6 Tage vor den Kalenden des März, beziehungsweise am 24. Februar, wie man es später sagen würde, wird in Rom Jahr für Jahr ein wichtiges religiöses Fest zelebriert, welches zumeist unter einem Akronym bekannt ist – Q.R.C.F.
Dieses Fest erinnert an ein einschneidendes Ereignis in der römischen Geschichte, und zwar an die Vertreibung des letzten Königs, Tarquinius Superbus, nach der Schändung der Lucretia durch Iunius Brutus und Tarquinius Collatinus. Tatsächlich brannte sich diese heroische Tat so sehr ins Gedächtnis der Römer ein, dass das Fest, welches jenem Ereignis gedenkt, nun jedes einzelne Jahr begangen wird – dreimal. Einmal im Februar, einmal im März, einmal im April. Das Fest wurde am Comitium, am Platz der Volksversammlung, gefeiert – die einzigen Male im Jahr, dass der Opferkönig sie, wenn auch nur so kurz wie nur irgendwie möglich, betreten durfte.
Diese Buchstaben stehen für „Quando Rex Comitavit Fas“, was lose übersetzt bedeutet, dass rechtliche Geschäfte an diesem Tag erst wieder getätigt werden können, nachdem der König am Comitium die Zeremonie ausgeführt hatte. Denn tatsächlich kann an diesem Tag nicht gehandelt werden, bevor nicht der Opferkönig vom Comitium geflüchtet ist. Manche sagen freilich auch, die Abkürzung stehe für „Quando Rex comitio fugit“, als der König vor der Versammlung flüchtete. Andere, die sich nicht mit solchen Interpretationen herumschlagen wollen, sagen auch einfach nur Regifugium – die Flucht des Königs.
So viele Namen das Fest hat, so streng ist es in der Art und Weise, in der es zu verlaufen hat. Der Opferkönig, der Rex Sacrorum, würde die Weihehandlung, das Opfer an den Genien des römischen Staates, am Comitium durchführen. Anschließend würde er symbolisch die Flucht vom Comitium ergreifen. Streng genommen dürfte der Opferkönig das Comitium überhaupt nicht betreten, und nur am Q.R.C.F. durfte er sich darauf fürs Opfer aufhalten – allerdings nur ganz kurz. Deshalb würde er bis zum letzten Augenblick abseits, vor der Curia Iulia, warten, und sobald das Opfer vollzogen war, wieder vom Comitium eilen.
Das Fest wurde untermalt von den kultischen Tänzen der Salier, was den militärischen Ursprung dieses Festes herausstrich.
Der Tag, an dem dieses Spektakel stattfinden würde, war von strahlendem Sonnenschein beherrscht. Seit langem war es endlich wieder ein bisschen warm, gerade so, dass man sich durchaus erwarten konnte, dass es einige Schaulustige gab, die sich das Opfer ansehen würden.