Cleonymus Arbeitszimmer

  • "Natürlich.", antwortete Vala und glaubte dem Mann kein Wort. Freilich hatte er gewisse Schwierigkeiten mit dem Griechischen, allerdings hatte es bisher immer gereicht um eine rudimentäre Konversation zu erlauben. Dass dabei alle Gesprächspartner bisher SEHR seltsame Anwandlungen gezeigt hatten schrieb Vala nichts anderem zu als der Andersartigkeit der griechischen Schafsköpfe.


    "Ich bleibe länger..", gab er daraufhin Auskunft über die Dauer seines Aufenthalts ohne über die Art zu reden, "..ich würde deshalb gerne mehr als einen dieser... Kurse... wahrnehmen."

  • Cleonymus nickte verstehend, ein längerer Aufenthalt war gut, denn vielleicht würde der Römer ein Haus erwerben und dann würden auch wieder einige Sesterzen in die Stadtkasse wandern, außerdem hatte der Mann sein Interesse geweckt wobei das vermutlich auch mit seinem komischen Talent für die griechische Sprache zu tun haben mochte ...


    "Nun gut dann werde ich dir die Proxenie verleihen und einen Aushang aufsetzen lassen! Ich hoffe du findest am Museion alles was du brauchst, andernfalls kannst du dich natürlich auch stets zu mir kommen!"

  • "Meinen Dank hierfür, Gymnasiarschos...", bedankte Vala sich artig für die Proxenie, "..dein Angebot ehrt dich, aber musst du sicherlich vor Arbeit kaum zum Schlafen kommen, ich werde mich schon zurechtfinden. ...?"


    Die offene Frage war dem doch recht zügigen Ende des Anliegens geschuldet, das Vala ohne vernünftige Konversationsbasis zurückließ, allerdings hatte er auch genug zu tun, so überließ er es dem Griechen ihm weitere Bälle zuzuschieben, bevor er sich einfach selbst hinauskomplimentieren würde. ;)

  • http://img130.imageshack.us/img130/7191/cleonjung.jpg "Khaire Grammateos," grüßte Sermos Sklave den Schreiber im Vorraum des Gymnasiarchos in Khoiné. Er wies mit einer Eindruck heischenden Geste auf den Mann, der hinter ihm den Raum betrat und kündigte an: "Mein Herr, Eques Imperii Iullus Quintilius Sermo, Tribunus Angusticlavius der Legio XXII Deiatoriana, wünscht den hohen Gymnasiarchos Alexandreiae Cleonymus zu sprechen. Mein Herr ersucht die Verleihung der Proxenie an seine Person."


    "Chaire," begrüßte der so Angekündigte knapp. Sermo trug sämtliche Aushängeschilder seines Standes am Leib, angefangen bei der Toga, aufgehört bei den Siegelring seiner Familia, den er nur durch das Wohlwollen der Götter beim Schiffbruch nicht verloren hatte.

  • Pryphios nickte verstehend und betrat kurzerhand das Zimmer seines Arbeitgebers um kurz darauf wieder heraus zu kommen ...


    "Der Gymniasarchos erwartet dich jetzt zu einer kurzen Unterredung Quintilius!"


    Cleonymus selbst wunderte sich selbst noch, gleich zwei "höhere" Römer in der Stadt begrüßen zu dürfen/müssen, aber wahrscheinlich waren die beiden einfach Teil einer bestimmten römischen Formalität und waren deshalb nun für längere Zeit hier in Aegyptus stationiert ... konnte man ihnen ja schließlich kaum verübeln ...

  • Zu einer 'kurzen Unterredung'? Sermo glaubte sich verhört zu haben. Wurde römischen Bürgern hier etwa kein ordentliches Gespräch gestattet? Der Quintilius warf dem Schreiberchen einen verächtlichen Blick zu, betrat aber dennoch mit wenigen Schritten das Arbeitszimmer des Gymnasiarchos. "Chaire, ehrenwerter Gymnasiarchos," begrüßte Sermo diesmal selbst den Amtsträger, der ihm eine Audienz erlaubte. Der Sklave Cleon blieb im Hintergrund an die Wand gelehnt stehen in Bereitschaft zur Anfertigung von etwaigen Notizen. "Ich bin Iullus Quintilius Sermo. Es freut mich, dich kennen zu lernen."

  • Cleonymus musterte den eintretenden Römer kurz, bevor er mit einem höflichen Lächeln auf einen der Korbsessel vor ihm deutete ...


    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Tribunus. Es scheint mir als hätten wir dieser Tage wieder etwas regeres Interesse seitens der römischen Bevölkerung zu erwarten, wenn selbst die römischen Offiziere nach dem hiesigen Bürgerrecht streben.


    Cleonymus warf dem Quintillier einen fragenden Blick zu während er sich selbst etwas Wasser einschenkte ...


    "Einen Becher Wasser, Tribunus? Ich nehme an du musst dich noch an die Sonne Alexandrias gewöhnen!?"

  • "Ist das so?" gab Sermo zurück, der der Feststellung des Gymnasiarchos nicht ganz folgen konnte. Dabei erwiderte er dennoch das Lächeln und folgte dankend der Einladung sich zu setzen. "Nun, es ist eine Ehrensache, die Proxenie in Anspruch zu nehmen," konstatierte er dann. Auch wenn Sermo es eher als eine Selbstverständlichkeit ansah, dass er die Proxenie verliehen bekam.


    "Du wagst zu scherzen!" wunderte der Quintilius sich dann über Cleonymus' Worte. Sonne? Es war Winter, da schüttete es in Ägypten wie aus Kübeln! Sermo war froh, dass er nicht im Dauerguss hergekommen war, sondern nur von einigen heftigen Schauern erwischt wurde. Daher zeigte er ein schmales Grinsen, da er wirklich glaubte, dass der Gymnasiarchos einen Witz gerissen hatte, und lehnte das Wasser dankend ab. "Dein Humor gefällt mir, Gymnasiarchos." Cleon dagegen fand den Witz überhaupt nicht so lustig, äußerte seine Meinung aber geflissentlich nicht. Das würde er sich nie anmaßen.

  • In der Tat es war Winter,für einen kurzen Moment fragte sich Cleonymus selbst wie er das nur hatte verdrängen können ... vermutlich hatte er sich einfach schon an diese Floskel gewöhnt wenn es um römische Militärs ging, die kamen ja in der Regel wenn das Meer noch nicht so rau war, also im Sommer ... oder war das nun wieder andersherum? Cleonymus fiel auf das er immernoch den zweiten Becher in Händen hielt und stellte ihn schnell beiseite, irgendwie war er in den letzten Tagen etwas verwirrt ...


    "hmm nun denn zur Sache ... das du die Proxenie als Ehre empfindest schmeichelt mir natürlich, allerdings würde ich dich dennoch gerne fragen aus welchem Grund du das Bürgerrecht unserer Polis anstrebst? Hast du vor dir hier einen Wohnsitz zuzulegen oder planst du ein Studium am Museion?"

  • "Beides, möglicherweise." Sermo hob die Augenbrauen ein wenig in die Höhe. Er war sich da selbst noch nicht so sicher. "Ich werde definitiv die Vorteile des Museions in Anspruch nehmen. Ob ich mir hier außerdem einen Wohnsitz zulege, bleibt noch abzuwarten. Das hängt immerhin auch von meinen Aufgaben in Nikopolis ab." Sermo schätzte, dass Cleonymus dieses Argument verstehen würde. Zwar waren es nur circa zwei Stunden von Alexandria bis zum Legionslager. Aber man konnte vermutlich nicht vernünftig seinen Studien nachgehen, ohne die tribunischen Pflichten zu vernachlässigen. Das würde Sermo erst einmal ausloten müssen.

  • "Natürlich, natürlich!"


    erwiederte der Ägypter, das römische Militär und seine Befehlsstruktur machte aus den höheren Offizieren auch meist eher Bürokraten als Militärs, so das es nicht verwunderlich war das diese Stellung einiges an Zeit in Anspruch nehmen würde ...


    Cleonymus kramte die Taula hervor auf der zuvor auch schon der Duccier verzeichnet worden war und setzte nun den Quintilier ebenfalls darauf ...


    "Gut, betrachte dich fortan als willkommenen Neubürger der Polis Alexandria, ich werde in Kürze einen Aushang anbringen lassen der das ganze öffentlich macht! Gibt es sonst noch etwas das ich für dich tun kann, Tribunus?"

  • Als sich Palaemon von seinen Begleitern in den Thermen verabschiedete, war es noch früher Vormittag. Er schätzte, dass soeben die vierte Stunde des Tages angebrochen sein durfte. Ein nicht ganz ungünstiger Zeitpunkt, um einen Archonten in seiner Amtsstube anzutreffen, so dachte er.
    Der leicht ergraute Mann hatte noch überlegt, seinen Laufburschen vorauszuschicken, und um einen Termin bitten zu lassen, entschied sich dann aber, es selbst zu erledigen.


    Er spazierte also hinüber zur Dienststelle des Gymnasiarchos und erläuterte dessen Sekretär sein Anliegen:
    „Chaire, agori!“ grüßte er den Grammateos in einem Idiom, das ihn als einen unweit Alexandrias geborenen Mann auswies. „Meinst du, du kannst es einrichten, dass der sicher vielbeschäftigte Gymnasiarchos ein, zwei Augenblicke Zeit für mich findet?"
    Während ein paar Münzen den Weg von Palaemons Geldbörse auf den Tisch des Schreibers fanden, fügte er ausführlicher hinzu: „Ich bin Lucius Septimius Palaemon, Bürger Alexandrias und Roms und möchte ihn über mein Vorhaben in Kenntnis setzen... Und um Rat fragen!“

  • Pryphios nahm die Münzen und verstaute sie in seiner Kleidung, dieser Römer war scheinbar schon so sehr an Koruption gewöhnt das er direkt davon ausging das jeder Bürokrat das meiste Geld unter dem Tisch verdiente ... wobei er damit hier ja eigentlich schon völlig richtig lag, obwohl Pryphios den Mann auch gänzlich ohne Bestechung zum Gymniasarchen durchgelassen hätte ...


    "Einfach geradeaus durch die Tür! Der Gymniasarchos erwartet dich bereits!"


    Was natürlich völlig gelogen war aber Pryphios wusste das der Ägypter ohnehin nicht viel arbeitete wenn er an seinem Schreibtisch saß, außerdem wusste Cleonymus so auch gleich das der Mann seinen Vorzimmersprecher bestochen hatte um eingelassen zu werden und war entsprechend "vorsichtig" ...

  • Der Septimier, der überzeugt war, dass ihn der Schreiber nur aufgrund seiner Freigebigkeit so rasch durchwinkte, dankte Pryphios artig und hatte das Vorzimmer kurz darauf auch schon hinter sich gelassen.
    Als er vor dem hohen Magistraten stand, probierte er es mit einem aufrichtigen, aber hoffentlich nicht zu jovial wirkenden Lächeln.
    "Chaire Cleonymus, ehrwürdiger Gymnasiarchos. Es ist mir eine Ehre, dich sprechen zu dürfen."
    Tatsächlich war es ja so, dass der Name dieses Mannes in ganz Alexandria mit Macht und Wohlstand in Verbindung gebracht wurde.
    "Ich trage den Rhomäernamen Lucius Septimius Palaemon, gehöre aber von Jugend an mit großem Stolz den Politoi hier an."

  • Cleonymus saß hinter seinem Schreibtisch und musterte den neu eingetroffenen Gast, irgendwie kam er ihm bekannt vor, doch der Ägypter war alles andere als ein Jungspund und er hatte sicher schon mehr Gesichter vergessen als die meisten Menschen ihr Leben lang überhaupt zu sehen bekamen, so das er sich schließlich eingestehen musste nicht zu wissen wer da nun vor ihm stand ...


    "Ein Bürger der Polis soso, schön das du es zum römischen Bürgerrecht gebracht hast, aber was kann ich denn für dich tun ... du bist sicher nicht eines Lobes wegen hier!"


    Wahrscheinlicher war das der Junge in Politik oder Handel Fuß fassen wollte, ein Römer mit alexandrinischen Wurzeln war schonmal eine erstklassige Grundlage für ein solches Vorhaben ...

  • Nein, Palaemon war nicht hier, um sich ein Lob abzuholen. Eher wollte er selbst eines verteilen und dem Amtsträger, den er seines Wissens oder seiner Erinnerung nach heute zum ersten Mal sah, schmeicheln.


    "Natürlich nicht!" stimmte er dem Gymnasiarchos lächelnd zu.

    "Nun, lass mich aber dir ein Lob aussprechen: Wo immer ich mich in Alexandria umgehört habe, die Leute sagen, du wärest der Mann, mit dem ich gesprochen haben muss."
    Was natürlich der Wahrheit entsprach. Ohne den Mann namens Cleonymus, oder zumindest gegen ihn, schien innerhalb der Polis nicht viel zu funktionieren. Den römischen Einfluss einmal ausgenommen.


    "Kurz gesagt: Ich denke darüber nach, mich vor der Ekklesia um ein politisches Amt zu bewerben."
    "Und ich meine, dass – bei aller Bescheidenheit – der ein oder andere Punkt durchaus für mich spricht: Ich bin sowohl in der hellenischen als auch der Römischen Gesellschaft verwurzelt, besitze private finanzielle Reserven und durch meinen Militärdienst, in dem ich große Teile meines Lebens in der Classis in Italia und der Legion von Nikopolis verbracht habe, sehe ich mich insbesondere für die Position des Strategen der Stadtwache befähigt."


    Septimius, der Graecoromane, versuchte aus dem Gesicht des Mannes zu lesen, was dieser von den Plänen Palaemons hielt, fuhr dann aber fort:
    "Doch da ich nicht nur kandidieren, sondern auch gewählt werden möchte, wäre es hilfreich zu wissen, mit welchen Widerständen ich eventuell zu rechnen hätte; oder bei wem ich Unterstützung erfahren könnte?“
    Darum im Speziellen ging es. Waren die Ämter der nächsten Periode schon durch Hinterstubenverhandlungen mit Parteigängern führender Köpfe der Polis besetzt, oder bestand die Möglichkeit, selbst in den Kreis aussichtsreicher Kandidaten aufgenommen zu werden.

  • Cleonymus Interesse war geweckt, soviel war sicher ... seit Jahren war er praktisch allein im Pyrtaneion, umgeben von Söhnen und Enkeln bedeutender Männer ohne bemerkenswerte eigene Fähigkeiten ... ein neues Gesicht, noch dazu ein römisches würde zudem auch seine eigene Position stärken ...


    "Nun sicher steht es dir frei zu kandidieren, aber lass dir von mir gesagt sein das es nicht einfach ist wenn man so unbekannt ist wie du. Man braucht Stimmen um gewählt zu werden und die bekommen in der Regel die bekannten Gesichter! Sieh mich an, wäre ich nicht bekannt wie ein bunter Hund hätte ich sicher nicht so lange im Kreis der Pyrtanen überlebt ... du brauchst also einen Führsprecher! Hast du denn einen Patron?"


    Natürlich bestand momentan auch die Chance gewählt zu werden weil man einfach jemand anderes war, als diese Stümper die momentan die meisten Ämter inne hatten ... aber daraus lies sich natürlich nicht soviel Nutzen ziehen ...

  • "Nein, den habe ich nicht", beantwortete Palaemon die Frage nach einem Patron.
    "Ich habe die Polis schon in jungen Jahren verlassen und war zu lange außer Landes. Und während der Militärzeit habe ich einen solchen auch nicht benötigt."
    Erneut versuchte der Septimier einzuschätzen, wie der mächtige Mann da vor ihm über das Thema dachte. Es schien ihm, als stünde er Palaemons Erkundigungen relativ wohl wollend gegenüber. Oder vertröstete dieser ihn nur?
    "Natürlich bin ich mit einer ganzen Reihe anderer Politoi bekannt oder gar befreundet, aber - das gebe ich zu - einflussreiche Männer wie Frauen sind nicht darunter. Und aus der Familie meines Vaters und Onkels lebt hier niemand mehr."
    Zu meinem Glück, fügte er in Gedanken an. Würde der alte Mithridates noch unter den Lebenden Alexandrias weilen, hätte sich Palaemon wohl ans andere Ende der Oikumene verkrochen.
    "Wer käme deiner Meinung nach als ein solcher Unterstützer in Frage.
    Und, ich hoffe, meine Fragen gehen nicht zu weit. Aber nur mal angenommen, du wärest derjenige, der meine Kandidatur öffentlich unterstützt. Was würdest du als Gegenleistung von jemandem wie mir verlangen?"

  • Cleonymus lachte genüßlich, der Junge war nicht auf den Kopf gefallen ... hatte er doch gleich den Nagel auf den Kopf getroffen und Cleonymus von der Leber weg gefragt ob er ihn unterstützen wollte ...


    "Ich würde dich unterstützen wenn du einer meiner Klienten wärst! Und wie das mit Gefallen zwischen Patron und Klient läuft weißt du ja sicher!"

  • "Selbstverständlich weiß ich das. Ich versichere dir, ich wäre dir ein verlässlicher und loyaler Anhänger, wenn du mir den Eintritt in dieses ehrenvolle Verhältnis anbötest. Reden wir bereits von einem bestimmten Gefallen?"
    Eine Frage wollte er dem Gymnasiarchos noch stellen. Um sicherzugehen, dass man sich ungefähr auf der gleichen Wellenlänge befand.
    "Ich nehme stark an, dass die Beibehaltung des autonomen Status der Polis und ihres Wohlstandes und Sicherheit und gute Beziehungen zu den römischen Entscheidungsträgern und Einwohnern als Voraussetzung dafür auch in deinem besonderen Interesse ist?"
    Dem musste wohl so sein, sonst hätte der Mann wahrscheinlich nicht all das erreicht, weswegen er nun vor ihm saß.

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