Vilija

  • Es war ein frischer, aber schöner Tag, der zweite, an dem Titus Tranquillus in Rom gastierte. Vier weitere würden noch folgen, dann hätte er seine Ware verkauft und würde weiterziehen, wieder nach Germanien zurück, um dort das zu verkaufen, was nicht gut gegangen war in Rom. "Römer, seht her! Römer, kommt und schaut! Ich biete euch nun etwas Schmackhaftes an, ein Leckerchen sondergleichen!" Starcus und Maechticus zogen eine schlanke Blondine aus einem verdreckten Käfig und schubsten sie auf das Holzpodest. "Diese Sklavin ist kreativ!" bemerkte er feixend und mit ironischem Unterton. "Sie hat germanische Wurzeln, stammt aber aus Achaia. Sie kann malen und sticken, aber ich bin mir sicher, dass sie sich auch für ganz andere Dinge bestens eignet. Gesund und schick - das Einstiegsgebot liegt bei hundertfünfzig Sesterzen!" Mehr konnte er nicht nehmen, das gab das Potential der Sklavin einfach nicht her.



    Sim-Off:

    Versteigerung geht bis 03.03., 20:00:00 Uhr. Editierte und nachträglich gepostete Beiträge werden ignoriert.

  • Viljas Atmung hatte sich in dem Augenblick beschleunigt, als sie auf den Markt ankamen… es war keine Nervosität die ihrem Gemüt zusetzte, es war Angst. Angst vor dem, was nun mit ihr geschehen würde. Sie hatte gewusst, noch ehe sie Griechenland verlassen hatten, dass ihr Leben von nun an ganz anders verlaufen könnte. Aber dass Veränderungen ihr eine solche Angst einjagen konnte, nein, das hatte sie nicht geahnt.
    Ihr altes Leben war gut gewesen, auch wenn sie in Sklaverei geboren wurde, so konnte sie sich glücklich schätzen viele Freiheiten besessen zu haben. Wenn sie ihre Pflichen erledigt hatte, konnte sie sich ganz sich selbst widmen und das tun was ihr Freude bereitete, malen.
    Hoffnung, dass es nun auch so sein würde, machte sie sich keine. Diese Einstellung würde ihr Enttäuschung und auch Schmerzen ersparen. Vilja erschauerte leicht, als sie daran dachte, was für Schmerzen sie erwarten könnte. Sie schüttelte den Kopf, sie durfte jetzt nicht an sowas denken. Um überhaupt eine Chance zu haben zu leben, durfte sie sich jetzt nicht von ihren Ängsten leiten lassen und damit zu riskieren, dass sie kein Wort mehr raus brachte, wenn man sie etwas fragte oder schlimmer, wenn ihre Beine unter ihr nachgaben.


    Unsicher blickte Vilja auf, als man die Käfigtür öffnete und zwei Männer sie hinauszogen. Im ersten Augenblick dachte sie wirklich, dass ihre Beine unter ihr nachgaben. Als dies nicht der Fall war, versuchte sie sich weiter aufzuraffen und schlechte Gedanken für das erste zu verbannen. Leicht taumelnd kam sie auf dem Podest zum stehen.
    Auf den Schubser war sie nicht gefasst gewesen, ansonsten hätte sie sich bemüht ihr Gewicht etwas anders zu verlagern, um nicht ganz so stark aus dem Gleichgewicht geraten zu sein.


    Bei den Worten des Sklavenhändlers bildete sich auf Viljas Rücken und Armen eine leichte Gänsehaut. Jetzt war es doch an ihr zu hoffen, dass die ganz anderen Dinge, nicht falsch bei den Menschen ankamen. Aber was machte sie sich da vor? Sie musste die Dinge so nehmen, wie sie auf sie zu kamen. Das war nun mal ihr Leben. Auch wenn sie gerne träumte, so konnte sie doch die Realität von Träumen sehr gut unterscheiden und dies war, wie so oft, ein Zeitpunkt an dem es sich nicht lohnte irgendwelchen Wünschen hinter zu laufen.
    Wenigstens verdeckten ihre lockigen hellblonden Haare etwas ihr Gesicht, so dass man ihren etwas ängstlichen Blick nicht sah, wenn sie auf den Boden oder viel mehr auf ihre Füße starrte. Auch zierten einige Schmutzflecke ihren Körper und Kleidung, so dass sie, nach ihrer Meinung, nicht gerade wie eine Schönheit rüber kam.

  • Anscheinend hatten sie den richtigen Zeitpunkt gewählt um sich den Sklavenmarkt anzusehen. Sie kamen von der Rostra. Eigentlich war es nicht mehr wie ein großer Platz mit einer Bretterbühne. Aber das spielte keine Rolle. Gemeinsam mit Titus und Narcissa mischte sie sich in die Menge und schaute neugierig zu besagter Bühne, auf der gerade eine Sklavin versteigert wurde und deren Vorzüge laut beschrieben wurde. Leicht angewidert verzog sie das Gesicht als der Händler das arme Ding, als Leckerchen bezeichnete. So wie sie aussah würde sie wohl im Bett irgend eines Mannes landen. Obwohl sie anscheinend mehr die Fähigkeiten einer Leibsklavin besaß, wie die einer Bettgespielin. Nun gut, dass musste nichts heißen. Den meisten Männern war es ja schon fast egal, was sie sich ins Bett holten, Hauptsache sie kamen auf ihr Vergnügen und das Spielzeug sah noch annehmbar aus. Kurz sah sie in die Gesichter der Menge und konnte das ein oder andere süffisante Grinsen erkennen. Wie gut das sie eine Aurelia war, aber das rettete sie auch nicht wirklich vor solchen Blicken. Aber im Augenblick war es mehr Neugierde, die aus den Gesichtern sprachen, als die Blicke über sie und ihre Schwester glitten. Zwillinge waren selten, besonders so hübsche.

  • Titus Tranquillus, ein stadtbekannter Sklavenhändler, hielt gerade eine Versteigerung ab. Unwillkürlich blieben die drei stehen, um zuzusehen. Eine hübsche blonde Sklavin wurde angeboten, aber ihre Fähigkeiten waren eher kärglich. Sticken und malen und Betthäschen sein. Aber germanischer Herkunft und doch aus Achaia stammend? Das war zumindest ungewöhnlich. Aber allein schon, wie sie präsentiert wurde! Hätte man sie nicht vorher waschen und kämmen können? Und dann das niedrige Mindestgebot. Das verhieß auch nichts Gutes.


    "Wie steht es um Deine Sprachkenntnisse, Mädchen? Sprichst Du ordentlich Latein? Kannst Du Griechisch? Germanisch?" Das wären brauchbare Fähigkeiten, doch Ursus bezweifelte, daß sie solche besaß. Sonst hätte der Händler diese sicherlich großartig angepriesen. "Kannst Du lesen und schreiben?" Ganz bewußt sprach er das Mädchen selbst an. Er wollte ihre Stimme hören. Und war auch gespannt darauf, was sie antworten würde. Falls sie nicht viel zu eingeschüchtert war, um zu antworten.

  • Schweigend begleitete Cimon seinen Herren und die Zwillinge. Nun ging es auf den Markt..und sie blieben stehen. Cimon mochte diese Versteigerungen immer weniger. Die Frau. Sie war wunderschön, aber so...geschunden? So ... er sah nicht lange hin. Sie tat ihm leid, derart zur Schau gestellt zu werden. Der Nubier wollte nicht sehen, wie sie diese Frau weiter behandeln würden.


    Dominus Ursus fragte einiges. Doch Cimon wusste das dies nicht unbedingtes Kaufinteresse war. Seine Augen gingen umher und er achtete nun darauf, das niemand seinen Herrschaften zu nahe kommen mochte. Mögliche Gefahren mochten gerade an einem solchen Ort nicht grade gering sein. Dabei konzetrierte er sich darauf, Flora nicht direkt anzusehen. Das würde seine Aufgabe nur um einiges erschweren.

  • Fast immer wenn Publius die römischen Märkte aufsuchte, machte er sich einen Eindruck über das aktuelle Angebot des allseits bekannten Sklavenhändlers Titus Tranquillus. Und so kam es, dass Imbrex auch dieser Versteigerung beiwohnte. Er hatte seinen Fang mit Adrastos ja bereits getan, war aber dennoch interessiert welch vielseitige Gehilfen es noch gab, die sein Wohlbefinden verbessern und seinen Arbeitsaufwand erleichtern konnten.


    Überrascht stellte Imbrex nach wenigen Minuten fest, dass sich auch einer seiner näheren Verwandten beim Sklavenmarkt verirrt hatte. Publius deutete Adrastos ihm zu folgen und so machte sich der Aurelier in Richtung Ursus auf. "Hübsches Ding, nicht wahr?", begann er, während er sich direkt neben seinem Verwandten positionierte. Cimon kannte Imbrex ja bereits und die beiden Zwillinge erregten zunächst - auf unglaubliche Weise - nicht sein Aufsehen.

  • Flora tauchte wie aus dem Nichts neben ihr auf. Sie hatten sich aus dem Augen verloren, weil sich jeder von seiner eigenen Neugierde treiben ließ. Auf mysteriöse Weise fanden sie jedoch immer wieder zu einander, als leite sie ein unsichtbares Band. Lysandra dagegen hatte wirklich große Mühe die Schwestern beisammen zu halten, denn mal zog es die eine dorthin, mal die andere in die andere Richtung. So bedeutete dieser Bummel für die Leibsklavin purer Stress und sie freute sich schon jetzt auf den Moment, da sie ihre Schäfchen sicher zurück in der Villa Aurelia wusste.
    Flora kam gerade zum rechten Zeitpunkt dazu , denn Titus haderte mit ihren Namen.
    "Wir wollen dir doch nichts böses", meinte sie und unterstrich ihre Worte mit einem Unschuldslächeln. Sie fand es irgendwie niedlich, wie er den falschen Namen mit einer so entschlossenen Überzeugung stets auf die Falsche anwand.
    Zu ihrem Bedauern wandten sie sich rasch von der Rostra ab und schlugen den Weg in Richtung der Sklavenmärkte ein. Zu gerne hätte sie noch ein paar Worte mit jenem Verwandten gewechselt, den sie bisher noch nicht kennen gelernt hatte. Aber vielleicht wäre dafür noch später Zeit. Ein kurzer Schatten huschte über Titus Züge. Offensichtlich hielt er jenen Teil des Marktes für nicht sonderlich geeignet für junge Damen. Dann lenkte er jedoch ein und bot ihnen galant den Arm...
    Narcissa fühlte sich befangen, als sie über den Markt schritten. all diese Menschen! Sie hingen an den Gitterstäben, teilweise nur noch Fetzen am Leib mit dunklen, hohlen Augen, welche die Passanten teilnahmslos anstarrten. Nein, sie starrten vielmehr ins Leere. Natürlich war sie mit Sklaven aufgewachsen, Menschen die dazu da waren, jeden ihrer Wünsche, von den Lippen abzulesen und selbstverständlich hatte sie hin und wieder ihre Dienste in Anspruch genommen. Früher hatte sie sich auch auf solchen Märkten frei bewegt. Aber jetzt, da sie an Titus Arm hier entlang schritt, musste sie an die kleine Marei denken - Ob sie wohl auch hier auf dieser Bühne gestanden hatte? - und fühlte sich klein.
    Das momentane Objekt der Begierde - so konnte man es gut und gerne nennen, betrachtete man die Gesichter des vorwiegend männlichen Publikums - war eine blonde Germanin. Sie war durchaus hübsch, das konnte man sehen, auch wenn sie ihr Gesicht, das gen Boden gerichtet war, kaum sehen konnte. Sie fürchtete sich sichtlich, was aber kein Wunder war, bei all den Männern die sie anstarrten. Da hätte Narcissa auch Angst gehabt und sie war eigentlich nicht so scheu, wie es viele wohl annahmen. Titus schien noch nicht ganz zufrieden mit der Beschreibung des Sklavenhändlers, denn er hakte nach. Ob er wohl an dem Prod - der Sklavin zweifelte? Sie hatte keine Ahnung, wie man den Wert eines Sklaven schätzte. Sie selbst hatte noch nie einen Sklaven gekauft. Narcissa war so sehr auf das Geschehen auf der Bühne fixiert, dass sie gar nicht merkte, wie ein weiterer Mann auf sie zu trat. Es war Flora, die sie auf ihn aufmerksam machte, indem sie ihr leicht und unauffällig in die Seite stieß. Der Mann schien sie ebenfalls noch nicht bemerkt zu haben....

  • Ihre anfängliche Begeisterung verschwunden. Eher etwas mitleidig betrachtete sie die arme Sklavin, wie sie da auf der Bühne stand und von allen begafft wurde. Unbehaglich zog sie kurz die Schultern hoch. Das arme Ding, eingeschüchtert, verdreckt und nur dürftig bekleidet stand sie nun hier und musste all dies über sich ergehen lassen. Titus stellte der Sklavin einige Fragen. Kurz spürte sie Cimons Blick auf sich ruhen, doch sie zwang sich nicht nach seinem Blick zu suchen. In diesem Augenblick gesellte sich ein weiterer Mann zu ihnen und sprach den Aurelier vertraut an. Sofort lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Genauestens wurde er gemustert, während sie den Kopf leicht schief legte. Die Züge wirkten vertraute. Leicht stupste sie Narcissa in die Seite. Nun ruhten zwei paar grüner Augen auf Imbrex.

  • Ergeben neigte Cimon leicht den Kopf, als Dominus Imbrex zu ihnen trat. Nun gehörte auch er zu den Menschen die er zu schützen hatte. Es war nicht leicht, doch der Sklave würde sein bestes tun, um mit Augenkontakt und offensichtlicher Stärke zumindest das einfache Volk von den Herrschaften fern zu halten.
    Dabei blieb er ruhig im Wesen, wobei seine Aufmerksamkeit kaum leidete. Achtete er doch immer mehr darauf, Flora nicht zu deutlich anzusehen. Am besten er sah gar nicht so recht in ihre Richtung. Nur um sie zu schützen...ja, es war seine Aufgabe und hierbei durfte er sich keinerlei Schwächen erlauben.

  • Ursus hatte gesagt, er wolle mit den Blümchen zur Res Gestae von Aurelius Avianus gehen, der in seiner vergangenen Amtszeit Quaestor gewesen war. Septima hatte keine Lust gehabt, sich einen weiteren Vortrag über die langweiligen Tätigkeiten eines Quaestors Consulum anzuhören, so dass sie lieber in der Villa Aurelia blieb. Doch so ganz allein wurde ihr schnell langweilig und sie beschloss auf dem Markt nach ein paar Kleinigkeiten Ausschau zu halten.


    In der Nähe vom Sklavenmarkt hatte sie an einem Stand mit Schreibfedern, Siegeln, Papyrii und anderen nützlichen Dingen gestanden, als Ursus mit den aurelischen Zwillingen vorbei ging und sie gemeinsam den Sklavenmarkt ansteuerten. ‚Mhm… hat wohl nicht lang gedauert, die Rede.’ dachte sie sich, legte die Schatulle zum aufbewahren von Schreibfedern wieder auf den Stand zurück und winkte Baldemar zu sich. Er sollte ihr einen Weg auf den Sklavenmarkt bahnen.


    Ein gutes Stück von Ursus, Flora und Narcissa entfernt blieb Septima stehen und beobachtete die drei. Ihr Mann machte auf sie einen recht fröhlichen Eindruck, so dass sie sich fragte, ob er heute gar nichts zu arbeiten hätte. Nun, sie würde ihn abends im Bett einfach fragen.


    Vor dem Podest vom Sklavenhändler, dessen Name Septima noch nicht einmal kannte, blieben die drei stehen und schauten sich das Angebot an, welches gerade auf die schmale Bühne geführt wurde. ‚Pfui!’ war das erste Wort, welches der Tiberia in den Sinn kam. ‚Wann hat die das letzte mal Wasser zum waschen benutzt, statt es zu trinken… Wie gut das ich hier hinten stehen. Bestimmt stinkt es bis in den Olymp.’

  • "In der Tat", bemerkte ich auf Imbrex' Feststellung, als sei ich eben aus dem Boden geschossen. Es schien so, als stünde die halbe Familie unter den Interessenten - oder zumindest den Zuschauern. Ich brauchte einen adäquaten Ersatz für Siv. Dass sie sich nicht mehr um die Dinge kümmerte, die damals ihre Pflichten gewesen waren als meine Leibsklavin, fiel besonders in der letzten Zeit mehr auf denn je, denn mit ihren Mutterpflichten und auch wegen unseres geknacksten Verhältnisses fehlte nun einfach das entscheidende Paar Hände.


    Die Sklavin erinnerte mich an Siv, entsprach damit also durchaus meinem Geschmack. Ihr vermeintlich geringes Können und das zerlumpte Aussehen schreckten mich indes nicht ab, keinesfalls. Die Sklaven des Tranquillus sahen zumeist aus, als würde er sein Geld lieber in Hurenhäuser stecken als in ein verkaufsförderndes Aussehen seiner Ware. "Wie hast du deinem letzten Herrn gedient?" wollte ich wissen.

  • Vilja fühlte sich sichtlich unwohl, hier oben zu stehen und betrachtet zu werden. Es war fast so, als würde sich jeder einzelner Blick in ihre Haut brennen und dass dies kein angenehmes Gefühl war, konnte man sich denken. Keinen Augenblick hob Vilja den Kopf. Um keinen Preis wollte sie die Blicke sehen, die ihr zugeworfen worden.
    Es war ihr unangenehm so im Mittelpunkt zu stehen und ungewohnt. Auch wenn sie eine sonst so neugierige und frohe Person war, momentan wollte sie einfach nur von hier weg. Am liebsten wieder zu ihrer alten Herrin… an was dachte sie da gerade? Die Vergangenheit konnte man nicht ändern und damit sollte man ihr nicht hinter her trauern. Besonders wenn man in so einer Situation war, in der sie sie sich gerade befand. Entweder man passte sich an oder man starb.


    Leicht überrascht hob Vilja den Kopf an, als man sie ansprach. Doch hütete sie sich davor dem Mann in die Augen zu sehen. Ihr Blick glitt nicht höher, als bis zu seinem Mund, das war hoch genug entschied sie.
    Zögernd öffnete sie den Mund, um zu antworten und hoffte, dass sie ihre Stimme noch besaß. „Latein spreche ich ganz gut. Germanisch kann ich nur das, was meine Mutter mit beigebracht hat und das ist wenig…“ Innerlich war Vilja erleichtert, dass sie wenigstens eine Antwort gegeben hatte, auch wenn ihre Stimme mehr als unsicher klang.


    Ein leichtes Runzeln zierte, bei der nächstes Frage, ihre Stirn. „Ein wenig… ich kann auch leichte Rechenaufgaben erledigen.“ Rechnen, Lesen und Schreiben haben ihr nie besonders Spaß gemacht und sie hat es auch nicht für wichtig gehalten, um es noch weiter in ihrer Freizeit zu üben. Sie musste es vorher ja auch nie wirklich anwenden. Etwas verlegen biss sich Vilja auf die Unterlippe und senkte ihren Blick wieder auf den Boden.
    Leider funktionierte die Taktik , wenn ich sie nicht sehe, sehen sie mich auch nicht` nicht gerade gut.
    Das wurde dadurch bewiesen, dass man ihr eine weitere Frage stellte. Wieder hob sie den Blick nur leicht an und ihre graublauen Augen musterten die Füße, der Anwesenden, um sich herum. „ Ich habe Hausarbeiten erledigt und Bilder für sie gemalt“ Ihre Stimme klang dieses mal etwas sicherer, wenn auch nur ein wenig. „… und Kleider für sie bestickt.“ Fügte sie nach einer kleinen Pause noch hinzu.

  • Schüchtern war sie, das war auf jeden Fall besser, als wenn sie vorlaut und unverschämt wäre. Ihr Latein schien ganz in Ordnung, auch wenn es enttäuschend war, daß sie kein Griechisch konnte, wo sie doch aus Achaia kommen sollte. Lesen und schreiben und rechnen nur wenig. Aber sie war noch jung, sie konnte lernen. Aufsässig schien sie auch nicht zu sein. Noch während Ursus nachgrübelte, gesellte sich Imbrex zu ihnen. "Salve, Publius! Du auch hier? Bist Du auf der Suche nach neuen Bedien... Marcus. Nanu? Damit wäre die Familie ja fast versammelt." Ursus lachte und zwinkerte den Zwillingen zu. Er ahnte ja nicht, daß die beiden Imbrex noch gar nicht begegnet waren. "Wir sollten auf keinen Fall gegeneinander bieten. Wenn einer von euch ernsthaftes Interesse hat, - ich war eh unentschlossen." Daß die Zwillinge vielleicht ernsthaftes Interesse hatten, konnte er ja nicht ahnen. Sie hatten noch nichts davon gesagt.

  • Prima, es wurden immer mehr Interessenten. Langsam füllte sich der Platz. Titus Tranquillus rieb sich innerlich die Hände. "Seht, wie fügsam sie ist! Nur hundertfünfzig, das Einstiegsgebot!" versuchte er, das Weib den anderen schmackhaft zu machen. Irgendwo in der Menge entdeckte er einige der amtierenden Magistraten. Sogar der Ädil war darunter. Titus erhoffte sich natürlich einen besonders heißen Gebotekampf deswegen.

  • Hausarbeiten und künstlerische Aktivitäten. Das klang nicht gerade sehr interessant, zumindest nicht für meine Zwecke. Allerdings war sie jung und schien fügsam, und das war im Großen und Ganzen also ausbaufähig, wenn man sie zu jemandem gab, der ihr die Abläufe beibrachte und die Dinge erklärte. Ich überlegte. "Ah, Titus. Wie ich sehe, weihst du unsere Blümchen in die Geheimnisse der Sklavenversteigerung ein", erwiderte ich und schmunzelte. Dann machte der Halsabschneider von Sklavenhändler wieder auf sich und sein Einstiegsgebot aufmerksam, und ich wandte den Blick wieder nach vorn. Ursus' Bemerkung vernahm ich am Rande des Geschehens. "Nun wo Siv frei ist, fehlt mir eine Leibsklavin. Vielleicht könnte sie dazu werden. Mit der künstlerischen Ader könnte sie allerdings auch Flora und Narcissa ein wenig Gesellschaft leisten. Das ließe sich gewiss unter einen Hut bringen", überlegte ich laut und zu Ursus gewandt. Das Familienvermögen gab den Kauf in jedem Falle her. Mit einer Handbewegung verdeutlichte ich einem meiner Begleiter, das Gebot zu tätigen. "Der Senator Aurelius Corvinus bietet einhundertfüfzig Sesterzen!" rief der Sklave also zur Bühne hinauf.

  • Der Gang über den Markt avancierte tatsächlich zu so etwas wie einem Familienausflug, als schließlich auch noch Marcusa wie aus dem Nichts neben ihnen erschien. Im ersten Moment glaubte sie sich verhört zu haben, wie er sie beide genannt hatte..."Blümchen"...Hatte man ihnen also doch schon einen Spitznamen verpasst. Woher der kam, war nur allzu klar. Ihre Mutter hatte eine Vorliebe für florale Namen gehabt. Eigentlich empfand sie es als eine nette Geste, ihnen Kosenamen zu verpassen, aber weder passte dieser Name, noch war er sonderlich einfallsreich. Sie neigte leicht den Kopf, um ihn nüchtern zu grüßen: "Salve Marcus!"
    Auch der andere Mann, der zuerst zu ihnen getreten war, schien irgendeine Verbindung zur Familie zu haben, denn Titus schien ihn gut zu kennen.


    Abermals wandte Narcissa ihren Blick zur Sklavin hoch oben auf der Bühne. Sie war wirklich sehr verschreckt und antwortete ganz schüchtern auf die Fragen ihrs Verwandten. Es war schwer ihre Stimme zu vernehmen, denn sie sprach leise und um sie herum herrschte geschäftiger Lärm. Die Worte "Latein", "Germanisch", "sticken", "Hausarbeit" und "gemalt" drangen an ihr Ohr. Für sie selbst hörte sich das nicht schlecht an, allerdings schienen sich die Herren um sie herum noch nicht ganz sicher zu sein, sie überlegten noch, ob sie ein Gebot abgeben sollten.


    Narcissa selbst fühlte sich nach wie vor höchst unwohl an diesem Ort. Zu dem Anblick der zerlumpten Menschen um sie herum, wurde sie nun auch all des Dreckes und der Gerüche gewahr. Verschwitzte, ungewaschene Leiber. Ein dritter Blick glitt auf die Bühne. Das arme Ding gehört hier fort geschafft, gewaschen und in saubere Kleidung gesteckt. Vielleicht sollten sie doch? Sie konnte Lysandra helfen, die Sklavin schien allzu oft mit den zwei quirligen Zwillingen überfordert zu sein.


    "Flora, was...", sagte sie leise in Richtung ihrer Zwilingsschwester, als dieser unangenehme Kerl von Sklavenhändler sein Angebot wiederholte..."Fügsam"...Das schien ihren Verwandten Marcus davon zu überzeugen, dass sie noch dazu lernen konnte, wenn das Grundmaterial wohl auch noch nicht ganz der Zufriedenheit der Herren zu entsprechen schien. Er ließ ein erstes Gebot abgeben...

  • Titus ging sehr vertraut mit dem Neuankömmling um. Noch ein Familienmitglied? Oder nur ein guter Freund der Familie. So genau konnte sie es nicht beurteilen… und bisher machte er auch keine Anstalten sich vorzustellen. Ihr Blick blieb einen kurzen Moment an Cimon hängen. Er sah gerade in eine anderen Richtung starrte eine Gruppe Jugendliche an, die laut grölend über den Markt zogen. Leicht angetrunken, nach dem ersten Eindruck zu urteilen. Irgendwie erinnerte sie dieser Anblick an den Claudier, welcher sie ganz dreist schon fast überfallen hatte. Ihr Blick glitt weiter und zu ihrer großen Überraschung entdeckte sie dann auch noch Septima. Lächelnd winkte sie ihr zu.
    Leicht erschrocken zuckte sie zusammen, als dann Marcus wie aus dem Boden gewachsen zwischen ihnen auftauchte und sich in das Gespräch mischte, als sei er schon die ganze Zeit dabei. Wo kam der denn so plötzlich her? Sie sah sich um und fand sich von Aureliern und deren Sklaven umgeben. Sogleich stellte er der Sklavin dann auch noch ein paar Fragen und ihr Blick wanderte wieder zu der Bühne. Armes Ding, ging es ihr durch den Kopf, es musste furchtbar sein so den Blicken ausgesetzt zu sein. Nur mit halbem Ohr lauschte sie den Antworten der Sklavin, sie hatte eher mit der Bezichnung Blümchen zu kämpfen, mit der Marcus sie Beide angesprochen hatte. Nun fing das mit den Spitznamen auch schon an. Kurz warf sie Lysandra einen schiefen Blick zu, die se hatte ganz andere Bezeichnungen für ihre Herrinnen: Kobolde! Das war ihre Lieblinsgbezeichnung für sie. Mit Narcissa tauschte sie einen kurzen vielsagenden Blick. Fragend sah sie dann ihre Schwester an, als diese zu einer Frage ansetzte. Ein großes Fragezeichen stand in ihrem Gesicht. Ausnahmsweise konnte sie einmal nicht die Gedanken ihrer Schwester lesen.

  • Immer wieder verständigte sich Cimon mit den weiteren Begleitern der Zwillinge, die ebenfalls auf Sicherheit zu achten hatten. Man wies sich gegenseitig auf etwas hin, sah sich um und alles sehr unauffällig. Als Dominus Corvinus an die Gruppe herangetraten war, neigte der Nubier auch diesem gegenüber ergeben den Kopf.
    Da er so stand, das er wohl kaum seinen Herren, in angemessener Form, darauf hinweisen hätte können, blieb Cimon ruhig stehen. Auf die Unterhaltung achtete er nicht, denn dies war wohl kaum seine Aufgabe. Natürlich tat ihm die Frau unglaublich leid. Allerdings sorgte das Interesse der Familie seines Herren dafür, das er sich in dieser Hinsicht innerlich entspannte.
    Für die Sklavin hoffte er sehr, das sie in die Villa Aurelia kommen mochte.


    Als seine Augen sich gerade von einer Gruppe Betrunkener löste, nahm er im Augenwinkel eine Bewegung wahr. Seine Augenbraue zuckte. Flora winkte? Sein Blick suchte den Grund und fand Domina Septima. Er überlegte und war davon überzeugt das sie gute Gründe haben mochte. So nickte er nur ergeben und sah dann zu Flora. Dabei achtete er darauf, das die Herrschaften seinen Blick nicht erkennen mochten. Nur kurz versuchte er ihren Blick zu erhaschen und ihr mit einer leichten Kopfbewegung eine Verneinung zu vermitteln.
    Warum tat er dies? Es war vollkommen unangebracht. Sofort erkannte er den eigenen Fehler und kümmerte sich wieder um seine eigendliche Aufgabe.


    Sim-Off:

    Edit: Zweiter Absatz hinzugefügt

    ir-servus.png

    CUSTOS CORPORIS - TITUS AURELIUS URSUS

    Einmal editiert, zuletzt von Cimon ()

  • Wie ein zweiter Schatten folgte Vala dem Senator, was ob seiner Größe garnicht mal so einfach war. Unauffällig sah auf jeden Fall anders aus. Überall wo es geschäftliches oder eben politisches abzusprechen und fest zu halten gab nahm Vala sich die größe Mühe im Gerangel mit den anderen Scribae möglichst oft mitgehen zu könne. So auch am heutigen Tage.


    Ein neuer Sklave galt angeschafft zu werden, auch wenn Vala nicht die geringste Ahnung hatte warum. Das Familienleben der Aurelii blendete er aus seiner Tätigkeit für den Senator vollkommen aus, weil er schon früh erkannt hatte, dass er Gefahr lief den Belanglosigkeiten des römischen Laissez-Faire mit Verachtung zu begegnen. Deshalb besann er sich dabei auf eine der Grundregeln für erfolgreiches Arbeiten in den niedrigeren Rängen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.


    Während der beinahe komplette aurelische Haushalt sich also um die Bühne eines anscheinend recht bekannten Sklavenhändlers scharrte, tauschte Vala mit einem anderen Scriba im Gefolge des Senators die täglichen Neuigkeiten des politischen Roms aus. Als er jedoch bemerkte WESHALB der Bühne des Tranquillus soviel Aufmerksam zuteil wurde versteinerte sich seine Miene, und bald darauf konnte man das Knirschen seiner Zähne hören.
    Er hatte davon gehört was die Römer für ein Faible für die blonden Schönheiten des Nordens hatten, aber hier jetzt bei einer solchen Auktion dabei zu sein war schon etwas neues für ihn. Auch wenn ihm die Sklaverei nicht fremd war, immerhin hatte er vor garnicht allzu langer Zeit selbst gefangene Feinde gegen Essbares oder ein Fell eingetauscht, hatte es schon etwas seltsames.


    "Senator, mit Verlaub.", raunte Vala kaum vernehmlich dem Senator zu, der soeben das erste Gebot abgegeben hatte, "Frag den Händler, von welchem Stamm diese Frau abstammt. Das ist nicht unwichtig."
    Auch wenn sie eine Sklavin der zweiten Generation war, wer wusste schon, mit was für einem Hintergrund ihre Mutter sie großgezogen hatte?

  • Nur wenige Schritte von den versammelten Aureliern entfernt, stand Septima halb versteckt hinter Baldemar und beobachtete das Geschehen. Corvinus trat zu dem kleinen Grüppchen hinzu und Flora schien nach irgend etwas Ausschau zu halten. Das erste Gebot wurde abgegeben und es war ausgerechnet der Hausherr der Aurelier, der das dreckige Stück Fleisch erwerben wollte. 'Wofür braucht er eine neue Sklavin?' fragte sich Septima sofort, schüttelte aber anschließend ihren Kopf, denn im Grunde war es ihr egal, ob er das dreckige Etwas auf der Bühne für sich oder für sonst wen im Haushalt haben wollte. Viel mehr interessierte es sie, ob Ursus auch mitbieten würde. Gerade als ihr Blick von der jämmerlichen Gestalt auf dem Podest zurück zur aurelischen Gruppe ging, sah sie Floras winkenden Gruß. Her jeh, mußte sie sie so auffällig grüßen! Septima zwang sich ein Lächeln ab und wollte sich gerade in Bewegung setzen, um zu ihrer neuen Familie zu gehen, als sie den Duccier sah. Eine kurze Verlagerung des Gewichtes und Septima blieb wo sie war.

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