Ursus und Septima hatten die Nacht völlig ungestört verbracht. Niemand hatte den beiden gesagt, daß bei Siv die Wehen eingesetzt hatten. Und was Ursus betraf, so kümmerte es ihn nicht sehr. Die Schwangerschaft war ihm sowieso unheimlich, denn keiner der Sklaven kam Siv eigentlich ausreichend nahe. Aber er war auch nicht interessiert genug, um genauer nachzuforschen. Es würde sich schon irgendwer zu dem Kind bekennen. Und es war kein Sklave, es war das Kind einer Freigelassenen. Die Aurelier hatten also keine Pflichten diesem Kind gegenüber.
So war die Nacht so wunderbar verlaufen, wie auch die anderen seit ihrer Eheschließung. Septima schien nicht zu den Frauen zu gehören, die regelmäßig von furchtbarer Migräne geplagt wurden. Im Gegenteil schien sie geradezu unersättlich zu sein. Der wenige Schlaf machte ihm noch zu schaffen, aber er hatte schon überlegt, vielleicht mittags ein kleines Schläfchen einzulegen. Zeit genug hatte er ja.
Heute Morgen war das Wetter schon fast frühlingshaft gewesen, wenn auch die Morgenkälte noch ziemlich unangenehm war. Cimon sorgte allerdings schon dafür, daß seinem Herrn nicht lange kalt war. Und auch dafür, daß sein Herr dem schönen roten Sonnenaufgang nicht allzu lange nachschaute. Sie trainierten wie jeden Tag. Und erst nach dem Training trat der Stallmeister zu Ursus, um ihm leise mitzuteilen, daß Arbo, sein Wallach, hustete. Nur kurz wusch Ursus sich den Schweiß ab und schlüpfte in warme, trockene Kleidung, dann ging er in den Stall, um nach dem treuen Tier zu sehen. Cimon half ihm, alles schnell zu erledigen und begleitete ihn dann in den Stall.
Ursus betrat die Box, während er leise auf Arbo einsprach. Nicht oft nahm er sich die Zeit, nach dem Wallach zu sehen. Das Tier war alles andere als jung. Das war er schon nicht gewesen, als er ihn vor Jahren gekauft hatte, damit er ihm in Germanien diente. Ein braves, unerschrockenes Tier, das den an sich ungeübten Reiter mit Geduld ertragen hatte.
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