• Nun ging Sophus kein Risiko mehr ein. Unter den wachsamen Augen des Optio nahm er die Grundstellung ein und legte das Hauptaugenmerk auf die Deckung.
    In langsamem Rhytmus setzte er sorgfältig gezielte Treffer. Es waren nicht viele, doch für seine Verhältnisse saßen sie recht gut.
    Der Probatus versuchte mehrere Male, ein höheres Tempo zu gehen, musste allerdings bald einsehen, dass in einer höheren Stichfrequenz kaum ein Treffer gelang - allzu oft rutschte das Schwert vom zerkerbten Holzpfahl ab.
    Nach einer Weile hatte er seinen persönliches Tempo gefunden:
    Sichere Grundstellung, wobei er das Schwert gut hinter dem Schild versteckt hielt und den hölzernen Schutz gerade so weit vom Gesicht entfernt hielt, dass ein schwererer Treffer von gegnerischer Seite ihn nicht über den Schild noch hätte treffen können; dann der lange Ausfallschritt nach vorne ohne die Deckung preiszugeben.
    Soweit gelang alles recht gut - auch wenn der folgende Stich zwar positioniert, doch oft auch etwas verkrampft und kraftlos wirkte.
    In der Tat kam dem Probatus das Holzschwert eher wie ein Fremdkörper, als ein Verbündeter im Kampf gegen den Feind vor.
    Nach einigen Minuten der Angriffe schien ihn die schwere Rüstung, vor allem aber das Gewicht von Schild und Schwert im Bewegungsablauf zu stören.
    Dennoch führte er die Übung weiter und setzte einen neuen Angriff...

  • Der Optio schritt weiter von einem Pfahl zum anderen, kontrollierte die Probati und machte sie zuweilen auch unter Einsatz seines Stabes auf eine mangelhafte Deckung aufmerksam.
    Nach einer Zeit stellte er sich gut sichtbar auf, hob seinen Stab, stiess einen lauten Pfiff auf seinen Fingern aus und verkündete: "Pause! Schwerter abgeben, Schilde behalten. Trinkt was und dann gehen wir rüber zum Speerwurf."


    Kaum waren die verschwitzten Probati beiseite gertreten, kam eine neue Gruppe heran, in der sich auch Aemilius Octavius Superbus befand. Sie lauschten den Ausführung des Optio und schauten aufmerksam zu, wie ein Soldat den Bewegungsablauf langsam vorführte, bevor sie dann ebenfalls mit Schild und Schwert an die Pfähle geschickt wurden und mit der Übung begannen.

  • Eilig leerte Sophus den Wasserbeutel und dachte an einem Besuch in den Kaltwasserbecken der römischen Thermen. Der Probatus hoffte, für den Abend Ausgang zu bekommen, um jenen einen Besuch abstatten zu können.
    Die Gruppe der Probati, die etwas mehr als zwei Dutzend Mann umfasste, keuchte einen kleinen Hügel hinauf, auf dem die Luft nicht ganz so schwer stillzustehen schien, wie unmittelbar an den Baracken.
    Den Soldaten wurden Speere ausgegeben, die offensichtlich schon so manchen Einsatz hinter sich hatten. Nachdem alle versorgt waren, erklang der dem bald Folge geleisteten Appell, eine Reihe zu bilden und auf weitere Anweisungen des Optio zu warten.

  • "Ich fasse mich kurz: das Pilum ist ein Wurfspeer, der salvenartig aus der Formation heraus geworfen wird. Er dient nicht primär dazu, den Gegner zu töten, sondern ihn seiner Deckung zu berauben. Er wird sich gegen die zahllosen anfliegende Speere mit seinem Schild decken, die Spitze durchschlägt den Schild, die dahinter liegen, dünne Eisenklinge verbiegt sich, zusätzlich schließt sich Holz gewöhntlich ein wenig hinter der einschlagsstelled er dicken Spitze. Der Gegner hat keine Chance, das Pilum einfach so aus dem Schild zu entfernen. Will er weiterlaufen, muss er den Schild wegwerfen oder er schleppt ihn weiter mit sich, dann tritt der angreifende legionär einmal vorne auf die lange Stange und reißt den Schild nach unten. In jedem Fall ist der Gegner ziemlich schnell deckungslos.
    Was sagt uns das jetzt über den Pilenwurf? Ganz einfach: ihr müsst nicht exakt zielen können und ihr werdet aus einer engen Formation heraus werfen müssen. Für den Anfang reicht es aber, wenn ihr erstmal das Pilum unfallfrei ein paar Schritt geradeaus befördert. Erstmal ohne Schild in der anderen Hand und einzeln, sonst haut ihr euren Kameraden noch mit dem unteren Ende die Nase ab...Anlauf lassen wir auch weg, es geht nur um die Wurfbewegung."


    Nacheinander traten die Probati nach vorne, nahmen sich ein Übungspilum und versuchten es gerade nach vonre zu werfen, ohne dass es sich in der Luft drehte, überschlug, zur Seite trieb, einfach herunter fiel, usw...

  • Nachdem er schweigend den Ausführungen des Optio gelauscht hatte, trat Sophus mit seinen Kameraden, die sich in einer vom Optio peinlich akkurat gehaltener Reihe befanden, einige Schritte vor, um sich wenig später in ersten Wurfübungen wiederzufinden.
    Bereits nach dem ersten Abwerfen wurden die Leistungsunterschiede unter den Probati offensichtlich: Schleuderten einige lauf schreiend mit brachialer Gewalt beinahe 30 Meter weit, so erzielte der Großteil Weiten von lediglich einigen Fuß.
    Dennoch war Sophus zufrieden. Der Übungsspeer war nach einer eleganten, runden Flugphase in durchschnittlicher Weite beinahe senkrecht im Erdreich aufgetroffen.
    Als alle hastig ihre Speere wieder eingesammelt und sich in einer Reihe aufgestellt hatten, erklangen sofort neue Befehle des Optio...

  • Der Optio war mit einigen der ersten Versuche schon sehr zufrieden. Nach weiteren Durchgängen sollte die Legionäre dann auch ihren Schild mit in die Hand nehmen und die Übung damit durchführen. Das schwere Gewicht machte einigen doch zu schaffen, konnten sie den linken Arm damit doch nicht so einfach wie gewohnt weit ausstrecken. Entsprechend kläglich fielen auch hier wieder die ersten Versuche aus. Aber schon bald zeigte sich, wer gute Leistungen brachte...

  • Kann ja sein, dass es ein wenig unter gegangen ist, aber eigentlich müsste hier mindestens einer eifrig auf einen Pfahl einstechen:


    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Kaum waren die verschwitzten Probati beiseite gertreten, kam eine neue Gruppe heran, in der sich auch Aemilius Octavius Superbus befand. Sie lauschten den Ausführung des Optio und schauten aufmerksam zu, wie ein Soldat den Bewegungsablauf langsam vorführte, bevor sie dann ebenfalls mit Schild und Schwert an die Pfähle geschickt wurden und mit der Übung begannen.

  • Und schon sind es zwei - die frei gebliebenen Pfähle hat soeben eine kleine Gruppe Soldaten besetzt, unter denen sich auch Flavius Tiberius Quirinalis befindet, der den Ausführungen des Optio aufmerksam zuhört und dann mit der Übung beginnt.


    [simoff]Erklärungen zum Schwertkampf hier in diesem Thread bitte selber lesen. ;)[/Sim-off]

  • Flavius nahm sich Schwert und Schild. Nachdem er es geschafft hatte, die richtige Stellung einzunehmen (leichte Schrittstellung, mit dem linken Bein nach vorne; den Schild mit der linken Hand so halten, dass seine Oberkante knapp unter den Augen liegt und die untere Gesichtshälfte noch schützt; das Schwert waagerecht in der rechten Hand waagerecht auf Hüfthöhe neben dem Körper halten), begann er, auf den Holzpfahl einzustechen.



    "Ist das so in Ordnung, Optio?"

  • Der Optio beobachtete Quirinalis einige Augenblicke bei der Übung und lobte ihn für den guten Auftakt: "Das sieht schon sehr gut aus. Ein starrer Pfahl scheint kein Gegner für dich zu sein..." Er stellte sich dicht neben den Pfahl und versuchte den Probatus mit dem Einsatz seines Stabes ein wenig zu verwirren, indem er immer kurz vorstiess in Richtung von ungedeckten Stellen.

  • Am Anfang war Flavius von dem Eingreifen des Optio irritiert, aber je länger es dauerte, desto besser konnte Flavius den Stabeinsatz parieren. Aber zwischendurch fing er sich trotzdem noch ein paar Treffer ein!
    Langsam aber sicher merkte Flavius, wie seine Kräfte nachließen... Konnte er anfangs noch mit voller Geschwindigkeit "kämpfen", so ließen langsam aber sich seine Kräfte nach und seine Arme wurden schwerer... Jetzt traf ihn auch der Stab des Optio ein wenig öfter...
    "Durchhalten, durchhalten, du schaffst das...", dachte Flavius.
    Er nahm sich ein wenig mehr zusammen... Und parierte den Stab des Optio immer besser - dafür wurden die Schmerzen in den Armen auch größer!

  • Der Optio beobachtete den Probatus genau, stach mal schneller und mal langsamer und bemerkte natürlich auch, wie seine kräfte langsam nachliessen.


    "In Ordnung, mach mal Pause!", sagte er und warf dem Rekruten einen freundlichen Blick zu, "Ich komme nachher nochmal vorbei". Dann wandte er sich den anderen Rekruten zu.


    "Aemilius Octavius Superbus, von Dir habe ich noch nicht viel gesehen. Was ist los?"

  • Zum ersten Mal seit längerer Zeit stand Priscus wieder auf der Exerzierplatz. Und zum ersten Mal überhaupt war er der Ausbilder, der die Probati schulen sollte. Er teilt Holzschwerter und Weidenschilde aus und atmete tief durch, bevor er zum ersten Mal erklärte, wie das Schwert zu benutzen ist.


    "Zuerst werdet ihr lernen müssen, wie man Schild und Schwert im Kampf zu halten hat. Die Waffen, die ich euch gerade gegeben habe sind extra schwerer, damit ihr eure Arme trainiert. Der Umgang mit den echten Waffen fällt euch nachher leichter. Außerdem sollt ihr euch ja nicht gleich beim ersten Mal verletzen, wenn ihr mal was falsch macht.
    Aber eigentlich ist es ganz einfach: ihr steht in leichter Schrittstellung, mit dem linken Bein nach vorne. Den Schild haltet ihr mit der linken Hand so, dass seine Oberkante knapp unter euren Augen liegt und die untere Gesichtshälfte noch schützt. Macht euch um die dann ungeschützen Unterschenkel erstmal keine Sorgen, dazu kommen wir später.
    Das Schwert haltet ihr in der rechten Hand waagerecht auf Hüfthöhe neben dem Körper. Der Gegner sollte es von vorne gar nicht sehen, damit er nicht weiss, wie ihr als nächstes angreift. Das Schwert ist eine Stichwaffe, d.h. ihr wedelt nicht in einer wild ausholenden Bewegung damit herum und versucht eurem Gegner den Kopf abzuschlagen, sondern ihr stecht damit schnell und gezielt auf das Gesicht oder den Bauch des Gegners und zieht es dann wieder zurück.
    Alles klar? Dann üben wir das jetzt."


    Der Optio führt die Gruppe zu den wenigen freien Übungspfählen. "Sarmaticus, das hier ist deiner."

  • Sarmaticus tratt vor seine übungspfahl. Sofort Versuchte er ein paar stiche mit dem schwert Anzusetzen, aber es war garnicht so einfach.
    Die ersten Stiche landeten in der Luft eher ungezielt, aber je mehr Sarmaticus dies übte je besser wurden seine Stiche und je gezielter.
    Jetzt traffen die Schwert stiche oft ihr Ziel, man sah das Sarmaticus ein gewisses talent dafür zu entwickeln begann.
    Der Optio beobachtete ihn dabei sehr genau.

  • ich kam auf den exersiersplatz, wo einige meiner kameraden gerade emsig den schwertkampf trainierten. ich betrachtete sie eine zeit und meldete mich dann beim optio mit der bitte ein wenig trainieren zu dürfen. ich bin ein wenig eingerostet.

  • ich begab mich zu einem freiem holzpfahl, zog mein Schwert und begann mit einígen Stichen richtung pfahl. meine arme waren angespannt, es kostete kraft das schwert gerade zuhalten, umso schwerer war es auch einen sauberen treffer zu landen.
    der optio kam immer wieder vorbei und beäugte meine versuche.

  • ich spürte den drill der offiziere, der in Rom viel härter war, als in africa.


    ich hatte lange kein schwert mehr in den händen gehalten und es dauerte bis ich mich gewöhnt hatte, aber allmählich häuften sich die treffer und das grießgrämige gesicht des optios blickte immer wohlwollender.

  • Der Optio Priscus war bekannt dafür das er einen Hang zur Perfektion hatte. Neben mir sah ich Gordianus der sich ebenfall sehr anstrengte und immer wieder auf den übungspfahl einstach. Doch die Wachsamen Augend des Optios waren überall, er beobachtete das ganz mit etwas ernster aber freundlicher Miene.

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