immer wieder von Neuem wurde Lucius Merula überrascht, wenn er das Kapeleion Archaon betrat. Beim ersten Mal, als er zumindest den ein oder anderen Blick in die luxuriöse 'Residencia Archaon' hatte werfen können. Dann beim Politikertreffen in den Kellerräumen der geräumigen Anlage. Und nun zum dritten Male, da der Garten des Gästehauses so harmonisch und idyllisch leuchtete wie es der durchaus nicht in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Iunier selten zuvor erlebt hatte.
    Auch hatte es den jungen Mann wahrlich mit Stolz erfüllt, als ihre Namen und ihre Positionen bei ihrer Begrüßung verkündet wurden. Dass er - im Gegensatz zu seinem Begleiter, dem Archiprytan - nicht zu den wichtigsten und damit wirklich interessanten Gästen des Tages gehörte, war Merula sehr wohl bewusst. Er verbannte dieses Wissen jedoch in diesem Augenblick aus seinen Gedanken und sonnte sich derweil in dem nicht vollständig erloschenen Glanz des noch immer klangvollen Namens seiner Familie.

  • Normalerweise liebte Ànthimos solche Empfänge. Er wusste dass er gut aussah und bei solchen Anlässen brachte er das meist gut zur Geltung. Außerdem genoss er mittlerweile die Anerkennung der Leute. Zu Beginn war ihm das zuwieder gewesen, aber mittlerweile hatte sich das geändert.


    Doch an diesem tage konnte er das nicht genießen, auch wenn er es nach außen hin nicht zeigte, denn ein Brief aus Rom hatte seine Gedanken verdunkelt.


    Er blickte durch die reihen der Leute. Die meisten kannte er flüchtig, aber an wirklich interessanten gästen mangelte es der Gesellschaft leider. Vielleicht war das der Fluch der hohen Würdenträger, dass es schwer wurde interessantere Menschen als sich selbst zu finden. Aber gut Cleonymus und iunius Merula waren da, sicher würden die ihn schon ablenken können.


    "Chaire Cleonymus" begrüßte er den Gastgeber. "Da hast du dich aber selbst übertroffen. Das sieht hier ja wunderbar aus." Da fiel ihm ein, dass er cleonymus eigentlich noch ein Gastgeschenk hatte mitbringen wollen. Doch er hatte es vergessen und so stand es noch bei ihm daheim. "Ach Cleonymus, ich glaube ich werde alt! Da fällt mir doch gerade auf, dass ich das Gastgeschenk zu Hause habe liegen lassen! Ich hoffe du nimmst mir mein schlechtes Gedächtnis nicht übel."


    Natürlich würde er das nicht tun, zumal er sein Geschenk ja noch erhalten würde. Aber der Brief hatte den Prytanen so aus der fassung gebracht, dass er nicht mehr daran gedacht hatte...

  • Als Anthimos und Merula den Garten betraten wäre Cleonymus um ein Haar vor Vergnügen aufgesprungen um sie zu begrüßen, doch zum Glück konnte sich der Gymniasarchos beherschen und erhob sich stattdessen außerordentlich würdevoll und ging dann seinen Gästen entgegen ...


    "Oh schön das ihr gekommen seid! Eine wahre Freude das endlich auch mal wieder ein paar interessante Leute zur Tür hereinkommen!"


    Der zweite Satz war wesentlich leiser ausgesprochen denn wenn auch niemand hier gewagt hätte daran öffentlich Anstoss zu nehmen so hätten sich vieleicht doch beleidigt gefühlt und Cleonymus konnte die meisten von ihnen sicher nochmal gut gebrauchen. Als allerdings Anthimos gestand das er das Geschenk vergessen hatte, war Cleonymus schon etwas verwundert, denn ein lückenhaftes Gedächtnis war nun wirklich nichts das man mit diesem jungen Pyrtanen verband ...


    "Mach dir nur keine Sorgen, es ist schön das du hier bist und ein Geschenk ist auch überhaupt nicht nötig, wobei ich allerdings verwundert bin das du so abgelenkt bist, was ist denn passiert?"


    Cleonymus Auge für Menschen war sein haupsächliches Kapital und bisher hatte es ihn auch noch nie getäuscht ... während der Ägypter nun also seine Frage stellte führte er seine neuen Ehrengäste zu einer reich gedeckten Tafel auf der sie sich mit Getränken und Speisen eindecken konnten, sofern sie wollten ...

  • Ànthimos schnkte sich einen Becher mit Wein ein. Als er damit fertig war, hob er aber nicht seinen Blick, sondern schaute weiter in die rote Flüssigkeit und meinte ab und an den Wiederschein seines Spiegelbildes zu erkennen.


    "Wie du weißt ist meine Frau mit meiner Tochter ja nach Rom gereist um dort einen Kurs über Musik an der Schola abzuhalten. Eigentlich hätte sie längst wieder da sein müssen. Allerdings hat meine Nachfrage bei ihrem Gastgeber Titus Aurelius Ursus ergeben, dass sie schon vor einer Weile ein Schiff Richtung Alexandria betreten hat. Nun mache ich mir natürlich Sorgen was passiert sein könnte. Wahrscheinlich mussten sie nur wegen eines Unwetters einen anderen Hafen anlaufen und sind jetzt auf dem Landweg unterwegs oder sonst etwas in dieser Art. Auf jeden Fall habe ich kurz bevor ich hierher aufbrechen wollte diesen Brief erhalten und habe dann leider das Geschenk stehen lassen dass ich dir mitbringen wollte."


    Er schaute wieder auf und und schenkte Cleonymus ein etwas gequältes Lächeln.

  • Höflich erwiderte auch Merula die Begrüßung durch ihren Gastgeber. Er meinte, den ein oder anderen der Festgesellschaft schon einmal gesehen zu haben, konnte sich hierin aber auch täuschen.
    Als der Iunier auf Cleonymus Nachfragen erfuhr, welche Gedanken und Sorgen den Agoranomos bedrückten, versuchte er sich an einigen aufmunternden Worten: "Ich bin sicher, das wird es sein. Die Schiffe, derer sich der Cursus Publicus bisweilen bedient, haben oft mit ähnlichen Verzögerungszeiten zu kämpfen." In Wahrheit hatte der Stationarius von der Seefahrt kaum Ahnung; er war stets froh, festen Boden unter den Füßen haben zu dürfen.
    "Ich hatte übrigens vor einiger Zeit selbst das Vergnügen, eine Lehrveranstaltung bei deiner Frau im Museion besuchen dürfen. Und habe das wahrlich nicht bereut", fügte Merula schließlich noch hinzu.

  • Cleonymus nickte zögerlich, fürwahr schlechte Nachrichten, Penelope war eine Freundin und sie war eine auserordentlich talentierte Musikerin und zudem auch noch eine wichtige Handelspartnerin für das Kapeleion, ihr verschwinden oder gar ihr Tod hätten auch auf Cleonymus sehr schlechten Einfluss gehabt und dabei dachte der Ägypter nicht einen Moment über Geld nach ...


    "Ich verstehe deine Sorge mein Freund, sei gewiss das ich gleich morgen eine Gruppe von Getreuen losschicken werde die auf dem Landweg deiner Frau entgegen reiten, sicherlich wird ihre Reise nur dadurch verzögert, oft lässt sich nicht alles was an Bord war retten und vielleicht fehlt ihr nur das Geld für ein neues Schiff, ich werde mich gleich Morgen darum kümmern also sei unbesorgt!"


    Cleonymus mochte kein Engel oder Wohltäter sein der jedem half ohne eine Gegenleistung zu erwarten, aber im Falle der Bantotaken war das anders ... sie gehörten zur "Familie"!

  • "Ich danke dir Cleonymus. Morgen werde ich bei der Hafenverwaltung vorbeigehen und dort mal fragen. Ich hoffe ihr habt recht. ich wüsste nicht was ich ohne die beiden machen würde."


    Er leerte seinen Becher in einem Zug und schenkte sich gleich nach. Er würde genug Alkohol und Opium brauchen um heute Nacht schlafen zu können.


    "Aber jetzt lasst und von etwas anderem reden, sonst ist die Feier zuende bevor sie richtig begonnen hat. Sag Cleonymus wie laufen deine Geschäfte?"


    Eigentlich interessierte es Anthi nicht wirklich, aber hauptsache sie würden sich über ein anderes Thema unterhalten.

  • Cleonymus nickte bedächtig, zu lange von derart traurigen Dingen zu sprechen würde sicherlich seine Laune trüben daher war es wohl ein gute Idee mit dem anderen Gesprächsthema ...


    "Wie du siehst geht es dem Kapeleion besser denn je! Nur mein Töpfer läuft nicht so gut wie er könnte aber das wird sich auch noch einrenken! Was mir fehlt sind zuverlässige Lieferanten, Ton scheint zum Beispiel im Moment kaum vorhanden zu sein!"

  • "Ah welch wunderbare Überraschung, Aristoxenus Leandros und der junge Ausnahme-Künstler, ein wahres Glück das es euch hierher verschlagen hat, hatte ich doch angenommen das ihr beide nicht mehr in der Stadt wärt."


    Cleonymus Freude war echt und das war einfach zu sehen, der Ägypter fühlte sich als hätte man ihm einen einst gestohlenen Schatz zurückgebracht ...

  • Aristoxenus: "Hochverehrter Herr Cleonymus, es ist mir eine ganz besondere Freude euch zu eurer Wahl zum Haupt der Stadtverwaltung gratulieren zu dürfen." "Bitte gestattet das ich euch aus diesem Anlass ein kleines Geschenk überreiche."



    Ein Sklave kam herbei und stellte den schweren, Büstenartigen Gegenstand welchen Leandros mitgebracht hatte auf einen dreibeinigen Bronzetisch. Dann nahm er blitzartig den kostbaren Stoff welcher die Büste bisher bedeckt hatte beiseite und zum Vorschein kam eine wunderschöner, aus edelstem weißen Marmor gearbeiteter Porträtkopf Alexanders des Großen. Der legendäre Makedonenkönig
    und Begründer der Polis von Alexandreia trug einen Chlamys, welcher auf der rechten Schulter durch eine runde Fiebel mit dem Makedonenstern darauf zusammengehalten wurde. Darunter sah man Teile des königlichen Brustpanzers im späthellenistischen Stil mit einem Medusenhaupt in der Mitte, so wie man es auch von den Panzerstatuen und Büsten römischer Kaiser und Feldherren kannte.




    Aristoxenus: "Diese Büste welche ich euch hier zum Geschenk machen möchte ist keine Kopie eines berühmten Originals, sondern ein Unikat, welches nur einmal auf der Welt existiert!" "Ich muss es wissen, habe ich sie doch eigenhändig entworfen und gemeißelt." "Ein Bildhauer aus Athen, welcher mein Lehrer war,hat noch einige Verbesserungen vorgenommen und ihr so praktisch den letzten Schliff verpasst." "Ich hoffe das sie dem neuen Haupt der Stadtverwaltung von Alexandria zur Zierde gereicht!"

    "Poseidon... Gott der Meere und Schutzherr meiner Familie...deinem Ruhme widme ich mein Leben!"

  • Cleonymus Augen weiteten sich wie die eines kleinen Jungen, Kunst war seine Achillesferse wenn man so wollte und diese Schönheit würde umgehend zu seinen übrigen Reichtümern kommen ... immerhin würde sie dort in erlauchter Gesellschaft verweilen ...


    "Fürwahr ein beeindruckendes Talent mein junger Freund, du solltest öfter solche Arbeiten vollbringen ich würde dich fürstlich entlohnen! Vorallem auch die Polis hätte da noch ein paar großartige Aufträge zu vergeben!"


    Cleonymus gab ein paar Angestellten einen Wink und diese brachten die Büste sofort in den Kunstsaal

  • Aristoxenus war sehr erfreut das seine Büste des großen Makedonen dem Gastgeber so außerordentlich gut gefiel, aber über die spontante Offerte von Cleonymus war er dennoch ein bischen verblüfft und überrascht.


    Aristoxenus: "Ich freue mich sehr das euch mein Geschenk so gut gefällt, und ich fühle mich ob eures großzügigen Angebotes auch zutiefst geehrt, dennoch bin ich kein wirklich großer Künstler wie Phidias oder Apelles, sondern betreibe das nur nebenbei als Freizeitbeschäftigung." "Mein wahrer Beruf ist eigentlich der Schiffsbau, nicht die Bildhauerei, auch wenn ich zugebe das es mir Freude bereitet, klobige Marmorblöcke in wohlgeformte Statuen oder Bildnisse zu verwandeln."


    Plötzlich kommt dem Leandros eine Idee.


    Aristoxenus: "Hmmm...wie wäre es denn, wenn man das Schiffsbauerhandwerk und die bildende Kunst miteinander kombiniert?" " Ich habe da grade das Bild eines großen, prunkvoll ausgestatteten Lustschiffes vor meinem inneren Auge." "Wäre eine solche Staats- oder Prungaleere nicht die ideale Geburtstagsgabe für einen Kaiser?"

    "Poseidon... Gott der Meere und Schutzherr meiner Familie...deinem Ruhme widme ich mein Leben!"

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  • Cleonymus Augen strahlten ...


    "Ja natürlich! Ganz ausergewöhnlich, dein Ideenreichtum steht dir gut zu Gesicht mein junger griechischer Freund .... und weißt du was? Ich will das du es entwirfst ... ich will das du es planst! Bau mir ein beeindruckendes Flussschiff auf dem ich gelassene Feiern ausrichten kann wie diese hier! Und wenn sie mir gefällt, werde ich dich mit einem Schiff für den Kaiser beauftragen! hah du wirst ein reicher Mann sein Aristoxenus Leandros ein reicher Mann!"


    In seiner Fantasie sah sich Ceonymus bereits in Rom, wo der göttliche Basileus ihm höchstpersöhnlich dankte ... doch bis dahin war noch viel zu tun und Cleonymus war begierig darauf anzufangen als wäre er Jahundertelang erstarrt gewesen und könnte nun endlich wieder einen Finger rühren ...

  • Zitat

    Original von Cleonymus
    Cleonymus Augen strahlten ...


    hah du wirst ein reicher Mann sein Aristoxenus Leandros ein reicher Mann!"




    Aristoxenus: "Nun ja, wenn ich und die Angehörigen meiner Familie dadurch in den Genuss der römischen Bürgerrechte kämen..." "Es ist ein unerträgliches Gefühl reich zu sein, sich allen Luxus leisten zu können und trotzdem weniger Rechte zu besitzen als manch armseliger römischer Plebejer." "Für das Privileg der römischen Bürgerschaft würde ich dem Kaiser alles bauen was er sich nur wünscht!" "Er soll ein Prunkschiff bekommen wie es die Welt seit den Tagen des Caligula nicht mehr gesehen hat!"



    Aristoxenus Gehirn arbeitete auf Hochturen. Im Geiste ersann er schon die gewaltigen Dimensionen des Rumpfes mit den dazugehörigen Palastartigen Aufbauten und Skulpturen und stellte erste Berechnungen an. Ein so gewaltiges Schiff wie es ihm vorschwebte würde enorme Mengen an Bauholz, Eisen, Leinwand, Hanf, Blei, Elfenbein, Bronze, Marmor, Farbe und Blattgold verschlingen. Die Kosten wüden eine sechsstellige Summe verschlingen und die Kasse der Polis und des Herrn Cleonymus eventuell stark belasten, aber die Aussicht auf Ruhm und Ehre und damit auch auf einen Eintrag in das glorreiche Buch der römischen Geschichte und somit Anspruch auf Unsterblichkeit wäre ihnen allen gewiss.


    Gedankenverloren stand der junge Grieche da, mit dem inneren Auge schon auf der Werft arbeitend. Alexandria besaß den größten natürlichen Hafen des ganzen Mittelmeeres, das riesige Hafenbassin bot Platz für über 500 - 600 Schiffe aller Typen und Größen. Dazu kamen noch die Kriegshäfen, welche zu hellenistischer Zeit eine Flotte von über 200 Trieren beherbergen konnten. Unter der glorreichen Herrschaft der Ptolemäer bauten die Arsenale von Alexandria die größten Kriegsschiffe der Welt und auch heute noch zählten seine Werften und Arsenale zu den besten und leistungsfähigsten des Reiches. Die Ausgangsbedingungen für solch ein gigantisches Schiffsbauprojekt waren also mehr als günstig.


    Aristoxenus war so in seinem Element, das er innerhalb weniger Sekunden alles um sich herum vergass. Cleonymus, das Fest, sogar den kleinen Apollon aus Sardis. In seinem Kopf segelten nur noch alle möglichen Entwürfe von Prunkschiffen herum.

    "Poseidon... Gott der Meere und Schutzherr meiner Familie...deinem Ruhme widme ich mein Leben!"

    Einmal editiert, zuletzt von Aristoxenus Leandros ()

  • Cleonymus konnte genau sehen wie er dem Griechen Inspiration geschenkt hatte es war wie ein Gift das durch die Adern schoss und seine Spuren hinterlies doch statt Kummer vermochte es auch großen Ruhm und Reichtum zu bringen ...


    "Holt ihm was zu zeichnen der Mann wurde von den Musen geküsst! Schnell etwas zum zeichnen!"


    Sofort stoben zwei Sklaven davon um kurz darauf mit einer langen Bahn Papyrus und feinstem Zeichenmaterial zurückzukehren, Cleonymus war Kunstliebhaber und Kunst lebte vom Augenblick und von der Muse da war es wichtig das immer das richtige Werkzeug zur Hand war wenn es soweit war ...




  • Während also die Diener eilig das Zeichenmaterial herbeischafften, ergab sich der Leandros ganz dem Größenwahn seiner maritim-künstlerischen Visionen. Gedankenverloren setzte er sich auf eine Kline, die durch Cleonymus Aufschrei aufmerksam gewordenen Gäste, welche sich nun neugierig um ihn und den Gastgeber herum versammelten bemerkte er gar nicht. Er saß nur da, grübelnd mit gebeugtem Haupt und murmelte irgendetwas mehr oder weniger Verständliches vor sich hin.



    Aristoxenus: "Hmm...eine Decemreme...ein großer vergoldeter Adler als Bugzier, der Rammsporn aus Bronze und ebenfalls vergoldet...Länge des Rumpfes etwa 230 bis 235 Fuß...maximale Breite...etwa 70 Fuß...Tiefgang..."



    Plötzlich kamen die Diener zurück und legten Ihm ehrfürchtig die Malutensilien vor die Füße, dadurch wurde er aber urplötzlich aus seinen Überlegungen gerissen. Der Anblick des Papyrus ärgerte ihn. Papyrus konnte er nicht leiden, um wieviel schöner und haltbarer war doch das Pergament.



    Aristoxenus: "Nein! Nein! Nein!" "Kein Papyrus!" "Das grobe Zeug taugt dafür nicht!" "Ich male und zeichne generell nur auf Pergament oder bespannter Leinwand!"

    "Poseidon... Gott der Meere und Schutzherr meiner Familie...deinem Ruhme widme ich mein Leben!"

  • Ägerlich scheuchte Cleonymus die Sklaven wieder hinfort, damit sie ihm Pergament holten, immerhin war Cleonymus der reichste Ägypter in Alexandria da würde sich doch zumindest etwas Pergament finden lassen oder etwa nicht? Doch was der Grieche da vor sich hin sprach erforderte seiner Meinung nach etwas Einmischung ...


    "Ein Ramsporn? Ersetz ihn durch etwas anderes, will wollen ja kein Kriegsschiff bauen ... oder?"


    Irgendwie war sich Cleonymus nicht sicher, gottgleiche Herscher hatten oft ein gewisses Vergnügen mit militärischem Gerät ...

  • Sim-Off:

    Illustrationen und Fotos vom Autor (Alle Rechte vorbehalten.)

    Aristoxenus nahm die Bedenken seines Gastgebers nur mit halben Ohr zur Kenntniss. Er lächelte innerlich. Ein Palastschiff für den Imperator ohne vergoldeten Rammsporn? Lächerlich! Die Existenz des Imperium Romanum beruhte allein auf seiner überlegenen militärischen Stärke, den durch die jahrhundertelangen Eroberungen angehäuften Reichtum, verbunden mit dem Wohlwollen und Segen der allmächtigen Götter! Dies alles musste sich in der Erscheinung eines imperialen Palastschiffes wiederspiegeln! Jeder gewöhnliches Sterbliche der dieses Schiff sah, vom Senator und Konsul bis hin zum niedrigsten Sklaven musste vor Ehrfurcht in die Knie gehen! Die Aufgabe dieses Schiffes war es die Allmacht und Größe des Reiches und seines Kaisers zu propagieren und dafür eigneten sich die Grundformen des Kriegsschiffes halt nunmal besser...mit einem Palastschiff in Form eines rundbauchigen, plumpen Getreidefrachters würde man beim Kaiser gewiss keine Lohrbeeren ernten.


    Die Sklaven kamen mit dem Pergament zurück, ungeduldig und nervös griff der Leandros zu Holzkohle und Tusche um seine schon an Größenwahn grenzenden Eingebungen und Visionen über das nackte Pergament zu ergießen. Nachdem er so 20-30 Minuten eifrig vor sich hingekritzelt und getuscht hatte, konnten sich Cleonymus & Gäste endlich ein genaueres Bild von den Ideen des ambitionierten jungen Schiffsbauers machen:

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