• Holzschwerter, ich hatte es geahnt. Verdammt, kam ich mir dabei blöde vor. Ich war doch kein Weichei und noch dazu nur der Kampf gegen einen Holzpfahl ... Verletzungsgefahr gleich Null. Im gleichen Augenblick machte es aber klick, ich konnte doch mein Gladius nicht an diesem Holzpfahl ruinieren. Wieder versöhnt mit allem konzentrierte ich mich auf die Erklärungen. In Gedanken machte ich sie bereits mit und unwillkürlich zuckte manches Mal der Arm bei den vorgestellten Stichübungen.


    Endlich kam die Aufforderung zum Training. Das Schild zu tragen war nichts Neues für mich. Ich kannte es aus dem Waffenlauf, den ich oft genug trainiert hatte. Ungewohnt war die Haltung, was sich nach relativ kurzer Zeit schon bemerkbar machte. Der Scutum wurde scheinbar immer schwerer.


    Hinzu kam: Konzentrierte ich mich auf die korrekte Ausführung der Stichbewegung, achtete ich weniger auf die richtige Haltung des Schildes und umgekehrt. Beides zugleich richtig auszuführen, fiel anfangs wirklich schwer.
    Nach gewisser Zeit des Übens trat mir Schweiß auf die Stirn. Die Sonne schien erbarmungslos. Ich schwitzte unter Helm und Rüstung und mein linker Arm wurde immer länger. Bald klebte die Zunge am Gaumen und der Atem rasselte. Dennoch gab ich mein Bestes. Ich war schon immer vom Ehrgeiz zerfressen. :D

  • Alle Probati bekamen Schilder und Vitulus überkam bereits eine Freude auf sein Gladius. Eine Freude die leider enttäuscht werden sollte, Holzschwerter.. nun gut, recht haben sie. Er würde solchen Frischlingen auch nicht gleich eine derartige Waffe anvertrauen.


    Es folgten die Anweisungen des Optios, wonach sie ihre Waffen und Schilder nehmen und mit den Holzpfählen üben sollten. Dass die Schwerter schwer sein würden wurde ihm gesagt, jedoch entpuppte sich das Schild als schwerer als man von außen meinen würde, schwer wog es auf seinem rechten Arm.


    Claudius Vitulus vollführte alle Übungen, wie es ihnen der Optio geheißen hat.


    Hin und wieder kam von der Seite ein "Nein, das ist ein Gladius und keine Bratpfanne! Hier, direkt ins Herz stechen" wenn er aus dem Tritt kam. Nach einer gewissen Zeit gingen die Bewegungen geübter vonstatten, nur seine Kondition hat sich seit den letzten Übungen nicht arg verbessert und langsam wurde auch die Luft knapp.

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Zitat

    Original von Gaius Claudius Vitulus
    jedoch entpuppte sich das Schild als schwerer als man von außen meinen würde, schwer wog es auf seinem rechten Arm.


    "Vitulus, Du machst es Dir leichter, wenn Du den Schild gleich von Anfang an in die richtige Hand nimmst, damit sparst Du Dir das lästige Umgewöhnen und die dummen Witze deiner Kameraden!" :D


    Nach kleineren Startschwierigkeiten dieser und ähnlicher Art gewannen die meinsten Probati bald ihren Rhytmus und der Optio ging langsam von einem zum anderen, um sie zu verbessern.


    "Claudius, langsamer, nicht so hastig. Lieber zweimal konzentriert getroffen als dreimal hastig daneben. Und den Schild hoch halten."

  • Noch höher? Dachte sich Vitulus, soll ich damit Schwerter oder Vogelexkremente abwehren? Aber gut, auch wenn Macer keine sichtbaren Narben trug, so sieht er doch wie ein sehr kampferfahrener Krieger aus, er wird schon wissen wie man Schlachten überlebt. Hoch hielt er das Schild nun, so hoch wie er es bei den anderen sah.


    Auch wechselte er verschämt den Schild auf den linken Arm, nachdem ihn der Optio leicht näckisch auf seinen Fehler aufmerksam machte.

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    Einmal editiert, zuletzt von Gaius Claudius Vitulus ()

  • Sim-Off:

    Mit "Claudius" meinte ich eigentlich Vesuvius Claudius. :D


    "Vitulus, das sieht schon gut aus. Mit dem Schild in der richtigen Hand geht es doch gleich viel leichter, nicht wahr?


    Pass' mal auf, ich geb' Dir mal die Ziele vor: hier - und hier - und hier - und da - ..." Dabei tippte der Optio mit seinem Stab immer wieder auf verschiedenen Stellen des Pfahls und wartete, bis des Schwert des Probatus diese Stelle ausreichend genau traf.

  • Einen dummen Witz hatte ich tatsächlich schon auf der Zunge, als ich mal kurz einen Blick zu dem Probatus neben mir geworfen hatte. Aufheben wollte ich mir den aber für die Mannschaftsquartiere. :D Etwas Spaß am Abend musste schließlich auch sein. Mein Grinsen verschwand aber ziemlich schnell als der Optio auftauchte und die Hinweise für mich kamen. Ich versuchte sie umzusetzen.


    Leicht gesagt allerdings, den Schild höher zu halten, wenn der Arm nach und nach immer länger wird. Nachdem ich ihn einmal kurzzeitig ganz durchgestreckt und eine große Entlastung gespürt hatte, winkelte ich ihn erneut an, stellte mich in Position und übte weiter. Ob wohl dieser runde Eisenbuckel für dieses höllische Gewicht sorgte? Dabei kam mir der Scutum anfangs gar nicht schwer vor. Nichts Besonderes, dachte ich zu Beginn.


    Wie war noch mal der Hinweis? Nicht so hastig sondern konzentrierter. Ich versuchte es. Eine ganze Weile ging es dann auch besser, bis mein Arm wieder etwas lahmer wurde. Mein Gesicht nahm einen verkniffen Ausdruck an. Weiter ging es nur noch mit Zähne zusammenbeißen. Ich nahm mir vor, zusätzlich zum Training etwas Armsport zu betreiben. Das Holzschwert war inzwischen auch nicht mehr so leicht wie am Anfang.

  • Im späteren Verlauf des Trainings kam der Optio auch direkt auf Claudius Vitulus zu und gab ihm seine Ziele auf dem Holzpfahl vor. Vitulus war stolz dass man er sich lediglich anmerken lies dass er kaum mehr könnte und nicht, dass er schon längst darüber hinaus ist. Die Ziele traf er für seinen Zustand sogar noch überraschend gut, besser als er erwartet hätte.


    Am Ende dieser Übung nutzte Vitulus die Gelegenheit um noch eine kleine Verschnaufpause zu nehmen.

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  • "Kurze Pause!" gab der Optio bekannt, nachdem er jeden mehrfach kontrolliert hatte und inzwischen allen die Schweißtropfen von der Stirn liefen. Er liess zwei Probati eine Amphore mit Wasser und einige Trinkgefäße aus dem Lager holen, damit alle ihren Durst stillen konnten.


    "Nach der Pause trainieren wir mit den Pila."

  • Ich hörte das Wort Pause und es klang wie Musik in meinen Ohren. Erschöpft sank mein linker Arm herab, nichts konnte das Absetzen des Schildes mehr aufhalten. Ich lehnte es an den Holzpfahl, froh es erst einmal los zu sein.


    Mein Trainingschild war doch etwas leichter gewesen. Nie hätte ich gedacht, dass ein Schild mich hier einmal schaffen würde. Dabei war es das nicht allein, die Sonne brannte erbarmungslos an diesem Frühlingstag. Sie musste den heutigen Tag wohl mit dem Sommer verwechselt haben. Hinzu kam noch das Gewicht des Schienenpanzers, das nicht unerheblich war, das Holzschwert und mein Muskelkater. Alles in allem ein hartes Stück Brot.


    Ich bekam den Auftrag, mit einem anderen Probatus Wasser zu holen, also liefen wir los.


    „Meinst du eine Amphore reicht für alle? Ich habe Durst wie ein Pferd. Oder wollen wir eine 50-Liter-Amphore nehmen? Die Frage ist nur, wie bekommen wir die zum Trainingsplatz.“ Ich war skeptisch.

  • Die dringend benötigte Pause fand nun endlich statt. Der Optio müsste ein Herz aus Gold haben, befand Vitulus. Solange bis er ihn und Claudius abkommandierte eine Amphore Wasser zu holen. Wenigstens würden sie auch als erste trinken können, also beeilte er sich zum Brunnen zu gelangen.


    Unterwegs fragte ihn Claudius ob sie vielleicht eine 50 Liter Amphore nehmen sollten.


    "So sie nicht vollkommen Rund und oben herm verschlossen ist würde ich das nicht machen, schon gar nicht nach diesem Waffentraining. Auch ein kleiner Stein liegt mir nun so schwer in der Hand wie der gesammte Apennin."


    Er nahm die Hand vor die Augen zum Spähen.


    "Ah da vorne ist es. Komm :)"

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  • Ich musste lachen. Vitulus’ Arme fühlten sich wohl kein Stück besser an als meine. Eine nette Vorstellung: der ganze Apennin. :D


    „Dann nehmen wir eine mittlerer Größe und trinken uns zuvor erst einmal satt. Ich geh die Amphore holen, holst du die Becher?“


    Unweit des Brunnens standen einige Amphoren verschiedener Form und Größe. Ich wählte eine, nach meiner Ansicht, handliche. Sie besaß einen Henkel, was den Transport sehr erleichtern würde. Wir würden uns schon einigen, wer die Amphore trägt und wer die Becher. Zur Not konnten wir zwischendurch ja auch noch tauschen.


    „Nehmen wir die“, sagte ich, als ich wieder zu Vitulus trat. „Ich halte, du füllst das Wasser rein.“


    Na gut, eigentlich stand die Amphore von allein. ;)

  • Als die beiden wenig später wieder auf dem Exerzierplatz auftauchten, konnte sich der Optio ein Grinsen nicht verkneifen: "Na, das ist ja mal eine tolle Arbeitsteilung. Einer die schwere Amphore und einer ein paar leichte Becher. Nehmt beim nächsten Mal doch einfach eine Amphore mit zwei Henkeln, dann trägt es sich leichter... :D"

  • Vitulus kam sich vor dem Optio ein verlegen vor. Er hätte darauf achten sollen, dass bei ihrer Ankunft auf dem Exerzierplatz er und nicht Claudius die schwere Amphore trägt *g*. Nun gut, eine Amphore mit zwei Henkeln stand gleich neben der mit einem Henkel die sie genommen haben, sie war schön und groß. So groß dass man sich wünschen würde sie sei mit Wein und nicht mit Wasser zu befüllen.


    "Wo sollen wir alles abstellen Optio?"


    Sagte Vitulus, der etwas zu Claudius schielte, dem nun die Amphore drohte zu schwer zu werden.

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  • "Hier vorne - Moment, kleiner Trick..." - und blitzschnell hatte er mit drei in den Boden gesteckten Holzschwertern einen provisorischen Amphorenständer gebaut. Dann schnappte er sich einen Becher und liess sich erst einmal selber etwas eingiessen, bevor die anderen tranken und die Amphore in den Halter wanderte. "Und legt nacher einen Schild drüber, damit sie im Schatten steht."

  • Ich hörte das Witzeln des Optios und hatte sogleich eine Antwort parat.
    „Die Arbeitsteilung war von mir so geplant. Ich habe jetzt was gut bei Vitulus für den Fall, dass mal die Latrinen dran sind.“ :D


    Langsam wurde die Amphore schwer. Ich musste die Hand wechseln und stützte gleichzeitig den Boden des Gefäßes mit der anderen.
    Genial, dachte ich, als ich sah, wie der Optio den provisorischen Amphorenständer baute. Zu was diese Holschwertes alles nütze waren … Gut, dass mein Gladius nicht dafür genommen wurde.


    Im Anschluss daran griffen alle nach den Bechern. Als erstes füllte ich den des Optios, dann auch die der anderen. Mit jedem ausgeschenkten Becher wurde das Tongefäß leichter. Als alle versorgt waren setzte ich dennoch erleichtert die Amphore in den Ständer und siehe da, er hielt.
    Mit besonderer Freude holte ich sofort meinen Schild. Würde er hier gebraucht werden, müsste ich ihn nicht mehr halten. Nur für den Fall, dass nach den Pila die Holzschwerter wieder dran sein würden.
    Erst danach gönnte auch ich mir einen Becher Wasser. Nie hatte es so gut geschmeckt wie heute.

  • Vitulus sah zu wie die Amphore immer leichter wurde. Wie gut, dass sie bereits getrunken haben :D. Als er an der Reihe war nahm er sich trotzdem einen guten Schluck, der Transport der Amphore hierher war nun doch nicht gänzlich einfach gewesen. Zum Ende hin wurde die Amphore auf den phänomenalen Ständer abgestellt. Claudius bemühte sich gleich Eilfertig sein Schild darauf zu legen.


    Schade, eigentlich wollte Vitulus so auf elegante Art auch sein Schild loswerden. Immerhin wurde sein Holzschwert für den Bau des Standes verwendet. Darauf machte er es sich so bequem wie es auf einem Exerzierplatz nur möglich ist.


    "Wenn die Sonne derart peitscht, mag nur der Wein süßer schmecken."

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  • „Och, da fällt mir noch mehr ein.“ Ich musste grinsen. Ich nahm mir ebenfalls noch einen Becher mit Wasser und pflanzte mich neben Vitulus.


    „Hast du schon Pläne gemacht? Schon überlegt wie weit du mal hier kommen willst?“

  • Vitulus wandte sich um sah neben sich, das breit grinsende gut gebräunte Gesicht von Claudius. Unwillkürlich wich auch ihm ein lächeln ins Gesicht. Kurz dachte er nach, dann antwortete er.


    "Fürs erste wird es mir reichen wenn ich mit Rüstung, Schild und Schwert einen Tagesmarsch weit komme :D. Was danach kommt werde ich mir überlegen, wobei ich sicherlich gerne in die Equites ginge. Und wenn ich mich dort beweise, wird es auch sicher ansonsten seinen Weg gehen ;)."


    Ein wenig Nachdenklich blickte Vitulus ihn an. Gerade wurde ihm klar wie wenig er doch noch von seinen Kameraden wusste.


    "Wie kamst du eigentlich in die Legion und wie sehen deine Pläne aus?"

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  • Die Antwort auf meine Frage war gut, ich musste wieder grinsen. Mir gefielen Menschen wie Vitulus, die schlagfertig waren. Sicher, auch ich wollte den Tagesmarsch bewältigen und vor allem in dem vorgeschriebenen Tempo, was, wie man hörte, nicht eben langsam war. Dann wurde ich wieder ernst. Meine Pläne, sicher besaß ich welche, aber würde ich sie umsetzen können?


    „Equites, das wäre auch mein Traum, aber ich bin kein Patrizier wie du. Vielleicht würde es für die Reiterei reichen, wenn ich eines fernen Tages in den Ritterstand erhoben werden würde. Alles Zukunftsmusik, macht für mich keine Sinn, jetzt schon darüber nachzudenken.


    Wie kam ich zur Legion? Hm, eigentlich wollte ich schon immer zum Militär, auch wenn ich erst einmal andere Wege beschritten habe. Viele gehen schon mit 17 zur Legion, ich eben erst mit 22. Und du?“

  • Viel zu früh unterbrach der Optio wieder die Pause, gerade als sich ein paar nette Plauereien unter den Soldaten ergaben. Aber sie waren nun mal zum Trainieren hier auf dem Platz, nicht zum Schwätzen.


    "So, dann kommen wir jetzt mal zur zweiten Fähigkeit eines guten legionärs - dem Pilawurf. Auch dafür haben wir für euch Anfänger erstmal harmlose Holzwaffen.
    Ich nehme an, ihr wisst alle, wie so ein Speer aussieht und dass man ihn mit der Spitze nach vorne hält. Um ihn zu werfen, nimmt man ihn in die rechte Hand, streckt diese nach hinten aus, so dass das Pilum leicht schräg nach oben steht und zieht dann den Ellenbogen nach vorne. Damit kommt der ganze Arm nach vorne, der Unterarm schelduert dann weiter und lässt das Pilum vorne los. Wenn ihr alles richtig gemacht habt, habt ihr euch weder den Amr ausgekugelt, noch euch an eurer Rüstung gekratzt und das Pilum fliegt schön geradeaus."


    Der Optio nahm eines der Holzpila, stellte sich wie beschrieben hin, machte einen Ausfallschritt und schleuderte dabei das Pilum in einem sauberen Bogen nach vorne.
    http://www.roemercohorte.de/pilawurf.gif


    "So muss das aussehen.


    Wir üben das jetzt erstmal aus dem Stand und ohne den Schild in der Hand. Jeder schleudert wieder auf den Pfahl von eben, zunächst aus 15 Schritt Abstand."

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